Die Kommunalwahl 2014 ist angelaufen. Seit 8 Uhr sind die Wahllokale geöffnet. Wer wird Landrat in Miesbach? Wer beerbt Peter Janssen als Bürgermeister in Tegernsee? Welchen Rathauschef bekommen die Rottacher, Wiesseer und Waakirchner? Und was gilt es bei der Wahl zu beachten? In diesem Live-Ticker gibt es den ganzen Tag über Eindrücke, Antworten auf offene Fragen und Stimmen direkt von der Wahlurne. Ab 18 Uhr informieren wir dann hier und auf facebook topaktuell über alle Ergebnisse.
22:27 Uhr
In Bad Wiessee zeichnet sich eine kleine Sensation bei der Auszählung der Stimmen für den Gemeinderat ab. Wie Geschäftsleiter Michael Herrmann vor wenigen Minuten erklärte, sei zu 85 Prozent sicher, dass die Verteilung in den nächsten sechs Jahren so aussehen soll.
CSU – 5 Sitze
FWG / Wiesseer Block – 5 Sitze ohne Bürgermeister
SPD – 3 Sitze
ran BW – 3 Sitze
Damit würde einerseits Rolf Neresheimers Liste in den Gemeinderat einziehen und gleichzeitig zusammen mit der CSU eine starke Opposition gegen die bewährte Koalition zwischen FWG und SPD bilden können. Eine mögliche Zusammenarbeit dieser beiden Gruppen hatte sich bereits im Wahlkampf abgezeichnet. Alle Ergebnisse für die Gemeinderäte in den Talgemeinden gibt es ab morgen früh an dieser Stelle. Der Ticker wird dann weitergeführt.
22:17 Uhr
Die größte Niederlage musste heute Abend wahrscheinlich der zweite Wiesseer Bürgermeister und SPD-Landratskandidat Robert Huber verdauen. Gestartet als heimlicher Favorit auf den Posten des Landrates, ist Huber hinter Norbert Kerkel und Wolfgang Rzehak nur auf dem dritten Platz gelandet. Bei einer kleinen Wahlparty im Wiesseer Gasthof zur Post in Bad Wiesssee fand Huber vor wenigen Minuten deutliche Worte zum heutigen Sieg von Norbert Kerkel:
Ich bin von dem deutlichen Vorsprung von Herrn Kerkel überrascht. Gleichzeitig halte ich es für einen großen Fehler einem politischen Nobody wie Herrn Kerkel in dieser für den Landkreis sehr schwierigen Zeit das Vertrauen auszusprechen. Ich bin schon sehr enttäuscht. Seinbar wurde meine politische Arbeit der letzten Jahre nicht honoriert. Ich muss das Ergebnis erstmal sacken lassen und eine Nacht drüber schlafen, dann sehen wir weiter, wie meine politische Zukunft im Landkreis aussehen kann.
Und auch zu Bad Wiessee und dem extrem guten Abschneiden von Höß-Herausforderer Rolf Neresheimer äußerte sich Huber. Er sei ebenfalls sehr überrascht, dass eine neue Gruppierung die sich nur zum Thema Badepark geäußert hat, aus dem Stand so viele Stimmen einfahren konnte.
22:06 Uhr
Langsam fällt der Druck des Wahltages von den Kandidaten ab. Die einen, wie Thomas Mandl von der Tegernseer SPD oder Rolf Neresheimer von ran BW, feiern ihren Achtungserfolg. Mandl-Kontrahent Hans Hagn feiert mit anderen CSU-Anhängern im Tegernseer Seehotel Luitpold. Mit dabei auch der Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan.
21:55 Uhr
Ein äußerst zufriedener Wolfgang Rzehak ist gerade eben im Hopf Weißbräustüberl in Miesbach eingetroffen. Ebenfalls mit dabei, der Kreisvorsitzende der Miesbacher Grünen Gerhard Klotzsche. Und dieser zeigte sich ob des Erfolges der Grünen mehr als zufrieden. “Wir sind begeistert. Das ist eine echte Sensation. So einen Erfolg hatten wir noch nie!”
Für Rzehak ist es der dritte Versuch als Landratskandidat. Bereits 2002 und 2008 erreichte er knapp 20 Prozent. In diesem Jahr stehen seine Chancen so gut wie noch nie. Am 30. März steht der 45-Jährige in der Stichwahl seinem Herausforderer Norbert Kerkel gegenüber.
21:36 Uhr
Waakirchen: 72 Prozent für Hartl – Reber mit Achtungserfolg
Hartl macht’s wieder – das schrieben wir vor einigen Wochen, als Sepp Hartl von der Freien Wählergemeinschaft zum Bürgermeisterkandidaten nominiert wurde. Jetzt schenkten ihm auch die Waakirchner Wähler das Vertrauen. Auf etwas mehr als 72 Prozent kam der amtierende Bürgermeister. Die Wahlbeteiligung lag anfangs nur bei bedenklichen rund 30 Prozent. Mit der Briefwahl allerdings konnten etwas mehr als 67 Prozent erreicht werden.
„Jeder hat mit seinen Mittel gekämpft“, sagte Hartl heute Abend direkt nach dem das Ergebnis öffentlich wurde. Er wird seinen Kurs halten, soviel ist klar. „Ich bin der glücklichste Mensch, und der werde ich bleiben“, versprach er im Waakirchner Rathaus.
„Ich hatte gehofft, dass ein 3er davor steht“, sagt Rudi Reber – Hartls Herausforderer. Er war mit seiner Aktiven Bürgerliste angetreten. Fast 28 Prozent konnte der umtriebige Waakirchner als Bürgermeisterkandidat erreichen – ein Ergebnis, das man durchaus als Achtungserfolg bezeichnen kann. Zum Start des Wahlkampfes hatte er sich vorgenommen „egal, wie es ausgeht, wir haben ein gewisses Ansehen und das wird auf alle Fälle weitergehen.“ Drei Sitze hat sich die Aktive Bürgerliste im Gemeinderat ausgerechnet. Mal sehen, wie es diesen Abend noch ausgehen wird.
21:23 Uhr
Jetzt hat sich auch Wolfgang Rzehak, zweiter bei der Landratswahl, geäußert. Das Ergebnis freue ihn nicht nur, es zeige, so Rzehak, dass die Wähler die Politik der Grünen honorieren.
Ich denke ich habe nun gute Chancen, die Karten werden jetzt neu gemischt. Für mich war absehbar, dass es Jakob Kreidl nicht in die Stichwahl schafft. Die Wähler im Landkreis haben sich durch das Votum klar für einen Neuanfang ausgesprochen.
Martin Eberhard, der Kandidat der FPD und mit 6,8 Prozent auf dem letzten Platz bei der Landratswahl gelandet ist nicht unglücklich. Für Eberhard ist es “ein sehr respektables Ergebnis”. Zudem freue ihn besonders, dass er in seiner Heimatgemeinde Irschenberg 20 Prozent geholt hat.
21:14 Uhr
Die Wahlbeteiligung insgesamt war sehr niedrig. Bei der Landratswahl lag sie bei 58,05 Prozent. Bei den drei Bürgermeisterwahlen im Tal waren es: 54,3 Prozent in Tegernsee. 49,6 Prozent in Bad Wiessee. Sowie 59,4 Prozent in Rottach-Egern.
21:07 Uhr
Norbert Kerkel hat bei der Landratswahl 37,75 Prozent der Stimmen geholt. Damit liegt er knapp 17 Prozent vor dem zweitplatzierten Wolfgang Rzehak. Die Strategie für die Stichwahl in zwei Wochen will er bereits morgen besprechen:
Ich bin über das Ergebnis hoch erfreut und glücklich, dass ich in der Stichwahl bin. Ich hätte mich im Vorfeld nicht getraut eine Prognose abzugeben. Wir werden uns morgen zusammen setzen und gemeinsam besprechen, wie wir die zwei Wochen bis zur Stichwahl am 30. März angehen.
Kerkel geht in seiner kurzen Stellungnahme auch auf die Platzierung von Jakob Kreidl von der CSU ein. Für den Waakirchner ist es ein gutes Zeichen, dass es der amtierende Landrat nicht in die Stichwahl geschafft hat. “Das wäre ein schlechtes Signal für den Landkreis gewesen,” so Kerkel gegenüber der Tegernseer Stimme.
20:55 Uhr
Jetzt ist es amtlich. Norbert Kerkel (FWG) und Wolfgang Rzehak (Grüne) treten in zwei Wochen in der Stichwahl um den Posten des Landrates gegeneinander an. Der amtierende Landrat Jakob Kreidl erhielt etwas mehr als 15 Prozent.
20:48 Uhr
Franz Hafner, amtierender Bürgermeister in Rottach-Egern und Freier Wähler äußert sich zum Ergebnis seines Parteifreundes Hermann Ulbricht:
Das kommt natürlich ein bisschen überraschend. Ich habe eigentlich mit einer Stichwahl zwischen Köck und Ulbricht gerechnet. Trotzdem, das ist der Wählerwille und das ist dann halt einmal so. Ich kann mir allerdings überhaupt nicht vorstellen, dass die Freien Wähler jetzt geschlossen für den Herrn Bogner abstimmen werden. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Bei uns darf ja jeder so entscheiden, wie er möchte.
20:40 Uhr
O-Ton Antenne Bayern von einem Zaungast: “Es hat sich ausgekreidlt!”
Eine Aussage, die man mittlerweile auch durch Zahlen belegen kann. Nachdem im gesamten Landkreis 15 von 17 Stimmbezirken ausgewertet sind, führt Norbert Kerkel deutlich. Hinter dem FWG-Kandidaten liegen Wolfgang Rzehak von den Grünen und Robert Huber von der SPD. Die beiden trennen nur knapp zwei Prozent. Es könnte also noch eng werden. Für Kreidl und die CSU ist das Rennen allerdings gelaufen.
20:32 Uhr
Jetzt gibt es auch ein paar Stellungnahmen zu der Wahl von Hans Hagn (CSU) in Tegernsee. Der CSU-Kreisvorsitzende Alexander Radwan freut sich für den neuen Tegernseer Bürgermeister und natürlich auf für seine Partei. “Das ist ein wunderbares Ergebnis für die CSU. Ich bin froh, dass wir künftig in Tegernsee wieder den Bürgermeister stellen.”
Für den Ortsvorsitzenden der Freien Wähler Andreas Obermüller ist dieses Ergebnis keine allzu große Überraschung. “Das Votum der Wähler ist so zu akzeptieren. Die Freien Wähler werden mit jeden Bürgermeister gut zusammen arbeiten.”
Peter Friedrich Sieben, ebenfalls FWG-Kandidat für den Stadtrat erklärt: “Hans Hagn hat gewonnen und das ist anzuerkennen. Es war ein knapper Sieg.” Gleichzeitig zeigt sich Sieben überrascht über die geringe Wahlbeteiligung. Das, so Sieben, zeigt vor allem, dass sich “viele Wähler nicht für einen Kandidaten entscheiden konnten.”
20:16 Uhr
Der strahlende Überraschungszweite in Rottach-Egern: Josef Bogner feiert zusammen mit einigen Freunden in seinem Restaurant “Beim Zotzn”. Insgesamt sind die 31,67 Prozent, so Bogner, “ein riesen Ergebnis für mich.” Er wolle gleich morgen auf die Freien Wähler zugehen, deren Kandidat Hermann Ulbricht nur Dritter geworden ist. “Wir haben ja alle die selben Interessen. In den nächsten zwei Wochen wird es auch noch ein Dorfgespräch geben.”
19:55 Uhr
Norbert Kerkel (FWG) ist im Landkreis als einer von beiden Kandidaten für die Stichwahl so gut wie durch. Nun geht es um den zweiten Platz – da ist es ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Robert Huber von der SPD und Wolfgang Rzehak von den Grünen. Aber auch Jakob Kreidl liegt nicht schlecht.
19:41 Uhr
Sepp Hartl ist in Waakirchen erneut Bürgermeister geworden – mit 72 Prozent der Stimmen!!
19:31 Uhr
In Rottach-Egern kommen Christian Köck und Josef Bogner in die Stichwahl. Die Wahlbeteiligung lag nur bei 59,49 Prozent.
Christian Köck:
Ich hoffe jetzt auf die zwei Wochen, dass wir die Wähler auch mobilisieren können. Ich möchte betonen, dass ich es schade finde, dass Hermann nicht dabei ist. Hab eigentlich mit Freien Wähler und der CSU in der Stichwahl gerechnet.
Hermann Ulbricht:
Ich bin sehr enttäuscht von der Wahlbeteiligung, Und ich glaube das hat auch den Ausschlag gegeben. Wenn wenig wählen, dann sind auch viele Protestwähler dabei, die für den Jo gestimmt haben. Ich werde mich trotzdem weiterhin im Gemeinderat für Rottach-Egern engagieren.
19:11 Uhr
Peter Höß bleibt Bürgermeister in Bad Wiessee:
Bei 2053 abgegebenen Stimmen (davon 65 ungültige) erhielt
Peter Höß: 1137 / 57,19 %
Rolf Neresheimer 851 / 42,81 %
Peter Höß ist über die Wahl sehr froh: “Ich freue mich natürlich sehr, dass ich wieder gewählt wurde. Man sieht, dass die Bürger meine und die Leistung des Gemeinderats honoriert haben. Heute Abend werde ich im Wahllokal verbringen weil mich das sehr interessiert.”
Rolf Neresheimer ist ebenfalls nicht unglücklich, wie er erklärt: “Ich hätte mir natürlich mehr gewünscht. Aber in Anbetracht der Zeit ist das schon bemerkenswert. Ich sehe das ganze auch mit einem lachenden Auge – jetzt ist mein Leben entspannter als wenn ich Bürgermeister wäre!”
19:01 Uhr
Der Tegernseer Hans Hagn hat die Bürgermeisterwahl knapp vor Thomas Mandl gewonnen.
Abgegebene Stimme: 1.661 (davon 43 ungültige)
Hans Hagn: 896 / 55,35 %
Thomas Mandl: 722 / 44,62 %
Thomas Mandl zeigte sich sichtlich enttäuscht und betont, dass er wäre gerne Tegernsees neuer Bürgermeister geworden wäre.
Ich bedanke mich bei allen, die mich unterstützt haben. Es war ein von beiden Seiten sehr fair geführter Wahlkampf, geprägt von gegenseitigen Respekt. Ich gratuliere Hans Hagn. Die niedrige Wahlbeteiligung von 53 Prozent zeigt, dass wir die Bürger künftig noch stärker mitnehmen müssen.
Hans Hagn zeigte sich selbstverständlich etwas erfreuter in seiner ersten Stellungnahme:
Ich freue mich sehr. Ich wusste, dass es sehr knapp wird. Es war ein sehr fairer Wahlkampf geprägt von gegenseitiger Wertschätzung.
Für den amtierenden Bürgermeister Peter Janssen zwar ein klares klares Ergebnis. “Herr Mandl kann aber trotzdem erhobenen Hauptes durch den Ort gehen.”
18:57
18:25 Uhr
Die beiden Tegernseer Bürgermeister-Kandidaten Thomas Mandl und Hans Hagn warten gemeinsam gespannt auf das Ergebnis im Rathaus. Mandl: “Ich bin 56 Jahre alt. Für mich ist es die letzte Gelegenheit Bürgermeister zu werden.”
Der Wahlleiter Hans Staudacher erklärt zum weiteren Ablauf: “Es werden nun zunächst die Bürgermeisterwahlen ausgezählt.” Mit ersten Ergebnisses sei ab 18:30 Uhr zu rechnen. “Es kommt darauf an, wie schnell die stimmen der anderen Wahllokale im Rathaus eintreffen.”
18:16 Uhr
Um zehn nach sechs sperrt Noch-Bürgermeister Franz Hafner das Rathaus in Rottach-Egern auf. “Es dürfte kein großes Geheimnis sein, wen ich heute gewählt habe. Ich sage nur so viel: Wenn ich den Hermann Ulbricht vorgeschlagen habe, und dann den Herrn Kerkel auf Kreisebene vorgeschlagen habe, werde ich mich jetzt wohl nicht umentschieden haben.”
Mit einer Verkündung des Ergebnisses rechnet er etwa zwischen 18:45 und 19 Uhr.
18:06 Uhr
Die Auszählung hat, wie hier in Tegernsee, vor wenigen Minuten begonnen.
17:56 Uhr
Nur noch kurze Zeit bis zum Schließen der Wahllokale. Eine konkrete Übersicht der Beteiligung gibt es derzeit noch nicht. Klar ist jetzt schon, dass die Anzahl der Briefwähler deutlich angestiegen ist. In einigen Gemeinden sitzen die Wahlvorstände seit 15 Uhr zusammen und nehmen die Umschläge auseinander. “Das ist viel Arbeit”, so der Wiesseer Wahlleiter Thomas Lange.
In Rottach-Egern gibt es nun auch von den Parteien und dem Wahlkomittee die Aussage, dass es relativ sicher zu einer Stichwahl kommen wird. Wie Wahlleiter Josef Brummer erklärt, habe man die Planungen bereits in den letzten Tagen dahingehend forciert. Bereits morgen gibt es einen Termin mit der Druckerei. Man brauche allerdings noch die beiden Namen der Stichwahlkandidaten. Und auch CSU-Ortsvorsitzender Thomas Forche erklärte, dass seine Partei intern von einer Stichwahl ausgeht. “Alles andere wäre vermessen.”
17:29 Uhr
Mittlerweile haben alle Bürgermeisterkandidaten im Tal gewählt. Die drei Rottacher Bewerber waren bereits am Vormittag da und haben persönlich ihre Stimme abgegeben. In Wiessee und in Tegernsee waren die Kandidaten am Mittag da. Auch die Landratskandidaten haben ihre “Pflichtaufgabe” erfüllt. Aus Fischbachau hört man jedoch, dass Landrat Jakob Kreidl nicht persönlich gewählt hat. Er habe die Wahl per Brief bevorzugt, so eine Wahlhelferin.
Dagegen war Rolf Neresheimer, Bürgermeisterkandidat in Bad Wiessee, heute Mittag im Gasthof zur Post. Den Wahlkampf habe er als sehr anstregend wahrgenommen. Trotzdem sagt er: “Ich bin sehr zuversichtlich, dass ich gewählt werde, weil die Menschen für einen Wandel sind.” Den Tag habe er mit seiner Familie verbracht. Am Abend will Neresheimer, wie alle Bürgermeisterkandidaten, wieder an dem Ort sein, wo die Stimmen ausgezählt werden.
17:03 Uhr
Die Bilanz – eine knappe Stunde vor dem Schließen der Wahllokale – sieht so aus: verhaltene Wahlbeteiligung im Tal. Möglicherweise haben die Affären der vergangenen Wochen die Wähler ein wenig abgeschreckt. Zwar erklärte Tegernsees Bürgermeister Peter Janssen, er rechne aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Kommunalwahlen mit einer Wahlbeteiligung in Höhe von rund 70 Prozent. Doch aus anderen Gemeinden kommen deutlich niedrigere Einschätzungen.
Wer noch nicht wählen war, bis 18 Uhr stehen die Wahlurnen bereit. Danach ist die Chance weg für die nächsten sechs Jahre. Oder um es mit den Worten von Martin Mehringer aus Rottach-Egern zu formulieren:
Ich wähle mit, weil wenn ich nicht wähle, dann brauch ich danach auch nichts schimpfen. Und schimpfen können will man ja.
16:32 Uhr
Verhaltener Andrang bisher im Alten Dürnbacher Rathaus. Kämmerer Georg Glas und sein Team haben noch Zeit zum Kaffeekochen. Es tröpfelt so dahin mit den Wählern. Glas und „Beisitzer“ gehen ganz akribisch vor bei ihrer Tätigkeit als Wahlhelfer. Der Kämmerer dürfte dabei zu den erfahrensten im ganzen Tegernseer Tal gehören. „40 Jahre werden es schon sein“, erzählt er.
Großen Unterschied macht es für ihn nicht, ob eine Bundestags-, Landtags- oder Kommunalwahl ansteht. Der Ablauf ist ähnlich. „Die Kommunalwahl ist halt persönlicher, weil ich mit vielen persönlich zusammenarbeite.“ Mit dem größten Andrang in „seinem“ Wahllokal rechnet er zwischen 16 und 18 Uhr.
„Insgesamt ist es heute sehr ruhig“, so Gmunds Wahlhelfer Franz von Preysing. „Vor allem vor und nach der Kirche kamen welche“, erzählt Preysing. Die Anzahl der Wähler notiert er genau mit. Vieles läuft händisch, zum Beispiel das Bleistift spitzen oder die Auszählung der Landrats-Stimmen. Aber bei der Auszählung von Gemeinderats- und Kreistagsstimmen haben die Gmunder technische Hilfe.
Zum Stimmzettelauszählen haben wir einen Barcodelesestift. Der stellt auch gleich fest, ob der Stimmzettel gültig ist.
In Gmund arbeiten die Helfer im Drei-Schicht-Betrieb. Beim Auszählen nachher ab 18 Uhr sind dann alle zwölf dabei.
15:58 Uhr
Stimmen von der Wahlurnen:
Nur noch zwei Stunden sind die Wahllokale geöffnet. Wir haben aus allen Orten Stimmen eingefangen. Die Motivation wählen zu gehen, ist klar. Aber wie haben Sie sich für den “richtigen” Kandidaten entschieden?
Christian Lehnerer (45) aus Rottach-Egern:
Ich war mir schon länger sicher, wen ich wählen würde. Ich gehe aber davon aus, dass es sowohl bei Bürgermeister als auch Landrat eine Stichwahl geben wird.
Helga Stehr aus Rottach-Egern:
Ich habe mich nicht nach einer Partei entschieden, sondern nach den Personen. Aber gerade im Kreistag ist es schwierig, weil man die Leute nicht kennt und dann länger überlegen muss.
Mannhart Margherit und Joseph (75 und 77) aus Rottach-Egern:
Ich wähle nur Leute die ich kenne. Ich vergebe keine Stimmen an Fremde. Jetzt muss ich aber los, sonst verbrennt mir der Schweinsbraten im Rohr.
Heide Rosenberger (73) aus Kreuth:
Ich will eigentlich meine Partei unterstützen, aber für die ist nur der Kreidl da, und den will ich nicht wählen.
Josef Paul (57) aus Tegernsee:
Ich habe mir im Vorfeld der Wahl intensiv Gedanken gemacht hat. Sonst dauert das in der Kabine ewig.
Tegernseer (88) zur Landratswahl:
Ich habe meine Zettel mit Absicht ungültig gemacht. Bin mit keinem der Kandidaten einverstanden.
Thomas (38) aus Tegernsee:
Wird Herr Kreidl erneut gewählt, sollte er sein Amt nicht antreten. Ansonsten hat die CSU im Landkreis jegliche Glaubwürdigkeit verloren
Frau (75) aus Tegernsee:
Für den Stadtrat habe ich alle meine Stimmen an die weiblichen Kandidaten gegeben. Es ist wichtig, dass es mehr Frauen als bisher in den Stadtrat schaffen.
Gemischte Stimmen aus Dürnbach zur Landratswahl:
„Es gibt ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Huber und Kerkel.“ – „Kerkel oder Stichwahl – mit wem, das kann ich aber leider gar nicht sagen.“ – „Die CSU macht’s wieder – trotz allem.“ – „Ich glaub, der Huber macht’s.“ – „Die CSU wird’s – aber mit Abstrichen.“
15:13 Uhr
Wann kommt es zur Stichwahl?
Wer Bürgermeister oder Landrat werden will, braucht mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen – die absolute Mehrheit also. Ist dies nicht der Fall und kein Bewerber erreicht die nötige Stimmenanzahl, kommt es zwei Wochen später, am 30. März, zur Stichwahl. Unter anderem im Rahmen der Bürgermeisterwahlen in Rottach-Egern wäre das möglich.
Und auch auf Landkreisebene ist eine Stichwahl in diesem Jahr sehr wahrscheinlich. Nachdem CSU-Kandidat Jakob Kreidl angekündigt hat, sein Amt im Falle einer Wahl nicht antreten zu wollen, ist der Ausgang nun völlig offen. Wird es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Norbert Kerkel (Freie Wähler), Robert Huber (SPD) und Wolfgang Rzehak (Grüne), oder gewinnt mit Martin Eberhard (FDP) möglicherweise sogar ein Außenseiter? Und was passiert, wenn Jakob Kreidl, trotz Verzichtserklärung, doch die meisten Stimmen erhält und sich am Ende umentscheidet? Fragen über Fragen, die vor allem das Ergebnis der Landratswahl zu einem politischen Krimi werden lassen.
Zumindest der Landratskandidat der SPD Robert Huber ist bei seiner Stimmabgabe heute Mittag ein wenig aufgeregt, wie er zugibt. Denn, so Huber, “es geht ja um einiges.” Auf Nachfrage erklärt der Wiesseer, dass er sich natürlich selbst gewählt hat. “Wäre ja dumm, wenn man etwas anderes machen würde.”
Die ersten Ergebnisse der Landratswahl werden übrigens frühestens gegen 19:15 Uhr erwartet. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der offene Ausgang und vor allem die Anzahl der Bewerber einen zweiten Durchgang nötig machen. Zumindest erwartet derzeit keiner der vier aktiven Kandidaten, dass er direkt im ersten Anlauf die absolute Mehrheit erreicht.
14:31 Uhr
“Wahlrecht ist Wahlpflicht!”
Diese Aussage fällt heute vor den Wahllokalen besonders oft. Eine allgemeine Wahlpflicht existiert zwar in Deutschland - im Gegensatz zu anderen Ländern - nicht. Trotzdem betonen Bürger wie auch Kandidaten, dass man sich der demokratischen Verantwortung stellen sollte.
Ein 20-Jähriger Kreuther erklärt beispielsweise: Ich weiß schon länger, wen ich wählen werde.” Auf die Frage, warum es ihn unbedingt zur Wahlurne zieht, betont er: “Weil es wichtig für die Demokratie ist.”
Martin Mehringer aus Rottach-Egern sieht das ein wenig pragmatischer: “Ich wähle mit, weil wenn ich nicht wähle, dann brauch ich danach auch nichts schimpfen. Und schimpfen können will man ja.” Eine 80-Jährige Kreutherin meint dagegen: “Wählen gehen gehört sich so. Für die Möglichkeit bin ich dankbar.”
Stefan Hedler aus Tegernsee sieht ähnlich: “Es ist einfach unsere Pflicht als Bürger zur Wahl zu gehen.” Und der 43-Jährige Thomas Götz, ebenfalls Tegernseer meint: “Ich will mitbestimmen, wer die Stadt in den kommenden sechs Jahren regieren wird.” Mit dem Thema Wahl habe er sich schon länger beschäftigt. Das gleiche erklärt Peter Gaugenrieder (60) aus Bad Wiessee.
Ich gehe zum Wählen weil sich das gehört. In den Wahlkampf selber habe ich mich nicht so rein gesteigert, weil ich schon vorher wusste, wen ich wähle.
Und Peter Hollerauer, Tegernseer Stadtrat der Freien Wähler erklärt, es sei einfach die Pflicht jedes Bürgers zur Wahl zu gehen. Auf mögliche Ergebnisse angesprochen, sieht Hollerauer in vielerlei Hinsicht ein enges Rennen.
13:45 Uhr
Alle Kommunen rund um den See haben heuer mehr Wahlhelfer als noch im vergangenen Jahr bei den Bundes- und Landtagswahlen. Dabei benötigt jede Gemeinde, je nach Einwohnerzahl und Stimmbezirken, unterschiedlich viele Unterstützer. Rottach-Egern hat rund 80 Ehrenamtliche, die insgesamt helfen. “Wir sehen unsere Tätigkeit als Wahlhelfer immer noch als Ehrenamt,” erklärt Josef Brummer und fügt an:
Ich glaube wir sind eine der wenigen Gemeinden, wo noch nichts gezahlt wird. Wir kriegen nur was zu Essen und zu Trinken. Und das ist auch nicht von der Sparkasse bezahlt. sondern von der Gemeinde.
Kreuth, Bad Wiessee und Gmund haben zwischen 60 und 65 Helfer, nur Tegernsee kommt mit rund 40 Helfern aus. Fast alle Orte greifen, wie bei jeder Wahl, auf einen bewährten Stamm an Freiwilligen zurück, die entweder einer Partei angehören oder sich schon in den Jahren zuvor engagiert haben.
Dagegen gab es in Bad Wiessee bei der letzten Wahl Schwierigkeiten Freiwillige zu akquirieren, wie Wahlleiter Thomas Lange vor einigen Wochen erklärte. Aus dem Grund gibt es nun eine Entschädigung: für die Kommunalwahl erhält jeder Beteiligte 30 Euro, für die Europawahl zehn Wochen später gibt es sogar 50 Euro aus der Gemeindekasse.
12:52 Uhr
Schwierige Wahl.
Wer nicht per Brief wählt, muss bei der Anzahl der Möglichkeiten aufpassen, dass er die Stimmzahl richtig setzt. Bei der Bürgermeister- und Landratswahl hat jeder Wähler jeweils eine Stimme. Bei der Wahl zum Kreistag sowie zum Stadt- und Gemeinderat hat der Wähler dagegen so viele Stimmen, wie es Mandate gibt.
Dabei sind die Wahlhelfer angehalten nicht zum Wähler in die Kabine zu gehen.”Das ist eine geheime Wahl und auch die Wahlhelfer dürfen nicht sehen, was auf den Zetteln steht,” sagt der Rottacher Wahlleiter Josef Brummer. “Was der Wähler macht. geht uns nichts an.” Hilfe und Antworten auf Fragen zu den Wahlzetteln gibt es aber trotzdem.
Zwischen fünf und 20 Minuten würden die Wähler brauchen, um den Zettel auszufüllen. Besonders bequem und schnell ist es, den Vorschlag der Partei einfach per Listenkreuz zu übernehmen: Die Stimmen werden dann nach Reihenfolge auf die Kandidaten verteilt. Dafür muss der Kreis links neben dem Parteinamen angekreuzt werden. Es kann jedoch auch individuell gewählt werden. So ist es möglich, einzelnen Kandidaten bis zu drei Stimmen zu geben. Diese Häufung nennt man kumulieren. Panaschieren hingegen bedeutet, seine Stimmen auf Kandidaten verschiedener Listen zu verteilen. Außerdem es ist möglich, einzelne Kandidaten zu streichen.
Für Ivonne Neumärker (31) aus Bad Wiessee war die Wahl kein großes Problem. Mit dem Wahlzettel sei Sie eigentlich ganz gut zurecht gekommen. “Ich habe mir einfach ein System zurecht gelegt, nach dem Motto Frauen regieren die Welt.”
12:20 Uhr
Verhaltener Andrang bisher – zumindest in Gmund, Rottach-Egern und Bad Wiessee. Der Vormittag war geprägt von einer relativ niedrigen Wahlbeteiligung. Das sei allerdings ganz normal erklären die Wahlhelfer. “Die meisten Wähler kommen erfahrungsgemäß zwischen 14 und 15 Uhr”, betont der Wiesseer Geschäftsleiter Michael Herrmann.
11:57 Uhr
Ein wichtiger Faktor sind in diesem Jahr die Briefwähler. Bis einschließlich Freitag hatten in Gmund alleine 1.450 Menschen per Brief gewählt. Das, so Wahlleiter Alfons Besel, ist etwas mehr wie bei der letzten Kommunalwahl im Jahr 2008. In Bad Wiessee liegt die Zahl bei 1.180 und damit deutlich höher wie vor sechs Jahren. Wesentlich mehr Briefwähler hat auch Rottach-Egern zu verzeichnen mit 1.958. In Tegernsee waren es bis Freitag 973 Menschen und in Kreuth rund 960, die ihre Stimme per Brief abgegeben haben. Im Schnitt liegt der Anteil der Briefwähler bei rund 30 Prozent. In Rottach-Egern kann man laut Aussage des Wahlleiters Josef Brummer seine Briefwahlunterlagen noch bis 15 Uhr abgeben.
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11:08 Uhr
Seit etwas mehr als drei Stunden sind die Wahllokale im Tal geöffnet. Gewählt werden kann an den folgenden Orten:
Bad Wiessee
Im Hotel zur Post
Gmund
In der Turnhalle der Volksschule hinterm Rathaus
Im Gmunder Pfarrsaal
In der Volkshochschule Dürnbach (altes Rathaus Dürbach)
Kreuth
Im Hotel Bachmair Weissach
In der Touristinfo Kreuth
Rottach
In der Grund- und Mittelschule
Tegernsee
In der Grundschule
Im Rathaus
In der Seniorenresidenz Schwaighof
Waakirchen
Im Feuerwehrhaus in Waakirchen
In der Volksschule Waakirchen
Im ehemaligen Feuerwehrhaus in Marienstein
Am Schulhaus Schaftlach
In der evangelischen Kirche Schaftlach