„Seit Wochen mahnt die BEG die Lösung der Probleme an und fordert umgehende Verbesserungen“, heißt es in einer aktuellen Meldung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG). Die Bayerische Oberlandbahn (BOB) habe sich mittlerweile zum Sorgenkind entwickelt.
Aufgrund der massiven Beschwerden kündigte die BEG nun an, zusätzliche Strafen zu prüfen, sollten die BOB-Verantwortlichen ihren vertraglichen Verpflichtungen auch weiterhin nicht nachkommen.
Schon länger plagen die BOB Probleme. Im halbjährlichen Qualitätsranking der BEG belegte der Zugbetreiber aus dem Oberland zuletzt nur den drittletzten Platz. Auch sperrte die BOB vor Kurzem ihren Facebook-Account. Zudem kam es zuletzt aufgrund eines Softwareproblems zu überhöhten Preisen an den Fahrkartenautomaten.
Und auch an der Pünktlichkeit der Züge hapert es immer wieder. Mit 90,7 Prozent im Januar und 88,6 Prozent im Februar habe die BOB Anfang dieses Jahres weit unterdurchschnittliche Pünktlichkeitswerte erreicht, wie BEG-Geschäftsführer Johann Niggl heute erklärt.
Massive Beschwerden
Seit Dezember 2013 gingen bei der BEG, die den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern plant, finanziert und kontrolliert, massive Beschwerden zur Betriebslage im Oberlandnetz ein, heißt es in der aktuellen Meldung weiter. Eine Tatsache, die die Kontrolleure nicht gerne sehen:
Die Entwicklung der letzten Monate stellt uns keineswegs zufrieden. Die BOB hat sich von einem zuverlässigen Partner zum aktuellen Sorgenkind im bayerischen Regionalverkehr entwickelt.
Daher hat die BEG die BOB-Geschäftsführung um Kai Müller-Eberstein heute erneut zu einer Gesprächsrunde einbestellt und die BOB aufgefordert, die aktuellen Betriebsprobleme „kurzfristig und nachhaltig zu lösen“. Bereits zuvor habe man angemahnt, dass Verbesserungen umgehend einzuleiten seien.
Eine nachhaltige Verbesserung sei aber bis dato nicht erkennbar, wie Niggl weiter erklärt: „Es kann nicht sein, dass die zum Fahrplanwechsel von uns bestellten Verbesserungen nicht bei den Fahrgästen ankommen. Wir erwarten, dass die BOB wieder das Niveau der vergangenen Jahre erreicht.“
Zusätzliche Strafen möglich
Verantwortlich für die Probleme sind in erste Linie die in der Vergangenheit zahlreich aufgetretenen Fahrzeugstörungen. Hier gelobte die BOB aber bereits Besserung. „Wir waren in den letzten Wochen dabei, die Züge zu überarbeiten. Diese Überarbeitung ist bis jetzt aber noch nicht bei allen Zügen abgeschlossen“, erklärt die Sprecherin des Unternehmens Gabriela Wischeropp.
Zudem möchten die Verantwortlichen die Menüführung bei den Fahrkarten-Automaten schnellstmöglich überarbeiten. Wischeropp wirbt allerdings auch um Verständnis. Durch den dichten Fahrplan seit der Umstellung im Dezember sei es schwierig, die einmal verlorene Zeit wieder aufzuholen. „Das zieht sich manchmal über den ganzen Tag.“
Sollten sich diese Maßnahmen jedoch nicht schnell bewähren, droht der BOB zusätzlicher Ärger mit den Kontrolleuren von der BEG. Denn diese kündigte für den Fall bereits an, zusätzliche Sanktionen zu prüfen, die über die vertraglich vereinbarten Strafen hinausgehen. Bei der BOB ist man allerdings zuversichtlich, dass durch die jetzt eingeleiteten Maßnahmen sich für die Kunden wieder eine erhebliche Qualitätsverbesserung einstellen wird. „Im März konnten wir schon wieder einen deutlichen Trend nach oben erkennen“, so Wischeropp abschließend.