Die Zustimmung zum Speicherteich auf dem Wallberg bröckelt. Zwar haben sich die Mitglieder des Rottacher Gemeinderats in ihrer letzten Sitzung mehrheitlich für dieses Konzept ausgesprochen, doch bei einigen Gemeinderäten scheint ein Umdenken stattgefunden zu haben.
Jetzt wartet alles auf die Entscheidung des Landratsamts. Doch das lässt sich Zeit.
Einen Speicherteich auf dem Wallberg zu errichten – das ist für viele ein Unding. Von der Angst vor einem stinkenden Loch bis hin zur Zerstörung des Bergkamms reicht die Kritik. Doch bei der letzten Gemeinderatssitzung entschied man sich in Rottach trotzdem dafür, dem Teich seine Zustimmung zu erteilen.
Ein Grund dafür könnte der Vortrag von Alpenbahnen Geschäftsführer Peter Lorenz gewesen sein, der zusammen mit seinen Planern auf der Sitzung das Konzept vorgestellt hat. Geht es nach ihm, soll der neue Teich künftig die Rodelstrecke künstlich mit Wasser versorgen, und so eine längere Benutzung garantieren.
Demonstration oder Bürgerbegehren
Doch bereits früh waren die Gegner auf den Barrikaden. So beratschlagten die Grünen auf einer Besichtigungstour oben auf dem Wallberg darüber, ob man eine Demonstration auf dem Bergkamm veranstalten sollte. Und auch Gemeinderat Josef Lang (CSU) war vehement dagegen. So erklärte er einige Zeit nach der verlorenen Abstimmung im Gemeinderat, dass er gegebenenfalls ein Bürgerbegehren initiieren oder unterstützen würde.
„Ich bin ja nicht generell gegen das Projekt. Nur auf dem Bergkamm hat ein Weiher einfach nichts zu suchen“, so Lang heute. Überhaupt sei es bei der Abstimmung ganz seltsam verlaufen. Erst sei die FWG- Fraktion dagegen gewesen, und dann stimmte sie geschlossen dafür.
Doch offenbar haben sich bei vielen schnell Zweifel geregt, ob das die richtige Entscheidung war. „Schon am nächsten Tag haben mich einige angerufen und gesagt: Oh, ich glaub ich habe da einen Fehler gemacht“, weiß Lang.
“Thema nochmal behandeln”
Diesen Sinneswandel bestätigt auch Rottachs zweiter Bürgermeister Hermann Ulbricht in seinem Interview mit der Tegernseer Stimme. Er habe sich von der 3D-Animation täuschen lassen, gibt er zu. Denn in der Zwischenzeit sei er einmal auf den Wallberg hochgeradelt und hätte sich selbst ein Bild von der Lage gemacht.
„Dort bin ich dann zu der Überzeugung gelangt, dass die Darstellung nie und nimmer objektiv ist“, so Ulbricht. Daher glaube er, dass eine große Mehrheit der Befürworter unter diesen Umständen ihre positive Meinung ändern werde.
Sein Vorschlag ist, ein Schaugerüst mit den Höhenentwicklungen aufzubauen und die Sache mit realen Vorgaben nochmals im Gemeinderat zu behandeln. Bürgermeister Hafner weiß davon jedoch noch nichts: „Im Moment ist nichts angesetzt.“
Warten auf Entscheidung
Generell sei er bei der Sache aber nicht emotional. Es müsse eben eine Abwägung stattfinden. Und bisher sei er der Meinung, dass die Pro-Argumente ein Stück weit überwiegen. Nur eines ist ihm wichtig: „Die Wasserversorgung der Almen darf nicht gefährdet werden“, meint Hafner.
Er rechne im Übrigen fest damit, dass das Thema noch einmal auf die Tagesordnung kommen werde. Schließlich sei es ja ein laufendes Verfahren, dass im Moment noch beim Landratsamt liege. Ähnlich sieht es auch Josef Lang. Er warte noch die Entscheidung des Landratsamtes ab, ehe er sich weiter mit einem Bürgerbegehren beschäftigen will. „Derzeit besteht noch kein Handlungsbedarf“, so Lang.
Mit einer schnellen Entscheidung ist seitens der Behörde allerdings nicht zu rechnen. Denn dort wartet man immer noch auf einige Stellungnahmen. „Wir haben die Anfragen relativ weit gestreut. Bevor nicht alle antworten da sind, können wir auch nicht entscheiden“, meint Pressesprecher Gerhard Brandl heute auf Nachfrage.