5.000 Läufer gehen am 20. September bei der 14. Ausgabe des Tegernseelaufs an den Start. Die längste Distanz, der Halbmarathon, ist eine Herausforderung für jeden Sportler. Doch meistern kann sie mit der richtigen Vorbereitung jeder. Denn: „Richtig laufen kann man lernen“, sagen die Experten.
Heute ist Prof. (DHfPG) Dr. Thomas Wessinghage ärztlicher Direktor der drei Medical Park-Kliniken in Bad Wiessee. 1982 wurde er Europameister über die Laufstrecke der 5.000-Meter. Der ehemalige Weltklasseläufer weiß demnach wovon er spricht und gibt im Vorfeld des 14. Tegernseelaufs Tipps.
Auf ein ausgewogenes Tempo kommt es an
Den Lauf können, davon ist Prof. Wessinghage überzeugt, grundsätzlich alle bewältigen. Denn: „Richtig laufen kann jeder lernen.” Die Geschwindigkeit ist entscheidend. Um die Grundlagenausdauer zu trainieren, sollte jeder Sportler zu hohes Tempo vermeiden. „Laufen ohne zu Schnaufen“, lautet die Devise von Wessinghage.
Das kann auch Werner Wiemken bestätigen. Der Inhaber des Gesundheitszentrums in Kreuth hat bereits mehrfach am New York Marathon teilgenommen und gibt heute unter anderem Unterricht darüber wie man richtig läuft. Er betont:
Sich untrainiert an einen 21 Kilometer-Lauf zu wagen birgt ein hohes Risiko. Man sollte mindestens zehn Wochen vorher anfangen zu trainieren.
Für eine angemessene Vorbereitung schlägt Wiemken vor, in diesem Zeitraum mindestens einmal wöchentlich einen Lauf über zehn oder 15 Kilometer zu absolvieren. Dabei ist vor allem das Tempo entscheidend. Der Läufer sollte dabei in der Lage sein sich ohne große Probleme zu unterhalten“, so Wiemken weiter. Geht das nicht, ist das ein klares Zeichen dafür, dass zu schnell gelaufen wird.
Ruhepausen entscheidend
„Wichtig sind ausreichend Erholungspausen zwischen den einzelnen Trainingseinheiten. Dabei sollte man auch berufliche Belastungen berücksichtigen“, ergänzt Thomas Wessinghage. “ Nach der Belastung rät er zu Stretching. Dadurch wird die Regeneration von Muskeln und Sehnen gefördert.
Ein häufig auftretendes Problem ist die falsche Einschätzung des eigenen Könnens. Vor allem Anfänger sowie ältere und übergewichtige Sportler neigen dazu, sich zu überfordern.

Der frühere Weltklasseläufer Thomas Wessinghage ist heute ärztlicher Direktor des Medical Park in Bad Wiessee.
Daher raten die Experten: „Muten Sie sich nicht zu viel zu. Joggen Sie zunächst nur kurze Strecken. Gönnen Sie sich ruhig zwischendurch eine Geh-Pause und steigern Sie langsam den Umfang.“ Bei körperlichem Unbehagen oder gar Krankheit empfiehlt er, lieber mal eine Trainingseinheit auszulassen.
Gesundheitscheck bewahrt vor bösen Überraschungen
Neben dem richtigen Training gibt es noch weitere Aspekte, die zu beachten sind. Dazu gehört vor allem das passende Schuhwerk. Beim Kauf sollte deswegen genügend Zeit investiert werden. Da Passform und Komfort entscheidend sind, sollte ein Fachmann um Rat gefragt werden. Auch über seinen Gesundheitszustand sollte sich jeder Läufer im Klaren sein, bevor er seinem Körper einer solchen Belastung aussetzt. Daher betont Wessinghage:
Ich empfehle außerdem einen Gesundheitscheck vor dem ersten Lauf.
Dies gelte insbesondere für ältere, kranke oder übergewichtige Menschen. „Sonst ist das Risiko zu hoch, dass nicht erkannte gesundheitliche Störungen den Läufer gefährden.“
Das kann auch der Kreuther Arzt Dr. Christian Sack bestätigen. Er rät zu einem Gesundheitscheck vor der Teilnahme: Man sollte sich auf jeden Fall vorher einmal durchchecken lassen. In Frankreich oder Italien ist das Pflicht, in Deutschland kann aber jeder mitlaufen.”
Der Tegernseelauf als Attraktion
Der Tegernseelauf lockt Jahr für Jahr Sportler aus dem Landkreis Miesbach, Bayern, Deutschland und der ganzen Welt nach Gmund am Tegernsee. Die 21,1 Kilometer lange Runde um den See ist nicht nur schön, sondern mit den Anstiegen auch anspruchsvoll.
Etwa 10.000 Zuschauer säumten im vergangenen Jahr die Strecke. Auf der Halbmarathonstrecke über 21 Kilometer siegte 2014 Daniel Lenz in einer Stunde und 17 Minuten. Auch prominente Gesichter wie der frühere Weltklasse-Biathlet Sven Fischer , oder Michael Hofmann, der ehemalige Torwart von 1860 München nahmen damals teil.