Nach den vorläufigen Wahlergebnissen hat die CSU in ganz Bayern die absolute Mehrheit erlangt. Doch wie sieht es mit den einzelnen Gemeinden im Tegernseer Tal aus?
Dort tun sich tatsächlich Unterschiede auf. Klare Siegerin beim Kampf um das Direktmandat ist dennoch wie erwartet Ilse Aigner von der CSU.
Tatsächlich scheint an dem bekannten Stadt-Land Gefälle etwas dran zu sein. In den Gemeinden am Tegernsee kommt die CSU überall auf nochmal bessere Ergebnisse als im bayernweiten Vergleich. Auch die Bundesministerin Ilse Aigner erfährt hier insgesamt eine große Unterstützung von den Wählern.
Tegernseer halten zu Mandl
Nur in Tegernsee, wo Thomas Mandl als SPD-Stadtrat aktiv ist, bekommt dieser eine annehmbare Anzahl an Stimmen im Verhältnis zu seiner Konkurrentin. Genau 18,84 Prozent der Wähler stellten sich hinter den SPD Landtagskandidat. Trotzdem ist Ilse Aigner auch hier mit knapp 59 Prozent die klare Siegerin.
In den anderen Gemeinden ist die 48-jährige allerdings deutlicher vorne. So bekommt sie beispielsweise in Rottach-Egern 69 Prozent der Stimmen. Das sind gleich zehn Prozent Unterschied zu den Nachbargemeinden. Auch die CSU liegt in Rottach mit 68 zu zehn Prozent deutlich vor der SPD. Das ist gleichzeitig auch ihr bestes Ergebnis im Tal.
Kandidatenproblem bei der SPD?
In Gmund erzielt die CSU-Spitzenkandidatin wie in Tegernsee ebenfalls 59 Prozent. Ein gutes Ergebnis fährt hier allerdings auch Balthasar Brandhofer von den Freien Wählern ein. Knapp zwölf Prozent der Stimmen kann der Direktkandidat aus Waakirchen auf sich vereinen.
Etwas stärker als in Gmund ist Aigner in Bad Wiessee, wo sie noch am Samstag kräftig die Werbetrommel gerührt hat. Offenbar hat die Unterstützung des relativ starken Ortsverband gewirkt. Beinahe 63 Prozent konnte Aigner hier erreichen. In der südlichsten Gemeinde im Tal konnte die zukünftige Landesministerin knapp 64 Prozent der Stimmen holen. Mandl erhielt nur zwölf Prozent.
Auffällig ist hierbei, dass ähnlich wie beim Bundestagswahlkampf, die SPD ein Kandidatenproblem zu haben scheint. In allen Gemeinden erhält die SPD mehr Zweitstimmen als Mandl bei den Erststimmen. Zudem fällt bei den vorläufigen Ergebnissen auf, dass offenbar die FDP im Tegernseer Tal noch eine relativ breite Unterstützerbasis findet. Zumindest in Rottach-Egern, Bad Wiessee und Tegernsee wären die Liberalen in Kombination von Erst- und Zweitstimmen sogar in den Landtag eingezogen. Wenn auch nur knapp.
Sehr hohe Wahlbeteiligung in Wiessee
Sehr erfreulich ist die hohe Wahlbeteiligung in diesem Jahr. Wie die Wahlhelfer in den einzelnen Kommunen bereits heute Mittag vermuteten, liegt diese im Tal verhältnismäßig hoch. Knapp 70 Prozent der Wahlberechtigten fanden den Weg an die Urne. Als positives Vorbild sticht hier Bad Wiessee mit einer Wahlbeteiligung von 77 Prozent heraus.
Das erhoffte Traumergebnis für Ilse Aigner ist damit, so viel dürfte schon jetzt klar sein, ausgeblieben. Zwar hat sich die 48-jährige überall klar gegen ihre Konkurrenten durchgesetzt, aber die von vielen CSU-Anhängern erhofften 65+x Prozent wird sie wohl nicht erreichen. Landkreisweit (hier alle Ergebnisse) sind es nach Auszählung von 17 der 19 Stimmbezirke knapp 58 Prozent.
Im Vergleich zu den 43 Prozent von Alexander Radwan aus dem Jahr 2008 wäre das ein gutes Ergebnis. Aber auch eines das Raum für Spekulationen lässt. Ob Aigner damit zukünftig, wie von vielen erwartet, Fraktionschefin der CSU werden kann, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Sie selbst gab im Bayerischen Fernsehen gleich nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse die Lorbeeren für den Sieg an den Spitzenkandidaten der CSU weiter. “Das ist in erster Linie ein Verdienst von dem unglaublichen Einsatz an der Spitze von Horst Seehofer.”