Heute ging eine Episode im Streit um das Lederer Areal zumindest vorläufig zu Ende. Vor dem Münchner Landgericht wurde das Urteil im Rechtsstreit um die ausstehenden Provisionszahlungen gesprochen.
Und die Makler von Alpen-Immo.net haben den Termin genutzt, um aus ihrer Sicht nochmal einiges klarzustellen. Sie wehren sich gegen frühere Anschuldigungen, wie vom Wiesseer Bürgermeister Peter Höß.
Der Streit um das Lederer Areal zieht sich mittlerweile schon gut eineinhalb Jahren. Unter anderem geht es dabei auch um die Frage, ob der neue Eigentümer RDR eine Provision an die von Josef Lederer beauftrage Maklerfirma zahlen muss.
Heute Morgen wurde im Gerichtsgebäude am Lehnbachplatz das endgültige Urteil bekannt gegeben. Formlos teilte der zuständige Richter den anwesenden Verantwortlichen von Alpen-Immo.net die Entscheidung des Gerichts mit: „Sie haben in allen Punkten Recht bekommen.“
“RDR musste tricksen”
Eva Skofitsch und ihr Geschäftspartner Christian Bacher schienen sich über die Entscheidung zwar zu freuen, überrascht waren sie aber keineswegs. „Es hätte uns mehr gewundert, wenn die Entscheidung anders ausgefallen wäre“, erklärte Bacher auf Nachfrage.
Denn schließlich sei es ja die ganze Zeit völlig klar gewesen, dass sie die exklusiven Lederer-Makler gewesen sind, meinte Skoftisch. Und das hätte natürlich RDR auch die ganze Zeit gewusst. „Aber die mussten ja ein bisschen tricksen, sonst hätten sie vor Gericht noch weniger Chancen gehabt.”
Hätte RDR gewonnen, hätten sie 221.000 Euro gespart. Genauso muss die Grünwalder Firma wohl kalkuliert haben, mutmaßen die beiden Makler. Dabei unterstellen sie RDR sogar ein gewisses System hinter dieser Taktik. Um die offene Provision an sich könne es ihnen schließlich nicht gegangen sein, so Bacher.
Bei dem Kauf haben sie die 6,2 Millionen auf dem Konto gehabt. Am nächsten Tag war das Geld bereits bei Lederer.
In erster Linie sei das Urteil aber politisch wichtig, meint Bacher weiter. Nun habe auch ein Richter festgestellt, dass sie ihre Arbeit richtig gemacht hätten.
Man sei durch die ganze Geschichte nämlich in ein schlechtes Licht gerückt worden. Vor allem die “Affäre” um Altlandrat Wolfgang Gröbl ärgert die Maklerin. RDR hätte die Aktivitäten von Gröbl um den Verkauf des Lederers bewusst falsch dargestellt.
Das ist, als wenn sie einen Nachbarn fragen, ob der jemanden kennt, der ein Haus kaufen möchte. Und der Interessent dann später davon ausgeht, sein Freund sei der Makler.
Aber auch die Aussagen seitens der Gemeinde Bad Wiessee können die Schlierseer nicht nachvollziehen. Immer wieder seien ihre Interessenten im Rathaus abgewiesen worden. Und jetzt stelle man sich hin und sagt: „Die Makler haben den Interessen Bad Wiessees geschadet.“
Auftrag von Lederer, nicht von der Gemeinde
Dabei habe jeder das Recht, sein eigenes Grundstück an wen auch immer zu verkaufen. Mit dem Verkauf an RDR blieb Lederer wenigstens noch etwas Geld zum Leben. „Bei einer Versteigerung hätte er nichts mehr gehabt und sei zudem wahrscheinlich bald aus dem Haus geklagt worden“, so Skofitsch.
Außer Skofitsch und Bacher war heute niemand sonst zum Gerichtstermin erschienen. Ausgestanden ist die Sache für die beiden Makler aber wohl noch nicht ganz. Denn RDR hat immer noch die Möglichkeit, gegen das Urteil in Berufung zu gehen.