Wie bereits in den vorherigen Jahren musste der Vorstandsvorsitzende der Naturkäserei Tegernseer Land, Hans Leo, bei der gestrigen Jahreshauptversammlung wieder einen Verlust verkünden. Daher mahnte er deutliche Strukturverbesserungen an.
Die deutlichste Veränderung wird sein eigener Rückzug als Geschäftsführer sein. Hier soll ein externer Branchenkenner installiert werden. Doch um die Person wird ein großes Geheimnis gemacht.
Wie schon in den vergangenen Jahren musste der bisherige Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzende Hans Leo auch auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung den anwesenden Genossen im Seeforum einen Verlust verkünden. Unterm Strich steht in der Bilanz ein Fehlbetrag von rund 134.000 Euro.
Größter Einzelposten sind wieder einmal die Personalkosten. Rund 42 Prozent betragen sie in dem diesjährigen Jahresabschluss. Zu viel, findet auch Leo. „Das Ziel muss es sein, dass die Personalkosten nur noch 38 Prozent ausmachen“, so der Geschäftsführer. Dafür mahnt er deutliche Strukturverbesserungen im Unternehmen an.
Wir brauchen eine wirkliche Verbesserung der Arbeitsschritte. Viele Strukturen gehören auf den Prüfstand. Die sind noch nicht so, wie sie sein sollen.
Insbesondere die Verbesserung der Absatz- und Vertriebsstrukturen sei ein wichtiger Punkt. Dennoch warb Leo auch um Verständnis und Wertschätzung der geleisteten Arbeit. Man sei keine Kompromisse bei der Qualität eingegangen. Denn das sei es, was ein nachhaltiges Unternehmen ausmache. „Wirtschaftliche Schwierigkeiten brauchen dann aber auch mehr Zeit, um gelöst zu werden“, findet Leo.
Führungspersonal ausgewechselt
Um diese zu lösen, soll nun aber auch eine Veränderung in der Führungsebene her. Zum einen tritt Markus Bogner als Aufsichtsratsvorsitzender zurück. „Ich denke, wir brauchen den Blick von außen. Wir sind selbst oft viel zu sehr in unsere Abläufe eingebunden“, so Leo. Und auch Bogner erhofft sich große Chancen durch diese Konstellationsveränderung.
Aber nicht nur Bogner, sondern auch Leo wird sich, wie angekündigt, zumindest vom Geschäftsführerposten zurückziehen. Es sei von Anfang an klar gewesen, dass man, sobald der Betrieb etabliert sei, einen Geschäftsführer mit „Molkerei-Hintergrund“ einstellen müsse. Er selbst werde daher nur noch als Vorstandsvorsitzender zur Verfügung stehen. „Ich hoffe, dass so keine unserer Ziele in Gefahr geraten“, sagt Leo.
Wer der neue Geschäftsführer allerdings sein soll, darum macht Leo ein Geheimnis. Man habe sich zwar schon auf eine Person festgelegt, befinde sich jedoch derzeit noch in Vertragsverhandlungen. Daher verrät Leo nur so viel: Die Person ist 63 Jahre alt und hat ihre Ausbildung bei Weihenstephan gemacht.
Geplant ist zunächst ein Zweijahresvertrag mit einer Option auf ein weiteres Jahr. Losgehen soll es für den neuen Chef dann ab dem 1. Oktober. Und die Erwartungen an den neuen Mann liegen hoch: Er soll das Unternehmen in ein wirtschaftlich ruhigeres Fahrwasser bringen, ohne aber die bisherige Philosophie über den Haufen zu werfen. Die Herausforderung wird also künftig sein, diese beiden Komponenten zu vereinbaren. Und an diesem Erfolg wird sich der neue starke Mann dann auch messen lassen müssen.