In Bad Wiessee ist die Haushaltslage schlecht. So viel ist bekannt. Die Gemeinde muss sparen und hat wenig Geld für neue Investitionen.
Seit einiger Zeit verkauft die Kommune Grundstücke, um die Schulden zumindest ein wenig zu reduzieren. Doch auch da sind die Bedingungen für Bad Wiessee nicht optimal. „Altlasten“ drücken den Preis beziehungsweise verlängern den Zahlungszeitraum und können daher die Haushaltslage kurzfristig nicht verbessern.

Das mittlerweile abgerissene Haus in der Sanktjohanserstraße drückte als „Altlast“ den Kaufpreis/Archivbild
Der aktuelle Schuldenstand macht Bad Wiessee zu einer der am höchsten verschuldeten Gemeinden in ganz Bayern. Besonders die Spielbank und das Areal rund um das Jodschwefelbad belasten die Gemeindefinanzen.
Und so muss Bad Wiessee schon seit geraumer Zeit die gemeindeeigenen Grundstücke verkaufen, um an frisches Geld zu gelangen. Dies hat das Landratsamt Miesbach als Aufsichtsbehörde von der Gemeinde gefordert. Daher haben bis jetzt bereits das Quercherfeld und ein Grundstück an der Sankjohanserstraße den Besitzer gewechselt. Weitere Grundstücksverkäufe sind in nächster Zeit geplant.
Abriss drückt Kaufpreis
Das Haus auf dem Grundstück am Ortseingang von Bad Wiessee in der Sanktjohanserstraße ist mittlerweile abgerissen, und auch die Tiefgarage ist bereits ausgehoben. Doch gerade der Abriss der ehemaligen Gemeindewohnungen kommt die Gemeinde teuer zu stehen.
Denn das marode und abrissfertige Haus belastete den Kaufpreis. War es zu Beginn bei der Sparkasse noch für 475.000 Euro ausgeschrieben, wechselte das Grundstück am Ende wohl für geschätzte 325.000 Euro den Besitzer. Dafür sei es laut der Sparkasse üblich, dass der Käufer auch die Kosten für den Abbruch übernimmt.
Wie viel genau der private Käufer tatsächlich an die Gemeinde überwiesen hat, wollte Wiessees Bürgermeister Peter Höß im Übrigen nicht bekannt geben. „Ich werde keine Zahlen nennen.“
Noch kein Geld geflossen
Mit weiteren Problemen sieht sich die Gemeinde zudem auch im Zusammenhang mit dem ehemaligen Spielbankgrundstück konfrontiert. Zwar hat der Hexal-Gründer und Milliardär Thomas Strüngmann bereits Ende vergangenen Jahres seine Option gezogen und das Seegrundstück von der Gemeinde erworben. Doch Geld geflossen ist bisher noch keines, wie Bürgermeister Peter Höß auf der Gemeinderatssitzung im April bestätigte.
„Der Kaufpreis wird erst fällig, wenn die Tourist-Information geräumt ist“, sagte Höß. Diese Regelung stamme noch aus dem Optionsvertrag mit Strüngmann. „Damals haben wir ja noch gedacht, dass alle Grundstücke (inklusive dem Lederer-Areal/Anm. der Redaktion) gemeinsam verkauft werden“, so der Bürgermeister auf Nachfrage. Erneuert wurde diese Regelung auch nach dem geplatzten Lederer-Deal nicht mehr.

Der Kaufpreis für das alte Spielbankgrundstück ist erst fällig, wenn die TI aus dem derzeitigen Haus des Gastes ausgezogen ist
Unterdessen betonen sowohl der Wiesseer Rathaus-Chef als auch TTT-Geschäftsführer Georg Overs unisono, dass man bei der Suche nach neuen Räumen für die Tourist-Info keinen Zeitdruck verspüre. „Herr Strüngmann hat uns versichert, dass wir genügend Zeit für die Standortsuche haben“, so Overs.
Trotz der genannten Regelung sagte Höß in der Gemeinderatssitzung vor zwei Monaten, dass man natürlich trotzdem versuchen werde, dass bereits vorzeitig Gelder fließen. Ob sich da in letzter Zeit bereits etwas getan hat, wollte uns der Bürgermeister allerdings nicht verraten:
„Zu Verhandlungen mit Herrn Strüngmann werde ich mich nicht äußern.“
Auch Thomas Strüngmann selbst stand für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung.