Das Schlierseer Nein zur geplanten Tourismusfusion war ein echter Paukenschlag, der nun nach und nach auch in den anderen Gemeinden im Landkreis wirkt.
Auch einige Kreuther Gemeinderäte gehen auf Distanz zu dem im Juli mit knapper Mehrheit gefassten Grundsatzbeschluss. Da es keinen Plan B gibt, scheint nun alles offen.

Nach dem Nein in Schliersee stellen nun auch einige Kreuther Gemeinderäte die Fusion grundsätzlich in Frage / Bild: Archiv
Nachdem bereits am Mittwoch im Kreisausschuss beispielsweise Wiessees Zweiter Bürgermeister Robert Huber auf Abstand zu einer schnellen Fusion der beiden großen Tourismusorganisationen ging, wollen nun erwartungsgemäß auch einige Kreuther Gemeinderäte die Grundzüge der geplanten Tourismusfusion noch einmal auf den Prüfstand stellen.
“Jetzt muss wieder alles aufs Tablett“, meinte beispielsweise Gemeinderat Martin Walch (SPD) auf der gestrigen Kreuther Gemeinderatssitzung. Und auch Walchs` Fraktionskollegin Evi Baumgartner fand gestern Abend klare Worte.
Von Anfang an hieß es, wenn eine Gemeinde dagegen stimmt, ist die Fusion geplatzt. Für mich ist das also jetzt der Fall.
Eine Auffassung, die Markus Wrba von den Freien Wählern zwar nicht in der gleichen Endgültigkeit vertrat, dennoch sei auch in seinen Augen durch das Nein der Schlierseer eine völlig neue Ausgangslage entstanden. Dabei spielt Wrba vor allem auf dem ausgehandelten Finanzierungsschlüssel an. Dieser richtet sich nach den Übernachtungszahlen der einzelnen Gemeinden. Je mehr Übernachtungen eine Kommune im Jahr hat, desto mehr zahlt sie auch in das gemeinsame Budget der neuen Tourismusorganisation ein.
Mit Schliersee hat sich nun aber die Gemeinde mit den zweit höchsten Übernachtungszahlen zuerst einmal von einer Fusion verabschiedet. Damit muss der Schlüssel in den Augen Wrbas auch wieder neu verhandelt werden. Auch Kreuth hätte nach dem ausgehandelten Schlüssel künftig mehr zahlen müssen, als bisher.
Es gibt keinen Plan B
Einige Kreuther Gemeinderäte wünschten sich nun von Bürgermeister Josef Bierschneider eine Antwort auf die Frage, wie weiter verfahren wird. Bierschneider, der als Mitglied der Steuerungsgruppe, die Eckpunkte des Zusammenschlusses mit ausgehandelt hatte, blieb die erhoffte Antwort allerdings schuldig.
Es gibt momentan keinen Plan B. Die Steuerungsgruppe wird in der kommenden Woche über das weitere Vorgehen beraten, was dabei raus kommt, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.
Auch ATS-Geschäftsführer Harald Gmeiner hatte sich am Montag ähnlich geäußert. Dass die Steuerungsgruppe nicht alleine über das Schicksal der Fusion entscheiden sollte, wurde gestern ebenfalls deutlich. Dazu Evi Baumgartner: “Dann müssen meines Erachtens in allen 17 Gemeinden des Landkreises neue Beschlüsse gefasst werden.”
Eine Auffassung, der auch Bierschneider indirekt zustimmte. Bis Oktober werde man einen Vorschlag unterbreiten, über den man dann sicher nicht im kleinen Kreis entscheiden werde.
Welche Auswirkungen die momentan ungeklärte Situation auf die touristischen Strukturen im Tegernseer Tal haben wird, ist derzeit noch unklar. Geht es nach Markus Wrba dürfte man diese zumindest kurzfristig nicht spüren.
Die Tegernseer Tal Tourismus GmbH leistet montan gute Arbeit. Diese sollte sie bis auf weiteres auch in der jetzigen Form weiter führen.