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Wer steckt hinter dem Kies?

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Franz Josef Haslberger stammt aus einer Freisinger Unternehmerfamilie. Sein Vater hat mit einem Kieswerk angefangen, heute gehören Haslberger Junior zahlreiche Bau- und Immobilienfirmen.

Gleichzeitig besitzt der umtriebige Unternehmer den Bauer in der Au und ist mit seinen Aktivitäten in Bad Wiessee nicht unumstritten. Ein Mann der Millionen, der trotzdem immer wieder an den Behörden scheitert.

Franz Josef Haslberger besitzt unter anderem das Freisinger Baustoffunternehmen Hasit / Archivbild von 2006

Kein Mann für viele Portraits. Eines der wenigen Archivbilder von Franz Josef Haslberger

“Baustopp an Söllbachau-Alm“ – die Entwicklung rund um die Aktivitäten von Franz-Josef Haslberger ist ein weiterer Schlag gegen dessen Interessen.

Ähnliche Abfuhren holte sich der Freisinger Baustoffunternehmers auch schon mit seinem benachbarten Prestigeobjekt in Bad Wiessee, dem Bauer in der Au. Seit mehr als zwei Jahren versucht er den 1971 abgebrannten Gutshof in seiner alten Form wieder aufzubauen. Doch bislang genehmigten weder Landratsamt noch Gemeinde seine Pläne.

Ende November kam ein weiterer Rückschlag: Auch das Amt für Landwirtschaft hat das von Haslberger eingereichte Wirtschaftlichkeitsgutachten abgelehnt. Das Fazit: Der 61 Meter lange Einfirsthof wäre nicht wirtschaftlich und damit nicht privilegiert. Im Außenbereich dürfen nur Vorhaben verwirklicht werden, die vorrangig der Landwirtschaft dienen.

Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block) räumt ein, dass er schon von dem Gedanken angetan war, dass dort oben der alte Hof originalgetreu wiedererstehen kann.

Doch als ich mich dann rechtlich damit auseinandersetzte, musste ich feststellen, dass eine solche Genehmigung im Außenbereich nicht mehr möglich ist.

Dabei habe der Eigentümer, so Höß weiter, eine gültige Genehmigung. Damit dürfte er das derzeit bestehende Gebäude als reinen Gastbetrieb um gut vier Meter verlängern und so den Betriebsablauf optimieren. „Ich hoffe, er nutzt die Möglichkeit, schließlich ist es ein unglaublich beliebtes Ausflugsziel“.

haslberger

Seinen Wohnsitz hat Haslberger unweit vom Bauern in der Au, in einem stattlichen Landhaus. Ein weißer Betonsilo mit dem Logo „Hasit“ weist vor der Einfahrt auf den Besitzer hin. Die Hasit Trockenmörtel GmbH ist sein unternehmerisches Standbein.

Von der traumhaften Lage oberhalb des Söllbachs konnten sich am 7. September 2013 auch Haslbergers Gäste überzeugen. Der Unternehmer lud zu einer exquisiten Prominenten-Hochzeitsfeier. Man hatte an nichts gespart. Ein gewaltiges Festzelt mit Nobeltoiletten und Schminktischen wurde auf der grünen Wiese neben dem Bauer in der Au errichtet.

Beschwerden über Schwerlastverkehr

Für das Catering war nur das Beste gut genug. Feinkost Käfer aus München bewirtete die über 140 Gäste. Drei Wochen sollen die Auf- und Abbauten der Zelte und Bühnen gedauert haben. Sehr zum Ärgernis der Anlieger des Bauer in der Au, die es in der Zeit mit einem Schwerlastverkehr zu tun hatten.

Die Beschwerden darüber bestätigt auch Peter Höß: „Zur Veranstaltung im September hat es etliche Kritik von Anliegern und Urlaubern gegeben, die sich über Abgase, Lärm und Staub beklagten“.

Nicht das letzte Mal, falls Haslberger doch noch eine Baugenehmigung für seinen Bauer in der Au bekommen sollte. „Dann ist es vorbei mit unserer ruhigen Lage, weil alle Transporte dann auch dauerhaft bei uns vorbeigehen“, befürchtet ein Anlieger, der anonym bleiben möchte.

haslberger-4

Dennoch nötigt der Geschäftsmann auch so manchem Wiesseer Gemeinderat Respekt ab. Der habe bestimmte Vorstellungen, so ist zu hören, die er dann eben versucht durchzusetzen. Sonst wäre er kein erfolgreicher Unternehmer geworden.

Das ist Haslberger in der Tat. Er ist Herr eines Firmenimperiums, das vornehmlich in der Baubranche tätig ist. Trockenmörtel ist Haslbergers „Unternehmensleitlinie“ in Freising. Mit Firmen wie Hasit (80 Mio. Umsatz), Fixit, Kreisel und Röfix macht er sein Geschäft. Zum Konzern gehört zudem noch eine Grundstücksverwaltungs- und Beteiligungs GmbH.

Vor drei Jahren ist der ehrgeizige Unternehmer auch in die Luft gegangen. Mit der Voyageair gründete er eine Luxusairline, die laut Werbung 2.500 Ziele in Europa anfliegen kann.

Ein Mann der Millionen

Wie beim bayerischen Ministerpräsidenten schlägt Haslbergers Herz auch für Modelleisenbahnen. Doch im Gegensatz zu Seehofer gibt sich der begeisterte Jäger nicht mit ein paar Loks zufrieden. Seit 2007 ist er Mehrheitseigner der beiden Modellbahnhersteller Roco und Fleischmann. Der Firmensitz der Model Railway Holding AG befindet sich in der Schweiz, im Steuerparadies des Kantons Zug.

Warum er gerade in die Spielzeugbranche eingestiegen ist, bleibt dbaei Halsbergers Geheimnis. Denn der Freisinger verweigert zu allen Anfragen jegliche Auskunft.

Als ob das nicht reichen würde, engagiert sich Haslberger auch im Bankwesen. Er sitzt im Aufsichtsrat der Innsbrucker Bank für Tirol und Vorarlberg AG (BTV). Ein Mann der Millionen. Umso interessanter erscheint es, dass der einflussreiche Unternehmer oft an der Beharrlichkeit örtlicher Gemeinderäte und der Beamten des Landkreises scheitert. Noch scheint Geld im Tegernseer Tal nicht alles zu ermöglichen.


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