Kleine Hilfeleistungen für den Alltag zu bieten, dass ist die Idee hinter der neuen Nachbarschaftshilfe im Tal. Dabei geht es ums Einkaufen, Schnee schaufeln, Rasen mähen oder einfach nur Zeit schenken.
Am heutigen Mittwoch unterzeichnen Bürgermeister und Pfarrer aus dem Tal das Gründungspapier für die talweite Nachbarschaftshilfe. Starten soll das Projekt aber wohl erst im Frühsommer.

Der gute Nachbar von nebenan – er hilft beispielsweise beim Schnee fräsen / Bildquelle: Karl-Heinz Laube by pixelio.de
„Besser ein Nachbar über der Mauer als ein Bruder über dem See“, besagt ein altes Sprichwort aus Albanien. Optimal ist es, wenn diese Redensart zutrifft und man stets auf hilfsbereite Nachbarn zählen kann. Genau darauf zielt die Idee für eine talweite Nachbarschaftshilfe.
Kommunen und Kirchen vereint
Die Idee zu dem Verein „Nachbarschaftshilfe Tegernseer Tal“ entstand im Rahmen von Seminaren der Tegernseer Seniorenarbeit. Seitdem haben sich die diversen Gemeinderäte damit befasst und der Idee zugestimmt. „Der Bedarf ist da, gerade bei älteren Leuten“, unterstrich beispielsweise Kreuths Bürgermeister Josef Bierschneider die Wichtigkeit der Gründung.
Neben den Kommunen fanden auch die Kirchen Gefallen daran. Einen Büroraum, wo eine Angestellte des Vereins sitzt, „Hilferufe“ entgegennimmt und die ehrenamtlichen Helfer koordiniert, könnte Tegernsees evangelischer Pfarrer Martin Weber zur Verfügung stellen. Zusätzlich sollen die Ehrenamtlichen auch speziell ausgebildet werden.
Der gute Mensch von nebenan
So können die Helfer unterschiedlich eingesetzt werden. Egal, ob jemand Hilfe beim Einkaufen, beim Schnee schaufeln oder beim Hecke schneiden braucht. Ebenso wenn jemand am Computer nicht zurecht kommt oder wenn einer Seniorin eine Zeit lang Gesellschaft geleistet werden soll, weil die Angehörigen mal eine kurze Auszeit brauchen.
Die Erfahrung zeigt, dass viele Familienmitglieder sich nicht trauen soetwas vorzuschlagen, denn häufig haben sie Bedenken, die Großmutter oder den alten Vater allein zu Hause zu lassen.
Die Nachbarschaftshelfer könnten hier eine große Hilfe sein. Sie hören zu, wenn Geschichten „von früher“ erzählt werden, lesen die Zeitung oder ein Buch vor, begleiten bei einem Spaziergang und anderes. Der neue talweite Verein ist als ergänzende Hilfeleistung zu den professionellen Hilfsorganisationen wie Caritas oder Diakonie zu verstehen.
Kleine Hilfstätigkeiten, die günstig sein sollen und nach Bedarf erledigt werden – so könnte man die zukünftigen Aufgaben des Vereins umschreiben. Ob soziale Hilfe oder handwerkliche Leistung – die Frauen und Männer der Nachbarschaftshilfe sollen Bürgern in ihrer Gemeinde Gutes tun. Über den Verein als Koordinierungsstelle können sie von allen Bewohnern angefordert werden.
Günstige Hilfe – nützliches Netzwerk
Wer einen Nachbarschaftshelfer engagiert, der bezahlt einen sehr erschwinglichen Stundensatz. Der Betreuer bekommt eine Aufwandsentschädigung. Finanziell will sich der Verein am Holzkichner Vorbild orientieren. Bei der Nachbarschaftshilfe gilt ein Stundensatz von acht Euro. In finanziellen Notlagen hilft der Verein auch aus.
Die Nachbarschaftshilfe vernetzt die Bürger, stärkt die Nachbarschaft und füllt so ein soziales Vakuum. Ihre Arbeit soll dazu beitragen, dass das Gemeinschaftsgefühl wächst. Im besten Fall werden kleine Netzwerke entstehen. So wird ein Klima geschaffen, dass es ermöglicht harmonisch miteinander zu leben.
Heute wird der Verein offiziell gegründet. Eine Einsatzleitung gibt es aber noch nicht. Alle Details soll die Öffentlichkeit in einer zeitnahen Sitzung erfahren, so Bürgermeister Peter Janssen. Den Dienst aufnehmen könnten die Helfer dann ab dem Frühsommer. Da soll noch einer sagen, es klappt nicht mit dem Nachbarn. Vielleicht wird es bald talweit heißen: „Ein guter Nachbar ist besser als ein ferner Freund.“