Quantcast
Channel: Tegernseerstimme
Viewing all 18760 articles
Browse latest View live

Baustopp für Peter Hubert

$
0
0

Wenig Fortune hat derzeit Bräustüberlwirt Peter Hubert mit seinem Neubau in Rottachs Hagrainer Straße. Da er sich nicht an die Planungen hielt, verhängte nun der Kreisbaumeister einen „sofortigen Baustopp“ für das Einfamilienhaus samt Tiefgarage.

Baustopp – Huberts Rohbau in der Hagrainer Straße muss zurückgebaut werden. / Foto: K. Wiendl

Schaut man in diesen Tagen am abseits gelegenen Rohbau vorbei, so fällt auf, dass dort keine Bautätigkeit herrscht, auch kein Innenausbau. Das Rätsel löste der Ortsplanungsausschuss: Huberts Bau wurde mit „sofortiger Wirkung“ vom Kreisbauamt eingestellt, verkündete Rottachs Bürgermeister Christian Köck (CSU), denn es gebe „gravierende“ Abweichungen von der Gestaltungssatzung und den vom Kreisbauamt genehmigten Plänen.

Bräustüberlwirt Peter Hubert ließ in der Hagrainer Straße eine Villa abreißen und dafür ein Einfamilienhaus mit Nebengebäude samt Tiefgarage entstehen. Schon im Dezember hatte sich der Ortsplanungsausschuss mit dem Antrag Huberts befasst. Auch damals holte er sich schon eine Abfuhr. Abstandsflächen waren nicht eingehalten, das Flachdach über einem Eingangsgebäude und eine aufgeständerte Firstbelichtung gefielen den Ratsmitgliedern nicht.

Hubert wurde nahegelegt, sich doch mit der Gestaltungssatzung vertraut zu machen. Doch offenbar hatten er und sein Architekt diese immer noch nicht genau studiert. Auch im Innenbereich seien „Dinge“ gemacht worden, so Köck, „die nicht in den Plänen standen“. Denen sei das Kreisbauamt nachgegangen. In die Zuständigkeit Rottachs falle die abweichende Tektur zur Ortssatzung.

“Rückbau” gefordert

Nicht im Einklang damit stehe auch ein Quergiebel, „den wir nicht haben wollen“. Zudem habe der Bauwerber durch seine Vertretung versucht, auf die Bauamtsleitung mit einem Bezugsfall einzuwirken. „Doch einen Fehler, der einmal passiert ist, sollten wir nicht multiplizieren“. So kam Köck zu „der klaren Erkenntnis, dass der Rückbau unumgänglich ist“. Das Dach müsse entsprechend begradigt werden und der „Quergiebel verschwinden“.

Vermutlich habe sich Hubert deswegen nicht an die Vorgaben gehalten, spekulierte Köck, „damit er mit einer zusätzlichen Einheit mehr Wohnraum schaffen kann“, um das Objekt „lukrativer vermarkten“ zu können. Diesen planerischen Fehler habe sich der Bauwerber selbst zuzuschreiben. Eine „Gefälligkeitsentscheidung“ kam für Köck nicht in Frage, „davon bin ich weit entfernt“. Deshalb empfahl er dem Ausschuss eine „konsequente“ Ablehnung der Tektur.

Köck beharrte nochmals darauf, dass es vor allem bei Neubauten „möglichst keine Abweichungen“ von der Gestaltungsfibel geben dürfe. „Hier trifft dies 100 Prozent zu“. Gleicher Meinung war auch Gabriele Schultes- Jaskolla (FWG). Sie mahnte, dass solche Änderungen „nicht hintenherum“ erfolgen dürften und „drohen geht schon gleich gar nicht“.

Kein Prominentenbonus

Damit scheiterte auch Huberts Wunsch, so Bauamtsleiterin Christine Obermüller, derweilen innen weiterbauen zu dürfen. Köck sprang seiner Mitarbeiterin bei: „Egal, welcher Name auf dem Plan steht, alle werden gleich behandelt“. Das Kreisbauamt habe ihm bestätigt, dass es der Gemeinde nicht in die Gestaltungssatzung reinreden würde. Deshalb glaube er, dass man in Miesbach dies „auch nicht auf dem kleinen Dienstweg durchwinken werde“.

Josef Lang (CSU) hielt es für „absolut irrwitzig“, nachdem man die Satzung ja geändert habe, „wenn wir nun zustimmen würden“. Mit seinen Änderungen habe Hubert „überhaupt keine Aussicht auf Erfolg“. Er finde es immer traurig, beklagte Jakob Appoltshauser (SPD), dass man sich wieder nicht an die Vorgaben der Gestaltungssatzung halte. Auch kürzlich habe man erst ein Gebäude des Bauwerbers Hubert abgelehnt, „er weiß doch, was wir wollen“.

Entsprechend entschied sich der Ortplanungsausschuss: Huberts Tektur für den Neubau stieß einstimmig auf Ablehnung. Somit dürfte es noch eine weitere Sitzung im Rathaus geben, bis an der Baustelle in der Hagrainer Straße wieder Leben einkehrt.


Bei Waffenrazzia den Falschen erwischt

$
0
0

Im Januar vergangenen Jahres ging das Landratsamt gegen die Reichsbürger-Szene vor und führte Waffenkontrollen durch. So auch in Rottach-Egern. Bei einem 53-jährigen Jagdschein-Besitzer wurde eine „illegale“ Kurzwaffe sichergestellt. Zu Unrecht, wie sich heute vor dem Miesbacher Amtsgericht herausstellte.

Bei Kontrollen in Rottach-Egern und Otterfing wurden im Januar vergangenen Jahres Waffen sichergestellt. / Archivbild

Am 19. Januar vergangenen Jahres standen Polizisten mit kugelsicheren Westen vor der Tür eines Rottachers. Im Auftrag des Landratsamtes sollten seine Waffen kontrolliert werden. Der 53-Jährige – Inhaber eines Jagdscheines und einer Waffenbesitzkarte – musste seinen Waffenschrank öffnen.

Gefunden wurde eine halbautomatische Kurzwaffe, Kaliber 765 Millimeter, ein Modell aus dem zweiten Weltkrieg, deren Nummer allerdings nicht im Waffenschein des Rottachers eingetragen war. Daraus schloss das Landratsamt, es handele sich um eine neu angeschaffte Pistole. Man warf dem 53-Jährigen vor, eine „illegale“ Waffe zu besitzen.

Unerlaubter Waffenbesitz oder Fehler bei „Umtragung“?

Bei einer vorherigen Waffenkontrolle im Jahr 2009 sei diese Diskrepanz weder aufgefallen noch beanstandet worden, verteidigte Rechtsanwalt Dr. Michael Jobst seinen Mandanten heute vor dem Miesbacher Gericht. Vielmehr habe der 80-jährige Vater seines Mandanten die Waffe seinem Sohn überlassen, als dieser seinen Jagdschein aus Altersgründen abgeben musste.

Was, wenn bei der „Waffenübertragung“ der Fehler entstanden ist, fragte der Anwalt. Was, wenn es sich nicht um „unerlaubten Waffenbesitz“ handelt? Schließlich habe sein Mandant lediglich die im Waffenschein seines Vaters eingetragenen Waffen beim Landratsamt in seinen Waffenschein übertragen lassen.

Der als Zeuge geladene Christian Pölt, Fachbereichsleiter für Öffentliche Sicherheit und Gewerbe beim Landratsamt Miesbach, bestätigte auf Nachfrage von Richter Leitner, dass es es sich bei Modell, Kaliber und Hersteller um die gleiche Waffe gehandelt habe, die auch im Waffenschein eingetragen ist. Nur eben die Nummer sei abgewichen.

Ob denn die Nummer vom Vater schon falsch erfasst worden sein könnte, will der Staatsanwalt wissen. Es stellt sich heraus, dass das Landratsamt „ausnahmsweise“ die Voreintragung der Waffen für den Angeklagten übernommen hat. Ungeprüft wurden alle beim Vater aufgelisteten Waffen in den Waffenschein des Angeklagten eingetragen.

Der Angeklagte wird freigesprochen

Der Staatsanwalt plädierte dafür, den Angeklagten freizusprechen. „Hier haben wir den Falschen erwischt“, urteilte Leitner. Dem Angeklagten sei nichts vorzuwerfen. Er habe immer nur diese eine Waffe vom Vater erworben und auch nur diese eine bis zuletzt im Waffenschrank gehabt. „Es kam keine dazu und ging keine weg.“

Der Angeklagte habe die falsche Nummer jedenfalls „nicht verursacht“ und deshalb auch „nichts damit zu tun“. Noch nicht einmal abgeschrieben habe er die Nummer – das habe das Landratsamt für ihn erledigt. Und er dürfe sich darauf verlassen, so Leitner, dass es das Amt richtig mache.

Pech für den Angeklagten trotz Freispruch: Seine Waffe bekommt er nicht zurück. Obwohl „nur“ die Nummer der Waffe falsch ist, kann sie nicht ohne weiteres auf ihn übertragen werden. Sie sei nach neuestem Gesetz wie eine „Fundwaffe“ zu behandeln, wie Landratsamt-Mitarbeiter Pölt erklärte und deshalb „illegal“.

Winterzauber trotz Sturmtief

$
0
0

Orkan Friederike sorgte heute in ganz Deutschland für Chaos. Der Zug- und Flugverkehr musste eingestellt werden, 100.000 Menschen hatten keinen Strom und die Schule musste in vielen Landkreisen ausfallen. Hier am Tegernsee verlief es ruhiger – vor allem auf unseren eingeschneiten Bergen.

Während es unten etwas chaotisch zuging, konnte man oben auf der Neureth die Ruhe genießen. /
Bilder: Thomas Gaulke / Klaus Wiendl

Orkan Friederike fegte heute über ganz Deutschland hinweg. Auch hier im Landkreis herrschte zeitweise Chaos. Gegen Nachmittag krachte eine Fichte auf die Gleise zwischen München und Holzkirchen. Der Zugverkehr stand still und auch die Straße musste gesperrt werden.

Winderwunderland auf der Neureuth

Während Orkan Friederike stellenweise den Verkehr lahmlegte, konnten Unverdrossene dennoch auf dem Berggasthof Neureuth eine schönen Wintertag erleben. Suttenlift und Wallbergbahn dagegen waren geschlossen. Die einsamen Spuren im Schnee zeigten, dass heute nur wenige die 1.200 Meter Höhe über dem Tegernsee erklommen haben.

Foto: Klaus Wiendl

Wirt Thomas Gigl begrüßte die vereinzelten Gäste mit Handschlag, so wenig war in den sonst bis auf den letzten Platz belegten Gasträumen los. Meist waren es Rodler, die eine Abfahrt wagten. Gegen Mittag riss die dunkle Wolkendecke auf, sodass auch ein Fernblick möglich war.

Stürmisch war es nur am baumlosen Bergrücken, ansonsten rieselte der Schnee heftig von den Bäumen. Dem Spaß in der winterlichen Landschaft tat dies keinen Abbruch. Auch in den nächsten Tagen geht es stürmisch weiter, allerdings bei sinkenden Temperaturen. Vielleicht heißt es dann wieder: “Ski und Rodel gut”.

jSpirit in der Destillerie Lantenhammer

$
0
0

Software-Programmieren ist nichts anderes, als ein Handwerk erfolgreich auszuüben: Programmierer müssen – gleich wie Handwerker – einen Werkzeugkasten voller Instrumente besitzen und lange üben, bis sie ihr Handwerk verstehen. Deshalb sei der Landkreis Miesbach prädestiniert für findige Software-Experten, denn die Region zeichnet sich durch eine Vielzahl von hochwertigen, handwerklichen Produkten aus.

„Leider sind die Programmierer in der Region noch nicht besonders gut untereinander vernetzt“, sagt Diplom-Informatiker Bernhard Findeiss aus Schliersee. Um diese Lücke zu schließen, organisierte er zusammen mit André Sept und Sebastian Daschner „jSpirit“ – die erste Software-Konferenz im Landkreis.

 
Als Veranstaltungsort für die zweitägige Konferenz diente die Lantenhammer Erlebnisdestillerie in Hausham. Kein zufällig gewählter Ort, berichtet Findeiss: „In der IT-Branche erwarten die Teilnehmer etwas außergewöhnliches, daher haben wir eine Location gewählt, die wie unser Beruf für erstklassiges Handwerk steht.“ Seinem Wissen nach ist die „jSpirit“ die erste Software-Konferenz in einer Destillerie überhaupt.
 

25 Software-Experten nahmen an der ersten „jSpirit“ teil und diskutierten unter dem Leitthema „Software-Entwicklung mit Java“. Das Teilnehmerfeld war hochkarätig besetzt mit Experten aus ganz Deutschland, Slowenien, der Schweiz und den USA, die extra für die Konferenz angereist waren. Mit der Resonanz ist Organisator Findeiss sehr zufrieden und plant schon die Neuauflage im Januar nächsten Jahres. Die „jSpirit“ ist dann Teil im internationalen Konferenz-Kalender für Java-Entwickler.

 
Die Standortmarketing-Gesellschaft Landkreis Miesbach unterstützt findige Macher wie Findeiss und seine Kollegen. Regionalmanagerin Ingrid Wildemann-Dominguez betont die Bedeutung solcher Veranstaltungen, denn hier kristallisiert sich das innovative und kreative Potenzial unserer Region. Die zunehmende Digitalisierung bietet eine Riesenchance für unseren Landkreis und diese gilt es zu nutzen.

Mehr Infos unter www.servuszukunft.de

Mini-Cupper Regatta am Tegernsee

$
0
0

Wenn im Winter die Segelsaison Pause hat müssen sich die Segler eine Alternative suchen.

Schon den 3ten Winter in Folge kann man die Mini-Cupper-Modellboote auf diversen Regatten im Süddeutschen Raum bestaunen. Die 1,3 Meter langen Modell-Einheitsboote sind auf allen Kursen voll manövrierfähig, Ruder und Segel werden von ihren Skippern per Fernsteuerung vom Steg aus bedient. Alle Rümpfe kommen aus einer Form, deshalb hat jedes Boot nahezu gleiche Segeleigenschaften. Was oft zu heißen Rangkämpfen und Punktentscheidungen führt. Fast alle Minicupper –Eigner segeln im Sommer „echte“ Boote, weshalb sich die Regatta-Saison ausschließlich auf den Winter verlagert.

Am 20. Januar 2018 ab 11:00 Uhr wird in der Marina Tegernsee, Hauptstr. 39, der Silberne Mini-Cupper 2018 des Yacht Club am Tegernsee e.V. ausgesegelt.

Zu spannenden Wettkämpfen, heißem Glühwein oder kühlem Bier und geselligem Beisammensein möchten wir Zuschauer, Interessenten, Segler und (Noch)Nichtsegler sehr herzlich einladen. Wer an diesem Termin gerne einmal einen Mini-Cupper probesegeln möchte, dem steht auf Nachfrage ein Boot zwischen den Wettfahrten zur Verfügung.

Ein herzliches Vergelt‘s Gott auch an unsere Sponsoren,
• Seelaub Tegernsee
• Tegernsee Arkaden
• Steuerberatungsgesellschaft Oberland mbH,
und natürlich der Marina Tegernsee zur Verfügungstellung Ihrer tollen Anlage.

Auf zahlreiche Besucher und eine spannende Veranstaltung freut sich der Yacht Club am Tegernsee.

Darum gehört das Kreuz im Gerichtssaal weg

$
0
0

Im Prozess gegen einen 21-jährigen Asylbewerber ließ Richter Klaus-Jürgen Schmid vom Miesbacher Amtsgericht das Kreuz im Gerichtssaal abnehmen. Und auch während der gestrigen Verhandlung war es nicht an der Wand zu sehen.

Künftig wird wohl kein Kreuz mehr im Miesbacher Amtsgericht hängen.

Der Gerichtssaal im Miesbacher Amtsgericht war am Donnerstagvormittag mit Schülern der Holzkirchner Fachoberschule gefüllt. Hautnah sollten die Jugendlichen miterleben, wie so ein Prozesstag abläuft. Wie berichtet stand gestern ein 53-jähriger Mann aus Rottach-Egern vor Gericht, der nach einer Waffenrazzia am Tegernsee wegen illegalen Waffenbesitzes angeklagt wurde.

Während der Angeklagte mit geneigtem Kopf auf den Richter Klaus-Jürgen Schmid wartete, tauchte dieser auf, griff hinter den Richtertisch und nahm das vor ein paar Tagen abgehängte Kreuz mit nach draußen. Wie sich später herausstellte, musste er dem BR Rede und Antwort stehen,´warum er in einem Verfahren gegen einen 21-jährigen Asylbewerber aus Afghanistan das Kreuz aus dem Gerichtssaal entfernt hatte.

Warum der Richter das Kreuz abhing

Angeklagt wurde der Asylbewerber – ein Taliban – weil er einem Landsmann wegen seines Glaubens zum Christentum mit dem Tode gedroht hatte. Schmid hatte das Kreuz vor der Verhandlung selbst von der Wand genommen. Diesen Schritt begründete er damit, dass es ein neues Gesetz gebe, dass es Richtern verbiete, religiöse Zeichen wie beispielsweise eine Kette mit Kreuz-Anhänger sichtbar am Körper zu tragen.

Nachdem der Prozess einen religiösen Bezug hatte, habe er es für richtig gehalten, so Schmid gegenüber dem BR, das Kreuz abzuhängen. Zumal religiöse Symbole im Gerichtssaal grundsätzlich nicht vorgeschrieben seien. Womit er laut bayerischer Justiz recht hat. Dem Angeklagten habe er damit verdeutlichen wollen, dass das Verfahren von religiösen Absichten und Überzeugungen völlig unabhängig sei.

Kreuz bleibt unten

Dem jungen Mann habe er mit Abnahme des Kreuzes beibringen wollen, so äußerte er gestern im Interview mit dem BR, dass zwischen Christen und Islamisten kein Dschihad, also kein Kampf, bestehe. Deshalb habe er sich dazu entschlossen, ihn nicht unter dem sichtbaren Kreuz zu verurteilen.

Schmid erhielt daraufhin wütende Anrufe im Amtsgericht Miesbach. Er hätte eine „komplett nutzlose und kontraproduktive Aktion abgeliefert“, indem er ein „kulturell-religiöses Hoheitssymbol“ abgenommen habe. Einer schrieb:

Das Blut, was durch die Hände des Angeklagten vergossen wird, wird zum Teil Ihnen zuzuschreiben sein.

Der Schreiber verkenne völlig, so Schmids Reaktion, dass der 21-Jährige die Höchststrafe von ihm bekommen habe. Die Staatsanwaltschaft hätte weit weniger beantragt. Jetzt will Schmid das Kreuz gar nicht mehr aufhängen.

Nachdem das bayerische Richtergesetz dahingehend geändert worden sei, dass weder Kreuz noch Kopftuch offen von Richtern in Verhandlungen getragen werden sollen, halte er es auch „nicht für richtig, dass religiöse Symbole in den Gerichtssälen hängen“, so Schmid im BR. Eine Debatte wolle er damit nicht anstoßen. Er wolle nur betonen, dass die „Justiz unabhängig von Religionen“ sei.

Von Preysing: „Das mit dem Tunnel meine ich ernst“

$
0
0

Der Bürgermeisterkandidat, dem nicht nur die CSU-Wähler vertrauen sollen – das hoffen die Gmunder Christsozialen für Franz von Preysing. Wie der 39-Jährige das mit dem Tunnel von Moosrain in Richtung Kaltenbrunn meint und ob zukünftig sein Vater weiterhin die Hosen anhat, erzält er im TS-Interview.

Franz von Preysing erklärt im Interview mit der TS, wie er den Verkehr in Gmund wegbekommen will: Mit einem Tunnel.

Auf ihn setzen die CSU-Anhänger, denn er ist in Gmund gut vernetzt. Zudem kennt er den politischen Betrieb seit Jahren als Gemeinderat. Sein Vater Georg von Preysing tritt aus Altersgründen bei der Bürgermeisterwahl am 25. Februar nicht mehr an. Nun will ihn sein Sohn Franz beerben und bringt große Ideen mit in seine Kandidatur. Wir haben den 39-Jährigen interviewt.

Tegernseer Stimme: Ihre Wahlveranstaltung hat gezeigt, dass für Gmunds Bürger vor allem die täglichen Blechlawinen ein ständiges Ärgernis sind. Wie ernst gemeint ist ihr Vorschlag einer Tunnellösung?

Franz von Preysing: Den schlimmen Verkehr bekomme ich durch meine Arbeit in der Sparkasse unweit des Stachus hautnah mit. Eine Erleichterung für die Bürger ist dringend geboten. Eine Möglichkeit wäre eine Umgehungsstraße von Moosrain nach Kaltenbrunn. Doch dies ist eine große und massive Lösung.

Die auch mit Flächenfraß verbunden ist…

Franz von Preysing: Da dies Gmund verändern würde, müssen die Bürger auch mitgenommen werden. Schließlich sind die Flächen, durch die die Trasse führen würde, große und gerade Wiesen, die es in Gmund eher seltener gibt. Diese können die Landwirte sehr gut bewirtschaften. Daher gefällt mir dies wegen der Praktikabilität weniger gut.

Und wie kann so eine Tunnellösung aussehen?

Franz von Preysing: Bei einem Tunnel, den ich schon ernst meine, könnte ich mir eine offene Bauweise vorstellen. Dafür müsste nicht in Moosrain eine Röhre gebuddelt werden, die sehr kostenintensiv ist. Ich könnte mir vorstellen, die Wiesen aufzumachen um den Tunnel da reinzulegen. Dann lege ich das Grünland wieder darüber. Dies ergibt optisch keine Veränderung. Dafür aber wird der Verkehr in der Ortsmitte weniger.

Bad Wiessee wird von der Tunnellösung wenig begeistert sein…

Franz von Preysing: Wiessee ist momentan wegen der Sorge um mehr Verkehr eher nicht für diese Umgehungsstraße. Dies verstehe ich auch. Doch bei einem solchen Mega-Thema muss man im Tal zusammenarbeiten. Als Gmunder Bürger aber wünsche ich mir, dass andere Gemeinden auch unsere Belange und Nöte berücksichtigen. Dieses Gefühl habe ich momentan noch nicht.

Überall im Tal stehen große Hotelprojekte an, um den Tourismus zu steigern. Das finde ich gut. Das bringt in jeder Hinsicht Geld ins Tal. Aber die meisten Gäste müssen über das Einfallstor Gmund, um an den Tegernsee zu kommen. Darüber müssen wir uns unterhalten. Denn mit einer Ortsumgehung würde sich auch die Wahrnehmung von Gmund ändern, wenn ich nicht immer Stau durchfahre.

Franz von Preysing (39) bei seiner Bewerbung zum CSU-Kandidaten.

Die Verkehrsumleitung ist noch in weiter Ferne. Wie wollen Sie kurzfristig den Verkehrsfluss steuern, beispielsweise mit einem Kreisel in Kaltenbrunn?

Franz von Preysing: Wir können nicht bis in alle Ewigkeit warten, wir müssen jetzt in kleinen Schritten eine Verbesserung der Situation herbeiführen. Dazu zählt für mich der Kreisel. Von der Lage und der Sicherheit im Straßenverkehr wäre der in Kaltenbrunn sehr gut. Dieses Thema müssen wir angehen. Auch mehr Querungshilfen Innerorts wären sinnvoll, da sie auch den Verkehr entschleunigen. Bei Bundesstraßen aber kann die Gemeinde nicht alleine darüber entscheiden.

Sollte zur Verkehrsberuhigung der öffentliche Nahverkehr noch besser getaktet werden?

Franz von Preysing: Als Gemeinde sind wir auch Teileigentümer der Bahnstrecke bis Schaftlach. Deshalb müssen wir sehen, dass Gmund bis Holzkirchen mit der BOB einen halbstündigen Takt hinbekommt. Dies wäre sicher für so manchen Tagesausflügler und Pendler interessanter, als im Stau zu stehen.

Ihr Wahlspruch ist: Gutes bewahren und Neues gestalten. Was verstehen Sie unter Neues?

Franz von Preysing: Da unsere Gesellschaft dem ständigen Wandel unterliegt, ist die Digitalisierung ein Megathema. Ziel muss es sein, dass Bürger wie Firmen daran teilhaben können. Wenn man dies verpasst, kann es passieren, dass Firmen abwandern und Arbeitsplätze verlorengehen.

Der Tourismus ist in Gmund in der Sackgasse. Es gibt nur ein Hotel und die Hotelpläne am Bahnhof sind krachend gescheitert. Wie wollen Sie den Fremdenverkehr wiederbeleben?

Franz von Preysing: Es gibt Zimmer in Gasthäusern. Zudem liegt für den Feichtner Hof eine Umbaugenehmigung als Hotel vor. Richtig aber ist, dass das Hotelangebot bei uns eher bescheiden ist. Unsere Stärke im Tourismus liegt eher im kleinteiligen Bereich. Loben möchte ich da unsere Vermieter, die sich der Touristen annehmen. Bei denen ist alles ein bisschen familiärer. Dies aber schätzen die Gäste. Sie sagen aber auch, dass sie ein Schlechtwetterangebot bräuchten. Deshalb ist für mich der Erhalt des Badeparks in Wiessee dringend geboten.

Und wie schätzen Sie die Aussichten für ein neues Hotel im Zentrum Gmunds ein?

Franz von Preysing: Natürlich würde mir ein Hotel am Bahnhof gut gefallen, weil es auch zur Belebung der Geschäfte im Ort beitragen würde. Doch momentan ist die Erschließung, die Erreichbarkeit des Hotels die Schwierigkeit. Denn die Bahn genehmigt keine Übergänge mehr. Doch ich muss irgendwie auf die andere Seite kommen. Daher brauche ich nicht nur für Gäste, sondern auch für Versorgungsfahrzeuge eine Tunnellösung.

Deren Anfahrt in eine Tiefgarage ist für mich schwer vorstellbar. Dies würde zudem auch in der Umsetzung sehr teuer werden. Doch ich werde mich um diese Erschließung als ersten Schritt kümmern. Mir würde lieber ein kleines Hotel gefallen. Aber im Flächennutzungsplan ist bislang keine Fläche dafür vorgesehen. Zunächst aber geht es mir mit kleinen Maßnahmen um die Verbesserung des Istzustandes.

Bezahlbaren Wohnraum auch für Einheimische haben sich auch Ihre Mitstreiter um das Bürgermeisteramt auf die Fahnen geschrieben. Hat die Gemeinde überhaupt noch Grundstücke für Mietshäuser?

Franz von Preysing: Die Gemeinde hat auch noch Flächen in der Reserve. Doch zunächst möchten wir alte Gebäude mit wenig Komfort wie in Ostin, das energetisch keinen Sinn mehr macht, abreißen und dafür ein neues Gebäude mit vier Wohnungen errichten. Dann haben wir noch Grundstücke für das Einheimischenprogramm oder wir bauen selbst darauf. Richtig wird wohl eine Mischung aus beidem sein, denn nicht jeder Bürger hat den finanziellen Background, selbst zu bauen.

Das Halten der Familien, die Heimat, die Unterstützung der Vereine und den Erhalt der kleinbäuerlichen Landwirtschaft haben Sie zu Ihren Leitsätzen erkoren. Das ist viel auf einmal. Was davon kommt auf Ihre Prioritätenliste?

Franz von Preysing: Wenn ich Bürgermeister bin, werde ich diese Punkte alle strukturiert angehen, Das ist mir ganz wichtig. Doch ganz oben steht bei mir die Förderung von Familie und Wohnraum.

Schwer vorstellbar ist, wer Ihren Vater kennt, dass dieser nach 18 Jahren im Amt nicht noch ein bisschen mitmischen will, sollten Sie die Wahl gewinnen. Wer hat dann die Hosen an?

Franz von Preysing (lacht): Ich natürlich. Doch ich sehe, dass das Thema die Bürger Gmunds bewegt. Aber wer in Gemeinderatssitzungen war, hat erlebt, dass ich nicht immer meinem Vater gefolgt bin. Ich habe meine eigene Meinung, für die trete ich auch ein. Es geht nicht um den Georg von Preysing 2.0, sondern um den Franz von Preysing. Ich bin eine neue Generation, da geht man Themen vielleicht etwas anders an.

Ändert sich damit auch der Politikstil, denn der war bei Ihrem Vaters manchmal hemdsärmlig. Stehen Sie für einen anderen Stil im Umgang mit Kritikern?

Franz von Preysing: Mein großes Ziel ist, alle Bürger Gmunds mitzunehmen wo es passt, mit regelmäßigen Befragungen und Projektgruppen. Das ist keine Floskel, das möchte ich wirklich tun. Es gibt viele Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung. In der Jungen Union hatten wir schon einmal eine Bürgerwerkstatt für das Maximilian. Heute könnte ich mir dies auch digital über eine GmundApp vorstellen. Hier könnte man die Bürger zum Mitmachen animieren. Trotzdem könnte ich mir eine Bürgerbefragung wie im Jahr 2016 regelmäßig vorstellen. So könnte man erfahren, wo den Bürger der Schuh drückt.

Vielen Dank für das Gespräch.

Ihre Stimme zählt – auch bei der Diskussion

$
0
0

Vor der Bürgermeisterwahl Ende Februar wird es am 7. Februar ein letztes Mal spannend. Im Rahmen einer öffentlichen Podiumsdiskussion auf Gut Kaltenbrunn werden alle Bürgermeisterkandidaten gemeinsam auftreten und sich den Fragen von BR-Moderator Stefan Scheider stellen.

Nehmen an der Podiumsdiskussion teil: Die drei Bürgermeisterkandidaten Johann Schmid (SPD), Franz von Preysing (CSU) und Alfons Besel (Freie Wähler). Moderiert wird die Veranstaltung am 7. Februar von Stefan Scheider.

In der Gemeinde Gmund wird am 25. Februar ein neuer Bürgermeister gewählt. Der bisherige Amtsinhaber, Georg von Preysing (CSU), tritt nach 18 Jahren auf dem Chefsessel im Rathaus nicht mehr an. Von ihren Parteien als Kandidaten gekürt wurden bisher: der 39-jährige Sohn des Noch-Bürgermeisters, Franz von Preysing (CSU), der 51-jährige Alfons Besel (Freie Wähler) und der 60-jährige Johann Schmid (SPD).

Als vierter Bewerber wollte zwar Peter Horst antreten. Doch der Parteilose erhielt unter anderem nicht genügend 120 Unterschriften, um als Kandidat zur Wahl zugelassen zu werden. Die drei offiziell nominierten Kandidaten stellen sich am Donnerstag, den 7. Februar auf einer öffentlichen Podiumsdiskussion den Fragen der Bürger. Die Gesprächsrunde findet im Festsaal von Gut Kaltenbrunn statt und wird vom bekannten BR-Moderator und Gmunder Bürger Stefan Scheider geleitet.

Die Veranstaltung beginnt um 19:30 Uhr – Einlass ist 18:30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Da die Plätze allerdings begrenzt sind, empfiehlt sich ein frühes Kommen. Weitere Informationen gibt es über die Ankündigung auf der Facebookseite der Tegernseer Stimme. Kostenfreie Reservierungen sind möglich per Email an info@tegernseerstimme.de. Per Email können Sie uns auch gerne vorab ihre Fragen an die drei Kandidaten zukommen lassen.


Mutmaßliche Erbschleicher vor Gericht

$
0
0

Barbara Böck, „Betty“, wie man die 95-jährige Antiquitätenhändlerin in Kreuth und Rottach-Egern nannte, musste im März 2016 sterben. Ihre Pflegerin soll sie aus Habgier getötet haben. So lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Heute nun erschienen die vier Angeklagten vor Gericht.

Links am Rand: die angeklagte Pflegerin Renate W. mit ihrem Verteidiger. In der Mitte sitzend der Mitangeklagte bulgarische Hausmeister Zahiri Z. – links von ihm seine Dolmetscherin.

Auf der Bank der Angeklagten im Landgericht München ist es eng. Vier Angeschuldigte sitzen dort, die von Ermittlern ausgemacht wurden: Die Hauptbeschuldigte ist Renate W. aus Sauerlach. Sie leistete seit Sommer 2014 nicht nur Barbara Böck Gesellschaft, sie pflegte die alte Dame auch und erledigte deren tägliche Dinge. Unterstützt wurde die 53-jährige Bürokraft dabei von ihrem Mann Ulrich. Der selbstständige Zimmerer kam über seine Frau zu Barbara Böck nach Kreuth.

Des Weiteren ist aus Kreuth Zahari Georgiev Z. angeklagt. Der 58-jährige Bulgare kümmerte sich laut Anklage seit Sommer 2012 als Hausmeister um die Villa am Riedlerberg, in der er auch in einer Einliegerwohnung lebte. Ebenfalls aus Kreuth stammt der Vierte im Bunde: Der 68-jährige Peter Michael P. ist gelernter Konditor. Doch sein Geld verdiente er mit dem Handel von Antiquitäten. Deshalb sei P. auch seit vielen Jahren mit Böck bekannt gewesen, da beide ihre Ladengeschäfte in unmittelbarer Nähe in der Rottacher Seestraße hatten, in der Böck vor ihrem Umzug nach Kreuth jahrzehntelang lebte.

Opfer kannte die Täter

P. wird vorgeworfen, Böcks Villa mit leergeräumt und die Antiquitäten im Wert von „mindestens 1,1 Millionen Euro“, darunter teure Juwelen und antike Statuen, veräußert zu haben. Allen Angeklagten vertraute das Opfer, es war alleinstehend und hatte keine Kinder. „Bettys“ Mann Ernst war vor vielen Jahren verstorben. Sein Bruder war der Pferdeliebhaber Thomas Böck, der das Pferdeschlittenrennen in Rottach-Egern vor über 50 Jahren ins Leben rief.

Barbara Böck war also keine Unbekannte hier. Umso schmerzlicher traf es ihre langjährigen Freunde, als sie vom ihrem Tod vor knapp zwei Jahren erfuhren, zumal die Ursache lange ungeklärt war und den Mord beinahe niemand erkannt hätte.
Die Tragödie begann im Sommer 2014. Von da an kümmerte sich die angeklagte Sauerlacherin W. als Gesellschafterin um Böck, die bereits seit November 2013 im Rupertihof in Rottach-Egern lebte, obwohl sie noch Eigentümerin der voll eingerichteten Villa in Kreuth war.

Doch ihr Zustand verschlechterte sich rapide, Böck litt an Demenz. 2015 kam sie in die Psychiatrie des Krankenhauses Agatharied. Böcks Wertgegenstände schätzen die Ermittler auf etwa 2,2 Millionen Euro. Diese wollte sie in ihrem Testament am 1.Oktober 2015 der von ihr ins Leben gerufenen „Betty und Ernst Böck-Stiftung“ vermachen, die von ihr als Alleinerbin eingesetzt wurde. Das angeklagte Quartett sah seine Felle davon schwimmen und heckte – so die Staatsanwaltschaft – einen teuflischen Plan aus.

Mord mit Kissen um Diebstahl zu vertuschen?

Im Januar 2016 soll sich Renate W. als Pflegerin entschieden haben, die Villa in Kreuth leer zu räumen und die Antiquitäten gewinnbringend zu veräußern. Ihr Ehemann, der Hausmeister und der Antiquitäten-Experte halfen mit. Renate W. organisierte den Schlüssel. Dann begann der Abtransport teurer Antiquitäten, die auch in einer Wiesseer Garage in der Münchner Straße zwischengelagert wurden. Insgesamt waren es über 700 Stück, wie die Staatsanwaltschaft in ihrer 33-seitigen Klageschrift einzeln auflistet.

Doch der rege Betrieb in der Villa Mitte März 2016 machte Nachbarn misstrauisch, aber unternehmen konnten sie nichts, denn Pflegerin W. hatte ja den Schlüssel. Diesen soll sie laut Anklage Böck in der Klinik entwendet haben. Der illegale Ausverkauf wäre vermutlich munter weitergegangen, wäre Böck nicht wieder zu Kräften gekommen. Als es ihr besser ging, äußerte sie den Wunsch, in ihr Haus zurückzukehren. Bei der Sauerlacherin schrillten alle Alarmglocken. Am Morgen des 22. März 2016 soll sie dann den Entschluss gefasst haben, die 95-Jährige in der Palliativstation zu töten.

Niemand in der Klinik ahnte etwas, da die Angeklagte ein Bett im Krankenzimmer hatte und sich so das Vertrauen des Pflegepersonals erschlichen habe. Und Sie wusste, dass die Mitarbeiterinnen der Station nur in Intervallen von zwei Stunden nachsehen würden. Um 8.30 Uhr wurde Böck zuletzt lebend angetroffen. Kurz danach, spätestens um 9:30 Uhr, soll die Angeklagte mit einem Kissen oder einer Decke zugedrückt haben, bis ihr Opfer nicht mehr atmete. Davon geht jedenfalls die Staatsanwaltschaft München II aus.

Das Gericht unter Vorsitz von Thomas Bott

Zunächst aber deutete nichts auf einen Mord hin. Der Leichnam von Barbara Böck wurde ganz normal bestattet. Währenddessen ging in ihrer Villa der systematische Abtransport der Wertgegenstände weiter. Erst jetzt alarmierten die misstrauisch gewordenen Nachbarn die Polizei. Am 31. März wurde die Diebesbande festgenommen. Weil es aber schon damals Gerüchte gab, dass Böcks Tod kein natürlicher gewesen sein kann, wurde der Leichnam im April 2016 exhumiert. Doch es deutete zunächst nichts auf eine Fremdeinwirkung hin.

Nur durch einen überraschenden Zufallsfund kam die Mordanklage überhaupt erst zustande. Denn bei weitergehenden Untersuchungen stießen Spezialisten auf zerrissene Fasern in der Lunge sowie zehn punktartige Einblutungen in den Augen. Der Fall kam erneut ins Rollen. Im Mai 2017 wurde wegen des gewaltsamen Erstickungstodes Anklage wegen Mordes gegen die Sauerlacherin W. erhoben. Ihre drei Mithelfer werden des schweren Bandendiebstahls beschuldigt.
Das Verfahren unter der Vorsitzenden Richter Thomas Bott ist auf 16 Verhandlungstage angesetzt. Inzwischen hält der Anwalt der Hauptbeschuldigten den Mordvorwurf für “abwegig”. Zur Tat hat sich allerdings nur der mitangeklagte Antiquitätenhändler Peter P. geäußert. Sein Verteidiger sagte, dass er die Vorwürfe des schweren Bandendiebstahls und der gemeinschaftlichen Unterschlagung entschieden bestreite. Er habe sich nie mit den anderen Angeklagten getroffen und vereinbart, das Haus auszuräumen und die Sachen zu verkaufen. Ein Urteil wird frühestens Ende März erwartet.

Arbeiten, wo andere Urlaub machen?

$
0
0

Ab September beginnt für viele junge Menschen ein neuer Abschnitt im Leben – die erste Ausbildung. Mit dem Zwischenzeugnis kann man sich jetzt schon um Ausbildungsplätze bewerben. Diese Woche gibt’s eine kleine, aber feine Auswahl.

Arbeiten, wo andere Urlaub machen.

Kochen am Spitzingsee

Du verfügst über eine erfolgreich abgeschlossene Schulausbildung und hast bereits die Freude am Kochen und am Umgang mit Menschen für dich entdeckt? Du bringst darüber hinaus Spaß am service- und teamorientierten Arbeiten sowie ein hohes Maß an Qualitätsorientierung und Begeisterungsfähigkeit für diesen Beruf mit? Dann bewirb dich für eine Ausbildung zum Koch (m/w) beim Arabella Alpenhotel am Spitzingsee.

Ausbildung mit Verantwortung

Du willst vom ersten Tag an Verantwortung übernehmen und dich einbringen? Du bist ehrgeizig, aber fügst dich gut ins Team ein? Dann bist du hier genau richtig. Das Hotel Maier zum Kirschner in Rottach-Egern bietet einen Ausbildungsplatz im Hotelfach an. Hier klicken und gleich bewerben.

Blick in die Finanzwelt

Die Sparkasse Miesbach sucht einen Auszubildenden im Bankwesen (m/w). Ob du später den direkten Kundenkontakt wünschst, dich auf eines der vielen Fachgebiete spezialisieren möchtest oder als Organisationstalent im Hintergrund arbeitest – die Ausbildung bei der Sparkasse bietet eine Fülle hochinteressanter, beruflicher Perspektiven.

Mensch und Maschine

Du hast Spaß am Tüfteln, Montieren und Inspizieren von Maschinen? Dann könnte dieser Ausbildungsplatz der Richtige für dich sein. Die FPS Werkzeugmaschinen GmbH in Warngau sucht einen Auszubildenden zum Industriemechaniker (m/w). Die Ausbildung dauert 3 ½ Jahre, kann aber bei guter Leistung verkürzt werden.

Für ein strahlendes Lächeln

Die Praxis Zahngesundheit in Tegernsee bietet einen Ausbildungsplatz zum zahnmedizinischen Fachangestellen (m/w) an. Dich erwartet ein junges, sympathisches Team, ein abwechslungsreiches Aufgabenfeld und ein sicherer, unbefristeter Arbeitsplatz nach der Ausbildung. Hier kannst du dich bewerben.

Torten und Pralinen

Solltest du Interesse und Freude am Backen haben und gerne mit Kreativität und hochwertigen Rohstoffen süße Köstlichkeiten herstellen, bietet sich ein Ausbildungsplatz zum Konditor (m/w) bei der Konditorei Lengmüller an. Geboten werden ein angenehmes Arbeitsklima, geregelte Arbeitszeiten und eine übertarifliche Ausbildungsvergütung.

Bei der heutigen Auswahl an Ausbildungsstellen war nicht das Passende dabei? Keine Sorge, das war nur ein kleiner Auszug der großen Anzahl an aktuellen Jobs. Auf Oberland-jobs.de findest du eine Vielzahl an Ausbildungsplätzen. Wenn Du bereits eine abgeschlossene Ausbildung hast und auf der Suche nach einem passenden Job bist, warten derzeit rund 1.000 freie Stellenangebote auf dich. Und es kommen täglich neue Jobs hinzu. Klick auch auf den “Gefällt mir” Button der Oberland Jobs Facebook-Seite und nutz deine Chance.

Langlaufkurs für klassische Technik ab 24. Januar

$
0
0

Die vhs im Tegernseer Tal bietet ab Mittwoch, 24. Januar 2018, einen Langlaufkurs unter Leitung des erfahrenen Trainers Otto Schwarz an.

Der Kurs für die klassische Technik dauert von 14:00 bis 15:30 Uhr und ermöglicht Teilnehmern mit Grundkenntnissen im Skilanglauf an fünf Mittwochnachmittagen je nach Schneelage verschiedene Loipen im Tegernseer Tal kennenzulernen und dabei Ihre Technik aufzufrischen bzw. zu vertiefen.

Erster Treffpunkt ist am 24.Januar der Parkplatz Klamm in Kreuth. Der Kurs kostet 45,- €.

Weitere Information unter www.vhs-imtal.de
Anmeldung bei der vhs im Tegernseer Tal unter 08022-1313 oder info@vhs-imtal.de

Personalhaus für Lanserhof genehmigt

$
0
0

Lanserhof-Chef Christian Harisch will in Marienstein 34 Wohnungen für seine Mitarbeiter schaffen. Geplant sind zwei Gebäude samt Tiefgarage. Anwohner hatten zwar Bedenken wegen des Verkehrslärms, doch wurde nun auch das letzte Hindernis aus dem Weg geräumt.

Rund 120 Mitarbeiter arbeiten im Waakirchner Lanserhof / Archivbild

Händeringend hatte Lanserhof-Geschäftsführer Christian Harisch in ganz Waakirchen nach Wohnungen für seine Mitarbeiter gesucht. Die Wohnungen, die er bereits angemietet hatte, reichten bei weitem nicht aus. Also machte er sich auf die Suche nach einem geeigneten Grundstück. In Marienstein wurde er fündig.

Die Gemeinde Waakirchen verkaufte ihm ein Grundstück in Marienstein. Am 4. Mai wurde dann der Notarvertrag für das alte Bergwerkhaus am Karl-Lechner-Weg unterzeichnet. Im August 2017 lagen dem Waakirchner Bauausschuss die Pläne vor. Der alte Bestand soll abgerissen und durch zwei neue Gebäude samt Tiefgarage ersetzt werden. Insgesamt sollen 34 Wohneinheiten entstehen.

Doch einige Anwohner äußerten Bedenken über eine zu große Lärmbelastung durch die an- und abfahrenden Autos. Der Bauausschuss forderte Harisch daher dazu auf, ein Schallschutzgutachten für die Tiefgarage erstellen zu lassen und eine Verlegung der Zufahrt zu prüfen.

Änderungen wurden vorgenommen

Das ist nun geschehen. Am Mittwoch beschäftigte sich der Waakirchner Bauausschuss mit den neuen Plänen. Die von Harisch beauftragten Architekten haben die Zufahrt der Tiefgarage verlegt. Durch die Verlegung und die Positionierung des Carports, bestehe nun ausreichend Lärmschutz für die Anwohner.

Einstimmig befürwortete der Bauauschuss den Bauungsplan für die beiden Personalhäuser. Nun fehlt nur noch die Genehmigung durch das Landratsamt Miesbach. Liegt diese vor, will Harisch auch sofort mit den Bauarbeiten loslegen. Denn vor allem für die jungen Mitarbeiter, die teilweise von weither zur Arbeit nach Marienstein fahren, will er endlich Wohnraum schaffen.

5 Schritte zum erfolgreichen Malen am 24. Februar

$
0
0

Ein gelungenes Gemälde ist kein Zufallsprodukt!

In diesem speziell entwickelten Malkurs erleben Sie, wie man unter Beachtung einiger weniger Regeln, mit Freude und Leichtigkeit ein spannendes und schlüssiges Gemälde aufbaut und gestaltet. Am Ende des Kurstages werden Sie ein attraktives Gemälde mit nach Hause nehmen.

Als Arbeitsmaterial stehen Bleistifte für die Skizze, eine große Auswahl an Acrylfarben, Pinsel, hochwertige Acrylkartons (40x30cm) und ein interessantes Mal-Motiv zur Verfügung. Eingeladen sind Malanfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen.

Der Kurs wird vom 20. Januar auf den 24. Februar verschoben und findet von 10.00 bis 14.00 Uhr statt.
Kursgebühr 26,- € (zzgl. Material )
Weitere Information unter www.vhs-imtal.de
Anmeldung bei der vhs im Tegernseer Tal unter 08022-1313 oder info@vhs-imtal.de

Junge Schaftlacherin fährt gegen Baum

$
0
0

Die Kontrolle über ihr Auto hat heute früh eine junge Schaftlacherin verloren. Die 19-Jährige krachte daraufhin in einen Baum. Der Grund: das Wetter.

Gegen 10:15 Uhr ereignete sich der Unfall auf der Ortsverbindungsstraße zwischen Piesenkam und Warnga. Eine 19-jährige Schaftlacherin fuhr mit ihrem Alfa Romeo von Piesenkam in Richtung Warngau, als sie auf der schneebedeckten Fahrbahn im Wald die Kontrolle über ihr Auto.

Die kam nach rechts von der Fahrbahn ab und prallte frontal gegen einen Baum. Die junge Frau wurde durch den Aufprall verletzt und in das Krankenhaus Agatharied geb acht. Am Fahrzeug entstand Totalschaden. Die Schadenssumme beziffert die Holzkirchner Polizei auf rund 8.000 EUR. Die Feuerwehr Warngau war mit zwei Fahrzeugen vor Ort und sperrte die Straße halbseitig.

Wie viele Häuser dürfen’s denn sein?

$
0
0

Nach dem Motto „probieren kann man’s ja“ hat Bauwerber Ernst Tengelmann zwei Varianten der Bebauung für ein Grundstück in der Rottacher Rosenstraße eingereicht. Doch der Ortsplanungsausschuss ließ nur eine Lösung durchgehen.

Wo derzeit in der Rottacher Rosenstraße noch eine fensterlos Ruine steht, will Ernst Tengelmann Einfamilienhäuser bauen – doch wie viele?

Der Altbestand auf dem Grundstück in Rottach-Egern ist nur zum Teil abgebrochen. In der Rosenstraße 3 steht noch eine fensterlose Ruine. „Jetzt herrscht Stillstand“, wie Bauamtsleiterin Christine Obermüller dem Rottacher Gremium erklärte.

„Ursprünglich sollte das Grundstück weiterveräußert werden“, ergänzte Bürgermeister Christian Köck (CSU). Dafür habe es auch schon mal einen genehmigten Bauantrag gegeben. Entstehen sollten einst zwei Einfamilienhäuser mit einer Wandhöhe bis zu sechs Metern und einer Tiefgarage.

Zwei Anträge für das selbe Grundstück

Doch nun gibt es neue Überlegungen, diesmal von der Tengelmann Immobiliengesellschaft GmbH und der Tengelmann Immobilienmanagement GmbH. Zumindest in letzterer ist Ernst Tengelmann Geschäftsführer, der die Diskussion im Ratssaal aufmerksam verfolgte.

Denn er hatte für ein und dasselbe Grundstück zwei Anträge für Vorbescheide eingereicht: zum einen zwei Einfamilienhäuser mit Doppelgaragen, zum anderen die für ihn lukrativere Variante mit vier Einfamilienhäusern und Tiefgarage. In Variante eins sind „die beiden Häuser unterschiedlich groß“, so Obermüller. Eines davon würde 6,30 Meter erreichen, wie ein ähnliches Gebäude in der Nachbarschaft. Köck warb für den Vorbescheid mit weniger Versiegelung.

Im Vergleich zur bisher genehmigten Planung können wir mit der offenen Bebauung noch mehr Grundstücksfläche erhalten.

Zudem würden sich die beiden Häuser auch besser einfügen. Laut Obermüller seien zudem genügend oberirdische Stellplätze für das Postauto oder Handwerkerfahrzeuge vorhanden, damit diese ins Grundstück fahren könnten. Diesem Vorhaben Tengelmanns folgte der Ortsplanungsausschuss einstimmig.

Zwei oder vier Häuser?

Doch kritischer sah man seine 2. Variante mit vier Einfamilienhäusern und einer Tiefgarage. „Das ist schon eine dichtere Bebauung“, urteilte Obermüller. Zwar würden die Häuser mit einer Wandhöhe von nur fünf Metern kleiner wirken, dafür aber würden 145 Quadratmeter Fläche mehr überbaut werden.

Dennoch sei das Vorhaben laut Obermüller genehmigungsfähig. „Wenn wir uns aber zwischen beiden Varianten entscheiden können, würde ich Variante eins mit den beiden Einfamilienhäusern präferieren“, so Köck. Denn deren lockere Bebauung füge sich besser in das Gebiet.

Rottacher bevorzugen weniger Bebauung

Für das zweite Vorhaben Tengelmanns sehe Köck zwar keinen Ablehnungsgrund, denn es würde sich wegen der Bauart und den Abstandsflächen einfügen. „Doch wenn ich dem Bauwerber, der auch im Raum sitzt, gut zureden könnte, dann würde ich die 1. Variante bevorzugen“, gab Köck Tengelmann mit auf den Weg.

Es gehe wohl allen so, pflichtete Köcks Vize Josef Lang (CSU) bei. Denn in der 2. Variante störe ihn die Front des Gebäudes mit 31 Metern. Lang: „Damit schaffen wir dann wieder Bezugsfälle“. Auch Florian Baier (CSU) war der Meinung, dass die kleinere Lösung die bessere wäre. Ihm schloss sich eine knappe Mehrheit an. Damit wäre die dichtere Bebauung mit vier Häusern zunächst vom Tisch. Ob dies der Baulöwe Tengelmann auch so sieht, muss abgewartet werden.


Ein Lächeln des Himmels

$
0
0

Eine fast magische Anziehungskraft besitzt das Licht in diesen dunklen Wochen des Jahres. Wenn sich morgens die ersten Sonnenstrahlen über den Bergen räkeln und den See charmant in Champagner färben, dann ist das wie eine Verheißung für den neuen Tag.

Und sollte sich dieses Lächeln des Himmels einmal hinter dicken Winterwolken verstecken, dann lohnt es sich durchaus, dem Spiegel im Bad morgens lachend die Zähne zu zeigen. Immer mehr Wissenschaftler betonen, dass man den Tag mit positiven Hormonen startet, wenn man ihn mit einem einminütigen strahlenden Lächeln beginnt. In diesem Sinne, wünscht die TS einen guten Start in die nächste Woche! 🙂

Das aktuelle Kalenderblatt mit einer Aufnahme von TS-Fotograf Felix Wolf.

Abschied tut weh

$
0
0

Wieder hatte die Kreis-CSU zum zweiten traditionellen Neujahrsempfang auf Gut Kaltenbrunn eingeladen. Hauptredner war CSU-Chef Horst Seehofer, von dem man sich Neues aus den Sondierungsgesprächen erhoffte. Die etwa 800 Gäste wurden nicht enttäuscht.

Knapp 800 Gäste kamen zum diesjährigen CSU-Neujahrsempfang auf Gut Kaltenbrunn

Nach dem Auszug in Wildbad Kreuth sei die Kreis-CSU dem Tegernseer Tal treu geblieben, sagte der Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan bei seiner Begrüßung. An Bayerns Ministerpräsidenten Horst Seehofer gewandt meinte Radwan, der CSU-Vorsitzende habe die letzten Wochen bei den Sondierungsgesprächen in Berlin „hart verhandelt, um die Handschrift der CSU“ zur Geltung zu bringen.

Der Termin für den Neujahrsempfang könnte daher nicht besser passen, nachdem sich die SPD heute als möglicher Koalitionär auf dem Bundesparteitag dafür das Placet der Delegierten holen will.

Es ist ein Spannungsbogen heute vom Landkreis Miesbach bis zum Mitregieren in Berlin, denn wir wollen wieder Verantwortung für Deutschland übernehmen.

Ansprechpartnerin für die drängendsten Probleme im Bezirk sei Wirtschaftsministerin Ilse Aigner. „Du bist die Kämpferin für die Elektrifizierung der BOB“, die von den Bürgermeistern auf Kreisebene „angeschoben“ werde. Auf europäischer Ebene sei Angelika Niebler zuständig für Themen der Region.

Kreuze müssen hängen bleiben

Ausdrücklich begrüßte Radwan Franz von Preysing. Der CSU-Bürgermeisterkandidat für Gmund bekam damit eine breite Unterstützung vor großem Publikum. „Schön, dass du dich als junger Mann mit der Verantwortung in der Wirtschaft der Aufgabe stellst“. Preysing habe einen Vater, der ihm einen geeigneten Weg vorgeben könnte. „Aber du musst nicht alles so machen, wie dein Vater“. Dafür hätten viele Verständnis, so Radwan. Da wurde es etwas unruhig im Festsaal.

Sie begrüßten etwa 800 Gäste des CSU-Neujahrsempfangs: Bezirksvorsitzende Ilse Aigner, Kreisvorsitzender Alexander Radwan, Europaabgeordnete Angelika Niebler und Franz von Preysing für den Ortsverein von Gmund. (Foto: Klaus Wiendl)

Erfreut zeigte er sich, dass nicht nur so viele Gäste in der Uniform als freiwillige Helfer erschienen seien, sondern auch Trachtler und Gebirgsschützen sich offen zur Heimat bekennen würden. Denn Tracht, Leberkäs und Bier seien schließlich auch bayerische Lebenskultur.

Wir behalten die Heimat im Zeichen der Globalisierung. In einer Welt, die sich ständig ändert, müssen unsere Werte weiterhin gelten.

Als Volkspartei komme die CSU aus der Mitte der Gesellschaft, deren Themen die Partei verkörpere. „Wir haben die Umwelt- bis hin zur Regionalpolitik“ im Visier, sagte Radwan – wohl mit Blick auf die Landtagswahl im Oktober. Diese Vielfalt unterscheide die CSU von kleinen Parteien, „die immer nur zwei Themen“ auf der Agenda hätten.

„Das Kreuz muss hängenbleiben“

Aber Politik „muss die verschiedenen Pole in der Gesellschaft zusammenführen“. Deswegen begrüße er es, so Radwan, wenn Politik kritisch hinterfragt werde, auch im Netz. Diese Wortmeldungen sollte man genauso ernst nehmen, „wie den normalen politischen Betrieb“.

Nachdem sich der Kreistag auch mit „globalen Themen“ sehr beschäftige, sagte Radwan mit seiner Kenntnis als Kreisrat, müsse sich die CSU in diesem Gremium auch beim Thema Wasserschutzzone entsprechend positionieren. Dies sei das Verdienst von Kreuths Bürgermeister Josef Bierschneider. Ein anderes Thema Radwans war das Abhängen von Kreuzen in öffentlichen Einrichtungen wie Gerichten. Als CSU stehe man für die Religionsfreiheit, aber das „Kreuz muss hängenbleiben“, mahnte Radwan an. (langer Beifall)

Seehofer trauert Jamaika nach

Vom Festredner Seehofer erhofften sich die Zuhörer, dass er aus dem Nähkästchen der wochenlangen Sondierungsgesprächen in Berlin plaudern würde, nachdem er „jede Sekunde“ dort erlebt habe. Und Seehofer lieferte. Zwar gehe es den Bayern „ein ganzes Stück besser“, als Menschen in anderen Bundesländern, doch trotzdem erlebe er als Politiker derzeit schwierige Zeiten.

Man muss sich Sorgen machen, nachdem der Wählerwille die Volksparteien im September abstrafte.

Nun laufe gerade der „zweite Versuch einer Regierungsbildung“. In seiner langen Zeit als Politiker habe er aber noch nie erlebt, dass eine Partei, die sogar einen eigenen Kanzlerkandidaten stellte, „nicht den Eindruck erweckt, dass sie regieren will“. Das sei eine „Welturaufführung“ in Deutschland. Ein Jamaika-Bündnis aus Union, Grüne und FDP wäre für ihn eine „gute Regierung“ für die Wirtschaft, den sozialen und ökologischen Ausgleich geworden. Bis heute sei ihm ein Rätsel, wieso die FDP eine Stunde vor Beendigung der Sondierungen den Verhandlungstisch verlassen habe.

„Die SPD hat keine Führung“

„Aber mit der SPD gestaltet sich dies im Moment nicht viel einfacher“, so CSU-Chef Seehofer. Wer sich vor einer Wahl um das Amt bemüht, muss danach auch bereit sein, mitzuregieren, sagte Seehofer mit Blick auf SPD-Verhandlungsführer Martin Schulz. Er warte nun den heutigen Tag ab. Aber leicht werde es in beiden Fällen nicht. Sollte der SPD-Parteitag heute zustimmen, werde es durch die langen Verhandlungen und die Mitgliederbefragung „nicht einfacher“.

Bei seiner Rede wird deutlich: Horst Seehofer bedauert Ende von  Jamaika.

Eine „politische Katastrophe für Deutschland“ wird es, wenn sich die SPD-Parteispitze nicht durchsetzen würde. Denn Seehofer, das machte er deutlich, ist „ein strikter Gegner einer Minderheitenregierung“. Dies wäre ein Pyrrhussieg, denn man müsste sich in Berlin „jeden Tag neue Mehrheiten organisieren“.

Bei einer solchen Konstellation wäre die SPD kein „verlässlicher Partner“. Das habe er bei seinen sechstägigen Verhandlungen mit den Genossen feststellen müssen „Die SPD hat keine Führung“. Er aber wünsche sich einen starken Verhandlungspartner, so Seehofer, und nicht ständig wechselnde „Gegenüber, die den Ton angeben“. Schulz sei zwar ein „ehrlicher Makler seiner Interessen“, doch einige „Persönlichkeiten“ in der SPD würden mit nachträglichen Forderungen „auf eigene Rechnung arbeiten“ und nicht das Gesamtprojekt im Auge haben.

Sein Ende als Ministerpräsident sei eine „Konsenslösung“

Nach einem großen Bogen über Digitalisierung, Abschaffung des Soli, mehr finanzierbaren Wohnraum und Zuwanderung, verengte sich Seehofers Blick auf den Landkreis Miesbach.

Wen Gott liebt, den lässt er hier leben. Wir sind das Paradies.

Daraus wurde Seehofer als Ministerpräsident vor einem Monat von seinem Widersacher Markus Söder vertrieben. Ein Wechsel im Amt gehöre zwar zum Leben, aber dieses Verfahren bei ihm „hätte man eleganter gestalten können“. Dennoch stehe er zu dieser „Konsenslösung“, sie tue Bayern gut.

Er habe das Amt als Ministerpräsident fast zehn Jahre „sehr gerne ausgeübt“. Aber wenn man wie er in der letzten Zeit erleben musste, wie viele Freunde schon gehen mussten, dann sehe man, „wie endlich das Leben ist“. Zu seinem Abschied als Regierungschef bekam Seehofer im Tegernseer Tal langen Beifall.

Ilse Aigner blieb es vorbehalten, traditionsgemäß eine soziale Einrichtung zu ehren. In diesem Jahr ist es das Caritas-Kinderdorf in Irschenberg. Dies sei für Kinder gedacht, die nicht „im Paradies“ lebten, sondern aus schwierigen Verhältnissen kämen. Mit einem Spendenprojekt solle „Hilfe zur Selbsthilfe“ geleistet werden.

Alle Bilder: Felix Wolf

 

Höß’ Steuerzuckerl und der Platzmangel

$
0
0

Nur langsam füllte sich der Saal im Hotel zur Post in Bad Wiessee, bevor Bürgermeister Peter Höß heute seine Neujahrsansprache hielt. Eine „äußerst hochkarätige Firma“ wolle sich in der Gemeinde ansiedeln, verkündete Höß geheimnisvoll. Bloß wo?

Beim Neujahrsempfang in der Wandelhalle vor einem Jahr, zu dem erstmals alle Bürger eingeladen worden waren, hatte sich Wiessees Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block) unbeeindruckt von dem gezeigt, was andere über ihn denken. „Wenn der Bürgermeister wirklich seine Pflicht tut, dann werden kaum vier da sein, die ihn mögen“, zitierte er den Reformator Martin Luther. Seinen Weg wolle er konsequent weitergehen, gab er den Bürgern damals zu verstehen.

Auch heute blieb er – trotz der oft geäußerten Kritik an seinen politischen Entscheidungen – seiner eingeschlagenen Linie treu: „Wir haben allen Grund, optimistisch in die Zukunft zu schauen.“ Die Gemeinde habe ein „sehr turbulentes Jahr“ hinter sich, begann er seine etwa einstündige Rede. Rund einhundert Zuhörer hatten sich an diesem Sonntag im Hotel zur Post eingefunden, um vom Bürgermeister zu erfahren, was es in ihrer Gemeinde so Neues gibt.

Wiessee hat Schutzengel gehabt

Während die Kreis-CSU ihren traditionellen Neujahrsempfang auf Gut Kaltenbrunn abhielt, ließ Höß das Jahr Revue passieren. “Ein paar Schutzengel” hätte man gehabt, so der Bürgermeister in ruhigem, fast leisem Ton. Angefangen beim Brand des Rettungszentrums über die Gasverpuffung in der Wilhelminaquelle bis hin zur richtigen Entscheidung, das Seefest aufgrund von Sturmwarnungen zu verschieben. Er bedankte sich für das „außerordentlich große Spendenaufkommen“ für den Wiederaufbau des Rettungszentrums. Dadurch hätte die Deckungslücke von 300.000 Euro auf unter 100.000 Euro gesenkt werden können. Er sei optimistisch, so Höß, dass der fehlende Betrag noch im ersten Quartal dieses Jahres erreicht werde.

Bürgermeister Peter Höß (rechts) kurz vor seiner Rede.

Etwas mehr Geduld brauche man beim „Lindenplatz“, so Höß. Bis die Blumenwiese und die Stauden erblühen, werde wohl noch die eine oder zweite Saison vergehen. Während die Gewerbetreibenden 2016 noch Einbußen durch den Lindenplatz-Umbau in Kauf nehmen mussten, hätte es im vergangenen Jahr schon wieder besser ausgesehen, sagte der Bürgermeister.

Ex-Wiesseer Hof-Ehepaar Würtz übernimmt Yachtclub-Restaurant

Insbesondere freue er sich darüber, dass die Nachbargemeinden zunehmend auf Bad Wiessee setzen. Als Beispiel nannte er den Wechsel des Waakirchner Pralinen-Herstellers Eybel von Rottach-Egern nach Bad Wiessee sowie den Kauf des Wiesseer Hofes durch Bachmair-Weissach-Hotelier Korbinian Kohler.

Überraschend verkündete Höß in diesem Zusammenhang, dass das ehemalige Pächter-Ehepaar Würtz, das bis zum 30. November vergangenen Jahres die Leitung des Wiesseer Hofes innehatte, in dieser Saison das Wiesseer Yachtclub-Restaurant „Seepferdchen“ übernehmen wird.

Gewerbesteuerzuckerl lockt zwar Gewerbe, aber…

Das von Bad Wiessee gestreute Steuerzuckerl (wir berichteten) soll mehr Gewerbe in den Ort locken. Weil sich nirgends Nachmieter finden, hatte die Gemeinde den Gewerbesteuerhebesatz von 350 auf 240 Punkte gesenkt. Mit dieser deutlichen Senkung soll das Gewerbesteueraufkommen ebenso deutlich gesteigert werden. Ein Gedanke, mit dem er schon länger gespielt habe, wie er heute verriet. Aufgrund der angespannten Haushaltslage hätte das Landratsamt und die Verwaltung diesen Schritt aber lange Zeit nicht mitgetragen.

„Eine hochkarätige Firma“ habe am vergangenen Freitag schon ihr Interesse bekundet, teilte Höß heute mit. Doch das Problem seien leerstehende Gewerberäume in einer Größenordnung von 50 bis 100 Quadratmetern. „Die stehen nicht zur Verfügung“, bedauerte der Bürgermeister. Er rief die Bürger dazu auf, der Gemeinde geeignete Räume zu nennen. Diese sollten mit jeweils zwei Büroräumen zu je 20 Quadratmetern, einer Kochecke, Toilette und „gescheitem“ Breitbandanschluss ausgestattet sein.

Staatliche Förderung keine Verschwendung von Steuergeldern

Für das neue Jodbad habe Bad Wiessee Ende April einen staatlichen Förderbescheid in Höhe von drei Millionen Euro erhalten, ließ Höß die Anwesenden wissen. Eine Steuergeldverschwendung, so wie das bei Kohlers Luxus-Spa kritisiert worden sei, sehe er darin nicht.

Die Gelder kämen in drei- bis siebenfachem Umfang an den Staat zurück. „Das funktioniert wie beim Marschallplan“, so Höß. In gleichem Atemzug kündigte er an: “Wenn jemand eine größere Investition plant und eine staatliche Förderung benötigt, stelle ich gerne Kontakte zur Regierung her.”

Montgolfiade 2019 wieder in Bad Wiessee

Beim Thema Montgolfiade war sich der Bürgermeister sicher: „Im Jahr 2019 findet sie wieder in Bad Wiessee statt.“ Heuer rechne man damit, dass die Heißluftballone auf der Oswaldwiese vor dem Voitlhof in Rottach-Egern „durchaus starten können“. Und falls nicht, sei eine Ausweichmöglichkeit nach Bad Wiessee gegeben.

Nur kurz angesprochen wurde von Höß die von der Schweizer Sports Medicine Excellence Group (SME) gezogene Option für den Kauf des Jodschwefelbads. Der Kaufpreis in Höhe von 7,5 Millionen Euro wäre am 12. Januar fällig gewesen. Laut Vereinbarung gelte eine einmonatige Nachfrist, sagte der Bürgermeister und betonte:

Wir sind mit den Investoren auf dem richtigen Weg.

In den nächsten Tagen erwarte man das Geld und dann „soll alles abgeschlossen werden“. Wenn sogar der größte Gesundheitsanbieter, der Medical Park, dieses Projekt für gut und zukunftsfähig erachte, so Höß, dann „ist es wirklich gut“.

Wiessees Geschäftsleiter Hilmar Danzinger im Gespräch.

Die Gemeinde befände sich durch dieses in der Tegernseer Stimme veröffentlichte Angebot „in einer sehr komfortablen Lage“, einen Plan B in petto zu haben. Laut Höß wolle SME „zügig“ auf das Grundstück und mit Rücksicht auf den Naturschutz im Frühjahr mit dem Abriss beginnen.

Abriss Hotel Lederer weiterhin ungewiss

Wann allerdings mit dem Abriss des Hotels Lederer zu rechnen sei, könne er nicht sagen. „Ich weiß nichts Neues.“ Dies erfolge in enger Abstimmung mit Strüngmanns Firma Athos Service GmbH und dem Naturschutz.
Viel Beifall erhielt Höß‘ kurze Laudatio auf das Kommunalunternehmen Bad Wiessee (KBW). Deren Aufgabe besteht darin, die teils sanierungsbedürftigen Gemeindewohnungen auf Vordermann zu bringen.

Die Mieten, die dadurch erwirtschaftet werden, würden wieder in die Gebäude zurückfließen, so Höß. Die Gründung eines Kommunalunternehmens sei der richtige Schritt gewesen, zumal bezahlbarer Wohnraum künftig gebraucht werde.

Sachbearbeiterin zeigt alleinerziehende Gmunderin an

$
0
0

Im Oktober vergangenen Jahres steht eine alleinerziehende Mutter aus Gmund kurz davor, ihre Wohnung zu verlieren. Der Grund: Das Sozialamt im Landratsamt Miesbach hatte die Mietzahlung eingestellt. In ihrer Not wendet sich die junge Mutter an die Öffentlichkeit. Doch plötzlich steht die Polizei vor ihrer Haustür.

Im Oktober fühlte sich eine alleinerziehende Mutter aus Gmund vom Landratsamt im Stich gelassen. Der Papierkram stapelte sich. Jetzt hat sie eine Anzeige am Hals.

Wie berichtet hatte eine 33-jährige, alleinerziehende Mutter aus Gmund im Oktober vergangenen Jahres mit den Behörden zu kämpfen. Weil man ihren Antrag auf Sozialhilfe aufgrund fehlender Unterlagen angeblich nicht bearbeiten konnte, zog sich das Bewilligungsverfahren über Monate hin. Aufgrund der dadurch entstandenen Mietrückstände hatte der Vermieter der jungen Mutter bereits die Wohnung gekündigt.

Die 33-Jährige suchte das Gespräch mit dem Vermieter. Dieser zeigte sich kooperativ und verlängerte den Mietvertrag um drei Monate. Mithilfe der finanziellen Unterstützung ihrer Familie gelang es der Gmunderin, die fehlenden Monatsmieten auszugleichen. Damit verschaffte sie sich etwas Zeit. In der Zwischenzeit lebte sie vom Kindergeld und den 120 Euro, die der Vater der Kinder an Unterhalt überweist.

Amt reagiert sofort nach Veröffentlichung

In ihrer Not wandte sich die 33-Jährige im Oktober vergangenen Jahres an die Presse. Kurz nach Veröffentlichung des Artikels kündigte sich das Jugendamt bei ihr an. Man hätte sich wegen der Wohnungskündigung Sorgen um die Kinder gemacht, so hieß es. Ein Termin sei aber bis heute nicht zustande gekommen, berichtet die junge Mutter. Kurze Zeit später wurden die gesamten Mietrückstände überwiesen.

Daraufhin zog der Vermieter seine Kündigung zurück. Doch die Freude bei der jungen Frau währte nur kurz. Auf einmal stand die Polizei vor ihrer Haustür. Die zuständige Sachbearbeiterin bei der ARGE – der aus Arbeitsagentur und Sozialamt bestehenden Arbeitsgemeinschaft – hatte sie wegen „übler Nachrede“ angezeigt. Dabei bezog sie sich auf ein Schreiben, indem die 33-Jährige ihr vorgeworfen hatte, sie würde die Bearbeitung ihres Falles absichtlich in die Länge ziehen und „Freude an dieser Art von Schikane“ haben.

Was sagt das Landratsamt?

Warum man ihr kein Überbrückungsgeld oder einen Vorschuss gezahlt habe, kann sie bis heute nicht verstehen. Ihrer zuständigen Sachbearbeiterin unterstellt sie weiterhin Desinteresse am Ernst der Lage – und hat jetzt eine Anzeige wegen „übler Nachrede“ am Hals. Selbst die Polizei, die sie mit der Anzeige konfrontierte, habe sich „fassungslos“ gezeigt, berichtet die junge Mutter.

Die Anzeige liegt derzeit bei der Staatsanwaltschaft. Diese stuft das Vergehen ein, in welcher Höhe Schadenersatz geleistet werden muss. „Üble Nachrede“ wird im Fall einer strafrechtlichen Verfolgung mit einer Geldstrafe geahndet. Die junge Mutter muss mit 300 Euro rechnen, wenn der Fall vor Gericht kommen sollte.

“Ein Hoch auf unser Rechtssytem”, so kommentiert die 33-Jährige den Fall. „Mir kommt das vor wie „mundtot machen“. Aus Angst vor Anwaltskosten scheut sich die 33-Jährige jedoch, Widerspruch einzulegen. Und damit hat sie nicht ganz Unrecht.

Denn sollte es zu einem Strafbefehl oder einer Anklage kommen, habe die Mutter wohl keinen Anspruch auf einen Pflichtverteidiger, sagt die stellvertretende Pressesprecherin Dr. Gabriele Moser vom Miesbacher Amtsgericht auf Nachfrage. Das Delikt falle nämlich laut §140 der Strafprozessordnung (StPO) nicht in den Katalog der Taten, die dafür vorgesehen sind. Es gebe zwar die Möglichkeit einer Beratung, aber einen Anspruch auf Verfahrenskostenhilfe habe die Beschuldigte nicht.

Das Landratsamt nimmt zu dem Vorfall wie folgt Stellung:

Leider können wir Ihnen aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Auskunft erteilen, ob das Amt einen Strafantrag gestellt hat, weil einer Sachbearbeiterin von einer Bürgerin unwahr Straftaten im Amt unterstellt wurden.

Pressesprecher Birger Nemitz fügt im nächsten Satz aber sogleich hinzu, dass man „laufende Verfahren nie kommentiere“. Sollte es zu einer Verhandlung vor dem Amtsgericht Miesbach kommen, so Nemitz, werden diese in der Regel öffentlich geführt. Dann könne man sich – wie alle anderen Bürger auch – über den Sachverhalt informieren.

„Mit unseren Immobilien kann man nicht alles machen“

$
0
0

Der Vorbau eines denkmalgeschützten Gebäudes sollte in Gmund abgerissen und durch einen Balkon ersetzt werden. Der Gemeinderat war darüber aber ganz und gar nicht erfreut.

Der Windfangvorbau sollte bei diesem denkmalgeschützten Gebäude in der Miesbacher Straße durch einen Balkon ersetzt werden. Die Gemeinde ist dagegen.

Das denkmalgeschützte Haus in der Miesbacher Straße 77 soll umgebaut werden. Einen entsprechenden Antrag hatte die Tegernseer Grund Immobilien GmbH bei der Gemeinde Gmund eingereicht. Eine komplett neue Aufteilung sei geplant, so Bürgermeister Georg von Preysing (CSU) in der jüngsten Sitzung des Ortsplanungsausschusses. Der bestehende Windfangvorbau sollte zudem durch einen Balkon mit einer Tiefe von vier Metern und einer Breite von neun Metern ersetzt werden.

Der Balkon befände sich bei dieser Größe nicht mehr im Dachüberstand, erklärte Bauamtsleiterin Christine Lange. Andere Vorhaben seien in Moosrain aus diesem Grund abgelehnt worden. Was wäre, fragte der dritte Bürgermeister Herbert Kozemko (CSU), wenn der Balkon auf einmal als Schwimmhalle tituliert werden würde? „Dann beißen wir uns die Zähne aus“.

Gestaltungssatzung nicht mehr zeitgemäß

Dabei bezog er sich auf den Abbruch einer Terrasse und den Anbau einer Schwimmhalle im Bernöckerweg, den der Gemeinderat kurz vorher einstimmig genehmigt hatte. Bürgermeister Georg von Preysing wollte wissen, ob der Einwand ernst gemeint sei. Barbara von Miller (SPD) pflichtete Kozemko bei: „Also ich kann’s nachvollziehen“.

Es handele sich um zwei unterschiedliche Paar Stiefel, warf der zweite Bürgermeister Georg Rabl ein. Einmal gehe es um einen „festen, massiven“ Anbau, das andere Mal um einen Balkon. Christine Zierer klinkte sich ein: „Also, die Diskussion macht mich mürbe. Seit Jahren reden wir davon, die Gestaltungssatzung zu überarbeiten, weil sie nicht mehr zeitgemäß sei. Man kann doch nicht mehr so bauen wie vor 100 Jahren.“

Denkmalgeschütztes Haus „gerettet“

Die Gestaltungssatzung sei doch in Überarbeitung, widersprach von Preysing. Der Unterschied sei, dass es sich hier um kein normales Gebäude handele, sondern um ein denkmalgeschütztes. Er schlug vor, den Antrag abzulehnen. „Wir müssen ein Zeichen setzen, dass man mit unseren Immobilien nicht alles machen kann.“

Einstimmig wurde der Antrag auf Abbruch des bestehenden Windfangvorbaus und Errichtung eines Balkons abgelehnt.

Viewing all 18760 articles
Browse latest View live