Regen, Sonne, Wolken, Schnee – der Oktober beschert uns wettertechnisch viel Abwechslung. Das liegt vor allem an den Resten eines tropischen Wirbelsturms. Doch der klingt an diesem Wochenende ab und sorgt vielleicht schon bald für weiße Bergspitzen rund um den See, so wie gestern auf dem Wallberg.
Gestern war die Wallberg-Spitze das erste Mal wieder weiß. / Quelle: Nina Häußinger
Zur Zeit überqueren die Reste des Tropischen Wirbelsturms Lorenzo die Britischen Inseln. „Er hat sich in ein gewöhnliches Tiefdruckgebiet verwandelt und zieht weiter in unsere Richtung“, erklärt Schaftlacher Wetterexperte Hans Wildermuth. Was dann noch von ihm übrig bleibt, ist am heutigen Freitag vorübergehend etwas mildere Luft und viel Regen, aber kein Sturm mehr wie Anfang der Woche.
„Tropische Wirbelstürme lösen sich in unseren Breiten schnell auf, weil es ihnen unter anderem ‘zu kalt’ ist“, so Wildermuth. Trotzdem schaffe er es noch, das Wetter am Wochenende regnerisch zu gestalten, wobei aus Norden wieder kühlere Luft zufließt. „Bereits am Samstag gibt es aus der Nacht heraus immer mal Regen mit Unterbrechungen den ganzen Tag über.“
Auf dem Wallberg hat’s bereits geschneit
Der Sonntag sieht ähnlich aus, wenn auch der Schwerpunkt des Regens sich mehr auf den Abend und die Nacht konzentriert und zumindest vormittags kein Regen fällt. Doch es wird zusehends kälter: An beiden Tagen kommt die Temperatur kaum über 10 Grad hinaus, „die kühle Nordströmung macht sich bemerkbar“, erklärt Wildermuth den Temperaturwechsel. „Interessant ist, dass nach Abzug von Ex-Lorenzo noch kältere Luft aus Nordosten ihre Chance wittert und nach Südwesten vorstößt, sie soll aber nur bis zum Bayerischen Wald kommen.“
Die nächste Woche startet noch ziemlich wolkig mit letzten Regenfällen bei ähnlicher Temperatur wie am Wochenende, „auf den Bergen ab 1.400 Meter kann es etwas schneien“, kündigt der Meteorologe an. Bereits gestern lag schon der erste Schnee auf dem Wallberg. „Danach bestehen Chancen auf ein Zwischenhoch, das uns von West nach Ost überquert.“ Der Dienstag wird dann wieder sonnig und trocken, wobei die Temperatur nur wenig ansteigt – es bleibt also kühl. Dennoch wird der Dienstag wohl der schönste Tag der Woche.
Am Mittwoch ist das aber schon wieder vorbei und eine neue Kaltfront aus Nordwesten bringt im Tagesverlauf einen Schwall Meereskaltluft mit Regen und Wind.
Wie Wildermuth erklärt, werde diese Front bei uns im Tal vielleicht aber sogar durch Föhn etwas aufgehalten, „dann wäre der Mittwoch ein sonniger, warmer und windiger Tag. Eine unsichere Entwicklung.“ Danach geht der Trend weiter in Richtung unbeständiges, kühles und windiges Westwetter mit kurzen sonnigen Phasen, „wobei am Wochenende zwischen zwei Tiefdruckgebieten auch ein längerer sonniger Abschnitt möglich ist“, macht der Schaftlacher Wetterexperte etwas Hoffnung auf ein paar schöne Herbsttage.
Gestern Nachmittag waren zwei Gmunder Jugendliche in Lenggries unterwegs. Sie begaben sich mit einem Metalldetektor auf eine Schatzsuche. Was sie fanden, erforderte das Sprengstoffkommando der Polizei.
Gestern waren ein 15-jähriger und 16-jähriger Gmunder um um 17:30 Uhr in Lenggries, Am Wasenstein, unterwegs. Wie die Polizei berichtet, begaben sich die beiden mit einem Metalldetektor auf Schatzsuche. Doch statt einer Truhe oder einem erhofften Schatz, fanden die beiden Jugendlichen Munition und Granaten.
Die Fundstelle wurde sofort abgesichert und an das Sprengkommando der Polizei übergeben. Bei der Prüfung wurde festgestellt, dass der Fund allerdings nicht transportsicher war. Deshalb musste die Munition vor Ort gesprengt werden, heißt es seitens der Tölzer Polizei.
Widmen wir uns in unserem heiteren Wochenrückblick einer aufstrebenden Minderheit unserer Talgesellschaft: Frauen. Prägten noch einst gwamperte Uhus mit Pelikanhals das öffentliche Amtsträgerbild, finden sich immer mehr Weibsvolk in führenden Positionen, treiben die Wirtschaft im Tal.
In dieser Woche sorgten die Frauen für “Schlagzeilen”.
Eine geht. Die Helene Fischer des Glückspiels, Antje Schura, Chefin der Spielbank in Bad Wiessee, geht nach fünfzehn Jahren. Sie hinterlässt eine erfolgreich aufgestellte staatliche Spielbude und wird fortan einer Münchner Hochschule lehren. Die dortige „Dean Martin“- Fakultät freut sich auf die Expertin für die Fächer Black Jack und Roulette, weiß der einarmige Redaktionsbandit.
Luxus-Wellness-Hotel für gestressten Münchner?
Eine kommt. Eine andere Frau im Tal wählt den anderen Weg. Helene von Bayern hat neue Pläne für das Wildbad vorgestellt. Schmuckes Hotel mit zweigeschossigem Badehaus, Sauna … kurz: der gesamte Wellness-Schnickschnack für den müden Münchner Manager mit Sodbrennen, Haarausfall und gestresster Gattin.
Der seit der Steinzeit in Kreuth regierende Bürgermeister Bierschneider freut sich: „Ein Hotel wäre im Interesse der Gemeinde.“ Der Talbewohner freut sich über mehr Besucher aus der schönen Stadt. Es war in den letzten drei Jahren schon arg ruhig dahinten. Es drohte Erholung durch Stille. Wer will das schon, fragen sich die Touristik-Trolle der Tegernseer Stimme.
DREI Dirndl!!!
In Miesbach, der idyllischen Stadt im Schlierachloch, hat die CSU ihre Mann!schaft für die Kommunalwahl präsentiert. Und jetzt die Revolution: Neunzehn Janker, aber drei Dirndl: Für die Fremden: Von zweiundzwanzig Kandidaten sind DREI Frauen dabei. Hör mir auf. Diese schwarzen Frauenversteher der Kreisstadt sind für Überraschungen immer gut und damit Vorbild für westliche Nachbarn, gell, Bad Wiesseer CSU (Sieben Janker, kein Dirndl)? ruft unser Quoten-Quirin aus der Redaktion zur Westbank.
Die Gemeinde Gmund investiert weiter in kommunalen Wohnungsbau. Zuletzt entstanden vier neue Wohnungen für Familien in der Georg-Stöger-Straße in Ostin. Am Mittwoch wurden sie nun feierlich gesegnet und wenn es nach Bürgermeister Alfons Besel geht, „zu einem neuen Zuhause.“
Am Mittwoch wurden die neuen Gemeindewohnungen in Ostin eingeweiht.
Die Gemeinde Gmund schafft weiter bezahlbaren Wohnraum. Das neueste Projekt befindet sich in der Georg-Stöger-Straße in Ostin. Der vordere Teil des gemeindeeigenen Gebäudes ist bereits erneuert worden. 2018 wurde dann der hintere Altbestand komplett abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
Wie in der Hirschbergstraße wollte die Gemeinde auch dort bezahlbaren Wohnraum schaffen. Die insgesamt vier Wohnungen wurden an Gmunder Familien vermietet. Unterstützt wurde die Gemeinde dabei auch von der Regierung. Im Rahmen des Kommunalen Wohnraumförderungsprogramms bewilligte der Freistaat 1,6 Millionen Euro für den rund 2,2 Millionen Euro teuren Bau in Ostin.
Nicht nur eine Wohnung, sondern Heimat
Vergangenen Mittwoch gab es die feierliche Einweihung des Mehrfamilienhauses ein. Neben einigen Gemeinderäten, Vertretern der lokalen Baufirmen und den neuen Bewohnern war auch Bürgermeister Alfons Besel und Alt-Bürgermeister Georg von Preysing mit dabei.
Ein Kreuz ziert nun die Weggabelung vor dem Wohnhaus.
Nachdem Pfarrer Andreas Kopp-von Freymann in strömendem Regen das Kreuz vor dem neuen Zuhause der Familien segnete, ging es gemeinsam in den neuen Teil des Gebäudes. Dort richtete Bürgermeister Besel seinen Dank an die vielen Helfer und Unterstützer des Projekts:
Die Situation am Wohnungsmarkt ist dramatisch, daher ist Wohnraum-Schaffen nach wie vor ein wichtiges, politisches Ziel. Es gilt, bezahlbaren Wohnraum für unsere Bürger zu schaffen.
Daher sei es wunderbar, nun auch die Fertigstellung dieses Mehrfamilienhauses zu feiern. „Vier Familien haben hier ihre neue Bleibe gefunden.“ Besel wünschte dabei allen Menschen, die hier in dem Haus wohnen, dass es aber eben nicht nur ein Dach über’m Kopf ist, „sondern, dass es Heimat wird.“
Gmund besitzt über 100 Sozialwohnungen
Insgesamt habe die Gemeinde Gmund nun über 100 Wohnungen. „Wir engagieren uns bereits seit Jahrzehnten im sozialen Wohnungsbau“, so Besel. Dass in Ostin weiterer bezahlbarer Wohnraum entstanden ist, sei vor allem durch seinen Vorgänger Georg von Preysing möglich geworden. „Dir haben wir dieses Gebäude letztlich zu verdanken. Du hast das Projekt beschlossen, geplant und auf den Weg gebracht“, richtete Besel seinen Dank an den ehemaligen Rathaus-Chef.
„Es hat sich gelohnt, sich für dieses Projekt zu engagieren“, ist sich Besel sicher. Nach der Segnung des Hauses durch Pfarrer Kopp-von Freymann, der vor allem an den Gemeinschaftsgedanken der Menschen appellierte und den Bewohnern Geborgenheit in ihrem neuen Zuhause wünschte, wurde bei Essen und Trinken der gemeinsam Erfolg gefeiert.
Fröhliche Kapriolen schlägt das Wetter in diesen Wochen. In höheren Lagen, wie hier auf dem Wallberg, verwandelt sich der Regen gerne mal in ersten Schnee. Da dürfen also ruhig schon Mütze und Schal im Rucksack dabei sein. An schönen Tagen wiederum mutet der Sonnenschein in windgeschützten Ecken noch richtig sommerlich an.
Das aktuelle Kalenderblatt mit einer Collage von www.foto-webcam.org/webcam/wallberg
Wohl dem, der dieses Wetter gleichmütig nimmt. Wer sich von diesem unabänderlichen Wechsel nicht weiter beeindrucken lässt. Eben weil es nicht beinflussbar ist. Da es jetzt gerade noch so und in zwei Stunden ganz anders sein kann, wie auf unserer Collage, bei der die Fotos in genau jenem Abstand gefertigt wurden.
Ganz wie das Leben selbst. Das mit Höhen und Tiefen, mit Sonne und dunklen Wolken erst lebendig wird. Und das einfach nur gelebt sein will in all seinen Facetten.
Eine 36-jährige Kellnerin besuchte in der Nacht von Samstag auf Sonntag ein Tanzlokal am Spitzingsee. Dort genehmigte sie sich das eine oder andere Tröpfchen. Das Problem: danach wollte die Frau mit dem Auto nach Hause.
Wie die Polizei meldet hatte sich die Frau nach einiger Zeit einen ordentlichen Pegel von fast zwei Promille angetrunken. Im Verlauf der Nacht kam ihr dann in den Sinn, den Heimweg mit ihrem BMW anzutreten. Dabei störte auch eine Holzbohle nicht, die sie auf dem Parkplatz überfuhr.
Ein Zeuge beobachtete die Aktion der Kellnerin und rief die Polizei. Die Beamten nahmen die Dame zum Aderlass mit in das Krankenhaus Agatharied. Der Führerschein und die Fahrzeugschlüssel wurden sichergestellt.
Eine kleine Ewigkeit ist er her – der Sommer 2019. Hier ein Video mit tollen Aufnahmen von hoch über dem Tegernsee. Ein Video, dass es schafft das Gefühl von Sonne, Wärme und lauen Abenden wieder zurückzuholen. Zumindest für zwei Minuten.
Und wer noch nicht genug hat von Sommer und Wärme, dem sei dieses Video vom Sommer-Start empfohlen. Ansonsten gilt frei nach Hesse: in jedem Ende wohnt ein Zauber inne. Der Sommer mag vorbei sein. Dafür steht der Winter vor der Tür. Und mit ihm neue Eindrücke, Erlebnisse und Gefühle.
Das Bayern-Ticket ist das beliebteste Länderticket Deutschlands. Doch nun erklären die BOB-Verantwortlichen, dass man aufgrund zahlreicher Betrugsfälle verstärkte Kontrollen durchführen wird.
BOB-Automat am Gmunder Bahnhof / Archivbild
Pauschalpreistickets, wie etwa das Bayern-Ticket, zählen zu den am häufigsten verkauften Tickets im Schienenpersonennahverkehr. So ist das Bayern-Ticket das bundesweit meist verkaufte Länderticket. Mit einem Jahresumsatz von über 100 Millionen Euro ist es für alle bayerischen Bahnen – darunter die Bayerische Oberlandbahn – von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung.
Doch der Missbrauch dieses Tickets führt zu massiver Einnahmeverlusten der Bahnen. Ferner bestraft er die ehrlichen Fahrgäste, da die Bahnen irgendwann diese rabattierten Angebot aus Kostengründen nicht mehr anbieten können. Daher werden vom 14. bis 27. Oktober in allen Bahnen des bayerischen Nahverkehrs, darunter auch in den Zügen der BOB, Kontrollen über die korrekte Nutzung der Pauschalpreistickets durchgeführt.
Die Kontrollen umfassen alle Pauschalpreistickets. Dazu zählt neben dem Bayern-Ticket auch das hauseigene Guten Tag Ticket von Meridian, BOB und BRB. Fabian Amini, Chef der Bayerischen Oberlandbahn GmbH erklärt:
Wir möchten Fahrgäste mit dieser bayernweiten Kontrollaktion dafür sensibilisieren, die Beförderungsbedingungen der stark rabattierten Tickets genau zu befolgen. Auf den Bayern-Tickets und den Guten Tag Tickets müssen zum Beispiel die Namen aller Mitfahrenden eingetragen sein und jeder der Mitreisenden muss sich ausweisen können.
Die Verantwortlichen erhoffen sich dadurch, auch den unbewussten Missbrauch der Tickets einzudämmen. Näheres zum Ticketangebot von Meridian, BOB und BRB finden Fahrgäste auf der Webseite.
Derzeit gschaftln die Parteien über ihre Kandidaten für die Kommunalwahl 2020. Wir bieten eine kostenfreie Hilfe für jene, die sich mit dem Gedanken tragen, ein Amt im Tegernseer Tal oder im Oberland zu übernehmen.
Heiße Zeiten im Wahlkampf / Archivbild: Tina Hansch
Ein Kommentar von Peter Posztos:
Dem jungen Gemeinderat missfiel etwas. Er griff zum Hörer und kreischte den Redakteur an. Ist noch gar nicht lange her. Wenn man mit hiesigen Feierabend-Politikern zu tun hat, verfallen einige ab und zu in präpubertäre Verhaltensweisen. Dabei ist der geschilderte Vorfall kein Einzelfall: der eine schweigt, der andere schmollt und der dritte schreit. Dann gibt es noch die, die wirre Mails schreiben. Wieder andere drohen. Der Glaube an die Macht des Amtes ist manchmal stärker als die nötige Weitsicht und Weisheit.
Jetzt wird im März 2020 wieder gewählt. Die ersten Bürgermeister, und zuweilen auch Kandidaten, haben schon längst verstanden, dass es nicht nur höflich ist, sachlich und offen zu sein. Es ist schlicht hilfreich. Wer in diesen Zeiten zum Beispiel über Jahre im Gemeinderat als Spalter und nicht als Teamspieler aufgetreten ist, wird auch im Wahlkampf so von den Wählern eingeschätzt. Da kann er noch so lächeln und den netten Gemeindevater geben.
Wer gar nicht redet, wer Riesenprojekte an den Start bringen will, sollte diese auch immer und immer wieder erklären und dem Bürger nahebringen, statt abzutauchen und auf Zeit zu spielen. Und wer glaubt, dumpfes Drohen, sei es gegen aufmüpfige Parteikollegen, gegen Bürger oder die Medien würde in diesen Zeiten noch unbemerkt bleiben, irrt. Das fällt einem auf die Füße, kommt ans Licht. Meistens, wenn man es am wenigsten braucht.
Soziale Medien haben das Spiel verändert
Ohne Zweifel – Wer sich heute Woche für Woche in muffigen Rathaus-Sälen den Abend um die Ohren schlägt, verdient größten Respekt. Bürgerliches Engagement ist wichtig, muss unterstützt werden. Profilneurosen, Wichtigtuerei und Engstirnigkeit kommen zuweilen eben auch vor. Jahrzehntelang nahmen Bürger und die Presse das hin. Das hat sich mit den Sozialen Medien verändert. Jetzt vergreift man sich im Ton und liest am nächsten Morgen, wieder nüchtern, den Ausfall im Netz. Das bringt keine Harmonie in die Familie – und die Partei.
Letztes Jahr rief in der Redaktion ein Vize-Bürgermeister an, drohte „mit wirtschaftlichen Konsequenzen“. Einfach so. Hatte sich nicht im Griff. Kann man machen. Ist halt nicht klug. Wenn sich jetzt also die ersten Kandidaten aufstellen lassen, sollten sie sich über die eigenen Kommunikationsfähigkeiten im Klaren sein. Wer schon daheim am Abendbrottisch nordkoreanische Diktator-Rhetorik schätzt, sollte vielleicht noch einmal in sich gehen und am Ende doch lieber Beisitzer in einem örtlichen Verein bleiben.
Eine Fusion hat die Volkshochschule im Tegernseer Tal bereits gemeistert. Nun steht die nächste an. Das Ziel? Eine „vhs Oberland“. Doch was bedeutet das für die Standorte im Tal und für die Stadt Tegernsee?
Die vhs Tegernseer Tal ist im Reisbergerhof untergebracht. Das soll auch nach der Fusion so bleiben. / Quelle: Archiv
Volkshochschulen bietet vielen Jugendlichen und Erwachsenen Abwechslung in ihrem Alltag – ob Sprachkurse, Weiterbildungen, Vorträge oder kreative Hobbys. Eine Fusion wurde bereits erfolgreich gemeistert, als sich alle Volkshochschulen im Tegernseer Tal zu einer zusammenschlossen. Lediglich Gmund hat noch eine eigene vhs. Um das Angebot der vhs Tegernseer Tal e.V. auch künftig zu erhalten, diskutierte der Tegernseer Stadtrat in der vergangenen Sitzung über eine weitere Fusion.
Aufgrund neuer Förderrichtlinien sollen nämlich alle Volkshochschulen in der Region verschmelzen. Die bisherigen vhs-Vereine müssen hierfür aufgelöst werden. Denn das Ziel ist ein komplett neuer Verein „vhs Oberland“ mit einem Vorstand und einem fünfköpfigen Aufsichtsrat, der den Vorstand überwacht. Um das Angebot für die Erwachsenenbildung in der Region zu erhalten, sollen dann alle 17 Landkreis-Kommunen dem neuen Verein beitreten und einen solidarischen Beitrag von einem Euro je Bürger bezahlen. Dafür hat dann jede Kommune als ordentliches Mitglied eine Stimme.
Erwachsenenbildung fördern und ausbauen
Auf die Stadt Tegernsee kommen mit dieser Fusion konkret Mehrkosten von 1.908 Euro jährlich zu, so Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) an. Hinzu kommen die Zahlungen für die Kursräume im Reisbergerhof, die sich bisher jährlich auf knapp 55.000 Euro belaufen. Thomas Mandl (SPD), der schon jetzt die vhs Holzkirchen-Otterfing leitet und als künftiger Vorsitzender der neuen „vhs Oberland“ im Gespräch ist, zeigt sich von der Fusion überzeugt:
Es geht nicht um eine Unterwerfung, sondern um die Verbesserung des Bildungsangebots. Dies ist der beste Weg für eine vhs im Landkreis.
Doch was passiert mit dem Vermögen der vhs Tegernsee, wenn sich die Landkreis-Kommunen zusammenschließen, wollte Norbert Schußmann (CSU) wissen: „Versickert das im neuen Landkreis-Gebilde?“. Bürgermeister Hagn, der im Lenkungskreis an der Fusion mitarbeitet, versicherte, dass das Geld weiterhin zweckgebunden für die Erwachsenenbildung eingesetzt werde. „Ich bin froh, dass wir das Kirchturmdenken großteils aufgegeben haben. Allerdings wird es noch seine Zeit dauern, um bei den Details nachzujustieren.“
Welche Gemeinden machen mit?
Denn noch sind nicht alle Gemeinden in der Region von dem Zusammenschluss überzeugt. So haben bisher nur Kreuth, Waakirchen, Otterfing, Warngau, Valley, Weyarn und Irschenberg ihre Solidarität zugesichert. „Es kann durchaus sein, dass es eine Fusion mit zwei Geschwindigkeiten gibt“, so Hagn. Um das Interesse der Tegernseer vhs zu schützen, könnte nach der Auflösung des bisherigen Vereins und der anstehenden Fusion ein Förderverein gegründet werden. Dessen Beirat könnte sich dann ausschließlich mit dem Bildungszentrum und -angebot in Tegernsee befassen.
Grundsätzlich seien also noch etliche Fragen zu klären, so Hagn. Dennoch plädierte er, den bereits eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Er sei überzeugt, dass das der richtige Weg sei. Das sahen auch die anderen Stadträte so und beschlossen einstimmig, dass die Stadt Tegernsee die Fusion unterstützt, dem neuen Verein beitritt und sich mit dem solidarischen Beitrag von einem Euro je Einwohner beteiligt. Der Reisbergerhof soll für das Kursangebot ebenfalls erhalten werden.
Es gibt Wege, die sind bei Regen einfach am schönsten! Wie eine Runde an der Weißach entlang, die mit zahlreichen Cafés aufwartet. Wir begeben uns auf eine Route voller plätschernder Flüsse, Ursprünglichkeit und einer Sage, die vom Anbeginn der Zeit erzählt, als der Herrgott das Tegernseer Tal erschuf – und der Teufel seinen gehässigen Beitrag geben wollte …
Ursula Weber nimmt uns heute wieder auf eine besondere, diesmal etwas gemütlichere Wanderroute mit. / Quelle: Ursula Weber
Im südlichen Teil der Route rauscht und plätschert das Flüsschen munter vor sich hin. Die Auen am Flussbett erinnern an Urwald und Ursprünglichkeit. Aber der Reihe nach. Ganz unterschiedliche Startpunkte sind möglich, zum Beispiel auf dem Parkplatz des Friedhofs am Ringberg. Von dort führen in erst nördlicher, dann nordwestlicher Richtung kleine Nebenstraßen, die uns letztendlich an die Schlusspromenade der Weißach bringen, bevor sie hinter der „Fährhütte 14“ in den Tegernsee mündet.
Dort lässt sich schon der erste Stopp zum Aufwärmen empfehlen. Nicht zuletzt, um bei einem Blick auf die kleine Ringseeinsel den zwei Sagen zu lauschen, die sich von hier erzählt werden. So sei dem lieben Gott beim Erschaffen der Welt am Ende das Tegernseer Tal als Meisterstückerl gelungen – zum großen Unmut des Teufels. Der wollte es ihm natürlich zerstören.
Die sagenumwobene Ringseeinsel. / Quelle: Ursula Weber
So brach er, der Sage nach, einen großen Brocken vom Leonhardstein ab, kletterte auf den Ringberg, um durch einen Felssturz mit einer riesigen Überschwemmung das Tegernseer Tal zu vernichten. Doch sei ihm der große Stein aus den Händen gerutscht, in den See gerollt und dort liegen geblieben. Auf dass die daraus entstandene Ringseeinsel bis heute von der Niederlage des Teufels künde.
Von der Niederlage einst dort lebender Raubritter erzählt die zweite Geschichte. Die hätten dort ein so grausames Regiment geführt, dass es schließlich gar dem Himmel zu viel geworden sei und er sie mit einem großen Unwetter samt Burg und Insel vernichtet habe. Nur das unscheinbare Grasland der Ringseeinsel weiß noch davon zu erzählen.
Für eine kleine Stärkung zwischendurch
Wir aber ziehen weiter am Prasserbad vorbei am Seeufer entlang. Genießen die Ausblicke über den See und kommen schließlich in den anmutigen Ortskern von Rottach-Egern mit seinen zahlreichen Aufwärm-Möglichkeiten. Über die Fürstenstraße gelangen wir zu einer weiteren Genuss-Oase: der ersten Tegernseer Kaffeerösterei.
Eine kurze Pause in der Tegernseer Kaffeerösterei. / Quelle: Ursula Weber
Wer mag, nimmt hier eine Nase voll Duft oder eine Packung von reschen Bohnen mit auf den weiteren Weg die Weißach hinauf. Gerne auf der westlichen Seite entlang bis zur Nepomuk-Brücke, dann hinüber auf die östliche, auf der auch Hunde erlaubt sind und wo uns alsbald der Erlebnisweg „Naturschauspiel Kreuth“ kleine, interessante Überraschungen bereitet.
Route über die Pförner Brücke
Regenfeste Kieswege lenken unsere Schritte weiter nach Süden, leicht ansteigend Richtung Kreuth. Imposante Bäume ragen im Mischwald auf. Im Herbst verwandelt die tiefer stehende Sonne die farbenfrohen Blätter in leuchtende Kunstwerke.
Nun bieten sich verschiedene Möglichkeiten an, den Weg zu verkürzen oder zu verlängern. Unsere Runde wählt die Pförner Brücke, um auf die andere Seite der Weißach zu gelangen und dann durch die anmutigen Höfe dort über den Kaineder Weg und die Tegernseer Straße zurück zum Ausgangspunkt zu kommen.
Entlang der Weißach. / Quelle: Ursula Weber
Gleich ums Eck wartet hier die Naturkäserei Tegernsee mit paradiesischen Köstlichkeiten auf. Und wer diese Runde bei schönem Wetter ausprobieren mag, kann sie hier im Biergarten mit einem herrlichen Blick bis hinüber zum Leonhardstein abschließen und seine Taschen mit Heumilch-Leckereien gefüllt nach Hause tragen.
Die Tourdaten: zirka drei Stunden Gehzeit, zirka 11,2 Kilometer Länge, zirka 80 Höhenmeter hinauf. Genauere Beschreibung und weitere Info und Touren in „Wandern auf märchenhaften Pfaden“ von Ursula Weber, Volk Verlag München, ISBN 978-3-86222-309-1 oder unter www.erzaehlzauber.de.
Nach Gmund, Wiessee und Rottach will auch die Stadt Tegernsee künftig als fahrradfreundliche Kommune gelten. Doch was das Mietradkonzept aus München angeht, zeigt sich Tegernsees Bürgermeister eher skeptisch. Denn: Was ist mit den E-Bikes und den lokalen Händlern?
Kommt das Mietradkonzept der MVG an den Tegernsee? / Quelle: Martin Calsow
Die Gemeinden rund um den See wollen fahrradfreundlicher werden. Nicht nur für Ausflügler und Touristen, sondern auch, um es Einheimischen leichter zumachen, das Auto einfach mal stehen zu lassen. Die Gemeinde Gmund ist in dieser Sache Vorreiter. Vertreter der AGFK sowie Vertreter der Gemeinde Gmund waren in einer zwölfköpfigen Kommission durch das komplette Gemeindegebiet geradelt und hatten sich von der Fahrradfreundlichkeit Gmunds überzeugt. Schlussendlich war die Kommission überzeugt: Gmund hat das Potenzial, fahrradfreundliche Kommune zu werden.
Gemeinden ziehen an einem Strang
Im September lag bereits das Konzept zum optimalen Radeln vor (wir berichteten). Auch die anderen Kommunen rund um den See wollen das schaffen. Nach Gmund folgten Bad Wiessee und Rottach – und nun auch Tegernsee. In der vergangenen Stadtratssitzung sprachen sich die Mitglieder einstimmig dafür aus, einen Antrag auf Mitgliedschaft bei der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e.V. (AGFK Bayern) zu stellen, um den Titel „fahrrad-freundliche“ Gemeinde zu erlangen.
Die AGFK will dazu beitragen, dass der Radverkehrs-Anteil in Bayern steigt, Radwege ausgebaut und das Radfahren insgesamt sicherer wird. Innerhalb von vier Jahren nach Antragstellung muss eine Gemeinde dann die Erfüllung der Aufnahmekriterien nachweisen. Jedes Mitglied muss sich nach sieben Jahren erneut einer Prüfung unterziehen. Die Mitgliedschaft im AGFK kostet 1.000 Euro pro Jahr.
„Gerade an stark frequentierten Wochenenden ist das Fahrrad für viele das Verkehrsmittel ihrer Wahl“, so Geschäftsleiter Hans Staudacher. „Die Schaffung und Verbesserung von Radwegenetzen kann nur gemeinsam im Tal gelingen, daher schlagen wir vor, dem Verein beizutreten, um künftige Entwicklungen anzustoßen und mitzugestalten.“
Wenn, dann gscheid
Peter Schiffmann (FWG), ist überzeugt: „Ich finde es gut, dass die Gemeinden da mitmachen. Es geht ja auch darum, die innerörtlichen Netze im Tal zusammenzubringen.“ Es sei seiner Meinung nach daher wesentlich zielführend, das mit der Expertise der AGFK anzugehen. Auch Thomas Mandl (SPD) äußerte sich über den Beitritt sehr positiv. „Aber wenn man Mitglied wird, muss man es auch ernsthaft machen.“ Die Expertise der AGFK müsse daher auch bei künftigen Straßenbaumaßnahmen eingeholt werden.
Für Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) sei dieser Austausch von Fachwissen ebenfalls genau das Ziel. „Mit diesem Beitritt begeben wir uns auf den Weg in die richtige Richtung.“ Der Stadtrat beschloss daher einstimmig, der Arbeitsgemeinschaft beizutreten. In diesem Zusammenhang informierte Hagn den Stadtrat ebenfalls über das MVG-Mietradkonzept, das bereits in Gmund diskutiert wurde.
„Am 22. Juli fand eine Sondersitzung der Bürgermeister statt, bei der das Konzept vorgestellt wurde und bei der ich fleißig mitgeschrieben habe“, so Hagn. Er schlage allerdings vor, noch nicht darüber abzustimmen, sondern erstmal über die Verwaltung anzukündigen, dass Tegernsee grundsätzlich daran interessiert sei. Grund ist, „dass bei diesem System der Betrieb über die MVG erfolgen soll.“
Zu viele Detailfragen ungeklärt
Das Problem sei seiner Meinung nach allerdings, dass derzeit in den Landkreisen nur stationär Räder ausgeliehen werden kann. „Es gibt also derzeit in den Landkreisen kein Rückverteilungssystem.“ Sprich: Da, wo man sich das Fahrrad ausleiht, muss man es auch wieder zurückgeben. Zudem seien sämtliche Betriebskostendefizite nur von die Kommune zu tragen „Außerdem werden keine E-Bikes geboten, es hieß, frühestens 2021“, erklärte Hagn seine Bedenken. Doch auch das sei noch nicht sicher, „da wir ja einer der letzten Landkreise sind, auf die das Mietradkonzept ausgeweitet werden soll.“
Hagn habe zudem erfahren, dass die MVG auch mit lokalen Fahrradhändlern gesprochen habe. „Fakt ist, es gab mal ein Treffen mit einem Wiesseer und einem Tegernseer Verleiher.“ Er habe sich mit dem Tegernseer Händler ausgetauscht, „es gab aber wohl kein Ergebnis bei diesem Treffen, allerdings ist er nicht komplett abgeneigt.“ Anders als der Händler in Bad Wiessee:
Für den Fahrradverleiher in Wiessee ist es ein Witz, dass die MVG ihm hier im Tal Konkurrenz machen soll.
Diese Diskussion müsste man dann ebenfalls führen. Für Hagn gebe es im Moment allerdings noch keinen Grund zur Diskussion, da noch zu viele andere Fragen offen sind. Er versprach, den Stadtrat erneut zu informieren, sollte es neue Entwicklungen geben.
Genug gewartet, findet die Bürgerinitiative „Verkehr in der Gemeinde Waakirchen“. Seit Juli 2018 liegen alle Fakten auf dem Tisch. Die Bürgerinitiative fordert nun endlich eine Entscheidung für eine Umgehungs-Variante.
Tunnel oder Ortsumfahrung? Noch immer ist keine Entscheidung gefallen. / Quelle: Archiv
Im Juli 2018 stellte das Staatliche Bauamt Rosenheim den Waakirchnern neun Möglichkeiten zum Bau einer Umgehungsstraße oder eines Tunnels vor. Die im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 grob skizzierte Südumgehung stößt allerdings bei vielen Bürgern auf Kritik. Das machen die rund 3.500 Unterschriften für einen Tunnel deutlich. Ein Tunnelbau wiederum ist teuerer, als die im BVWP festgesetzten finanziellen Mittel. Während die Bürgerbewegung „Entlastung der B 472“ pro Tunnel und gegen eine Umgehung kämpft, will die Bürgerinitiative „Verkehr in der Gemeinde Waakirchen“ eine möglichst schnelle Verkehrsentlastung.
“Abwarten ist fahrlässig”
Doch seit dem Info-Abend im Sommer 2018 ist die Gemeinde am Zug. Der Gemeinderat muss sich für eine Variante entscheiden, damit mit den konkreten Planungen gestartet werden kann. Diese Entscheidung steht noch immer aus. Eigentlich sollte diese im Juli 2019 fallen, dann wurde sie auf September, Oktober und schließlich auf November verschoben.
Jetzt reicht es der Bürgerinitiative „Verkehr in der Gemeinde Waakirchen“. „Die Ortsdurchfahrten in Waakirchen (B472) und Hauserdörfl (St 2365) sind praktisch noch aus der Postkutschenzeit“, so Gerhard Voit und Hans Gschwandtner als Vertreter der Bürgerinitiative. Seit über einem Jahr herrsche Stillschweigen von öffentlicher Seite zu diesem Thema.
Ein weiteres Abwarten ist im Hinblick auf die Risiken der Durchgangsstraße geradezu fahrlässig.
Angesichts des überdurchschnittlich dichten Verkehrs hätten die Orte und die Bewohner gern mehr Lebensqualität und größere Sicherheit für ihre Entwicklung. „Retuschen helfen nicht. Diese Ortsdurchfahrten haben ausgedient, sie stehen auch nicht unter Denkmalschutz.“ Die Bürgerinitiative hat sich deshalb nun mit einem Schreiben an Bürgermeister Sepp Hartl und den Gemeinderat gewandt. Zur heutigen Gemeinderatssitzung hat die Bürgerinitiative einen Antrag gestellt. Ihre Forderung: Die Präsentation der Wunschtrasse muss „definitiv im November“ stattfinden.
Gemeinde wartet auf Ergebnisse
Zudem wünscht sich die Gruppierung mehr Informationen. Zwar sei bekannt, dass die Gemeinde den Fachberater Helmuth Ammerl vom Büro Obermeyer beauftragt hat, die optimale Möglichkeit zur Verkehrsentlastung von Waakirchen und Hauserdörfl zu untersuchen. Doch das reicht der Initiative nicht: „Wie lauten die konkreten Aufträge an das Planungsbüro Obermeyer und was sind die Gründe für die laufenden Verzögerungen?“
Voit und Gschwandtner fordern: Die Gemeinde soll alle Informationen zum Thema Ortsumfahrung Waakirchen auf ihrer Homepage veröffentlichen. Falls die Gemeinde dem nicht nachkommt, „bitten wir um eine schlüssige Erklärung, warum zum Beispiel bereits erhaltene Studien der Bevölkerung vorenthalten werden?“ Auf das Schreiben der Initiative wird Bürgermeister Hartl bei der heutigen Beratung um 19 Uhr im Feuerwehrhaus eingehen. Viel zu sagen gebe es nicht, erklärt er gegenüber dem Merkur.
Die Gemeinde warte auf das Ergebnis von Ammerls Analyse. Der Planer befinde sich bis Mitte Oktober im Urlaub, erst danach werde Ammerl dem Gemeinderat seine Ergebnisse in einer nicht öffentlicher Sitzung vorstellen. Darauf folge dann die öffentliche Präsentation der bevorzugten Variante. Für den November-Termin sei noch kein Datum gesetzt, „aber er wird stattfinden“, versichert Hartl abschließend.
Seit über 10 Jahren sitzt Manfred Genditzki wegen vermeintlichen Mordes an der 87-jährigen Lieselotte Kortüm aus Rottach-Egern hinter Gittern. Viele Menschen glauben an seine Unschuld. Nun sind neue Beweise in dem Fall aufgetaucht und sogar eine neue Zeugin, die alles ändern könnte. Ist die Frau beim Wäschewaschen gestorben?
Am 28. Oktober 2008 wurde Liselotte Kortüm tot in der Badewanne ihrer Rottacher Drei-Zimmer-Wohnung aufgefunden. Ihr Hausmeister, Manfred Genditzki, soll die 87-Jährige erschlagen haben. Er wurde vom Landgericht München II wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. In der Revision bestätigt dasselbe Gericht das Urteil.
Doch auch zehn Jahre später bestehen weiterhin Zweifel an dem Urteil. Im Juni dieses Jahres reichte seine Rechtsanwältin Regina Rick deshalb einen Antrag auf Zulassung der Wiederaufnahme beim Landgericht München I ein. Sie glaubt weiterhin an die Unschuld ihres Mandanten. Der Grund: Mehrere wissenschaftliche Gutachten, die vor über zehn Jahren technisch noch nicht möglich waren, sollen belegen, dass der angebliche Badewannen-Mord ein tragischer Unfall war. Das bekräftigt auch eine neue Zeugin.
Möglicher Sturz beim Wäschewaschen
Schon damals bei der Revisions-Verhandlung wies Genditzkis Verteidigung darauf hin, dass Kortüm an jenem Tag gestürzt sei, weil sie ihre Schmutzwäsche in der Badewanne einweichen wollte. Doch das Gericht schloss diese Version kategorisch aus. In dem Urteil hieß es damals: „Zur Überzeugung der Kammer steht vielmehr fest, dass die Frau Kortüm Wäsche nie in der Badewanne, sondern allenfalls in der Waschschüssel eingeweicht hat.“
Spiegel TV hat den Fall nun ebenfalls aufgegriffen und mit der Zeugin gesprochen. Christiane Eyssele soll mit Kortüm früher befreundet gewesen sein und bekräftigt, dass die Dame oftmals gestürzt sei. Auch, dass die 87-Jährige an jenem Tag ihre Wäsche in der Wanne eingeweicht haben könnte, bestätigt die neue Zeugin. Sie habe bereits erlebt, wie Kortüm beim Einweichen ihrer Wäsche in der Badewanne gelandet sei.
Ich hab mir nur gedacht: Es kann ja wohl nicht wahr sein, dass aus einer kleinen Marotte von Frau Kortüm ein Mordfall wird. Sie hat immer alles eingeweicht, das zu waschen war.
Geniditzkis Anwältin hat aufgrund der neuen Beweise daher nicht nur ein Wiederaufnahmeverfahren beantragt. „Ich habe beantragt, dass man ihn schon während der Prüfung des Antrags aus der Haft entlassen wird. Das muss meiner Meinung nach auch geschehen, weil die Gründe, die auf seine Unschuld hinweisen, überwältigend sind. Wenn er weiterhin eingesperrt bleibt, ist es fast Freiheitsberaubung“, erklärt sie gegenüber Spiegel TV.
Holzkirchen, 08. Oktober: Bauarbeiten der DB Netz AG bedeuten vom 18. bis 20. Oktober Änderungen in den Fahrplänen des Meridian auf der Strecke Rosenheim – Holzkirchen.
Die DB Netz AG erneuert zwischen 18. und 20. Oktober Gleise und dies hat Auswirkungen auf die Zugverbindungen des Meridian auf der Strecke Rosenheim – Holzkirchen. Die Zugstrecke zwischen Holzkirchen und Kreuzstraße kann nicht befahren werden und dort verkehren Busse im Schienenersatzverkehr.
Der Meridian bietet wie gewohnt auf seiner Webseite (www.meridian-bob-brb.de) Sonderfahrpläne zum Download an.
Der Waldkindergarten in Wiessee ist für seine kleinen Mitglieder ein absolutes Outdoor Paradies. Im Sommer 2018 mussten die Waldkraxler allerdings ihr Erkundungsgebiet wechseln, da der Nutzungsvertrag des Grundstücks ausgelaufen ist. Ganz in der Nähe dürfen sich die Kleinen nun weiterentwickeln – und haben einen neuen “Aufpasser”.
Die Waldkraxler sind umgezogen. Doch das ist nicht die einzige Veränderung. / Quelle: Waldkraxler e.V.
Wie berichtet, müssen die Wiesseer Waldkinder seit vergangenem Jahr woanders kraxeln. Doch das ist nicht die einzige Veränderung: Zu Beginn des neuen Kindergartenjahres Anfang September 2019 wechselte auch die Leitung der Waldkraxler. Den Posten des neuen Vorstands übernimmt der Familienvater Michael Schwarz, der selbst zwei seiner Kinder im Waldkindergarten untergebracht hat. In seinen Augen sei der Waldkindergarten die beste Möglichkeit, die er seinen Kindern geben kann. Die gegebene Einrichtung biete viel Freiheit, wodurch die Kinder lernen, die frische Luft zu nutzen und sich in der Natur zu entfalten, so Schwarz.
Der Waldkindergarten umfasst insgesamt 15 zu betreuende Kinder, die momentan von zwei Betreuerinnen beaufsichtigt werden. Da seine zwei eigenen Kinder einen großen Teil des Angebots in Anspruch nehmen, wolle Schwarz künftig seinen Teil dazu beitragen und Engagement zeigen, indem er sich als Vorstand für den Erhalt des Waldkindergartens einsetzt. Nachdem die erste Generation des Vorsitzes aus unterschiedlichen Umständen abgetreten ist, galt einer der wesentlichen Bedenken der Gründer, dass sich nur schwer ein neues Vorstandsmitglied finden würde. An dieser Stelle erschien Schwarz auf der Bildfläche.
Größte Herausforderungen: Sicherheitsaspekt und Platzmangel
Schon jetzt hat der neue Vorstandsvorsitzende konkrete Aufgaben, die vor allem die Sicherheit der Kinder im Wald betreffen. Zum einen sei dafür zu sorgen, dass der Wald gefahrenfrei ist und sich keines der Kinder an einem morschen Baumstamm verletzt. Außerdem ist das Areal nicht eingegrenzt. „Deshalb muss allen voran die soziale Komponente der Gruppe durch die Betreuung gestärkt werden, damit alle zusammenhalten und kein Kind verloren geht.“
Sein Ziel sei es, „den Kindergarten mit der positiven Überzeugung weiterführen, mit der diese besondere Form des Kindergartens gegründet wurde.“ Die hohe Nachfrage an Kindergartenplätzen und die lediglich begrenzte Anzahl an Aufnahmemöglichkeiten stellen die Kindergartenleitung derweil vor eine Herausforderung. Um neue Plätze zu besetzen, ist man derzeit auf der Suche nach einer dritten Betreuungskraft. Doch trotz des Platzmangels hofft Schwarz auf ein erfolgreiches Jahr, in dem er seinen Posten gut vertreten kann und freut sich, die kleinen Kraxlern bei ihrer Entwicklung begleiten zu dürfen.
Am Montag tummelten sich im Das Tegernsee zahlreiche Größen aus Politik und Wirtschaft. Auch bekannte Gesichter aus dem Tal lauschten der Podiumsdiskussion über zentrale Themen wie Klimawandel, EU und globale Wirtschaft, „die sich bis zum Bäcker oder ins Wirtshaus im Dorf auswirkt.“
Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG, Kornelia Kneissl, Vorsitzende im Bezirk Oberland des Wirtschaftsbeirats und Landtagspräsidentin Ilse Aigner bei der gestrigen Podiumsdiskussion. / Quelle: Christina Hackner
„Unternehmen im globalen Wettbewerb“ – unter diesem Motto diskutierten am vergangenen Montag Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG, und Ilse Aigner, Präsidentin des Bayerischen Landtags, im Hotel „Das Tegernsee“. Eingeladen zu der Veranstaltung hatte der Wirtschaftsbeirat Bayern Bezirk Oberland.
In ihrer Begrüßungsrede plädierte dessen Präsidentin Prof. Dr. Angelika Niebler, Mitglied des Europäischen Parlaments, für mehr Europa und warf die Frage auf: „Wie steht es um unsere Soziale Marktwirtschaft?“ Denn derzeit würden deren Grundideen auf eine Prüfung gestellt. Die Europäische Union sei auf dem besten Weg, eine Transferunion zu werden – für die Präsidentin des Wirtschaftsbeirats Bayern ein „No-Go“.
Was die Welt und Wirtschaft bewegt
Zwar begrüße sie das Klimaschutzpaket, wie es die Bundesregierung geschnürt hat, da dieses sich an einem marktwirtschaftlichen System orientiere. Planwirtschaftliche Bestrebungen lehnt Niebler allerdings kategorisch ab: „Wollen wir in Richtung Sozialismus und Planwirtschaft gehen? Das ist meiner Meinung nach ein Irrweg! Oder sollten wir nicht lieber die Soziale Marktwirtschaft wiederbeleben?“ Ein Baustein sei für sie die komplette Abschaffung des Solidaritätsbeitrags:
Ich setze auf Freiheit. Wir dürfen Europa nicht den Populisten und Nationalisten überlassen.
Auch Kaeser, der sich bereits öfter in politischen Statements äußerte, brach in seinem Vortrag eine Lanze für soziale Verantwortung und Soziale Marktwirtschaft. Und hatte durch kurzweilige und prägnante Thesen bald die Aufmerksamkeit und Zustimmung des Auditoriums auf seiner Seite. Was die Welt im Ganzen bewege sei zum Ersten der rasante Anstieg des Populismus.
Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG. / Quelle: Christina Hackner
Doch Abgrenzung und Abschottung seien für Deutschland und Europa und seine Wirtschaftskraft „tödlich“. Aufgabe von Führungsverantwortlichen, die der Siemens-Chef allerdings nicht nur in den großen, international agierenden Konzernen verortet sieht, sei es, sich für Friede und Freiheit einzusetzen. Auch die globale Migration müsse als Verantwortung begriffen werden.
„Wer den Klimawandel verneint, ignoriert die Realitäten“
Unerwartet deutlich äußerte sich Kaeser zur Klimaschutzdebatte. „Ich freue mich, dass die junge Generation die Thematik des Klimawandels aktiv angeht und dafür auch auf die Straße geht. Die jungen Leute müssen ernst genommen werden. Schließlich ist es ihre Zukunft.“ Doch könne es keinen Klimaschutz ohne funktionierende Wirtschaft geben.
Stattdessen seien nun die richtigen Maßnahmen gefordert – wofür es eine stabile und verantwortungsbewusste Wirtschaft brauche. Und er warnte vor einem kurzfristigen Klimapopulismus, der die Wirtschaft schädige. Denn: „Nur wer wirtschaftlich stark ist, kann in die notwendigen Innovationen investieren.“ Die Maßnahmen müssten ökonomisch vertretbar und in der Gesellschaft akzeptiert sein: „Sonst werden viele in die Armut abrutschen.“
Die vierte industrielle Revolution – „drin oder draußen“
Mehr Mut forderte Kaeser bei der Gestaltung der Digitalisierung, das Rationalisierungspotenzial in der Industrie bezifferte er bei 30 Prozent. „Die vierte industrielle Revolution ist binär – drin oder draußen. Sie duldet kein Mittelmaß.“ Innovationen finden heute doppelt so schnell statt – und bieten gleichzeitig großartige Chancen für jene, die aktiv gestalten. Der Strukturwandel betreffe dabei nicht nur die Industrie, 70 Prozent des Handels komme aus dem Handwerk.
Weitere Gefahren sind, so Kaeser, eine „eklatante Zunahme des Kurzfristdenkens“ und Opportunismus. „Das ist für mich der Anfang vom Ende der Demokratie.“ Man müsse wieder dringend die Eigentümerkultur stärken. Gerade Familienunternehmer, für die das Eigentum Zweck dessen ist, was sie tun, bedürften einer besseren Reputation. Deren betriebliches Handeln sei auf Nachhaltigkeit ausgerichtet, nicht auf bloßes Mehren von Vermögen.
Politik muss Mittelstand stärken
Der genannten Entwicklung hält der Siemens-Chef ein Konzept des „inklusiven Kapitalismus“ entgegen. Nur so könne man die Belegschaft mitnehmen und auch der Gesellschaft etwas geben. Die Eliten müssten sorgfältig mit der gesellschaftlichen Spaltung umgehen, soziale Verantwortung wahrnehmen und Menschlichkeit zeigen. Doch nur wer hat, kann auch geben. Daher sei es Aufgabe der Politik, die Wirtschaft und insbesondere den Mittelstand zu stärken. „Wir brauchen einen Plan B, wenn Europa es nicht schafft, eine gemeinsame Außenwirtschaftspolitik zu etablieren“, so Kaeser. „Das Handwerk ist das Rückgrat unserer Wirtschaft. Es wird die Zukunftsbranche in der digitalen Welt sein.“
Der Saal war voll besucht. / Quelle: Christina Hackner
Dem schloss sich auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner in der anschließenden Podiumsdiskussion an. Moderiert wurde diese von Kornelia Kneissl, Vorsitzende im Bezirk Oberland des Wirtschaftsbeirats. Aigner unterstrich die herausragende Rolle, die dem Handwerk zukomme. Angesprochen auf die derzeitige Debatte um die Vermögensteuer bezog sie klar Position: Derartige Substanzsteuern erschwerten gerade kleinen und mittleren Betrieben das Überleben, wie auch die Erbschaftsteuer. Das Geld solle lieber in Innovationen investiert werden.
Das Handwerk hat eine große Zukunft. Mittelständische Unternehmen haben das Gen der Nachhaltigkeit.
Mit der provokanten Frage von Kneissl, ob Nicht-Demokratien wie China besser geeignet seien, auf die Herausforderungen der Zukunft zu reagieren, wurde die Podiumsdiskussion wieder auf eine globale Ebene gehoben. Die EU stelle mit mehr als 500 Millionen Einwohnern eine starke Wirtschaftsmacht dar. Schon aus diesem Grund sei es wichtig, dass der Staatenverbund nicht auseinanderbricht, sondern gemeinsam agiert – etwa mit klaren Regeln gegenüber China, sagte Niebler und verfocht ein weiteres Mal den Zusammenhalt der europäischen Mitgliedsstaaten.
Die EU habe viel erreicht, doch nur Europa als Ganzes könne die notwendige Masse auf die Waage bringen, um nicht überrollt zu werden. Joe Kaeser ergänzte: „China ist das effizientere System bei Innovationen. Das darf nicht unterschätzt werden. Denn in der Wertschöpfungskette wirkt sich die globale Wirtschaft auf allen Ebenen aus, bis zum Bäcker oder ins Wirtshaus im Dorf.“
Tal-Bürgermeister im Publikum
Unter den gut 200 Zuhörern im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal befand sich auch einige Lokalprominenz, unter anderem der Bürgermeister der Stadt Tegernsee, Josef Hagn, sein Kollege aus Gmund, Alfons Besel, Otterfings Bürgermeister Jakob Eglseder und der Ratshauschef aus Holzkirchen, Olaf von Löwis, Sprecher der Landkreisbürgermeister. Weitere Gäste waren Alexander Radwan, MdB des Landkreises, und Herzogin Anna in Bayern mit ihrem Ehemann Freiherr Andreas von Maltzan. Ausklingen ließen die Gäste den Abend bei einem Get-Together, zum dem Hoteldirektor Sven Scheerbarth im Anschluss einlud.
v.li.: Gmunds Bürgermeister Alfons Besel, Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn, Holzkirchens Bürgermeister und Sprecher der Landkreisbürgermeister Olaf von Löwis sowie Alexander Radwan, MdB des Landkreises. / Quelle: Christina HacknerProf. Dr. Angelika Niebler, Mitglied des Europäischen Parlaments. / Quelle: Christina Hacknerv.li.: Angelika Niebler und Herzogin Anna in Bayern mit ihrem Ehemann Freiherr Andreas von Maltzan. / Quelle: Christina Hackner
Im Juni 2016 gingen rund 30 Asylbewerber in ihrer damaligen Unterkunft, der Traglufthalle in Rottach-Egern, aufeinander los. Ein 26-jähriger Afghane stand im Verdacht, bei der Massenprügelei einen Christen attackiert zu haben. Doch am Ende fehlten die Beweise.
Im Juni 2016 eskalierte ein Streit unter Asylbewerbern in der Rottacher Traglufthalle. / Quelle: Archiv
Im Sommer 2016 waren rund 99 Flüchtlinge in einer Traglufthalle am Rottacher Birkenmoos untergebracht. Wegen des Fastenmonats Ramadan hatte sich im Juni eine Gruppe muslimischer Gläubiger erst spät in der Nacht zum Essen und Diskutieren versammelt. Dadurch stieg der Lärmpegel in der Unterkunft, was einige der anderen Asylbewerber störte. Der Streit eskalierte, als rund 15 bis 20 Mitbewohnern nach dem Drei-Uhr-Gebet in das Zimmer eines zum Christentum konvertierten Mitbewohners gegangen sein sollen. Es kam zu einer Massenschlägerei unter rund 30 Asylbewerbern (wir berichteten).
Ein 26-jähriger Afghane musste sich nun vor dem Miesbacher Schöffengericht verantworten. Er stand im Verdacht, den Christen attackiert zu haben. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Gefährliche Körperverletzung. Das Gericht hatte zunächst die Verhandlung unterbrochen, um zwei weitere Zeugen zu hören. Einer der beiden geladenen Zeugen fehlte allerdings. Wie der Merkur berichtet, muss sich der Mann einer Ärztin zufolge zunächst in therapeutische Behandlung begeben, da er aufgrund des Vorfalls in der Asylunterkunft unter anderem Suizidgedanken habe.
Verurteilter 24-jähriger Zeuge sagt widersprüchlich aus
So konnte am zweiten Verhandlungstag letztlich nur ein 24-jähriger Afghane aussagen. Er wurde aufgrund dieses Vorfalls bereits zu einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung verurteilt. Er soll damals den zum Christentum konvertierten Mitbewohner ebenfalls attackiert und gerufen haben, den Christen zu töten. Als Zeuge stand der 24-Jährige in der Fortsetzungsverhandlung nun unter Wahrheitspflicht. „Es kann Ihnen nichts passieren, wenn Sie noch einmal die Wahrheit sagen“, erklärte Richter Klaus-Jürgen Schmid. „Sie sind ja schon verurteilt worden.“
Doch bei seiner Aussage verstrickte sich der 24-Jährige immer wieder in Widersprüche. „Ich bin erst 30 Minuten nach allen anderen in das Zimmer des Opfers“, so der Zeuge. „Ob der Angeklagte dabei war, habe ich nicht gesehen.“ Auch den verletzten Christen will er nicht gesehen haben. Aufgrund seiner Verurteilung wurde diese Aussage allerdings bezweifelt. Richter Schmid setzte eine Unterbrechung an, um dem Zeugen eine weitere Chance zu geben, seine Aussage zu ändern – doch das tat der 24-jährige Afghane nicht. Daraufhin ließ Schmid den Mann vereidigen.
Am Ende fehlten die Beweise
Letztlich wurde der angeklagte 26-Jährige freigesprochen.„Die Vorwürfe gegen den Angeklagten haben sich heute nicht bestätigt“, so der Staatsanwalt in seinem Plädoyer. Dem Beschuldigten könne nicht nachgewiesen werden, dass er jemanden „mit Gegenständen abgeworfen“ hat. „Der einzige Zeuge, der das widerlegen könnte, ist nicht zu sprechen.“ Die logische Folge sei ein Freispruch. Schmid schloss sich dem Staatsanwalt an, sprach den 26-Jährigen frei und beendete die Schöffensitzung mit den Worten: „Es gibt nicht genügend Beweise für eine Verurteilung.“
Ursprünglicher Artikel vom 25. September 2019 mit der Überschrift: „Angriff auf einen „ungläubigen Christen“?“
Im Sommer 2016 lebten rund 99 Flüchtlinge in einer Traglufthalle am Rottacher Birkenmoos. Im Juni kam es in der Unterkunft zu einer Massenschlägerei. Die Beteiligten – darunter afghanische und iranische Staatsangehörige – seien, so die Wiesseer Polizei damals, zwischen 21 und 29 Jahre alt gewesen. Der Schlägerei zugrunde lag eine Meinungsverschiedenheit um die Nachtruhe.
Wegen des Fastenmonats Ramadan hatte sich eine Gruppe muslimischer Gläubiger erst spät in der Nacht zum Essen und Diskutieren versammelt. Dadurch stieg der Lärmpegel in der Unterkunft. Dies störte einige der anderen Asylbewerber, darunter einen zum Christentum konvertierten Mitbewohner. Nach wechselseitigen Pöbeleien und Beleidigungen eskalierte der Streit nach dem Drei-Uhr-Gebet vollends. Es kam zu einer Massenschlägerei unter rund 30 Asylbewerbern (wir berichteten).
Nun stand einer der Beteiligten vor dem Schöffengericht in Miesbach – ein 26-jähriger Afghane. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Gefährliche Körperverletzung. So soll der zum Christentum konvertierte Asylbewerber in der Nacht zu dem Angeklagten gegangen sein und ihn darum gebeten haben, für Ruhe zu sorgen. Die gewünschte Reaktion blieb allerdings aus.
Schlag mit Maßkrug ins Gesicht
Stattdessen sollen sich die jungen Männer aus Afghanistan und dem Iran empört haben, der „ungläubige Christ“ habe ihnen nichts zu sagen. Laut Staatsanwaltschaft sei der 26-jährige Afghane mit 15 bis 20 Mitbewohnern nach dem Drei-Uhr-Gebet dann in das Zimmer des „Ruhebedürftigen“ eingedrungen, um sich für die Beschwerde zu revanchieren.
Wie der Merkur berichtet, soll eine Ohrfeige in das Gesicht des Schlafenden der Anfang der Prügelei gewesen sein. Als der Geschädigte wach wurde und sich wehren wollte, soll ihm ein Maßkrug mit solcher Wucht ins Gesicht geschlagen worden sein, dass er einen Nasenbeinbruch erlitt. Die anderen Asylbewerber, die in dem Zimmer schliefen, wurden durch den Streit aufgeschreckt und ebenfalls Opfer der Übergriffe.
Laut Anklageschrift erlitt einer von ihnen eine Platzwunde – ebenfalls durch einen Schlag mit dem Bierkrug. Ein weiterer Asylbewerber, der nur zu Hilfe kommen wollte, sei mit einem Stuhl geschlagen worden und trug eine Kopfverletzung sowie Prellungen davon. Die Situation eskalierte laut Staatsanwaltschaft vollends, als jemand den Satz schrie:
Bringt den Christen um, weil sein Blut unrein ist.
Daraufhin sollen die Angreifer den Mann von seinem Bett gezerrt und derart ins Gesicht geschlagen haben, dass er ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt – das berichtet der Merkur. Gegenstände wie eine Pfanne und Stühle sollen als Waffen missbraucht worden sein. „Was genau, war im Nachhinein nicht mehr zu ermitteln“, räumte die Staatsanwältin diesbezüglich ein. Fakt sei aber, dass alle geeignet gewesen seien, „erhebliche Verletzungen“ herbeizuführen.
Verteidiger des Afghanen bestreitet die Vorwürfe
Laut Merkur bestritt der Verteidiger des Afghanen, dass sein Mandant, der in der Jugendvollzugsanstalt Stadelheim in Haft sitzt, an der Prügelei überhaupt beteiligt war. „Er war mit dem Geschädigten befreundet, sie haben zusammen Fußball gespielt“, so der Anwalt. Nach dem Gebet habe der Angeklagte die Unruhen mitbekommen und daraufhin versucht, zu deeskalieren. „Er hat definitiv nicht geschlagen oder etwas geworfen.“ Diese Schilderungen bestätigte auch ein Zeuge, der die Massenschlägerei miterlebte.
Das Opfer selbst konnte sich nicht vor Gericht äußern. Wie der Merkur berichtet, ist seine Aufenthaltserlaubnis erloschen und er hat Deutschland mit unbekanntem Ziel verlassen. Ein weiterer Zeuge konnte ebenfalls nicht aussagen – er leidet seit der fraglichen Nacht unter einer posttraumatischen Belastungsstörung und wird therapeutisch behandelt. Anfang Oktober soll die Verhandlung vor dem Miesbacher Schöffengericht fortgesetzt werden.
Die Bauarbeiten am neuen Wiesseer Badehaus befinden sich auf der Zielgeraden. Ein offizieller Einweihungstermin für den 7,6 Millionen teuren Neubau steht bereits. Doch wann dort die ersten Gäste empfangen werden können, ist derzeit noch offen.
Im Mai wurde Richtfest gefeiert. Doch wann startet der Betrieb? / Quelle: Lukas Saak
Das Badehaus in Bad Wiessee geht seiner Fertigstellung entgegen. Noch trocknet der Estrich im neuen Jodbad der Gemeinde, doch bereits im November soll es erste Führungen durch den 7,6 Millionen teuren Neubau geben. Ende Februar 2020 soll das neue Badehaus dann offiziell eingeweiht werden.
Geschäftsführerin Renate Zinser ist sichtlich stolz auf den Neubau: „Man sieht jetzt langsam, was sich Matteo Thun gedacht hat“, erklärt sie gegenüber dem Merkur. „Das ist genial geplant.“ Doch noch findet der Badebetrieb in den Räumen im ersten Stock des angrenzenden Badeparks statt. Wie jedes Jahr zwischen September und Mitte Oktober befindet sich der Betrieb in der Hauptsaison: „Heuer sind wir so gut besucht wie noch nie“, so Zinser begeistert.
Besseres Image des Jodschwefelwassers
Positive Nachrichten, bedenkt man die vergleichsweise schlechten Besucherzahlen im Dezember 2016, nach dem Auszug aus dem mittlerweile abgerissenen Jodbad. „Es haben halt viele die Interimslösung nicht akzeptiert“, erklärt sich Zinser das Tief. Doch davon hat sich der Betrieb mittlerweile erholt. „Es spricht sich herum, dass unser Jodschwefelwasser das Immunsystem stärkt“, so die Geschäftsführerin.
Das liegt ihrer Meinung auch an der sogenannten Jungbrunnen-BERG-Studie. Demnach soll ein einwöchiger Aktivurlaub in Form von Bergwandern, Nordic Walking und Gleichgewichtstraining in Kombination mit Heilbaden in der Wiesseer Jod-Schwefelquelle nachhaltig Alterserscheinungen entgegenwirken und das Immunsystem stärken (wir berichteten).
Es bleibt eine „Zitterpartie“
Mit dem großen Ansturm rechnet Zinser allerdings erst, wenn das neue Badehaus bezogen wird. Wann der Betrieb im Neubau beginnen kann, ist derzeit noch offen. Zinser prognostiziert, dass die ersten zahlenden Gäste vermutlich Mitte März 2020 kommen, vielleicht aber auch erst im April. Ihr sei vor allem aber wichtig, dass beim Start alles reibungslos funktioniert. Um Pannen bei der Premiere zu vermeiden, plant sie daher einen vierwöchigen Probebetrieb.
Dieser sollte eigentlich noch vor der offiziellen Einweihungsfeier Ende Februar stattfinden. Ob das allerdings klappt, ist fraglich. Zwar liegen die Bauarbeiten derzeit im Zeitplan, doch noch hake es beim Zusammenspiel der Gewerke noch an manchen Stellen. „Das ist immer eine Zitterpartie“, so Zinser.
Das Ziel ist die Neureuth auf 1.264 Metern Höhe über dem Tegernsee. Zuvor sind durchschnittlich 15 Prozent Steigung zu überwinden. Am Samstag ist dabei sein alles. Und vielleicht klappt es ja heuer mit einem neuen Rekord.
Sieger bei der Premiere 2016 wurde der Pole Andrzej Dlugosz.
Wie der Tegernsee-Halbmarathon zuletzt hat sich inzwischen auch der Bergsprint mit seiner Länge von rund 2,5 Kilometern etabliert. Zum 4. Mal kann nun Hüttenwirt Thomas Gigl den Berglauf ausrichten, bei stetig steigenden Teilnehmerzahlen. Es sind keine Tausende wie um den see, aber ein harter Kern von ambitionierten Sportlern, „die Steigungen gerne im zackigen Tempo angehen“, so Gigl.
Die Bestzeit wurde gleich bei der Premiere vorgelegt. Der polnische Berglauf-Profi Andrzej Dlugosz schaffte die 364 Höhenmeter in 14:04 Minuten. Bei den Frauen war es Melanie Albrecht aus Wallgau mit 16:47 Minuten. Beide Sprinter sind diesmal nicht am Start, auch nicht die Vorjahressieger, so können also am Samstag neue Sieger gekürt werden.
“Komplexes Sportereignis”
Damit es nach dem Neureuth-Turnfest und dem einstigen Wallberg-Lauf wieder ein „komplexeres Sportereignis“ gebe, sei Gigl die Idee eines Bergsprints gekommen. Damit sollen auch seine Stammgäste ermutigt werden, die Wanderstiefel mit den Laufschuhen zu tauschen. Der Neureuth-Sprint sei sicherlich ein Grenzgang in der Berglaufszene, „denn wir wollen die Sprintqualitäten der sonst so auf Ausdauer fokussierten Teilnehmer unter Beweis stellen“, so Gigl.
Um jedem Läufer einen guten Halt zu bieten, führt die gesamte Strecke über die neu planierte Neureuth-Auffahrt. Im Ziel warten nach der Erstverpflegung Kaiserschmarrn, Knödel, Getränke, ein T-Shirt und eine gute Stimmung auf die Teilnehmer. Das Startgeld liegt bei 15 Euro. Start ist am Samstag um zehn Uhr am Neureuth-Parkplatz.
Anmelden kann man sich per Email unter info@Neureuth.com Es gebe einen „fliegenden Start“ und eine freie Aufstellung der Teilnehmer nach Fair-Play, so Gigl abschließend. Das Wetter dürfte zumindest mitspielen. Für Samstag ist Sonne angesagt.