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„Achtung Geisterradler“

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Man ist schneller als zu Fuß, kann den sanften Fahrtwind genießen und gesund ist es auch noch. Sobald der Frühling wieder im Tal einzieht, schwingen sich viele statt ins Auto lieber aufs Radl. Dabei ist der jährliche Check nicht das einzige was man beim sicheren Fahrradfahren beachten sollte.

Auch in der Werkstatt von Peter Eiblwieser ist jetzt schon viel zu tun

In den Werkstätten der Fahrradhändler ist derzeit viel zu tun.

Auch wenn es derzeit einen kalten Durchhänger gibt, bald dürfte die Sonne wieder scheinen und alle Radler können dann das Frühlingswetter genießen. Doch bevor man sich voller Energie auf das „Bike“ schwingt, sollte man einige Dinge beachten. Denn Sicherheit steht auch beim Radlfahren an oberster Stelle.

Auf Herz und Nieren prüfen

Die Experten vom ADAC wissen, worauf es beim Frühlingscheck ankommt. „Es gibt ein paar Dinge, die müssen immer funktionieren. Dazu zählen der Luftdruck, die Beleuchtung, Kette, Zahnräder und natürlich die Bremsen“, erklärt ADFC-Kreisvorstand Hartmund Romanski.

Gerade wer auch im Winter mit dem Radl unterwegs ist, sollte den Frühjahrescheck nicht vernachlässigen. Das Streusalz greift den Reifengummi an und kann kleine Risse entstehen lassen. Deshalb raten Experten immer zu einer Fahrradkontrolle beim Fachhändler.

Und die haben derzeit erwartungsgemäß viel zu tun. Bertl Kammerer von Bertls Bike Shop scherzt:

Der Tag müsste 48 Stunden haben, damit wir mit den Aufträgen nachkommen.

Er habe alle Hände voll zu tun damit Reifen zu prüfen, Federsysteme zu checken und Bremsen nachzuziehen. „Im Winter kommt niemand – da hätten wir massig Zeit.“ Derzeit beträgt die Wartezeit zirka zwei Tage, so Kammerer. Je nach Umfang der Serviceleistungen muss man in einem Fachhandel für einen Fahrradcheck rund 50 bis 100 Euro bezahlen. Für E-Bikes gilt das Gleiche. Auch hier sollte man Reifen, Bremsen und vor allem den Motor regelmäßig checken lassen.

„Dunkelzahl ist erheblich“

Dabei ist nicht nur der jährliche Check ein Faktor bei der Fahrsicherheit mit dem Radl. Wolfgang Strobel, Verkehrssachbearbeiter der Polizeiinspektion Bad Wiessee kennt die häufigste Unfallursache:

Das größte Problem sind die Radler, die auf Gehwegen in entgegengesetzter Fahrtrichtung fahren. Das ist verboten und führt sehr oft zu Unfällen.

 

Die meisten Autofahrer würden beim Abbiegen oder wenn sie in eine Einfahrt fahren nicht damit rechnen, dass von der anderen Seite noch schnell ein Radler kommt, so Strobel. Deshalb wolle die Wiesseer Polizeiinspektion die Initiative „Achtung Geisterradler“ starten. Im Rahmen der Aktion werden ab Mai Schilder an besonders gefährdeten Wegen aufgestellt, die Radfahrer daran erinnern sollen, keine Gehwege zu befahren. Schon gar nicht in entgegengesetzter Richtung.

Ab Mai will die PI Bad Wiessee vermehrt Hinweisschilder vor Geisterradlern in Tegernsee, Rottach oder Waakirchen aufstellen.

Ab Mai will die Wiesseer Polizei vermehrt Hinweisschilder vor Geisterradlern aufstellen.

Insgesamt verzeichnete die Wiesseer Polizei im Jahr 2015 63 Fahrradunfälle. 44 Personen wurden dabei leicht, 16 sogar schwer verletzt, gibt Strobel an. „Auch ein E-Bike-Radler war betroffen.“ Die Dunkelziffer der Radlunfälle am Tegernsee schätzt der Verkehrssachbearbeiter als sehr hoch ein.

Vielleicht 200. Uns werden ja nur die Unfälle gemeldet, bei denen Rettungskräfte im Einsatz sind oder bei Fremdverschulden.

Viel mehr erschreckt ihn jedoch die hohe Zahl an Radfahrern, die ohne Helm unterwegs sind. 40 Personen wurden im vergangenen Jahr bei Polizeikontrollen erwischt. „Helm ist zwar bei einer Polizeikontrolle keine Pflicht, aber dringend zu empfehlen“, rät Strobel.


Vom Entstehen eines Hofes

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„Wir in Bayern“, das sogenannte „Lust-Magazin“ des BR war am Donnerstag da, zum Richtfest hat sich die Abendschau angesagt. Das Interesse am Versetzen eines über 500 Jahre alten Bauernhauses aus Tirol an den Tegernsee hält an. Daraus entstehen wird der neue Zotzn, der zusehends wächst.

„Ich brauche den 834 und den 844“, hallt es vom Rohbau runter. Der Kranführer ordert weitere Teile des zerlegten und durchnummerierten Bauernhofs, der kürzlich noch in Brixlegg oberhalb des Inntals stand (wir berichteten mehrmals). Inzwischen steht das Erdgeschoss, darüber wird Balken auf Balken gesetzt.

Eine Million Euro als Investition

Zuvor säubert sie noch Josef Bogner jun., der Initiator dieser langwierigen Puzzlearbeit, mit einem Hochdruckreiniger. „Wir sind gut im Zeitplan, alles läuft super“ sagt der künftige Wirt. Doch die Sorge treibt ihn um, dass der vorhergesagte Schneefall die zügigen Arbeiten behindert. „Wir müssen unbedingt heute noch das obere Stockwerk mit Planen abdecken, ein Notdach schaffen“, erklärt Bogner, denn der Dachstuhl wird vermutlich erst in einem Monat stehen. Dann ist Richtfest.

Inzwischen ist deutlich erkennbar, dass das Gebälk des Tiroler Hofes nur als Hülle dient. Innen sind Betonböden und Decken erkennbar und gemauerte Wände mit sogenannten Scheinungen – abgeschrägten Einrahmungen – an den Fenstern.

Ende des Jahres will die Wirtsfamilie Bogner Eröffnung feiern. Bereits im Mai soll ihr umgebautes Café „Gäuwagerl“ im Kutschenmuseum der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Etwa eine Million Euro investieren die Bogners in ihre Gastronomiebetriebe. Ein unternehmerisches Risiko, das sich rechnen dürfte.

Kurze Fotostrecke vom Stand der Bauarbeiten

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Lust statt Frust: Der globale Irrsinn

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Im Mai kommt der Kabarettist Urban Priol an den Tegernsee. In seinem neuesten Programm verwandelt er dabei weltbewegende Themen in aberwitzige Pionten. Wir verlosen Karten für Priols Vorstellung im Rottacher Seeforum. 

der Kabarettist Urban Triol kann über den globalen Irrsinn lachen. Am 21. Mai ist er in Rottach-Egern zu Gast.

Der Kabarettist Urban Triol kann über den globalen Irrsinn nur lachen. Am 21. Mai ist er in Rottach-Egern zu Gast.

Putin, Obama, der IS oder Griechenland – Der Kabarettist Urban Priol nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er in seinem neuesten Programm über weltbewegende Themen debattiert. Dabei bringt er den Irrsinn unserer heutigen Gesellschaft auf lustige Art und Weise seinem Publikum näher und führt Themen zusammen, die auf den ersten Blick gar nicht zusammen gehören.

Urban Priol steht mit seinem Programm „Jetzt. – schon wieder aktueller“ am Samstag, 21. Mai auf der Bühne im Rottacher Seeforum. Los geht’s um 20 Uhr. Wer sich Tickets sichern möchte, kann diese direkt unter www.roth-friends.de bestellen.

Außerdem verlost die TS unter allen Teilnehmern fünf mal zwei Karten für die Vorstellung in Rottach. Wer sich den Abend mit dem bekannten Kabarettisten nicht entgehen lassen möchte, schickt einfach eine E-Mail mit dem Betreff „Kartenverlosung Kabarett“ an info@tegernseerstimme.de. Einsendeschluss ist Dienstag, der 03. Mai 2016.

Wer bietet mehr?!

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Es sind malerische Wiesenplätze wie dieser, die das Tegernseer Tal so liebens- und lebenswert machen. Die dem Auge Weite schenken und dem Herzen eine Wohltat sind. Doch genau jene Stellen werden immer rarer.

An dieser Stelle entsteht das geplante Einfamilienhaus samt Tiefgarage für acht Autos / Bild: Martin Calsow

An dieser Stelle entsteht das geplante Einfamilienhaus samt Tiefgarage für acht Autos / Bild: Martin Calsow

Teure Neubauten machen sich auf den schönsten Plätzen breit. Unter großen Einschnitten ins natürliche Gleichgewicht errichtet, von hohen Hecken ummauert. Auch bei diesem grünen Fleckchen in Abwinkl wird es bald so weit sein. Dann entsteht hier ein Einfamilienhaus mit überdimensionaler Tiefgarage. Der beschauliche Blick für alle ist passe.

Dabei ist es sicher nicht leicht, Grenzen zu ziehen zwischen der Freiheit des Einzelnen und jener der Gesellschaft. Aber man könnte die Frage „Wer bietet mehr?“ auch einmal anders beantworten, nämlich mit dem unbezahlbaren Nutzen für viele, die das Tegernseer Tal in seiner Schönheit erleben wollen.

Das aktuelle Kalenderblatt mit einem Bild von Martin Calsow.

„Dem Himmel ein Stückerl näher“

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Urlaub auf dem Bauernhof liegt im Trend. Mit über zwölf Millionen Übernachtungen in Bayern ist er zu einem echten Wirtschaftsfaktor geworden. Jetzt glaubt man noch schlagkräftiger zu sein. Vier Anbietergemeinschaften, darunter auch der Tegernsee, haben fusioniert.

Stephan Berghammer vor seinem Hof in Rottach-Egern.

Stefan Berghammer vor seinem Hof in Rottach-Egern.

„Die Urlauber wollen einen Bezug zur Landwirtschaft“, sagt Stefan Berghammer aus Rottach-Egern. Er ist einer von 20 bäuerlichen Familienbetrieben im Tegernseer Tal samt Waakirchen, die sich mit gleichgesinnten Anbietergemeinschaften zusammengeschlossen haben. Bisher gab es den Landurlaub nur in der „Alpenregion Tegernsee-Schliersee“. Nun firmieren die bislang 256 Anbieter im Oberland – darunter Bauernhöfe aus dem Pfaffenwinkel, dem Werdenfelser Land und Bad Tölz als „Bayerisches Alpenland“.

Die einzelnen Anbietergemeinschaften wie Tegernsee galten bisher als „Einzelkämpfer“. Sie mussten die teure Werbung selber stemmen, zudem fehlte es an Professionalität bei der Werbung, sagt man selbstkritisch. Dies soll sich mit der Fusion nun bessern. Man arbeite an einem gemeinsamen Marketing, das durch weitere Kooperationen und Vernetzungen zur „höheren Wertschöpfung für die Mitglieder“ führe, so die Idee hinter der Zusammenarbeit.

Internet steigert Nachfrage

Berghammer jedenfalls ist von dem Zusammenschluss auch mit Blick auf die Kosten überzeugt. „Mit unserem Verbund haben wir den Vorteil, keine Provisionen von etwa 15 Prozent an die jeweiligen Online-Buchungsportale bezahlen zu müssen. Ich zahle einen jährlichen Grundbeitrag von 149 Euro und kann einige Bausteine wie Werbung oder Online-Buchungen für weitere 190 Euro pro Jahr dazu nehmen.“

Man könne sich wie er sehr professionell ausrichten oder sich auf seine jeweilige Betriebsgröße beschränken. Berghammer hat sich allerdings für seine sieben Ferienwohnungen online breiter aufgestellt. „Ich werde auch über andere Portale gebucht und nicht nur über Urlaub auf dem Bauernhof“.

Doch vor allem dort würde die Nachfrage steigen, „denn die Urlauber buchen gerne auch persönlich“. Saubere Zimmer, eine übersichtliche Internetseite sowie ein Rahmenprogramm außerhalb der Stallzeiten sind bei den Gästen gefragt, heißt es im Verband. Dem kann Berghammer nur beipflichten: Der Urlaub auf dem Bauernhof sei eine Chance für bäuerliche Familienbetriebe, ihre Individualität einzubringen.

Zweites Standbein nötig

Gerade im Tegernseer Tal könne man auch den Bezug zur Natur näher bringen. „Früher nannte man so etwas Sommerfrische“, definiert Berghammer den Landurlaub. Seinen Bio-Hof betreibt er im Nebenerwerb. „Das passt gut zusammen“, erklärt Berghammer, denn ohne zweites Standbein könne er bei seiner kleinbäuerlichen Struktur mit 14 Milchkühen und 16 Kälbern nicht leben. Deswegen setzt er auch auf die Fusion der vier Bauernhofverbände, die somit auch Kosten spare. Berghammer:

Unser Ziel als bäuerliche Betriebe ist, den Gast in der Alpen-Region-Bayern zu halten.

Urlaub auf dem Bauernhof bieten in Bayern inzwischen rund 5.000 landwirtschaftliche Betriebe an, so die Werbung für den Bauernhofurlaub in Oberbayern, „wo man dem Himmel ein Stückerl näher ist“.

flyer urlaub auf dem bauernhof

Die Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT) unterstütze die bäuerlichen Vermieter, wenn auch nur nebenbei. „Es war immer ein gutes Verhältnis“, sagt Berghammer. Sie könnten in den TI`s ihre Flyer auslegen. Schließlich hätten sie auch Unterstützung vom Landwirtschaftsministerium, das den Urlaub auf dem Bauernhof mit Werbespots begleitend fördere.

Doch ohne Eigeninitiative geht es offenbar nicht. Berghammer und seine Mitstreiter aus dem Tal werden am Montag im Rottacher Seeforum mit einem eigenen Stand vertreten sein. Dann, wenn zum „Tag des Tourismus“ geladen wird, und der Münchner Gastronom Michael Käfer über „Regionalprodukte und den Tourismus“ sprechen wird. Ob bei ihm auch der Urlaub auf dem Bauernhof thematisiert wird? Berghammer dürfte gespannt lauschen.

Widerstand gegen Flüchtlingshäuser wächst

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Viele Fragen wirft der Sozialbau auf, den Gmund in bester Seeblicklage plant. Warum hier, warum so groß, warum werden wir in die Planungen nicht eingebunden, beklagen die Anwohner. Sie haben inzwischen eine Initiative gegründet und einen Anwalt eingeschaltet.

Gottfried Wandinger vor dem Grundstück für die "Flüchtlingshäuser".

Gottfried Wandinger vor dem Grundstück für die „Flüchtlingshäuser“.

Er ist nicht allein. Inzwischen hat Gottfried Wandinger (79) etwa acht Mitstreiter mobilisiert, die ihrem Widerstand gegen die beiden geplanten „Flüchtlingshäuser“ entsprechenden Nachdruck verleihen wollen. Vergangene Woche gründeten sie eine Initiative. Doch Wandinger ist der einzige, den man zitieren darf und der sich auch öffentlich zu seinem Missmut bekennt.

Wind davon bekam auch die Abendschau des Bayerischen Fernsehens, der der Gmunder Rentner bereitwillig Auskunft gab. Geplant hat die Gemeinde in seiner unmittelbaren Nachbarschaft zwei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 14 Sozialwohnungen und einer Tiefgarage. Mit 50 neuen Nachbarn rechnet die Initiative. „Nachdem alle künftigen Bewohner der beiden Häuser bei mir vorbei müssen, ist davon auszugehen, dass 50 Menschen mehrmals täglich die Hirschbergstraße rauf und runter marschieren“, beklagt Wandinger die künftige Entwicklung.

Ein anderer Bewohner der Hirschbergstraße sieht es ähnlich, weil viele der vermutlich künftigen Nachbarn dann arbeitslos auf der Straße „rumhängen“ würden. Nur durch ein Gespräch mit dem Bauhofleiter, den er gut kenne, habe Wandinger von den Plänen der Gemeinde frühzeitig erfahren. Dann seien die Medienberichte gekommen, aber keine Information aus dem Rathaus.

Gemeinde schafft „Fakten“

Die Gmunder Informationspolitik kritisiert ein weiterer Betroffener. Wie die meisten seiner Mitstreiter sei er für den sozialen Wohnungsbau, denn „wir alle haben ein gesellschaftliches Problem mit der Integration, um das man sich kümmern muss“. Man wolle nichts verhindern, sei aber frustriert, was hier im Eilverfahren passieren soll, um ja nicht diskutieren zu müssen. Dies entspreche nicht dem Geist von Integration, so ein Betroffener, der vor allem die Gemeinde in der Bringschuld sieht.

Von der Gemeinde bekommen wir mehr oder weniger keine Auskunft. Wir sind nur zur Verkündung des Bauplanes am 10. Mai eingeladen, wie die Bebauung dann aussehen soll. Enttäuscht sind wir darüber, dass zuerst Fakten geschaffen werden und wir erst dann eingebunden werden.

Er wolle das Projekt kritisch hinterfragen: Ist an alles gedacht, ist es in allen Aspekten sozialverträglich? Fragen müsse man angesichts des Grundstücks auch, „ob das Volumen für 50 Bewohner vielleicht zu groß ist“, so ein Nachbar Wandingers.

Noch kein Bebauungsplan, aber baldiger Baubeginn

Dass es dort sehr eng werden wird, wie Bürgermeister Georg von Preysing (CSU) einem Betroffenen das Bauvorhaben geschildert haben soll, wollen sie sich nicht gefallen lassen. Denn sie wüssten nicht, wie groß die beiden Häuser wirklich werden sollen, ob auch beispielsweise an den Ausbau des Dachgeschosses gedacht ist. „Obwohl sie uns den Bebauungsplan nicht zeigen, wollen sie schon demnächst anfangen“.

Die neue Initiative glaubt, dass es in Gmund auch einen anderen Platz für Sozialwohnungen geben würde. Mancher verliere dann auch seinen Seeblick, für den er beim Erwerb der Immobilie noch einen kräftigen Aufschlag berappen musste. Alle Gesprächspartner verweisen auf das Beispiel Mühltalstraße in Dürnbach. Für sie sei es unverständlich, warum der angebotene Umbau einer Villa zur Asylunterkunft nicht angenommen werde, bevor man zwei große Häuser bei ihnen plane.

Obwohl Vieles noch im Unklaren ist, wird der Hausbau flott vorangetrieben. Die Kosten werden mit 3,4 Millionen Euro kalkuliert. 600.000 Euro davon hat die Gemeinde bereits im Haushalt 2016 eingeplant. Bei der Regierung von Oberbayern liegt zudem ein Zuschussantrag für Gelder aus einem Förderprogramm zur Schaffung von Mietwohnungen. 30 Prozent Fördergelder könnten fließen, zudem gibt’s für 60 Prozent der Kosten ein günstiges Darlehen.

Soziale Spannungen zwischen Wohnungssuchenden und Asylbewerbern?

Doch auch hier hakt die Initiative nach und fragt, wie sich das bei einem Finanzierungsbedarf von 2,5 Millionen Euro und nur 14 Wohnungen rechnen soll? Schließlich würde dann jede Wohnung mindestens 200.000 Euro in der „Herstellung“ kosten. Da sei das einige tausend Quadratmeter große Filetgrundstück noch gar nicht mit eingerechnet. Auch eine Tiefgarage mit 30 Stellplätzen in der Hanglage des Grundstücks würde die Kosten „immens“ treiben.

Hier sehen die Initiatoren ein krasses Missverhältnis zur Situation der Menschen, die hier wohnten und sich keinen Wohnraum leisten könnten und denen, die Asyl bekommen. So sei umsichtige Integration schwer vermittelbar.

So könnte die Bebauung nach Ansicht der Initiative mit den Häusern A und B unmittelbar neben dem Bauhof (F) aussehen.

So könnte die Bebauung laut der Initiative mit den Häusern A und B unmittelbar neben dem Bauhof (F) aussehen.

Inzwischen hat die Gemeinde reagiert. In einem Schreiben vom 21. April, das der Tegernseer Stimme vorliegt, informiert Bauamtsleiterin Christine Lang die Anlieger, dass Gmund beabsichtige, für das Vorhaben auf dem 2.200 Quadratmeter großen Grundstück einen Bebauungsplan aufzustellen. Darin werde „geregelt, wie die Bebauung in Größe, Lage und Gestaltung aussehen darf“.

Sollten von den Anwohnern bauliche Maßnahmen wie An- und Umbauten geplant sein, müssten diese bis 6. Mai im Rathaus eingehen. Beigelegt wurde ein Lageplan, in dem allerdings die beiden Häuser der künftigen Bebauung nicht eingezeichnet sind. Somit werden von offizieller Seite die betroffenen Anlieger der Hirschbergstraße im Unklaren gelassen, was eigentlich längst beschlossene Sache im Gemeinderat ist.

Heuer ist mehr Lametta

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Die Faschingszeit liegt zwar schon eine Weile zurück, doch die Kreuther lassen diese Woche die Faschingsstimmung noch einmal aufleben. Bei einer Filmvorführung blicken die Teilnehmer des Faschingszugs auf die Gaudi zurück. Und Geld gibt`s auch noch.

Rund 3.000 Zuschauer kamen am Faschingssonntag nach Kreuth. Am Mittwoch findet die Ausschüttung und eine Filmvorführung statt.

Der Faschingsumzug lockte viele Zuschauer nach Kreuth. Am Mittwoch gibt`s Geld für die Teilnehmer.

Der Faschingszug am 7. Februar lockte rund 3.000 Zuschauer nach Kreuth. Insgesamt 40 Gruppen sorgten mit ideenreichen Mottowagen für ausgelassene Faschingsstimmung. Florian Oberlechner vom Organisationskomitee zieht ein positives Fazit:

Wir sind picobello zufrieden. Der Umzug ist reibungslos abgelaufen und auch die Bewirtung hat super funktioniert.

 

Um das leibliche Wohl kümmerten sich der FC Kreuth zusammen mit dem Burchen- und Trachtenverein, die für den Umzug sogar die href=“http://tegernseerstimme.de/waldfest-in-kreuth-voll-wars-gut-wars/175676.html“ target=“_blank“>Waldfestbar aufgebaut hatten.

Ausschüttung und Filmvorführung

Der Videoclub Tegernseer Tal hat vom Faschingstreiben in Kreuth ein halbstündiges Video aufgenommen. Dieses wird am kommenden Mittwoch im Vereinsheim der Hirschbergler vorgeführt. Anschließend wird der gesamte Erlös des Faschingsumzugs im feierlichen Rahmen ausgeschüttet.

Die Überschüsse aus den Einnahmen der Faschingszeitung und dem Eintritt beim Faschingszug, so Oberlachner würden nach Aufwand und Originalität des Umzuges an die Teilnehmer verteilt.

In diesem Jahr kann die höchste Summe ausgezahlt werden, die jemals in Kreuth ausgeschüttet wurde.

Das Organisationsteam lädt deshalb alle am Mittwoch, den 27. April ab 20 Uhr ins Trachtenheim der Hirschbergler an der Wallbergstraße in Kreuth ein.

Mit Vollgas durchs Leben

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Freizeitstress, für die Schule pauken, Familientreffs – eigentlich ein ganz normaler Teenager-Alltag. Doch nicht für Nicolas Kutter. Der 15-Jährige hat einen vierjährigen Kampf gegen Blutkrebs hinter sich. Umso größer ist jetzt sein Wunsch nach dem „Schein“.

"Life is a box of chocolate" zitiert der ehemals krebskranke Nici aus dem Film 'Forrest Gump.' Der 15-Jährige hat einige Ziele für seine Zukunft. / Quelle: help-nici.com

„Life is a box of chocolate“ zitiert der ehemals krebskranke Nici aus dem Film ‚Forrest Gump.‘ Der 15-Jährige hat einige Ziele für seine Zukunft. / Quelle: help-nici.com

Es war ein Kampf, den sich kaum jemand vorstellen kann: Der 15-jährige Nicolas Kutter aus Schliersee litt seit 2011 an Leukämie. Chemotherapie, zwei Knochenmarkspenden, eine Antikörper-Therapie und unzählige Wochen im Krankenhaus bestimmten Nicis Alltag. Für ihn und seine Familie eine riesige Belastung – doch das hielt die Kutters nicht davon ab, die Hoffnung beizubehalten.

Trotz Rückschläge zeigte Nici einen Kampfgeist, den der Krebs nicht zu brechen vermochte. Mit Hilfe einer Spendenaktion im vergangenen Jahr konnte er eine neue Therapie in den USA antreten. Vor knapp einem Jahr erhielt Nici dann seine ersten modifizierten T-Zellen in Seattle – ganze 2,6 Millionen Zellen wurden dabei in sein Blut injiziert.

Zwar hatte auch diese Behandlung ihre Höhen und Tiefen, doch zum Schluss hatten sich die Qualen gelohnt: Nici besiegte den Krebs. So wie es scheint ein für allemal.

Highlight für Nici: der Führerschein

Nun meldet er sich auf seinem Blog und berichtet von seinem „neuen Leben“, einem ganz normalen Teenager-Alltag. Nach Ostern hatte Nici seine Physik- und Englisch-Klausur hinter sich gebracht, „doch zwei anstrengende Schulaufgaben“ liegen noch vor ihm. Dafür muss er jetzt lernen.

Nach der Klausurenphase beginnt dann endlich seine Reha auf Sylt. Doch vorher hat Nici noch ein großes Ziel: den Autoführerschein machen. Denn er hat sich fest vorgenommen, „einen Teil der Strecke nach Sylt“ selbst zu fahren. Die Theorieprüfung hat er bereits hinter sich und bestanden, fehlt also nur noch die praktische Fahrprüfung. Doch eines ist für Nici jetzt schon klar: er gibt Vollgas und blickt zielstrebig in die Zukunft.


Wer sein Radl liebt, der schiebt – nicht

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Radtouren rund um den Tegernsee sind beliebt. Doch wem bisher unterwegs die Puste ausging, musste sein Radl oft bis zum nächsten Bahnhof schieben. Das soll sich bald ändern. Ab Mai gibt es den Radlbus – und der soll auch für Einheimische eine Verbesserung bringen.

Landrat Wolfgang Rzehak präsentiert den neuen Radlständer der RVO-Busse.

Landrat Wolfgang Rzehak präsentierte heute Mittag den neuen Radlständer der RVO-Busse.

„Wer sein Radl liebt, der schiebt.“ Dies galt bisher für alle Fahrradfahrer, denen die Kraft bei einer Tour ausging. Während Wanderer jederzeit die Möglichkeit haben, in einen Bus oder die Bahn zu steigen, wurden Radler zumindest im Bus aufgrund des Platzmangels oft abgewiesen. Doch das soll sich noch in dieser Saison ändern.

Das Landratsamt Miesbach ruft zusammen mit der Alpenregion Tegernsee Schliersee (ATS) und der Standortmarketing-Gesellschaft (SMG) ein neues Projekt ins Leben. Bereits ab Mai soll ein sogenannter „Radlbus“ verkehren, der bis zu sieben Fahrräder aufnehmen kann. Florian Brunner, Regionalmanager der SMG erklärt, wie die Idee entstanden ist:

Im Rahmen der Zukunftswerkstatt Mobilität diskutieren wir über Ideen, um den Verkehr zu reduzieren. In dieser Runde ist auch der Ansatz zu einem Radlbus entstanden und wurde sofort vom RVO aufgenommen.

Und Harald Gmeiner, Vorstand der ATS, ergönzt: „Der Radlverkehr im Landkreis soll vorwärts gebracht werden.“ Man wolle für all diejenigen eine Lösung finden, die nach einer langen Fahrradtour nicht mehr per eigener Muskelkraft zurückkommen, so der ATS-Chef weiter. Das Landratsamt und die RVO sponsern deshalb zwei Radständer, einer pro Bus, auf welchen jeweils fünf Räder angebracht werden können.

Pilotprojekt „Radlbusse“

Andreas Päschel, Niederlassungsleiter bei der RVO Tegernsee erklärt: „Wir können nun mit einem Radlbus sieben Fahrräder aufnehmen. Fünf auf dem Ständer und maximal zwei Räder können direkt im Bus untergebracht werden.“ Ab Mai soll das Pilotprojekt an den Start gehen. Dann will man abwarten, wie das Angebot angenommen wird.

Der Radlbus verkehrt im Zeitraum vom 2. Mai bis zum 29. Oktober von Montag bis Freitag auf der Linie 9555, von Tegernsee über Schliersee bis nach Bayerischzell und auf der Linie 9560 von Tegernsee über Enterrottach bis zur Moni-Alm. Florian Brunner betont, dass mit dem Radlbus der Linie 9555 auch die Einheimischen einen Vorteil hätten. Nicht zuletzt wegen der Fahrradhalter, sondern weil diese Linie um zwei Fahrten erweitert wird.

Doch was, wenn eine Gruppe von mehr als sieben Radlern das Busangebot zur selben Zeit nutzen möchte? Päschel kann die Sorge zwar verstehen, sieht aber derzeit noch keinen Handlungsbedarf. „Wir wollen das Projekt jetzt erst einmal unkompliziert angehen. Daher wollten wir heuer noch ohne Voranmeldung starten.“ Wenn der Andrang zu groß werden sollte, könne man über Voranmeldungen nachdenken. Doch bis dahin will man das Pilotprojekt erstmal genau beobachten und die Ergebnisse im Herbst auswerten.

Käfers Weg zur Nachhaltigkeit

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Zum Rauswurf des TTT-Geschäftsführers Stefan Köhl gab es auch heute beim Tag des Tourismus nichts Neues. Dafür aber vom Hauptredner, dem Gastronomen Michael Käfer. Zum Almdorf sagte er zwar wenig, doch er verriet seine Ideen zum Umgang mit Ressourcen und regionalen Lieferanten. Als Vorzeigebeispiel nannte Käfer dabei ein Unternehmen aus dem Tal. Und dann war da noch dieser Misthaufen.

Michael Käfer bei seiner heutigen Rede auf dem Tag des Tourismus im Rottacher Seeforum.

Michael Käfer bei seiner heutigen Rede auf dem Tag des Tourismus in Rottach-Egern.

Gebannt folgten die zahlreichen Zuhörer im Rottacher Seeforum Michael Käfers Exkurs über seine Unternehmensphilosophie. Zugeben musste er aber, dass er sich in seinem Vortrag erstmalig mit Nachhaltigkeit beschäftigt und wie er sie kürzlich erlebt hat. Dabei spielte er auf seine Vertragsverhandlungen zum geplanten Almdorf in Tegernsee an. „Noch ist kein Vertrag unterschrieben“, so Käfer gegenüber der Tegernseer Stimme, doch in seiner knapp halbstündigen Rede verriet er sich dann doch.

Ich durfte kürzlich mal einen Vertrag für eine Immobilie anschauen, um welche es ging, sage ich natürlich nicht. Da gab es auf Seite 32 einen Passus zur Überbauung eines Misthaufens… (Anmerkung der Redaktion: bislang liegt neben der Bergschwalbe noch der Misthaufen des Landwirts Berghammer – Käfers Vertragspartner)

Das sei für ihn ein Schlüsselerlebnis zur Nachhaltigkeit am Tegernsee gewesen. „Da kümmert man sich um solche Themen noch. Als letzter Satz stand im Vertrag, es gebe darüber keine Eintragung ins Grundbuch. Da habe ich gesehen, der Ort und die Nachhaltigkeit stimmt“, so Käfer.

Regionalprodukte und Tourismus

In seinen zahlreichen Betrieben sei Qualität das Allerhöchste. „Deshalb steht ein Bio-Siegel bei mir nicht an erster Stelle, denn Qualität kommt immer von Produkten, die von wunderbaren Äckern kommen, und von Tieren, die ein gesundes Leben hatten“, beschreibt Käfer die Vorgaben seines Unternehmens.

Für uns ist der Bezug zwischen Lieferanten und der Wertschöpfungskette wichtig. Unsere fünf Unternehmenswerte sind: liebenswert, einzigartig, überraschend, hochwertig und emotional. Diesen wird alles bei uns untergeordnet werden.

Dementsprechend suche man Produkte und Orte für die Dienstleistung. „Wir brauchen kleine, mittelständisch geprägte Unternehmen, die am liebsten von Familien geführt sind“. Als Beispiel dafür nannte Käfer die Tegernseer Naturkäserei. Wichtig sei für ihn die Einzigartigkeit des Sortiments und die schnelle Verfügbarkeit der Ware sowie die Förderung der Region. „Wir alle profitieren davon“.

Über die Nachhaltigkeit kam Käfer auch auf das aktuelle Thema Mindestlohn. „Bei unseren Lieferanten ist uns wichtig, dass auch die sozialen Standards eingehalten werden. Jeder von ihnen muss unterschreiben, dass er den Mindestlohn einhält“.

Kaltenbrunn als Nebenerwerbs-Betrieb

Käfer glaubt, dass er in Kaltenbrunn auch seine ökologischen Themen verwirklichen kann. „Wir wollen neben der Gastronomie auch eine kleine Landwirtschaft aufbauen und Fisch- und Viehzucht betreiben.“ Man wolle ein kleiner Vorzeigebetrieb werden, so Käfers Vision, der dann weit über das Tegernseer Tal hinaus bekannt wird.

Viele Zuhörer fanden sich heute im Saal des Seeforums ein.

Viele Zuhörer fanden sich heute im Saal des Seeforums ein.

Bereits im Frühjahr soll es losgehen, zunächst mit einer kleinen Mosterei zur Saftherstellung. Dann sollen ein Kräutergarten und ein kleines Gewächshaus folgen. Weideflächen für Steinschafe gebe es schon, Kälber würden später dazu kommen. „Damit wollen wir unseren Gästen zweigen, wie das entsteht, was sie auf der Karte vorfinden“, so Käfers Blick in die Zukunft.

„Auch mit dem nachhaltigen Tourismus muss man am Tegernsee sehr sorgfältig umgehen“. Dies sei für ihn als Unternehmer allerdings schwierig zu sagen, da er herkomme und Dinge bewegen müsse. Deshalb wäre dies oft ein ziemlicher Spagat. Nachhaltigkeit bedeute daher beispielsweise, sich auch Fehler einzugestehen, die man in Kaltenbrunn gemacht habe. „Die werden wir nun revidieren“.

Ungeliebte Betten-Provision fällt weg

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Wer nach einem Urlaubsziel sucht, nutzt oft google als erste Anlaufstelle. Viele Vermieter sind im Internet aber gar nicht auffindbar. Das Zimmer kann man nicht buchen. Die Touristiker wollen das nun landkreisweit ändern. Dabei fällt die ungeliebte Provision bei einem Teil der Online-Buchungen weg. Und das ist nicht das einzige, das sich ändert.

Sie wollen die regionalen Buchungsseiten im Internet stärken: Thorsten Schär (ATS), Christian Kausch (TTT), Harald Gmeiner (ATS) und Petra Berger (TTT) (v.l.n.r.)

Sie wollen die regionalen Buchungsseiten im Internet stärken: (v.l.n.r.): Thorsten Schär (ATS), Christian Kausch (TTT), Harald Gmeiner (ATS) und Petra Berger (TTT) bei der heutigen Präsentation des neuen Buchungssystems.

Plant man einen Urlaub, bietet das Internet eine breite Plattform an Vorschlägen, Eindrücken und Preisvergleichen. Trivago, booking.com oder lastminute.de heißen die wohl bekanntesten Vergleichsseiten, die derzeit den Online-Markt beherrschen. Die Alpenregion Tegernsee Schliersee (ATS) hingegen hat 2011 ein eigenes einheitliches Buchungssystem eingeführt.

Stärkung der regionalen Buchungsseiten

Über das sogenannte „im-web“-System werden seit knapp sechs Jahren Online-Buchungen über regionale Webseiten, wie beispielsweise tegernsee.com oder tegernsee-schliersee.de koordiniert.

Aufgrund der rasanten Entwicklungen bei den Onlinebuchungen haben nun die ATS zusammen mit der TTT die Initiative ergriffen, um das regionale Buchungssystem zu verbessern. Harald Gmeiner, Vorstand der ATS erklärt:

Im Bereich der Onlinebuchungen steht unsere Destination im Konkurrenzkampf mit den Global Playern. Laut der deutschen Reiseanalyse wurden im Jahr 2005 elf Prozent aller Buchungen online getätigt. 2015 waren es schon 36 Prozent.

Noch vor dem Jahr 2020, so Gmeiner, soll der Anteil auf über 50 Prozent ansteigen. Dagegen stehen 25 Prozent der landkreisweit 1.200 Vermieter, die über das Internet buchbar sind. Das, so die Touristiker, sei allerdings viel zu wenig. Gemeinsam mit der Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT) wurde deshalb das „im-web“-System erneuert und in drei Punkten angepasst.

Grundgebühr statt Provision

Thorsten Schär, Geschäftsleiter der ATS, erklärt: „Der erste wichtige Punkt ist, dass Gastgeber künftig keine Provision mehr bezahlen müssen, wenn sie ihre Unterkünfte auf eigenen Internetseiten der Region zur Verfügung stellen.“ Dies sind beispielsweise die Webseiten der Tourist-Informationen, des Tourismusverbands oder die eigenen Internetseiten der örtlichen Gemeinden. Bisher wurde hierbei eine Provision von zwölf Prozent berechnet. „Diese Provision hat viele Gastgeber allerdings abgeschreckt“, so Schär.

Durch die wegfallende Provision müssten die TTT und ATS mit fehlenden Einnahmen rechnen. Um dieses finanzielle Loch zu füllen, wollen die Verantwortlichen eine Grundgebühr einführen. Für Betriebe, die bis zu neun Betten bereitstellen, beträgt diese jährlich 50 Euro. Gastgeber mit mehr als zehn Betten sollen künftig 100 Euro bezahlen.

Preisaufschlag bei Buchung auf Premiumkanälen

Allerdings bleibe die Provision bei Buchungen über Portale, die an Im-Web angeschlossen sind, erhalten. Diese sind zum Beispiel casamundo.de oder hrs-holiday.de. Auf derartigen „Premium-Portalen“ kostet das eingestellte Zimmer noch einmal acht Prozent mehr als auf den ATS-Seiten. Dieser Preisaufschlag wird automatisch berechnet und hat zwei Effekte.

Einerseits ändert sich für die Vermieter hinsichtlich der Einnahmen für eine Übernachtung nichts, wenn das jeweilige Portal noch mehr als die zwölf Prozent Provision verlangt. Andererseits ist das besagte Zimmer auf den ATS-Seiten billiger, wovon sich die Landkreis-Touristiker mehr Zugriffe auf ihre eigenen Seiten erhoffen.

Vor allem die großen Hotels wie hier der Lanserhof werden mittlerweile fast ausschließlich online gebucht.

Vor allem die großen Hotels wie hier der Lanserhof werden mittlerweile fast nur noch über das Internet gebucht.

Um das Online Buchungssystem bei den Gastgebern in der Region möglichst attraktiv zu machen, wollen ATS und TTT diese an die Hand nehmen. Im Rahmen des Konzepts „Einfach buchen“ sollen künftig Experten ausgebildet und in den jeweiligen Tourist-Informationen eingesetzt werden, die bei Fragen rund um das Buchungssystem den Gastgebern zur Seite stehen.

Petra Berger, Leiterin Gäste- und Anbieterwesen der TTT sieht darin große Vorteile: „Jede Tourist-Info hat ihren eigenen „im-web-Paten“, der in Zukunft zentraler Ansprechpartner für alle Gastgeber des Ortes ist.“ Alle Maßnahmen seien darauf ausgerichtet, in Zukunft nicht nur mit den globalen Buchungssystemen mithalten zu können, sondern sogar besser dazustehen.

Um dieses Ziel zu erreichen, seien allerdings vor allem die Gastgeber gefragt, damit die Möglichkeiten des Internets das Tegernseer Tal nicht überrollen.

Ungeliebte Betten-Provision fällt weg

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Wer nach einem Urlaubsziel sucht, nutzt oft google als erste Anlaufstelle. Viele Vermieter sind im Internet aber gar nicht auffindbar. Das Zimmer kann man nicht buchen. Die Touristiker wollen das nun landkreisweit ändern. Dabei fällt die ungeliebte Provision bei einem Teil der Online-Buchungen weg. Und das ist nicht das einzige, das sich ändert.

Sie wollen die regionalen Buchungsseiten im Internet stärken: Thorsten Schär (ATS), Christian Kausch (TTT), Harald Gmeiner (ATS) und Petra Berger (TTT) (v.l.n.r.)

Sie wollen die regionalen Buchungsseiten im Internet stärken: (v.l.n.r.): Thorsten Schär (ATS), Christian Kausch (TTT), Harald Gmeiner (ATS) und Petra Berger (TTT) bei der heutigen Präsentation des neuen Buchungssystems.

Plant man einen Urlaub, bietet das Internet eine breite Plattform an Vorschlägen, Eindrücken und Preisvergleichen. Trivago, booking.com oder lastminute.de heißen die wohl bekanntesten Vergleichsseiten, die derzeit den Online-Markt beherrschen. Die Alpenregion Tegernsee Schliersee (ATS) hingegen hat 2011 ein eigenes einheitliches Buchungssystem eingeführt.

Stärkung der regionalen Buchungsseiten

Über das sogenannte „im-web“-System werden seit knapp sechs Jahren Online-Buchungen über regionale Webseiten, wie beispielsweise tegernsee.com oder tegernsee-schliersee.de koordiniert.

Aufgrund der rasanten Entwicklungen bei den Onlinebuchungen haben nun die ATS zusammen mit der TTT die Initiative ergriffen, um das regionale Buchungssystem zu verbessern. Harald Gmeiner, Vorstand der ATS erklärt:

Im Bereich der Onlinebuchungen steht unsere Destination im Konkurrenzkampf mit den Global Playern. Laut der deutschen Reiseanalyse wurden im Jahr 2005 elf Prozent aller Buchungen online getätigt. 2015 waren es schon 36 Prozent.

Noch vor dem Jahr 2020, so Gmeiner, soll der Anteil auf über 50 Prozent ansteigen. Dagegen stehen 25 Prozent der landkreisweit 1.200 Vermieter, die über das Internet buchbar sind. Das, so die Touristiker, sei allerdings viel zu wenig. Gemeinsam mit der Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT) wurde deshalb das „im-web“-System erneuert und in drei Punkten angepasst.

Grundgebühr statt Provision

Thorsten Schär, Geschäftsleiter der ATS, erklärt: „Der erste wichtige Punkt ist, dass Gastgeber künftig keine Provision mehr bezahlen müssen, wenn sie ihre Unterkünfte auf eigenen Internetseiten der Region zur Verfügung stellen.“ Dies sind beispielsweise die Webseiten der Tourist-Informationen, des Tourismusverbands oder die eigenen Internetseiten der örtlichen Gemeinden. Bisher wurde hierbei eine Provision von zwölf Prozent berechnet. „Diese Provision hat viele Gastgeber allerdings abgeschreckt“, so Schär.

Durch die wegfallende Provision müssten die TTT und ATS mit fehlenden Einnahmen rechnen. Um dieses finanzielle Loch zu füllen, wollen die Verantwortlichen eine Grundgebühr einführen. Für Betriebe, die bis zu neun Betten bereitstellen, beträgt diese jährlich 50 Euro. Gastgeber mit mehr als zehn Betten sollen künftig 100 Euro bezahlen.

Preisaufschlag bei Buchung auf Premiumkanälen

Allerdings bleibe die Provision bei Buchungen über Portale, die an Im-Web angeschlossen sind, erhalten. Diese sind zum Beispiel casamundo.de oder hrs-holiday.de. Auf derartigen „Premium-Portalen“ kostet das eingestellte Zimmer noch einmal acht Prozent mehr als auf den ATS-Seiten. Dieser Preisaufschlag wird automatisch berechnet und hat zwei Effekte.

Einerseits ändert sich für die Vermieter hinsichtlich der Einnahmen für eine Übernachtung nichts, wenn das jeweilige Portal noch mehr als die zwölf Prozent Provision verlangt. Andererseits ist das besagte Zimmer auf den ATS-Seiten billiger, wovon sich die Landkreis-Touristiker mehr Zugriffe auf ihre eigenen Seiten erhoffen.

Vor allem die großen Hotels wie hier der Lanserhof werden mittlerweile fast ausschließlich online gebucht.

Vor allem die großen Hotels wie hier der Lanserhof werden mittlerweile fast nur noch über das Internet gebucht.

Um das Online Buchungssystem bei den Gastgebern in der Region möglichst attraktiv zu machen, wollen ATS und TTT diese an die Hand nehmen. Im Rahmen des Konzepts „Einfach buchen“ sollen künftig Experten ausgebildet und in den jeweiligen Tourist-Informationen eingesetzt werden, die bei Fragen rund um das Buchungssystem den Gastgebern zur Seite stehen.

Petra Berger, Leiterin Gäste- und Anbieterwesen der TTT sieht darin große Vorteile: „Jede Tourist-Info hat ihren eigenen „im-web-Paten“, der in Zukunft zentraler Ansprechpartner für alle Gastgeber des Ortes ist.“ Alle Maßnahmen seien darauf ausgerichtet, in Zukunft nicht nur mit den globalen Buchungssystemen mithalten zu können, sondern sogar besser dazustehen.

Um dieses Ziel zu erreichen, seien allerdings vor allem die Gastgeber gefragt, damit die Möglichkeiten des Internets das Tegernseer Tal nicht überrollen.

Wenn der „Rüsselhonig“ fließt

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Die Nase läuft, das Auge brennt und die Atmung schnappt nach jedem Strohhalm, der Sauerstoff verspricht. Symptome einer allergischen Reaktion auf Stoffe, die unsere heimischen Bäume momentan in alle Windrichtungen verstreuen. Die Folge: Heuschnupfen.

Hatschi... Nase zu und durch!

Hatschi… Nase zu und durch!

„Krankheit ist ein regelwidriger Zustand des Körpers und des Geistes.“

Ob Baum-, Kräuter- oder Gräserpollen – bei vielen spielt das Immunsystem verrückt, sobald sich die Eiweiße aus den Pollen nähern. Der Körper stuft die freigesetzten Substanzen in die Kategorie „fremd“ ein und wehrt sich dagegen. Ein oft unnötiger Kampf eines unterforderten Immunsystems durch jahrelange Schonung?

Sicher ist, dass allergische Reaktionen in den letzten Jahrzehnten zugenommen haben. Die Gründe vermutet man in übertriebener Hygiene und fehlendem Kontakt mit bestimmten Bakterien. Während Ärzte früher dazu rieten, Allergene zu meiden, empfehlen sie heute, gerade in den ersten Lebensmonaten mögliche Allergie-Auslöser bewusst in Kauf zu nehmen. Im Dreck spielen oder mit der Katze schmusen – kein Grund mehr zur Panik, sondern eine Möglichkeit, das Immunsystem zu stärken.

Angst oder Unverträglichkeit?

Ein Bluttest auf IgE-Antikörper gibt Hinweise auf eine Pollenallergie. Gemessen wird die Menge des Immunglobulin E (IgE). Ein erhöhter Wert deutet auf eine Abwehrreaktion des Körpers auf Allergene hin. Als Standardmethode gilt der Pricktest (englisch: prick test; prick bedeutet Strich). Auf die Innenseite des Unterarms werden verschiedene Allergen-Lösungen getropft. Mit Hilfe einer feinen Nadel wird in die Hautoberfläche gepikst. Rötet sich die Haut nach fünf bis sechzig Minuten, schwillt an oder bildet Quaddeln, weist das auf eine Allergie hin.

Der einzige Weg, um eine Allergie langfristig zu behandeln, ist die Hypersensibilisierung. Dabei gewöhnt man das Immunsystem in kleinen Schritten an den Auslöser. Die meist über mehrere Jahre dauernde Anwendung soll auch das Asthma-Risiko senken.

Weniger Pollenbelastung in den Alpen

Die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst stuft die Pollenbelastung über zweitausend Meter und im alpinen Bereich generell deutlich geringer und vor allem kürzer ein als im Binnenland oder an der Küste. Die Gräserblüte dauert hier beispielsweise kaum länger als zwei Wochen, ist dafür aber umso intensiver. Ab Ende Juni fliegt im Alpenbereich so gut wie kaum noch etwas.

Auch die Wallberg Apotheke in Rottach-Egern bemerkt den Pollenalarm. „Sobald der Winter vorbei ist, stürmen die Allergiker die Apotheken“. Ein Vorrat an frei verkäuflichen antiallergischen Tabletten und Augentropfen, sogenannte Antihistaminika, füllt dort zur Zeit das Medikamentenregal. Antihistaminika schwächen die Wirkstoffe des körpereigenen Botenstoffs Histamin ab, der für die Abwehr körperfremder Stoffe verantwortlich ist.

Allergikern wird empfohlen, bei schönem Wetter tagsüber die Fenster zu schließen und auf Regen zu hoffen. Wenn die Frühjahrsblüher beginnen, ihre Stoffe in den Wind zu versprühen, bleibt den Sensiblen unter uns nur eines: Nase zu und durch!

Im Kampf um die Gams

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In den Bergen des Oberlands tobt der Kampf um die Gams. Deren Bestand sei gefährdet, davon ist die Rottacher Wildtierbiologin Dr. Christine Miller überzeugt und beklagt: „Nur noch junge Tiere werden geschossen, weil alte kaum da sind“. Unterstützung bekommt sie nun von der Deutschen Wildtier Stiftung. Die Jäger dagegen sind verärgert.

Dr. Christine Miller auf der Hegeschau in Miesbach.

Dr. Christine Miller auf der letzten Hegeschau in Miesbach.

Die Wellen zwischen Dr. Christine Miller und den Forstleuten schlagen ziemlich hoch. Das Gefecht findet bereits auf offener Bühne statt. Die engagierte Wissenschaftlerin will im Rahmen eines Projekts Daten über den Gamsbestand in Bayern sammeln. Doch das Alter der geschossenen Tiere ist schwer zu ermitteln. Die Bayerischen Staatsforsten verhindern dies bei den gesetzlich vorgeschriebenen Hegeschauen, wie zuletzt im Berchtesgadener Land und auch in Miesbach.

Die Forstleute argumentieren, dass durch das Jagdgesetz nicht vorgeschrieben werde, das genaue Alter der Gämsen zu erfassen. Altersangaben der Böcke erfolgen in zwei Klassen: ist der geschossene Bock jünger oder älter als acht Jahre. Diese grobe Klassifizierung reicht Miller für ihr Forschungsprojekt nicht. Sie braucht es genauer und erhebt das Alter der Tiere auf eigene Faust.

Dies kann man bei der Gämse durch Abzählen der Jahresringe am Horn. Ein aufwändiges Unterfangen bei mehr als hundert Gams-Krücken auf den jeweiligen Trophäenschauen im Oberland. In Miesbach fehlten die Altersangaben auf den angehängten Zetteln gänzlich, in Garmisch waren sie geschwärzt.

Kartell des Schweigens?

Normalerweise steht auf den Zetteln das Revier, oft auch der Erleger und das geschätzte Alter. „Bei den Geißen ist bei der Abschussplanung keine Klassifizierung vorgesehen. Ihr Alter in Jahren steht auf keinem dieser Zettel“, schimpfte Miller in Miesbach und forderte eine Wiederholung der Hegeschau. Sie spricht inzwischen von einem „Kartell des Schweigens“.

Das Alter einer erlegten Gams lasse sich gar nicht verheimlichen, erwidert dagegen Rudolf Plochmann von den Bayerischen Staatsforsten, denn durch das Abzählen der Ringe an der Krücke lasse sich das jährlich erfolgte Wachstums bestimmen. Er wisse daher auch nicht, warum hier so ein Kleinkrieg begonnen wurde. Der Leiter des Tölzer Forstbetriebs sagt aber auch:

Wir wünschen uns eine objektive und ergebnisoffene Forschung und nicht den offensichtlichen Versuch, uns als Ausrotter des heimischen Gamswildes an den Pranger zu stellen.

Plochmann aber will das Wohl der Gams in einen Zusammenhang mit dem Wohl des Waldes und der Waldverjüngung stellen.

Wald vor Wild

Flankenschutz bekommt Miller dagegen seit einer Woche von der Deutschen Wildtierstiftung, die nun ein Gamswild-Projekt in Bayern startet. Denn gerade im Oberland werden die Tiere in öffentlichen Wäldern sehr intensiv gejagt, „weil Gamswild durch seine Fraßeinwirkung die sogenannte Schutzwaldsanierung gefährdet“, erklärt Dr. Andreas Kinser, Referent für Forst und Jagdpolitik der Hamburger Stiftung.

gams

Nach europäischem Recht dürften Gämsen aber erst gejagt werden, wenn die Population stabil sei. „Der Populationszustand der Gams wird derzeit am grünen Tisch beurteilt“, kritisiert Kinser. Darum will die Deutsche Wildtier Stiftung jetzt die aktuelle Gams-Population im Bayerischen Alpenraum erforschen. „Denn erst, wenn Zahlen zum Zustand der Art in Bayern vorliegen, dürfen Entscheidungen über vernünftige Jagd- und Schutzwaldkonzepte getroffen werden“, heißt es in der Pressemitteilung. Partner für das Projekt sind Christine Millers Büro für Wildbiologie und die Universität für Bodenkultur in Wien.

Eines hat die kämpferische Wildtierbiologin Miller aus Rottach offenbar bewirkt: Nun räumen auch etliche Jägerfunktionäre inzwischen ein, dass „die Gams am Abgrund steht“. Deshalb wollen auch die Staatsforsten in diesem Jahr noch ein Forschungsprojekt starten, um das Gamswild in Zusammenhang mit seinem Lebensraum zu betrachten. Doch Millers Befürchtung ist, dass die Ergebnisse „zielgerichtet“ sein dürften. Dabei stellt sie klar: „Ein bisschen Licht in das Dunkel solcher Politik tut sicher nicht nur dem Gamsbestand in Bayern gut“.

Tegernseer Toleranzgrenze

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Eine Vermieterin in Gmund, die homosexuelle Paare ablehnt. Ihr gutes Recht als Vermieterin oder ein Komplott gegen die Gleichstellung? Ein aktuelles Urteil zeigt die Richtung.

Schwul ist cool - auch für Vermieter?

Ein homosexuelles Paar sucht eine Wohnung im Tegernseer Tal. Mithilfe einer Maklerin wollen sie den Mietvertrag für eine Wohnung in Gmund abschließen. Zu einer Unterschrift kommt es allerdings nicht. Der Grund: die sexuelle Orientierung der zwei Männer. Passiert ist das Ganze in Gmund im vergangenen Jahr.

Die Betroffenen konnten diese Einstellung damals nicht nachvollziehen. Sie waren solvent und hätten beste Referenzen gehabt, so einer der Betroffenen gegenüber der Tegernseer Stimme. Gleichzeitig stellte er klar:

Es spricht in KEINSTER Weise für Ihre Region, in der man im Jahre 2015 noch solche Ansichten vertritt!

Dass solche Ansichten allerdings nicht nur ein „Kavaliersdelikt“ darstellen, hat jüngst das Kölner Landgericht entschieden. Wie Spiegel Online berichtete wurde ein Vermieter zu einer Ausgleichszahlung von 1.700 Euro verurteilt, weil er es ablehnte, mit einem homosexuellen Paar einen Mietvertrag abzuschließen. Das Gericht begründete seine Entscheidung damit, dass eine Weigerung gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verstoße.

Moralische Bedenken waren gestern

Die Tegernseer Rechtsanwältin Dr. Birgit Baudisch unterstützt dieses Urteil: „Wenn ein Vermieter bewusst Menschen wegen ihrer sexuellen Gesinnung benachteiligt, dann ist es deren Recht, dafür entschädigt zu werden.“

Noch bis in die 90er Jahre wurden gleichgeschlechtliche Paare vom Staat diskriminiert und verfolgt. Inzwischen zeigt man sich besonders in den größeren Städten relativ aufgeschlossen gegenüber Homosexualität. Doch wie schaut die Realität auf dem Land aus?

Immobilienmaklerin Karin Seidler kennt sich im Oberland aus und hat bisher keine negativen Erfahrungen gemacht. Ihr Credo: „Jeder kann so sein wie er will. Hauptsache, er achtet das Eigentum des anderen“. Für die Vermieter sei es wichtig, solvente Kunden zu bekommen, sagt sie. Manche schauen zwar, wenn sich ein offensichtlich homosexuelles Paar als Wohngemeinschaft outet, aber die meisten gehen offen damit um“.

Die Rechtslage ist eindeutig – zweideutig

Die Vermieter brechen eigentlich kein Gesetz, wenn Sie sich für den ein oder anderen Mieter entscheiden. Wie der Tegernseer Rechtsanwalt Markus Wrba erklärte, läge hier kein Kontrahierungszwang vor. „Man kann sich aussuchen, an wen man vermietet.“ Spricht man allerdings aus, dass der Grund der Absage die sexuelle Orientierung sei, dann greift der Gleichbehandlungsparagraph.

In dem Fall kann es zu Urteilen kommen, wie in Köln. Und damit zu Schadensersatz, den der Vermieter an den potentiellen Mieter zahlen muss. Die Wohnungen vermieten darf er oder sie trotzdem an wen er will.


Die Huaterin vom Tegernsee

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Seit eh und je ziert der Hut den Kopf. Er schützt vor Regen und Kälte, ist Teil der Tracht und bietet vor allem eines: Individualität. Das traditionelle Handwerk der Hutmacherei ist heute fast ausgestorben. die TS hat einer Hutmacherin aus dem Tegernseer Tal bei ihrer Arbeit über die Schulter geschaut.

Sie ist eine von nur noch zwei traditionellen Hutmachern im Tegernseer Tal. Doris Gollé hat das Handwerk von ihrem Vater Gottfried Schätz im Jahr 1996 übernommen. Bereits seit 1879 werden in der Rosenstraße in Tegernsee Hüte hergestellt. Sportlich, elegant, modisch oder für die Jagd. In dem gemütlichen Laden, den Gollé mit einem kleinen Team von zwei Mitarbeitern betreibt, wird jeder fündig.

Seit 20 Jahren Hutmacher-Erfahrung

Das Handwerk der Hutmacherei hat die 57-Jährige von der Wiege an gelernt. Ihr Vater übernahm das Geschäft von seinem Vater, Anton Schätz. Die Mutter arbeitete als Näherin und im Verkauf. Gollé erinnert sich an ihre Kindheit.

Ich habe von klein auf in der Werkstatt gespielt und bin mit Hüten groß geworden. Das Handwerk ging mir in Fleisch und Blut über.

Später wollte die gelernte Handelsfachwirtin eigentlich einen anderen Beruf einschlagen. „Das Geschäft meiner Eltern wollte ich anfangs nicht übernehmen. Da hat sich eben immer alles um Hüte gedreht. Dolmetscherin hätte mich damals sehr interessiert“, so Gollé. Doch sie hat sich anders entschieden. Heute ist sie froh, den Namen „Hutmacher Schätz“ weitertragen zu können. Es sei die Individualität, die ein Hut seinem Träger verleiht. Gollé schwärmt:

Ein Hut steht einfach Jedem. Man kann ihn durch so viele Faktoren individuell gestalten. Dazu gehören der Grundstock an Hutformen, die Kopf- und Randform, die Randbreite, Material, Farbe oder die Garnitur.

Einen Online-Shop betreibt die 57-Jährige nicht. „Das lehne ich ab“, erklärt sie. Denn beim Kauf einer Kopfbedeckung sei die persönliche Beratung das wichtigste. „Ein Hemd kann jeder kaufen, aber bei einem Hut kennen sich viele nicht richtig aus. Was steht mir? Sitz der Hut richtig? Welche Form passt zu meinem Kopf? Hier berate ich meine Kunden am liebsten persönlich.“

Doris Gollé stellt seit 20 Jahren Hüte in Handarbeit her.

Doris Gollé stellt seit 20 Jahren Hüte in Handarbeit her.

Zwar sei das Handwerk des Hutmachens eine sehr alte, doch Gollés Kundenstamm ist jung geblieben. „Sobald die Jungen flügge werden, kommen viele zu uns und suchen sich ihren Hut aus, zum Beispiel für’s Waldfest, erklärt die Hutmacherin. Außerdem verkauft sie ihre Hüte bis nach München oder ins Allgäu und natürlich auch ins Tegernseer Tal.

Haslberger unter Strom

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Unbemerkt von der Öffentlichkeit sind die Würfel für den digitalen Behördenfunk (BOS) an der Aueralm gefallen. Noch im Juli soll mit dem Bau des 30 Meter hohen Funkmasten begonnen werden. Die Stromleitung dafür führt über den Grund von Franz Josef Haslberger. Und der hat Großes vor.

Auf der Neureuth wird der BOS-Mast derzeit umfangreich gewartet.

Auf der Neureuth wird der BOS-Mast derzeit umfangreich gewartet.

Während an der Neureuth der Probebetrieb für den Rettungsfunk bereits läuft und derzeit umfangreiche Inspektionen des Mastes stattfinden, nimmt sein Gegenüber am Westufer des Tegernsees erst Gestalt an. Die Planungen aber sind abgeschlossen. „Im Juli wollen wir anfangen“ sagt Ulrich Wittfeld von der Betreiberfirma Telent, die im Auftrag des Freistaats den Netzaufbau für den digitalen Behördenfunk realisiert. „Aber der Strom muss noch hochgelegt werden. Beides soll parallel stattfinden“.

Davon profitiert auch die Aueralm, die bislang ihren Strombedarf mit einem Generator deckt. „Anfangs waren wir gar nicht dafür“, erklärt Alois Fichtner jun. als Eigentümer der Aueralm, „aber uns wurde klargemacht, dass der Funkmast kommen wird, da er auf Staatsgrund geplant ist. Da wir ihn nicht verhindern können, wollen wir wenigstens etwas davon haben. So bekommen wir jetzt für die Aueralm auch einen Stromanschluss, da ohnehin schon gegraben wird“.

Strom für die Almen

Damit kommt Franz Haslberger ins Spiel, da weder die Gemeinde eine Stromzufuhr über den Sonnenbichl und den Zeiselbach ermöglichte, noch eine Trasse über den Fockensteinbergweg möglich war, weil die Grundstückseigentümer dagegen waren. Lachender Dritter ist Haslberger, dem unter anderem der Bauer in der Au gehört. Zwar steht die Eröffnung der Gaststätte demnächst bevor, aber offenbar fehlt noch eine belastbare Stromzufuhr.

Diese bekommt er nun vom E-Werk Tegernsee, wie dessen Direktor Norbert Kruschwitz der Tegernseer Stimme bestätigt.

Wir bauen noch im Sommer von unten rauf eine neue Leitung bis einen Kilometer oberhalb der Bucherbauern.

Die Übergabe des Stromes mit einer Spannung von 20.000 Volt an Haslberger erfolge in einer Transformationenstation. „Ab dort ist Herr Haslberger für Bau und Kosten zuständig“, betont Kruschwitz. Er erklärt sich diesen erhöhten Strombedarf für die neuen Küchengeräte der Gaststätte und deren Hackschnitzelheizung. Was aber mit der stärkeren Leitung wirklich geschehe, wisse er nicht. Auch eine Anfrage der Tegernseer Stimme bei Haslberger blieb unbeantwortet.

„Privilegierung“ für zwei Almen

Hinweise aber geben zum einen das Landratsamt und Alois Fichtner von der Aueralm. Denn nach TS-Informationen soll die neue Stromtrasse auf Haslbergers Grund zunächst seine Scheibenaualm und die Söllbachaualm versorgen und dann durch den Wald der Staatsforsten zur Aueralm hochführen. Denn für beide Almen hat Haslberger inzwischen eine Baugenehmigung.

Noch im Dezember 2013 verhängte das Landratsamt einen Baustopp. Haslberger hatte dort über mehrere Monate ungenehmigte Änderungen vornehmen lassen. Inzwischen hat sich der Wind offenbar gedreht. So teilt Landratsamts-Sprecher Birger Nemitz mit:

Die beiden Almen sind als privilegiert genehmigt, unter Einbeziehung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF). Die Gebäude dienen dem landwirtschaftlichen Betrieb, es handelt sich um Stallungen.

Was Haslberger mit seinen Plänen zum Wiederaufbau des historischen Hofs Bauer in der Au verwehrt wurde, da keine landwirtschaftliche Privilegierung vorliege, hat er zumindest nun mit seinen beiden Almen geschafft. Womöglich ist dies die Vorstufe, so ist zu hören, dass ihm damit auch noch eine Baugenehmigung für den Mammutbau in idyllischer Berglage gelingen könnte.

Der neue BOS-Funkmast soll versteckt zwischen den Bäumen am Waldrand errichtet werden.

Der neue Funkmast an der Aueralm soll versteckt zwischen den Bäumen am Waldrand errichtet werden.

Neben dem Bauer in der Au gehört Haslberger auch die tiefer liegende Söllbachklause, für die bereits eine Genehmigung zu umfangreichen Umbauten vorliegt. Aber auch hier fehlt ausreichender Strom. Der kommt nun von der neuen Trasse zu den Bucherbauern. „Wenn schon in dem Steilstück aufgegraben wird, nehme ich an, dass der Abwasserverband mit uns da etwas verlegt“, so E-Werk-Chef Kruschwitz. Er vermute, dass von der Gaststätte dann eine neue Abwasserleitung zu den Bucherbauern hochführe, „denn eine eigene Leitung von der Klause in den Ort entlang des Söllbachs wäre sehr aufwändig“.

Doch ein Wunsch wird Haslberger versagt bleiben: sein Griff nach der Aueralm. Alois Fichtner jun. versichert: „Ein Verkauf der Aueralm kommt nach wie vor nicht in Frage, auch wenn Herr Haslberger dies gerne hätte. Das Ausflugslokal ist in Familienbesitz und das soll auch so bleiben“.

Ein Wintermorgen im April

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Wir könnten jetzt schreiben, wir haben es ja gesagt. Aber wenn man ehrlich ist, kommt so ein Wintermorgen Ende April trotzdem überraschend. Nun ist er da – zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage. Bleibt der Winter?

Kurz vor dem 1. Mai zeigt sich der „April-Winter“ im Tegernseer Tal von seiner schneereichen Seite. Die Temperaturen sind nun zum wiederholten Male in den letzten Tagen unter Null Grad gefallen. In der Nacht zu Dienstag gab es dann eine dicke Packung Neuschnee oben drauf.

Dieser bedeckt nun die Hänge der Berge und Gärten. Vor allem nach der letzten Woche mit Sonnenschein und milden 20 Grad, ist der Rückfall in die Zeit mit Schal und Handschuhen schmerzhaft. Und jetzt mal im Ernst: wer will Ende April eigentlich noch sein Auto frei kratzen und Schnee schaufeln?

Erst Schnee, dann ist er weg

Tagsüber gilt heute noch: warm einpacken. Denn die Temperaturen steigen maximal auf drei Grad Plus am Vormittag. Dazu soll zumindest ab dem Nachmittag die Sonne bei rund 6 Grad scheinen. Und spätestens dann geht es dem frischgefallenen Schnee endgültig an den Kragen.

Ab dem morgigen Donnerstag ist dann mit deutlich höheren Temperaturen zu rechnen. Doch pünktlich zum 1. Mai geht es wieder ab in den Keller. Dazu gibt es Regen. Die Hoffnung bleibt, dass es nicht noch einmal so einen schönen-kalten Wintermorgen gibt. Denn das wäre dann Anfang Mai wirklich etwas spät.

Hier eine kleine Fotostrecke:

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„Armes Deutschland“

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Die Schratzen lernen nicht mehr gescheit in der Schule, das Wetter war besser und überhaupt war früher mehr Lametta. Armes Deutschland. Ohne Untergang macht’s der besorgte Bürger nicht mehr – auch nicht in den TS-Diskussionsforen.

Spüren Sie, wie angesichts der infamen Beleidigung in diesem Facebook-Post das Blut in Ihren Adern hochkocht?  Na dann ran an die Tastatur! (Quelle: Screenshot/https://www.facebook.com/szmagazin/)

Die Tastatur für Wutbürger – mittlerweile wieder veraltet. Heute reicht ein lapidares „Armes Deutschland“ / Quelle: Screenshot facebook.com/szmagazin

Ein Kommentar von Peter Posztos
Wann immer die Themen Flüchtlinge, Andersartiges oder generell Unbekanntes entgegenkommen, wirft sich der besorgte Bürger – kurz: beBü – auf den Boden wie ein Kind, welches seinen Anorak nicht anziehen will. Strampelt, quengelt. Früher gab’s eine Schelle, aber die Zeiten der schwarzen Pädagogik sind vorbei. Heute müssen wir uns mit den Sorgen und Nöten der beBüs beschäftigen. Dann mal los:

Sozialwohnungen direkt vor der Haustür, womöglich gar Menschen, die tagein, tagaus die Straße vor dem Haus nutzen? Armes Deutschland. Der Finger zuckt, aber die Ausrufezeichen – früher ein untrügliches Zeichen für beBüs in Not – bleiben im digitalen Schrank.

Ist das vielleicht gar ein Muster?

Gelder für Migranten, aber der deutsche Rentner bekommt nur 4 bis 6 Prozent mehr Kohle? Armes – ihr wisst schon. Dieses Land geht vor die Hunde oder mindestens unter. Das Ende ist nahe. Darunter macht man es nicht. Armes Deutschland, klingt nach Mitleid, ist aber der stümperhafte Versuch sarkastisch zu sein. Armes Deutschland muss immer mit einem leichten Kopfschütteln und anschließendem Blick in die Ferne untermalt werden.

Wie war das vorher alles schön, so in den Siebzigern und Achtzigern mit der überschaubaren Angst vor dem Atomkrieg, der Umweltzerstörung, dem Terrorismus. Aber schon da hat der große Alltagsphilosoph Rudi C. von echten, vergangenen Sommern gesungen. Ist das vielleicht gar ein Muster? Mal kommen die Russen, mal stehen die Osmanen vor Wien. Mit Untergang geht das Leben eben einfacher. Auch am Tegernsee.

Retter vom Tegernsee geehrt

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Der Orkan „Niklas“ wütete 2015 über Oberbayern. Und eine Gruppe Flüchtlinge versuchte, von Starnberg zur Sammelunterkunft in Tegernsee zu kommen. Ein BOB-Lokführer setzte sich mit viel Aufwand für die 20 Männer ein. Dafür wurde er nun als bayerischer „Eisenbahner mit Herz“ gekürt.

 Für seinen Einsatz geehrt: BOB-Lokführer Markus Schmidt

Markus Schmidt – Retter in der Not.

Er ist der Retter vom Tegernsee. Als Ende März eine Gruppe von Asylsuchenden am Starnberger Bahnhof auf ihren Anschlusszug wartet, um zum Verteilzentrum am Tegernsee zu gelangen, erfahren sie per Durchsage, dass der Zug ausfällt und eine Weiterfahrt erst am nächsten Morgen möglich sei.

Erich Wagner, selbst Fahrgast, wendet sich an den BOB-Lokführer Markus Schmidt, der ohne zu zögern seine Freunde von der DLRG am Tegernsee zusammentrommelt, die die vierundzwanzig Flüchtlinge mit ihren eigenen Fahrzeugen von Holzkirchen abholen und zum Tegernsee bringen. Bis Holzkirchen ordert Schmidt einen Bus der BOB. Verdutzt stellen Wagner und Schmidt am Bustreffpunkt fest, dass dieser bereits voll besetzt ist.

Reisende des BOB-Zuges hatten die Rettungsaktion mitangehört, waren schneller und nahmen diesen in Beschlag. Markus Schmidt bewahrt erneut die Fassung. Geduldig stellt er sicher, dass der Bus noch einmal zurückkommt, um die Asylbewerber zu holen. Von München aus stellt er sicher, dass die Unterkunft am Tegernsee noch am späten Abend für die Nachzügler geöffnet und Verpflegung bereitgestellt wird.

Sein Verhalten verdient höchste Anerkennung.

So beschreibt Erich Wagner das organisatorische Geschick und die Selbstlosigkeit von Markus Schmidt. Das sah die Jury von der Allianz pro Schiene genauso und kürte ihn zum bayerischen Landessieger.

Der Wettbewerb Eisenbahner mit Herz fand in diesem Jahr zum sechsten Mal in Folge statt. Aus über 1.200 eingesendeten Geschichten hat man die Eisenbahner ausgewählt, die im Dienst Herz gezeigt haben und Kunden in Not zur Seite standen.

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