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Königliche Aussicht übers Tal

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Nun, Neuschwanstein ist es zwar nicht, doch thront das Ringberg-Schloss ebenfalls sehr malerisch über dem Tegernseer Tal. Mit seinen runden Türmen und seiner verwinkelten Burganlage bietet es nicht nur einen herrschaftlichen An- sondern auch einen königlichen Ausblick über den See und seinen Berge drumherum.

Ein Blick über das Ringbergschloss / Quelle: Florian Ziereis

Da mag es der beeindruckenden Schönheit auch keinen Abbruch tun, dass die Herren des relativ jungen Anwesens inzwischen weniger des Wittelsbacher Geschlechts als der Wissenschaft, nämlich des Max-Planck-Instituts, entsprungen sind.

Wer einmal hinter die imposanten Burgmauern schauen möchte, der muss sich allerdings noch ein wenig gedulden. Erst in zwei Jahren wird wieder zum Tag der offenen Tür geladen. Dann allerdings stehen seine grandiosen Blicke hinein und hinaus allen Sterblichen zur Verfügung. 😉

Das aktuelle TS-Kalenderblatt mit einem Bild von Florian Ziereis.


Spot an im Maximilian

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Als „reine Baustellenveranstaltung“ bezeichnete Bauleiter Karl Hitzelberger das Konzert, das am gestrigen Samstag in dem noch im Rohbau befindlichen Maximilian über die Bühne ging. Die 200 Zuhörer störte das jedoch überhaupt nicht.

Licht an im Maximilian – zumindest für einen Abend.

Für wenige Stunden erwachte gestern Abend der zur Zeit im Rohbau befindliche Maximilian zum Leben. Um 20 Uhr startete das Konzert der Band Trovasur in den alten Gemäuern des „oidn Maxl“ mit einer Mischung aus Volksmusik und kubanischer Musik. Sehr schnell waren die rund 200 Tickets im Vorfeld der „Baustellenveranstaltung“ ausverkauft.

Der Maximilian erwacht – unter diesem Motto spielten die sieben Bayern kubanische Songs, Boleros und Guajiras. Das Tegernseer Brauhaus, Eigentümer des Maximilian, übernahm die überschaubare Bewirtung der Besucher. Im Endeffekt gab es Bier und belegte Semmeln auf die Hand – alles für zwei Euro.

Fertigstellung verschiebt sich

Wie berichtet, sind die Bauarbeiten im Innern des Maximilian derzeit mitten im Gange. Entstehen soll wieder eine typische Dorfwirtschaft, inklusive kleinem Wintergarten auf der südlichen Seite des Maximilian in Richtung REWE-Supermarkt. Doch die geplante Fertigstellung, die für Ende dieses Jahres geplant war, verschiebt sich.

Wie Bauleiter Karl Hitzelberger vor zwei Wochen auf Nachfrage erklärte, werde die Eröffnung voraussichtlich erst im April 2018 erfolgen. „Noch ist nichts fertig. Der Maximilian befindet sich im Rohbau.“ Selbst für die Veranstaltung gab es keine „fertigen Toiletten“. Doch das störte keinen. Die meisten Besucher zeigten sich vom staubigen Charme des Konzertes auf einer Baustelle positiv angetan.

Kleine Fotostrecke vom gestrigen Konzert

Besucheransturm beim Bauernherbst

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Einen großen Besucherandrang erlebte heute die Naturkäserei in Kreuth. Auf dem Plan stand der 15. Bauernherbst. Und so waren auch die angrenzenden Straßen dicht.

Josef Bogner sen. hatte vor 15 Jahren bei seinem „Zotzn“ die Idee für den Bauernherbst.

Die B307 und die Wallbergstraße waren von den Autos der Besucher zugeparkt. Ein Zeichen dafür, dass wieder ein Fest in der Kreuther Naturkäserei ausgerichtet wurde. Diesmal war es der Bauernherbst. Er ist inzwischen offenbar selbst Ziel für Reiseveranstalter, da auch Besucher mit Bussen von auswärts kamen. Ihnen wurde eine reiche Ernte von Landwirten und Handwerkern mit ihren regionalen Produkten geboten. Zu kaufen gab‘s Obst, Marmeladen, eingelegte Gewürze.

Bei der Handwerkskunst reichte es von gefertigten Filzarbeiten, fein Gedrechseltem, Geschmiedetem und der Steinmetzkunst. Verhungern oder verdursten musste auch keiner. Die Spezialitäten an den Ständen waren Raclette- und Bratwurstsemmeln oder das obligatorische Bier von Fass. Sie gehören zum Markt, dessen Bedeutung stetig zunimmt. Vor 15 Jahren wurde die Idee vom Zotzn-Wirt Josef Bogner sen. geboren. „Damals ging es mit acht Ständen los“, sagt Hans Leo, Vorstandsvorsitzender der Naturkäserei, während er am Zapfhahn aushilft.

Uns ist es wichtig, dass die über 20 heimischen Handwerker hier eine Plattform haben und ihre Verbindung zur Naturkäserei zum Vorschein kommt. Dieser Bauernherbst soll auch zeigen, dass wir der Tradition verbunden sind.

Angesichts der zahlreichen Besucher merke man, dass ein solcher Markt mit Brauchtum im Trend ist, so ein lachender Leo, „drum machan mia des, hoffentlich auch in Zukunft“. Mancher Besucher kam sich womöglich vor wie auf einem kleinen Oktoberfest. Denn Musi, Dirndl und Lederhosen gab es reichlich.

Fotostrecke von heute Mittag:

Radwan siegt, mit erheblichen Verlusten

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Die Schlacht ist geschlagen. Nun beginnt in den beiden Volksparteien CSU und SPD in Bayern das Wundenlecken, vor allem im Wahlkreis Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach. Hier gibt es trotz oder wegen der AfD erstaunliche Wählerwanderungen.

Vier der sieben Direktkandidaten aus dem Wahlkreis. Von links: Maximilian Stocker (Bayernpartei), Fritz Haugg (FDP), Alexander Radwan (CSU) und Hannes Gräbner (SPD).

Mit großem Abstand zu seinen Konkurrenten im Wahlkreis 223 schafft CSU-Spitzenkandidat Alexander Radwan den Wiedereinzug in den Bundestag, dem er seit 2013 angehört. Dies war zwar zu erwarten. Dennoch blieb im Landkreis die Frage, welche Auswirkungen die Affäre seines Parteifreundes Jakob Kreidl von Anfang 2014 auf das CSU-Wahlergebnis haben könnte.

Um es kurz zu machen: sie hatte keine mehr. Das Desaster der Kreis-CSU scheint vergessen. In seiner Heimatgemeinde Rottach-Egern holt Radwan sogar 64,4 Prozent der Erststimmen. Doch insgesamt muss der CSU-Politiker Federn lassen. Von 54,1 Prozent bei der Bundestagswahl 2013 rutscht der Rottacher nun auf knapp 47,5 Prozent ab. Seine Partei dagegen erleidet bei den Zweitstimmen eine Schlappe von etwa zehn Prozent und landet nur noch bei 41,5 Prozent.

Radwan liegt also nicht im Landestrend mit nur noch 38,8 Prozent und einem Verlust von 10,5 Prozent. „Meine Verluste bei den Erststimmen haben sich im Vergleich zum bundesweiten Abschneiden der Union in Grenzen gehalten“, bilanziert er. Anders dagegen seine CSU-Bezirksvorsitzende Ilse Aigner, die nach den Umfragen der vergangenen Wochen von der Realität überrascht wurde: „Umfragen kann man wirklich in die Tonne treten“.

Ein Grüner auf der Überholspur

Was die Wählerbefragungen auch nicht andeuteten, war das erstaunliche Abschneiden der Grünen im Landkreis. Bei den Erststimmen wurde Gemeinde- und Kreisrat Karl Bär aus Holzkirchen Zweiter mit knapp 13 Prozent. In seiner Heimatgemeinde holte er sogar als Zweiter 21,6 Prozent der Erststimmen. Dass er vor den Kandidaten von SPD und AFD lande, hätte er nicht unbedingt erwartet, so Bär in einer ersten Stellungnahme. Er male sich noch gute Chancen aus, bei den Zweitstimmen mit 14,7 Prozent in den Bundestag über die Landesliste der Grünen zu rutschen, wenn Ausgleichsmandate für die Grünen fällig werden.

Karl Bär ist zufrieden mit seinem Ergebnis / Archivbild

Auffallend im Wahlkreis ist auch das Abschneiden der FDP. Sie holt bei den Zweitstimmen 12,4 Prozent und sichert sich damit den zweiten Platz vor AfD und SPD. Ihre Hochburgen hat sie auch am Tegernsee, in Bad Wiessee, Rottach-Egern und Tegernsee. Anders dagegen die SPD: während ihr Kandidat Hannes Gräbner im Landkreis mit 11,2 Prozent noch ein zweistelliges Ergebnis hat, verliert die SPD bei den Zweistimmen knapp 6 Prozent und erreicht nur noch 11 Prozent. Ein historisches Tief.

Eindeutiger Gewinner dieser Wahl ist die AfD, die mit 11,69 Prozent auf den dritten Platz im Wahlkreis kommt. Nicht ganz so erfolgreich ist ihr „Prinz vom Tegernsee“. Er rutscht knapp unter die 10 Prozent. Doch dies reicht, dass der Landkreis nun braune Flecken bekommt. Zum Beispiel in Irschenberg, wo die Rechtspopulisten zweitstärkste Kraft werden. Dies könnte für die CSU im Landkreis zum Flächenbrand bei der Landtagswahl im nächsten Jahr werden. Entsprechend fassungslos zeigt sich die Abgeordnete des Stimmkreises Ilse Aigner:

Ich glaube, dass ein Großteil der Nichtwähler angesichts der hohen Wahlbeteiligung bei der AfD gelandet ist.

Die Wahlbeteiligung liegt im neugegründeten Wahlkreis Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach bei knapp über 80 Prozent, und damit rund sieben Prozent höher als noch vor vier Jahren und aktuell zwei Prozent über dem Landesdurchschnitt. Bleibt die Frage bei den Wahlanalysen, ob die Wählermobilisierung den Rechtsruck im Landkreis nicht sogar befeuert hat?

Streiten statt empören

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Endlich. Die Wahl ist durch. Denkt man. Weniger verquere historische Vergleiche in den sozialen Netzwerken („So fing es 1933 auch an“), weniger Selbsterhöhung durch moralische Empörung. Jetzt muss argumentiert werden.

Mehr über Argumente streiten, weniger Bänder durchschneiden – findet unser Kommentator.

Ein Kommentar von Martin Calsow:
Schauen wir uns das einmal im Landkreis an: Die AfD ist hier erfolgreich gewesen und die CSU abgewatscht worden. Die SPD findet faktisch nicht statt. Der grüne Kandidat schlägt sich beachtlich, aber das ist im Grunde auch wurscht. Über achtzig Prozent Wahlbeteiligung – ein großartiges Ergebnis. Wir glauben an die Macht unserer Stimme. Nix Merkel-Diktatur, kein „Die machen doch eh, was sie wollen.“

Wer den Erfolg der AfD verstehen will, sollte zwei Dinge tun. Wähler und Partei trennen. Die AfD ist eine zutiefst autoritäre Truppe mit einem Personal, dass haarscharf an der Grenze (und meist auch gern darüber hinaus) des demokratisch Zumutbaren agiert. Es ist ein Sammelsurium an Provokateuren, Hetzern und auffallend vielen Gescheiterten.

Aber dann sind da die Wähler. Will man deren Motive verstehen, sollte man konservativen Menschen zuhören, sie nicht eilfertig verdammen oder verachten. Viele, die ich kenne, haben diese schräge Truppe schlicht gewählt, weil ihnen und ihren Sorgen keiner mehr Beachtung schenkt. Flüchtlinge, Globalisierung, Minderheiten-Themen, neue Sprachcodes. Das alles war und ist diesen Menschen fremd. Die arrogante Selbstverständlichkeit, mit der viele Großstädter (und auch Medienvertreter) über diese Ängste und Sorgen hinwegsäbelten, missfiel einigen Menschen – auch wenn dreizehn Prozent nicht die Mehrheit ist, nicht einmal im Ansatz.

Nach Jahren des fernen Politikmanagements, können wir uns auf Streit und Abgrenzung, auf Haltung oder Rückgratlosigkeit freuen. Worum es jetzt geht: Am Ende helfen die Moralkeulen nicht. Es zählen Argumente. Für einige Berufspolitiker könnte das heißen: Sich einfach mal häufiger blicken lassen. Nicht nur Bänder bei Straßen und Festeröffnungen durchschneiden. Sondern auch während der Legislaturperiode um die Meinungen der Menschen kämpfen.

Kindergarten soll keinen Urlaub machen

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Dem Gemeinderat lagen zuletzt wieder einmal, wie jedes Jahr, Anträge der beiden Kitas zum Ausgleich ihrer jeweiligen Defizite vor. Doch das Gremium wollte fürs „liebe Geld“ auch eine Gegenleistung.

Der Wiesseer Kindergarten

Berufstätigen Eltern fehlt in der Hauptsaison in Bad Wiessee die Möglichkeit, ihren Nachwuchs im Kindergarten unterzubringen. Denn der mache nunmal im August Urlaub, brachte es FWG-Fraktionssprecher Fritz Niedermaier auf den Punkt. Der katholische Kindergarten hatte den Gemeinderat um den Ausgleich seines Defizits von 20.000 Euro gebeten.

Wenn man schon „so viel Geld“ zahle, so Niedermaier, sollte man sich im Kindergarten überlegen, ob dieser in der Hauptsaison nicht geöffnet sein könne, „da die Eltern in der Hauptsaison die wenigste Zeit für ihre Kinder haben“. Daher plädiere seine Fraktion für eine Öffnungszeit von zwölf Monaten. Wiessees Bürgermeister Peter Höß sah es ähnlich, da auch die Kinderkrippe ein ganzjähriges Angebot machen wolle, weil auch außerhalb der Schulzeiten Kinder untergebracht werden müssten.

Da ist es noch nicht optimal, dass der Kindergarten geschlossen ist.

Es würde nach Ansicht von Höß schon reichen, wenn zwei Gruppen geöffnet hätten. Er schlug vor, den Zuschuss-Bescheid mit der Anregung zu verknüpfen, dass der Kindergarten künftig das ganze Jahr über geöffnet haben sollte.

Einen gleichlautenden Antrag stellte auch der evangelische Kinderhort. Er bezifferte sein Defizit im vergangenen Jahr auf 19.965 Euro. Laut Höß wird der Hort mit über 70 Kindern sehr erfolgreich betrieben. „Der Wunsch ist, noch mehr Plätze anbieten zu können, da die Nachfrage vorhanden ist“. Beide Anträge wurden einstimmig genehmigt. Mit insgesamt 40.000 Euro unterstützt Bad Wiessee damit seine kleinsten Bürger, quasi eine Investition in die Zukunft.

Abriss Seeturnhalle im Oktober

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Die Entscheidung fiel im September vergangenen Jahres: Die Gmunder Seeturnhalle wird abgerissen. Jetzt steht fest, wann.

Am 9. Oktober ist es soweit: Die Seeturnhalle in Gmund wird abgerissen./Archivbild

Viele Spekulationen gab es im vergangenen Jahr um die Gmunder Seeturnhalle in der Triftstraße. Nachdem schließlich für die darin untergekommenen Asylbewerber eine Lösung gefunden wurde (wir berichteten), blieb die Frage: Wird die Turnhalle abgerissen – ja oder nein?

Die Gemeinde Gmund beriet zunächst hinter verschlossenen Türen über die Zukunft der Halle. Am 18. September gab sie dann ihre Entscheidung offiziell bekannt: Ja, die Seeturnhalle wird abgerissen. Da sie sanierungsbedürftig und die Unterhaltskosten unverhältnismäßig hoch seien, wolle man die seit Jahren bestehenden Abriss-Pläne jetzt in die Tat umsetzen, so die Begründung.

Abriss Anfang Oktober

Die Geheimhaltung vorab rechtfertigte die Gemeinde damit, dass „Vertragsangelegenheiten und Wohnungsvergaben grundsätzlich nichtöffentlich behandelt werden“. Zum Schutz der Betroffenen hätte man Rücksicht nehmen wollen.
Der Gemeinderat stimmte damals mit 15 zu sechs Stimmen gegen den Antrag von Ratsmitglied Johann Schmid, das Thema öffentlich zu behandeln.

Am 9. Oktober rollen nun die Bagger an. Vorausgesetzt, die Witterung spielt mit. Wie die Gemeinde mitteilt, übernimmt die Lenggrieser Firma Willibald den Abriss der Seeturnhalle. Man rechnet damit, dass die Maßnahme zwei Monate dauert.

Die Zufahrt zu den umliegenden Grundstücken wird in dieser Zeit gewährleistet. Anwohner müssen eventuell kurzzeitige Sperrungen in Kauf nehmen, wenn an den Wasser-, Abwasser-, Strom- und Versorgungsleitungen gebaut wird. Der Zugang zum See über die Max-Obermayr-Straße ist in dieser Zeit zwar möglich, aber auch hier eingeschränkt.

Von Fahrschulstrebern und Chaoten

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Es gibt die unterschiedlichsten Kundentypen. Da gibt es die Besserwisser, die Genervten, die Ungeduldigen, die Fordernden, die Kritischen, die Komplizierten. Und dann gibt es da noch die Fahrschüler. Wir wollten von Stephan Schmidt von der Gmunder Fahrschule Six wissen, welche Erfahrungen er mit ihnen hat.

Fahrlehrer Stephan Schmidt hat auch mal Chaoten unter seinen Fahrschülern. Aber die meisten sind nett, sagt er.

Menschen mit Kundenkontakt stellen schnell fest, dass sie es mit unterschiedlichen Typen, Launen und Vorstellungen zu tun haben. Aber wie geht man am besten damit um? Und welche Erfahrungen macht man mit ihnen? Wir haben uns im Tegernseer Tal umgehört. Heute bei: Fahrlehrer Stephan Schmidt.

Zur TS-Serie „Der Kunde und ich“:
Da gibt es die Besserwisser, die Genervten, die Ungeduldigen, die Fordernden, die Kritischen, die Komplizierten. Welche Erfahrungen machen Menschen mit permanentem Kundenkontakt? Wir wollen es wissen.

„Man gewöhnt sich daran, dass es jeden Tag ein paar Leute gibt, die versuchen, einen umzubringen.“ Stephan Schmidt hat einen Beruf gewählt, bei dem er sowohl juristisch, technisch als auch erzieherisch ständig auf der richtigen Spur sein muss. Sein Arbeitsplatz: Das Auto. Seine Kunden: Führerschein-Anwärter.

In seinem Gewerbe könne er so bleiben, wie er ist, behauptet Stephan Schmidt. Kleidung nach Etikette verabscheut er. Deshalb sei er froh, dass ihm sein berufliches Umfeld bequeme Klamotten erlaube.

Der 49-Jährige ist seit 14 Jahren selbstständiger Fahrlehrer und betreibt ingesamt drei Filialen: Eine in Tegernsee, eine in Bad Wiessee und eine in Gmund. Letztere hat er erst im Januar dieses Jahres neu aufgemacht. Schmidt ist nicht nur Fahrlehrer.

Er ist gleichzeitig KumpeI, Erzieher, Kummerkasten, Lebensberater und Vermittler zwischen seinen Fahrschülern und deren Eltern. Schmidt weiß, in welcher Sprache er mit seinen vorwiegend 17-jährigen, teils chaotischen Schülern sprechen muss, um auf sie zu wirken. „Jeder Schüler ist ein Projekt für sich“, sagt er.

Stephan Schmidt nimmt seine Schüler so wie sie sind, vor allem aber mit Humor.

In seinem Job müsse er sich täglich neu erfinden. Routine gebe es nicht. Dass auch er dabei Fehler mache, gesteht er sich ein. „Ich bin schließlich keine Maschine und kein Gott.“ Dem ist er aber immerhin durch sein Theologiestudium, das er nebenbei bereits im dritten Semester ausübt, sehr nahe.

Inmitten seiner Schüler fühlt sich Schmidt pudelwohl, obwohl er den Begriff „Kunde“ für seine vorrangig jungen Teilnehmer für falsch gewählt hält. Er müsse sie ja nicht „hofieren“, sondern nur auf deren Level gehen. Immer darauf bedacht, den Spagat zwischen Kumpel und Autoritätsperson hinzukriegen.

Fahrwillig, aber nicht lernbereit

Heutzutage habe er es mit einer Jugend zu tun, die „motorisch ungeschickter“ geworden sei, sagt Schmidt. Ein Sportlehrer habe dafür den Begriff „Computer-Generation“ verwendet. Die „Sensomotorik“ leide vor allem beim Lenken und Schalten. Beim Einhalten der Geschwindigkeitsbegrenzungen fehle der nötige Ernst. „16-Jährige sehen es als Gaudi an zu rasen.“

Für Schmidt ein ständiger Drahtseilakt, der hohe Konzentration erfordert. Doch er bleibt gelassen. „Es ist halt Entwicklungsarbeit.“ Eine junge Dame habe bei ihm mal das Gaspedal mit der Bremse verwechselt, sagt er. Passiert sei zum Glück nichts. Eine andere habe während ihrer Prüfungsfahrt eine regelrechte Tortur erleben müssen. Als sie vorschriftsmäßig am Zebrastreifen anhielt, fuhr ihr ein Autofahrer ungebremst von hinten auf. „Die Prüfung bestand sie trotzdem“, sagt Schmidt.

Mit seiner „Durchfallquote“ ist der Fahrlehrer ohnehin „sehr zufrieden.“ Im Schnitt läge die bei ungefähr zehn Prozent. In den Monaten Juni, Juli und August hätten alle die Fahrprüfung bestanden, teilt er stolz mit. Bei den Motorradprüfungen sei in den letzten zehn bis zwölf Monaten überhaupt niemand durchgefallen.

Ein Kindskopf, der nicht erwachsen werden will

Lediglich ein älterer Motorradfahrer hätte seinen „Schnitt kaputt gemacht“. Der hätte einen mit Warnblinklicht parkenden Bus nur mit Schritttempo überholen dürfen, hielt sich aber nicht daran. Da war die Vorzeigeserie unterbrochen.

Stephan Schmidt vor seiner Fahrschulfiliale in Gmund, die er erst im Januar eröffnet hat.

Dass Schmidt durch die Arbeit mit seinen jungen Schülern Probleme mit Erwachsenen hat, wie er selbst sagt, zeugt von seiner Loyalität zu ihnen und seiner Kindsköpfigkeit. Kein Problem also für ihn, wenn er ab und zu mal als lebender Leitpfosten eingesetzt wird. Nur lasse er sich nicht gern „in irgendwelche Normen pressen“. Die Straßenverkehrsordnung sei die einzige, die er akzeptiert.

Ich war immer ein Rebell und schätze mich als schwierig ein.

Seine Schüler haben dagegen keine Schwierigkeiten mit ihm. Ihr Wohlbefinden liegt dem 49-Jährigen am Herzen. Und er steht für diejenigen seiner Schüler ein, die nicht für sich selbst einstehen können. Dafür legt er sich sogar mit dem TÜV an.

Ein Prüfer hatte einem seiner Fahrschüler bewusst Fallen gestellt, so Schmidt, und war richtig unfreundlich zu ihm. Das habe dann zu einer „kleinen Konferenz“ mit dem TÜV geführt. Inzwischen habe man sich wieder vertragen.

Überhaupt sei eine Prüfungssituation reine Nervensache, die die Mädels meist besser meistern als die Jungs. Das weibliche Geschlecht würde viel frecher in eine Prüfung gehen, berichtet Schmidt. Bei den Jungs sei die Situation eher mit eine Arztbesuch vergleichbar:

Wenn die Spritze kommt werden sie kreidebleich. Dann fangen sie an zu zittern und nehmen gar nichts mehr wahr.

Dafür würden Jungs die motorischen Dinge besser beherrschen, während die Mädchen einfach vorsichtiger an die Sache herangehen, dafür aber das nötige Grundverständnis mitbringen und die Regeln einhalten. Das Phänomen „Einsteigen und losfahren“, wie es im Fernsehen oft vermittelt wird, halte er für reinen Humbug.

Jeder Anfänger müsse erst ein Gefühl für die Kupplung bekommen und man müsse ihnen erklären, was sie zu tun haben. Auf keinen Fall dürfe man jemanden überfordern. Der Weg führe vom Leichten zum Schweren. Schmidt ist überzeugt:

Wenn ein Fahrschüler etwas nicht kann, dann ist es ihm nicht gescheit erklärt worden.

Doch die nötige Geduld und das Verständnis bringe nicht jeder Fahrlehrer auf. Oft fehle die pädagogische Grundausbildung, so Schmidt – und inzwischen auch zunehmend die Fahrlehrer. Vielleicht ein Grund für ihn, in seinen Semesterferien ab und an mal ein ungebremstes Stoßgebet gen Himmel zu schicken.


Landrat bezeichnet Miesbach als Grünen-Hochburg

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Der schnelle Überblick zur Wahl:
▪ Die Union hat die Bundestagswahl trotz deutlicher Verluste gewonnen.
▪ Die CSU ist in Bayern ebenfalls abgestürzt.
▪ Die SPD erreicht auch im Oberland ein historisch schlechtes Ergebnis.
▪ Die AfD etabliert sich im Landkreis Miesbach als drittstärkste Kraft – noch vor der SPD.
▪ Die Wahlbeteiligung liegt bei mehr als 80 Prozent und damit höher als vor vier Jahren.

Hier geht`s zum Live-Ticker der Tegernseer Stimme.

Das Milliardendorf

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Am vergangenen Wochenende feierte der Gmunder Imkerverein sein 125-jähriges Bestehen. Er betreute – einer groben Schätzung nach – in dieser langen Zeit rund eine Milliarde Bienen. Die Ausbeute: 500 Tonnen Honig. Der Erlös vom Wochenende: Lesen Sie selbst.

Viel Beifall erhielt der Berliner Hirnforscher Randolf Menzel für seinen Vortrag über die Intelligenz der Bienen im Gasthof zur Post in Bad Wiessee. / Foto: Imkerverein Gmund

Gefeiert wurde im Gasthof zur Post in Bad Wiessee. 125 Jahre Bezirksimkerverein Gmund – das war für die weit über einhundert Gäste – unter ihnen die neu gewählte Bayerische Honigkönigin Katharina I. ein Grund den zweitägigen Festlichkeiten beizuwohnen.

In seiner Begrüßungsrede lobte der Vorsitzende des Imkervereins, Georg Biechl, die Arbeit der Gmunder Imker in den vergangenen Jahrzehnten. Er betonte die Schwierigkeiten, mit denen die Bienen und Imker zu kämpfen haben. „Bienenzucht ist gelebter Idealismus!“ zitierte er den ehemaligen Vorstand Anton Hiltl.

Kopfrechnen: Berliner Hirnforscher macht’s vor

Großen Beifall fand der Vortrag von dem bekannten Berliner Hirnforscher Randolf Menzel. Kurzerhand rechnete er den Gmunder Imkern zunächst einmal vor, dass sie rund eine Milliarde Bienen in den vergangenen 125 Jahren betreut hätten – mit einer Ernte von gut 500 Tonnen Honig.

Anhand seiner Forschungsergebnisse stellte er dar, wie intelligent Bienen eigentlich sind: Wie sie denken, fühlen, planen, sich in ihrer Umgebung orientieren und Informationen weitergeben. Bienen würden nicht nur süßen Honig produzieren, sondern auch zu den intelligentesten Nutztieren der Erde gehören.

Ohne ihre Bestäubung stünde es schlecht um die Welternährung. Am zweiten Tag stellte er sich den Fragen der Imker. Debattiert wurde auch über die Umwelteinflüsse auf die Bienen. Für die interessierten Gäste gab es Führungen durch den Lehrbienenstand, Informations- und Verkaufsstände.

Die Wochenend-Ausbeute: Eine neue Wohnung für die Bienen

Auch wie man eine Bienenwohnung (Klotzbeute) baut, erfuhren die Gäste. Aus einem ausgehöhlten Baumstamm entstand eine Behausung für die kleinen Insekten. Die Klotzbeute steht nun vor dem Lehrbienenstand in Moosrain und soll im nächsten Frühjahr mit einem Bienenschwarm besetzt werden.

Schnitzer Rudi Peukert, 2. Imker-Vorstand Max Stoib sowie der 1. Vorstand Georg Biechl vor der neuen Bienenbehausung (Klotzbeute). / Foto: Imkerverein

„Ein Prachtstück“, wie der Verein betont. Aber auch der gesellige Teil kam an diesem Wochenende nicht zu kurz. Vorstand Biechl zeigte sich am Ende sehr zufrieden:

Ein wunderbares Fest ist uns da gelungen.

Abschließend dankte er allen Helfern, die gezeigt hätten, so Biechl, dass „nicht nur die Bienen fleißig sind. Man merkt einfach: Unser Verein lebt! Und das seit 125 Jahren.“

Neuer Pächter für Maximilian gefunden?

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Nicht nur der Maximilian hielt sich die letzten Monate bedeckt, auch das Tegernseer Brauhaus hüllte sich bei der Frage nach den Pächtern für den ehemaligen Gasthof in Gmund in Schweigen. Jetzt kommt langsam Licht ins Dunkel.

Ist ein neuer Pächter für den Maximilian gefunden? / Archivbild

Die Gerüchte um den neuen Pächter des ehemaligen Gmunder Gasthofs Maximilian haben sich zwar noch nicht offiziell bestätigt, aber Alois Gartenleitner (68), Wirt des bekannten Schlierseer Gasthofs Terofal, erklärt auf telefonische Nachfrage, er stehe zur Zeit in Verhandlungen mit Brauhaus-Geschäftsführer Christian Wagner. Er fügt aber hinzu:

Es kann durchaus passieren, dass es nichts wird.

Zur Zeit werde der Vertrag überarbeitet. „Man lernt ja schließlich aus Fehlern“, sagt Gartenleitner. Deshalb müsse „alles passen“. Er sei aber zuversichtlich, dass es klappen werde. Von Arnold Niedermeier, Assistent der Brauhaus-Geschäftsleitung ist lediglich zu erfahren, dass „nach wie vor noch Verhandlungen laufen.“

Mit wem, dazu will sich Niedermeier nicht äußern. Der Pächter werde erst nach definitiver Vertragsunterzeichnung bekannt gegeben, so seine Auskunft. Zumindest soviel verrät er:

Die Gastronomieeröffnung streben wir am 1. Februar an.

Gartenleitners Pachtvertrag für das Schlierseer Hotel läuft im Oktober aus. Das Terofal hatte zwischenzeitlich der Immobilienunternehmer Alfons Aigner aus Landshut gekauft. Eine Verlängerung des Pachtvertrags kam für Gartenleitner nicht in Frage. Im Idealfall hätte der Übergang zum Maximilian fast fließend verlaufen können.

Doch weil sich der Zeitplan der Eröffnung inzwischen verschoben hat (wir berichteten), muss der 68-Jährige – wenn es denn mit dem Pachtvertrag klappen sollte – bis zum kommenden Frühjahr warten, bevor er mit seiner neuen Gmunder Dorfwirtschaft starten kann.

Noch Anfang September erklärte Karl Hitzelberger, Bauleiter beim Maximilian, die Eröffnung werde voraussichtlich erst im April 2018 erfolgen. „Noch ist nichts fertig. Der Maximilian befindet sich im Rohbau.“ Zur Zeit werde der Maximilian mit Elektrik, Heizung und Sanitäranlagen ausgestattet.

Und was macht Alois Gartenleitner, wenn der Pachtvertrag nicht zustande kommen sollte? Dann, so schmunzelte der 68-jährige hörbar am Telefon, dann „mache ich gar nichts mehr“.

Seniorin (79) fährt in Tegernsee

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Eine 79-jährige Frau aus Waakirchen kam heute Morgen in St. Quirin von der Fahrbahn ab. Mit ihrem Auto fuhr die Frau direkt in den Tegernsee.

Auf Höhe St. Quirin fuhr heute Morgen eine 79-Jährige mit ihrem Auto direkt in den Tegernsee

Gegen 9.20 Uhr war eine 79-jährige Waakirchnerin mit ihrem Auto auf der B307 von Tegernsee in Richtung Gmund unterwegs. In Höhe St. Quirin kam sie in einer Rechtskurve – kurz vorm Bahnübergang – von der Fahrbahn ab. Sie fuhr geradeaus weiter über einen Grünstreifen und landete direkt im See.

Das Auto kam nach Polizeiangaben etwa vier Meter vom Ufer entfernt im Tegernsee zum Stehen. Als Grund für den Fahrfehler gaben die Wiesseer Beamten gesundheitliche Probleme der Dame an. Das Fahrzeug wurde an der Front beschädigt, außerdem drang in den Fußraum Wasser ein. Den Schaden beziffert die Polizei auf ungefähr 3.500 Euro.

Andere Verkehrsteilnehmer wurden nicht gefährdet. Die Frau wurde durch die Feuerwehr Tegernsee und Gmund, sowie die DLRG und das BRK geborgen und anschließend leicht verletzt ins Krankenhaus Agatharied gebracht. Das Auto der Frau musste durch einen Abschleppdienst geborgen werden.

Lederers Zwergfledermäuse

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Sie wiegen nur etwas mehr als ein Stück Würfelzucker und sind so groß wie eine Streichholzschachtel: Die Fledermäuse im ehemaligen Hotel Lederer in Bad Wiessee. Aber können die geschützten Tierchen den geplanten Abriss wirklich verhindern?

Die Zwergfledermäuse im ehemaligen Hotel Lederer – sichern sie Josef Lederers (rechts) Zuhause?

Noch liegt kein Gutachten vor. Zwar hatte das Landratsamt vor einigen Tagen mit dem von der Gemeinde Bad Wiessee beauftragten Gutachter gesprochen und erfahren, dass die Untersuchungen weitgehend abgeschlossen sind, aber noch könne kein Ergebnis präsentiert werden, so heißt es.

Zuvor müsse die Fledermaus-Lage vor Ort noch einmal geprüft werden. Und dafür sei laut Gutachter eine weitere Begehung des ehemaligen Hotel Lederer nötig, teilt Pressesprecher Birger Nemitz auf Nachfrage mit. Was der Gutachter aber habe sagen können ist, dass es sich bei der dortigen Population um Zwergfledermäuse handele – eine Fledermausart, die hierzulande häufig vorkomme.

Fledermäuse verzögern den Abriss wohl, verhindern ihn aber nicht

Nach Auskunft des Fachbereichs Umwelt- und Naturschutz, so Nemitz weiter, seien diese Tiere „artenschutzrechtlich relevant“. Was aber nicht zwangsläufig bedeute, dass die Anwesenheit der Fledermäuse nun den Hotel-Abriss automatisch verhindern.

Möglicherweise wird der Abriss nur ein bis zwei Wochen nach hinten verlegt.

In diesem Fall müsste die Regierung von Oberbayern eine Sondergenehmigung erteilen, so Nemitz, wobei eine „Inaussichtstellung“ der Abrisserlaubnis schon in wenigen Tagen erfolgen könne.

Zwergfledermäuse streng geschützt

Bei der Zwergfledermaus handelt es sich – wie alle europäischen Fledermausarten – um eine streng geschützte Art. Obwohl sie die häufigste Fledermausart in Deutschland ist, ist sie durch Quartierverluste gefährdet – beispielsweise aufgrund von Gebäudesanierungen sowie durch den Einsatz von Pestiziden.

Sie erreicht eine Körpergröße von 4,5 Zentimetern und eine Spannweite bis zu 25 Zentimetern bei einem Gewicht von 3,5 bis 7 Gramm. Sie wiegt also nur wenig mehr als ein Stück Würfelzucker und ist mit zusammengefalteten Flügeln so groß wie eine Streichholzschachtel.

Sollten die kleinen Streichholzschachteln eventuell nur ins „Sommerloch“ von Josef Lederer geflattert sein, wie man bei Familie Strüngmann vermutet? Bisher hatte der 78-jährige Lederer vehement gegen den von Strüngmann geplanten Abriss „seines“ Hotels und seiner Noch-Heimat gekämpft.

Gutachten liegt in den nächsten Tagen vor

Zuletzt versuchte er durch Hitlers einstigen Hotelbesuch, Denkmalschutz für den Gebäudekomplex zu erwirken. Jetzt sollen ihn die kleinen fliegenden Besucher retten. Die Gemeinde Bad Wiessee verweist in dieser Angelegenheit auf die Münchner Kommunikationsagentur Heller&Partner. Von dort ist zu erfahren, dass das Gutachten auf jeden Fall abgewartet werden soll, bevor es zu einem Abriss des Hotels kommt.

Man gehe aber davon aus, so Andreas Goebel von Heller&Partner, „dass das Gutachten so ausfallen wird, dass das Hotel abgerissen werden darf.“ Er geht davon aus, dass man in der nächsten Woche Näheres wisse. Ob dann der Abriss noch in diesem oder aber erst im nächsten Jahr erfolge, „müsse man sehen“.

In wenigen Tagen wird man mehr wissen.

Der Falsche auf der Anklagebank

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Insgesamt vier Tegernseer Handwerker soll ein 41-jähriger Rottacher zusammen mit seiner Lebensgefährtin betrogen haben. Ein Mann, der sich vom weiblichen Charme blenden ließ und am Ende doch noch mit einem blauen Auge davon kam.

Heute saß der Falsche auf der Anklagebank im Miesbacher Amtsgericht. / Archivbild

Eigentlich hätte der 41-jährige Rottacher zusammen mit seiner Lebensgefährtin heute vor Gericht erscheinen sollen. Doch die ließ sich über ihren Anwalt entschuldigen. Stattdessen bekam Richter Walter Leitner sowohl ein Sterbe-Inserat der Mutter als auch ein ärztliches Attest vorgelegt.

Ein Erscheinen sei aufgrund psychischer Belastungen, verursacht durch den Tod der Mutter, nicht möglich, so heißt es in dem vorgelegten Schreiben. So muss das Verfahren gegen die Angeklagte separat behandelt werden. Gleichzeitig erhält das Gericht ein Entschuldigungsschreiben, in dem die Angeklagte alle Schuld auf sich nimmt.

Sie: „Alles ist bezahlbar“

So sitzt nur noch der 41-Jährige auf der Anklagebank. Neben ihm sein Anwalt Jost Hartman-Hilter. Der Vorwurf gegen den Rottacher: Zusammen mit seiner Lebensgefährtin soll er vier Tegernseer Handwerkern Zahlungswilligkeit vorgetäuscht und so um Geld betrogen haben. Der Schaden, der allein ihm zur Last gelegt wird: knapp 40.000 Euro.

Fast eine Stunde lang verliest Anwalt Hartman-Hilter ein mehrseitiges, vom Angeklagten verfasstes Schreiben, aus dem hervorgeht, dass er „dem Charme und der Liebenswürdigkeit“ einer Lügnerin und Betrügerin aufgesessen sei. Immer wieder habe sie davon gesprochen, größere Geldmengen zu besitzen, so der Angeklagte.

Sie machte den Eindruck als verdiene sie mehr als bei Lidl an der Kasse

Von Erbschaften und Geldquellen aus früheren Beziehungen sei die Rede gewesen. Auch für Aktfotos soll sie eine „ansprechende Summe“ bekommen haben. Deswegen habe er sich auch nicht gewundert, als seine Ex – als Verkäuferin angestellt – anfing, ihre neu angemietete Wohnung in Rottach-Egern umfangreich umzubauen. Dem Angeklagten gegenüber erklärt Sie, die 280.000 Euro teure Wohnung kaufen zu wollen.

Ungeachtet des Kaufinteresses wurden von der Angeklagten für Abbruch- und sanitäre Installationsarbeiten verschiedene Handwerksbetriebe beauftragt. Ihr damaliger Lebensgefährte gab bei der heutigen Verhandlung zwar zu, sie bei der Umbaumaßnahme unterstützt und ab und zu als „Bauleiter“ fungiert zu haben. Zu keinem Zeitpunkt habe er jedoch „irgendwelche Aufträge“ erteilt. Er bedauere, so der Mann, auf das „Blendverhalten“ hereingefallen zu sein.

Ich habe einen respektablen Ruf am Tegernsee. Und ich habe es nicht nötig, Handwerker zu betrügen.

Auch die Rechnungen der Handwerker habe er nie zu Gesicht bekommen, so der Angeklagte. Die habe nämlich seine Ex während seiner Abwesenheit abgefangenen und in einer Sporttasche im Keller versteckt. Erst zu einem viel späteren Zeitpunkt habe er die Tasche gefunden, betonte der 41-Jährige.

Einer der Handwerker erklärte heute vor Gericht:

Ich habe umsonst gearbeitet, Staub und Schmerztabletten geschluckt. Die Beiden haben angeschafft wie die Weltmeister.

Weil er sowohl von dem Angeklagten als auch von dessen Ex zu den jeweiligen Arbeiten beauftragt wurde, habe er auch beiden Rechnungen gestellt, so der Mann. Eine schriftliche Vereinbarung hätte es nicht gegeben. Ob er sich denn keine Gedanken gemacht habe, warum denn der Angeklagte hätte zahlen sollen, wollte der Richter wissen. Schließlich sei er weder der Mieter noch der Käufer der Wohnung gewesen. Der Handwerker zuckte mit den Schultern. Diese Gedanken habe er sich nicht gemacht.

„Der, der anschafft, bekommt die Rechnung“

Der zweite Zeuge, ebenfalls ein Handwerker, bestätigte diese Vorgehensweise: „Der, der anschafft, bekommt die Rechnung.“ Er habe die Rechnungen nur deshalb auf den Angeklagten ausgestellt, weil ihm das von seinem Inkasso-Büro so empfohlen worden sei, nachdem die Angeklagte die Rechnung nicht gezahlt hatte.

Für die Staatsanwältin war der Fall klar: „Mir scheint, als haben wir die falsche Person auf der Anklagebank sitzen.“ Der Angeklagte habe sich um den Finger wickeln lassen. Er sei der Geschädigte, so die Anklagevertreterin. Auch das Schreiben seiner ehemaligen Lebensgefährtin, in welchem sie „ihre Dummheit“ zugibt, sei glaubhaft.

Der Angeklagte hätte zudem keinen Vermögensvorteil aus der ganzen Sache ziehen können, deshalb beantragte die Staatsanwaltschaft einen Freispruch für den Rottacher. Diesen Antrag könne er nicht mehr unterbieten, so Anwalt Dr. Hartman-Hilter abschließend. Der Vorwurf reiche weder für eine Anklage noch für eine Verurteilung. Eine Überzeugung, die auch der Richter Leitner teilte und den 41-Jährige frei sprach.

Er war nie Auftraggeber, sondern immer nur der Freund der Angeklagten.

Die nächste Rolle wartet jedoch schon auf ihn. Im kommenden Verfahren wird er als Zeuge auftreten und gegen seine Ex-Freundin aussagen müssen.

Vermisst und wieder gefunden!

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Seit gestern wurde die 87-jährige demente Angela L. aus Rottach-Egern vermisst. Heute Nacht ist sie gefunden worden.

Vermisst und gefunden: Die 87-jährige Angela L. aus Rottach-Egern.

Die 87-jährige Angela L. aus Rottach-Egern wurde seit gestern Abend vermisst. Gegen 18.15 Uhr verschwand die 87-jährige, demente Frau. Bekleidet war sie mit Sandalen, einer schwarzen Hose, einem schwarzen Pullover und einer blauen Steppjacke. Außerdem trug sie eine Handtasche bei sich.

Die Polizei Bad Wiessee, die Rettungshundestaffel und die Feuerwehr suchten intensiv nach der Frau. Auch ein Hubschrauber wurde eingesetzt. Lokale Radiosender bat man um Rundfunkdurchsagen, um eventuelle Hinweise auf die Frau durch die Bevölkerung zu erhalten.


30 tote Alpenvereins-Mitglieder am Berg

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Auch wenn sich die tödlichen Unfälle in den Alpen im August häuften, so berichtet der Deutsche Alpenverein (DAV) für das vergangene Jahr von einem „historischen Tiefstand“. Dennoch verunglückten in Bayern laut einer Statistik der Bergwacht insgesamt 90 Personen tödlich.

Die Bergwacht übt für den Ernstfall – Wie hier bei der Rettung eines verletzten Kletterers auf dem Leonhardstein.

Erst letzte Woche verunglückte ein 24-jähriger Holländer in den bayerischen Bergen. Er wurde bei einer Wanderung in Berchtesgaden von einer Lawine in den Tod gerissen. Im August verunglückten zwei Wanderer am Waxenstein in Grainau. Glück dagegen hatten in den Tegernseer Bergen am Ross- und Buchstein Vater und Tochter. Sie konnten aus der Felswand von der Bergwacht gerettet werden.

Etwa zur gleichen Zeit stürzte eine Seilschaft aus Bayern mit fünf Bergsteigern bei Zell am See in den Tod. Schicksale und Ursachen, die vielleicht erst in eine Bergunfallstatistik für 2017 eingehen. Die für das Jahr zuvor legt nun der DAV vor. „So wenig tödlich verunglückte DAV-Mitglieder wie im Jahr 2016 hat es seit Einführung der Aufzeichnungen noch nie gegeben“, berichtet der DAV als „gute Nachricht“.

Von einst 93 tödlich verunglückten Mitgliedern vor 30 Jahren zeige die Statistik einen kontinuierlichen Rückgang der Bergtoten. 2015 waren es noch 43 tödlich verunfallte Mitglieder, im vergangenen Jahr sank die Zahl der Opfer auf 30. Auf die Frage, ob es eine Statistik über alle verunfallten Bergsportler gebe, sagt DAV-Pressesprecher Thomas Bucher:

Für den Alpenraum gibt es solche Zahlen nicht.

Anders, so Bucher, gestalte sich allerdings das Bild bei den Bergunfällen insgesamt: Dieser Wert erreiche einen neuen Höchststand. „Dieser scheinbare Widerspruch erklärt sich ganz einfach“, sagt Florian Hellberg von der DAV-Sicherheitsforschung. „Immer mehr Menschen werden gerettet, bevor die Lage für sie lebensbedrohlich wird“. Insgesamt von Unfällen und Notfällen betroffen waren im vergangenen Jahr 1.182 DAV-Mitglieder, was rund 0,1 Prozent ausmache.

Verhängnisvolle Blockade am Berg

Tatsächlich seit zwei Jahrzehnten zunehmend, auch relativ zur Mitgliederzahl; sei allerdings das Risiko von Blockierung. „Dies sind Situationen, aus denen sicher die Bergsportler nicht mehr selbst befreien können und auf die Bergrettung angewiesen sind – obwohl sie keine Verletzungen haben, so Hellberg. „Besonders häufig kommen die Notlagen beim Klettersteiggehen vor“.

Mehr als die Hälfte aller Rettungseinsätze an Klettersteigen gehen auf Blockierungen zurück. „Denn Klettersteige suggerieren mit ihren installierten Drahtseilen eine trügerische Sicherheit“. Wenig geübte Klettersteiggeher würden sich oftmals zu schwierige Touren zumuten. Beim klassischen Bergsteigen und Hochtourengehen „nehmen die Unfälle durch Stürze im Mittel seit Jahren ab“.

Die Quote für Mitreißunfälle beim Hochtourengehen sei auf einem „niedrigen Niveau“. Dagegen gab es drei Tote Skitourengeher, die hauptsächlich durch Lawinen mitgerissen wurden. Interessant ist auch die Statistik der Mountainbiker. Im vergangenen Jahr hat es 31 Notfälle unter DAV-Mitgliedern gegeben, aber keine Todesfälle. Es waren überwiegend Stürze während der Abfahrt und ohne Fremdeinwirkung.

Pistenskilauf als höchstes Unfallrisiko

Das höchste Unfallrisiko aber bilde nach wie vor der Pistenskilauf mit Snowboarden und Variantenskilauf. Hier gebe es die meisten Schadensmeldungen mit Verletzten. 298 Unfälle waren es im vergangenen Jahr, einer endete tödlich. Die Ursache war laut DAV Kreislaufversagen. Die Statistik der Bergwacht weist deutlich höhere Gesamtzahlen aus.

Demnach gab es bei verunglückten Skifahrern 2.707 Rettungseinsätze. Insgesamt konnte die Bergwacht 90 Menschen in den sieben bayerischen Bergregionen im vergangenen Jahr nur noch tot bergen. Ihr Rat daher: Neben der Ausrüstung und der Nutzung einer Vielzahl an Informationsmöglichkeiten ist die realistische Selbsteinschätzung mit ausreichend „Zeit-Puffer“ die beste Vorsorge für die „Unsicherheit“ am Berg, so die Bergwacht. Und der DAV appelliert: „Verlasst euch nicht darauf, im Zweifel gerettet zu werden“.

Der Kampf gegen das Mammut-Projekt

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Die Stadt Tegernsee gab Ende 2017 das Okay für die geplante Frischzellen-Klinik in der Perron-Straße. Doch nicht nur die Gemeinde Rottach hat Bedenken – auch die Schutzgemeinschaft und die Interessengemeinschaft zweifeln an dem Riesenprojekt.

Auf dem ehemaligen UniCredit-Areal in der Perronstraße sollen eine Klinik und ein Sanatorium entstehen.

Nach der Pleite mit dem a-ja Hotel, war man vergangenes Jahr im Tegernseer Stadtrat froh, als die Klinik- und Sanatoriums-Pläne für die Perronstraße vorgestellt wurden. Drei Gebäude mit etwa 40 Metern Länge und 15 Metern Breite für 121 Patientenzimmer und sieben Betriebswohnungen wurden auf dem 1,5 Hektar großen Areal zur Bundesstraße genehmigt. Hinzu kommen eine Tiefgarage mit 59 Stellplätzen und 26 oberirdische Parkplätze.

Klinik-Betreiber steigt aus

Es ist das Mammut-Projekt von Investor Klaus Dieter Burkhart, Chef des Deutschen Zentrums für Frischzellentherapie mit Sitz in Bad Tölz. Im hinteren Bereich will Burkhart in einem Sanatorium seine Zelltherapie anbieten. Für die zwei mehrstöckigen Klinik-Bauten entlang der Perronstraße hatte sich der Wiesseer Arzt Martin Marianowicz stark gemacht.

Es sollte eine Akutklinik für Schmerztherapie und Psychosomatik werden. Doch bei einer Pressekonferenz im April gab Marianowicz bekannt: „Ich habe meine Mitarbeit bei dem Projekt Tegernsee-Süd beendet und mich zurückgezogen.“ Es hätte unüberbrückbare Differenzen hinsichtlich der medizinischen und betriebswirtschaftlichen Vorstellungen gegeben.

Zuletzt kam das Vorhaben am 3. Mai in die Schlagzeilen, als Rottach-Egern als Nachbar-Gemeinde Kritik äußerte. Im dortigen Gemeinderat gab es erhebliche Bedenken bei der Zufahrt zu den Gebäuden und deren Anzahl an Stellplätzen. Bürgermeister Christian Köck regte damals eine Linksabbiegespur zum Klinik-Gelände an. Die bisherige Planung sei ihm „zu vage“.

13-seitige Stellungnahme

Doch nicht nur Rottach äußerte Kritik an den Klinik-Plänen in Tegernsee. Auch die Schutzgemeinschaft gab bereits eine eindeutige Stellungnahme ab: „Schlimmer geht’s nicht“, hieß es da. Im Fokus der Kritik standen sowohl die Baumasse als auch eine Versiegelung des Grundstücks mit bis zu 70 Prozent.

Jetzt will auch die Interessengemeinschaft Perrsonstraße, die schon gegen das umstrittene a-ja Hotel protestiert hatte, das Klinik-Projekt nicht so einfach hinnehmen. Zumal der aktuell gültige Bebauungsplan eine Versechsfachung des mittlerweile abgerissenen Bestands vorsieht. Wie der Merkur berichtet, liegt der Stadt inzwischen eine 13-seitige Stellungnahme der Interessengemeinschaft vor. Fünf Kritik-Punkte werden in den Mittelpunkt gestellt:

  •  Die unzureichende Zahl an Parkplätzen hat eine chaotische Situation in der Nachbarschaft zur Folge
  • Das Verkehrskonzept (Verkehrsführung über die Perronstraße und keine Linksabbiegespur) ist fehlerbehaftet, rechtswidrig und unschlüssig
  • Das Bauvolumen, die Gestaltung und die Anordnung der Bauten sind nicht mit dem Ortsbild und der nachbarschaftlichen Rücksichtnahme vereinbar
  • Die Zukunft der Frischzellentherapie ist höchst ungewiss
  • Nach dem Ausstieg von Marianovicz steht noch kein neuer Betreiber fest

Inzwischen treibt die Stadt Tegernsee den Bebauungsplan weiter voran. Derzeit werden sämtliche Stellungnahmen ausgewertet und abgewogen. „Wir nehmen uns dafür alle Zeit der Welt“, erklärt Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) gegenüber dem Merkur. Daher sei noch offen, wann das Projekt im Stadtrat wieder öffentlich behandelt wird. „Die Abwägungen müssen rechtssicher sein, sonst würde das ganze Verfahren wieder neu beginnen“, so der Rathaus-Chef.

Frischzellen-Therapie noch umstritten

Hergestellt werden die Zell-Extrakte für die Frischzellen-Therapie übrigens im Zentrum in Bad Tölz. Etwa 20 Tiere, so Klinik-Bauherr Burkhart im vergangenen Jahr gegenüber der Tegernseer Stimme, sterben jährlich für die Gewinnung des Extrakts. Die eigene Schafherde grast bei Schloss Elmau bei Garmisch. Mangels geeigneter Hotels vor Ort werden die Patienten – darunter viele Gäste aus China und Russland – aber meist am Tegernsee in Hotels untergebracht. Das Umfeld am Tegernsee passe einfach besser, so Burkhart. Um die Unterbringung in Hotels zu vermeiden, will er deshalb die Klinik in Tegernsee Süd bauen.

Doch die Therapie ist noch immer umstritten. Das Paul-Ehrlich-Institut, Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, veröffentlicht im Jahr 2014, einen kritischen Beitrag. Inzwischen konnten demnach Q-Fieber, Rheuma, Infektionen und Schockzustände als Reaktionen nach Behandlungen mit Frischzellen nachgewiesen werden. Alle weiteren Infos zur Frischenzellen-Therapie finden Sie in unserem ausführlichen Interview mit Dr. Burkhard Aschhoff und dem Bauherren der geplanten Klinik in Tegernsee, Dr. Klaus Dieter Burkhart.

„Famoses Häusl“ auf der Tuften

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Von wegen „Häusl“, wie der bayerische Nationaldichter Ludwig Thoma seinen Besitz bezeichnete. Es ist ein stattliches Haus unterhalb des Riedersteins, in dem Thoma 14 Jahre lebte. Durch seine satirischen Schilderungen des bayerischen Alltags wurde er populär. Doch das Bild der Ikone bekam Risse, nachdem vor Jahren seine rechten Hetzartikel bekannt wurden.

45.920,84 Mark hatte das Haus 1908 gekostet. Ludwig Thomas Haus wird sei 1964 von der Stadt München verwaltet.

Wie berichtet, wurde im Januar der 150. Geburtstag des Wahl-Tegernseers Ludwig Thoma begangen. Wenn auch in bescheidenerem Rahmen. Denn das Bild der Ikone bekam Risse, nachdem seine Hetzartikel bekannt wurden: Vor über 20 Jahren wurden 175 meist antisemitische Hetzschriften entdeckt, die er im Miesbacher Anzeiger anonym veröffentlichte. Dies ist Thomas dunkelstes Kapitel.

Ein anderes sind seine literarischen Werke, die ihn zu dem Schriftsteller Bayerns machten. Etliche Werke davon entstehen auf der „Tuften 12“. Dort schreibt Thoma unter anderem seine Komödie „Moral“ zu Ende. Über seine 5,2 Hektar große Immobilie sagt Thoma:

Unter dem ‚Riedererstoa’, am Eingang des Enterrottacher Tales; der schönste Platz, den ich im ganzen Landl Tegernsee gesehen habe.

Sie motiviert ihn zum Schreiben. Dort entstehen auch die heitere Sommergeschichte „Altaich“, der Tegernseer Roman „Der Jagerloisl“, der fröhliche Einakter „Erster Klasse“ und schließlich sein dritter und letzter Bauernroman „Der Ruepp“.

Wer heute durch das behagliche Anwesen Thomas geht, in das er 1908 einzieht, spürt sofort etwas von jener Atmosphäre, in der Ludwig Thoma hier lebt. Man ist gefangen vom Anblick der geräumigen Stube mit dem wuchtigen Birnbaum-Tisch vor der Wandbank im Herrgottswinkel, dem klobigen dunkelbraunen Kachelofen in der anderen Ecke und 182 „Rehg´wichteln“, Gamskrucken und Hirschgeweihen zwischen den vergilbten Familienbildern und Zeichnungen aus vergangener Zeit.

Die „Stubn“ mit zahlreichen Jagdtrophäen und Kachelofen.

Durch das weit ausladende Vorhaus führt die geschwungene Treppe hinauf ins Arbeitszimmer des Dichters. Hier befindet sich in Regalen unter der Dachschräge die umfangreiche Bibliothek Thomas. Gegenüber steht der Biedermeier-Schreibtisch mit kleinen, ganz persönlichen Erinnerungsstücken des Dichters, der hier Werke schreibt, die zum Herzstück „baierischer“ Literatur gehören.

Maidi von Liebermann verwaltet Thomas Erbe

Neben den wichtigsten Werken – einschließlich der Arbeit für den „Simplicissimus“ und der Beziehung unter anderem zu Olaf Gulbransson, Ludwig Ganghofer, verbindet Thoma vieles mit seiner Wahlheimat am Tegernsee. Hier findet er die Umgebung, in der er sein berufliches und gesellschaftliches Leben gestalten will.

Vieles wurde über das zeitlebens schwierig zu definierende Verhältnis zu den Frauen in seinem Leben – die Mutter Katharina, die Ehefrau Marion und die Altersgeliebte Maidi von Liebermann – spekuliert. Tatsache jedoch ist, dass Thoma noch vor seinem Tod im August 1921 „seine Maidi“ als Haupterbin einsetzt. Ihr gelingt es trotz aller Schwierigkeiten, das Anwesen zu erhalten.

Thomas Schreibtisch im zweiten Sock mit umfangreicher Bibliothek im Hintergrund.

Die Einrichtung belässt sie so, wie sie bei Thomas Ableben ist, und führt das Haus als behaglich-bäuerliche und zugleich vornehme Familienpension. Während des Dritten Reichs wird der „Glaube an Deutschland-Dichter“ Hans Zöberlein zwangseinquartiert und erst nach 1945 kann Maidi von Liebermann ihre Pension wieder eröffnen.

„Um mich ist Heimat“

Als sie 1957 den literarischen Nachlass Ludwig Thomas der Stadtbibliothek München in Obhut gab, bahnt sich zwischen der Erbin des Dichters und der Landeshauptstadt München eine Verbindung an, die zur Sicherung der Tuften für alle Zeiten führt. 1964 ruft der Stadtrat der Landeshauptstadt eine Stiftung ins Leben, nachdem Frau von Liebermann die Tuften der Stiftung schenkt. Die Stadt erwirbt einen Grundstücksanteil für eine Million DM und die Allianz-Versicherung beteiligt sich daran mit 200.000 DM.

Damit ist nur ein kleiner Teil von Thomas „Tuften 12“ nacherzählt. Anlässlich der 45. Tegernseer Woche für Kultur und Brauchtum – „Um mich ist Heimat“, gibt es noch am 28. und 30. September die Möglichkeiten, sich in die Entstehungsgeschichte des Idylls mit Wallbergblick bei einer geführten Tour zu vertiefen.

Preysing bekommt Konkurrenz

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Kaum ist die Bundestagswahl vorbei, steht bei den Freien Wählern (FWG) in Gmund die nächste Entscheidung an: Für die Wahl 2018 will man erstmals wieder einen Bürgermeisterkandidaten nominieren. Damit würde Georg von Preysing (CSU) nicht mehr außer Konkurrenz stehen.

Tritt Gmunds Bürgermeister Georg von Preysing (CSU) eine weitere Wahlperiode an? Die Freie Wählergemeinschaft für Gmund und Dürnbach will jedenfalls ihren eigenen Kandidaten ins Rennen schicken.

Bei der letzten Bürgermeisterwahl 2012 hatte die Freie Wählergemeinschaft (FWG) für Gmund und Dürnbach keinen Bürgermeisterkandidaten gestellt. Da war Georg von Preysing (CSU) der einzige Kandidat. Das soll bei der Wahl im kommenden Jahr anders werden.

Bei der morgigen Jahreshauptversammlung im Gasthof am Gasteig in Gmund steht das Thema Bürgermeisterwahl auf der Tagesordnung. Zwar soll an diesem Abend noch kein Kandidat nominiert, aber die grobe Richtung besprochen werden. Klar ist für die Freien Wähler auf jeden Fall, dass sie für die anstehende Bürgermeisterwahl 2018 einen Kandidaten ins Rennen schicken werden.

Es gibt mehrere potenzielle Bewerber

Wer für die CSU 2018 antreten wird und ob es eventuell erneut von Preysing ist, steht noch nicht fest. Eine Nominierung soll in einer gesonderten Versammlung Ende des Jahres stattfinden. Die Freien Wähler sind jedenfalls gewappnet.

Mehrere potenzielle Bewerber stehen zur Verfügung. Namen wollte FWG-Schriftführer und Gemeinderatsmitglied Bernd Ettenreich allerdings noch nicht nennen. Alle Mitglieder und interessierte Bürger sind eingeladen, an der morgigen Versammlung teilzunehmen. Beginn ist um 19:30 Uhr.

Bauarbeiten an Polizeibootshaus gestartet

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Kein U-Boot-Bunker, sondern ein schwimmendes Bootshaus. Lange war es umstritten, doch jetzt beginnen die Vorarbeiten. Im Sommer 2018 soll das Bootshaus der Wiesseer Polizeiinspektion übergeben werden.

Die Arbeiten für das neue Polizeibootshaus in Wiessee haben begonnen.

Nachdem das neue Dienstboot „WSP 44“ für 60.000 Euro im Sommer 2016 feierlich getauft wurde, war klar, dass auch ein neues Bootshaus folgen müsse. Bislang steht ein marodes am Rottacher Schorn, viel zu weit weg von der Dienststelle in Bad Wiessee.

Nach längerem Tauziehen wurde ein Standort in Wiessee gefunden, nachdem Herzog Max in Bayern seinen Grund neben dem Yachtclub an der Mündung des Breitenbachs zur Verfügung stellte. Da das Bootshaus etwas Besonderes werden sollte, gab die Regierung von Oberbayern zwei Varianten bei der Münchner Architektin Claudia Schreiber in Auftrag. Sie entwirft auch das Tegernseer Feuerwehrhaus.

Schwimmendes Bootshaus

Die Stadt Tegernsee, in deren Hoheitsgebiet der See liegt, und der Wiesseer Bauausschuss gaben dann grünes Licht für den Entwurf Schreibers mit einer holzverschalten Tragekonstruktion. Planung wie Ausführung obliegt dem Staatlichen Bauamt Rosenheim. Die Bauarbeiten dort koordiniert Astrid Moll, die nun Details auf Anfrage erläutert.

Es werde ein „schwimmendes Bootshaus“ mit einer Länge von 15,50 und einer Breite von 7,60 Metern. „Der Zugang erfolgt über einen beweglichen Verbindungssteg aus Stahl. Die Tragkonstruktion, Dachkonstruktion und Außenschalung wird aus unbehandeltem Holz errichtet. Der luftdichte Schwimmkörper wird aus Stahlblech hergestellt“.

So in etwa wird das neue Bootshaus für den Tegernsee der Wiesseer Polizei aussehen./ Entwurf: Claudia Schreiber

 

Besonderheit des schwimmenden Baukörpers sei, dass die Höhe des Bootshauses dem Wasserspiegel folge und demnach die meiste Zeit niedriger als ein feststehendes Bootshaus sei, das sich zwangsläufig am Hochwasserstand orientiert. An der Südseite sind fünf Fenster vorgesehen, das Dach ist aus Blech. Moll erklärt:

Eine weitere Besonderheit wird sein, dass der Schwimmkörper zunächst an Land montiert und dann ins Wasser gehoben werden wird; erst dann wird darauf die Hauskonstruktion montiert.

Fixiert ist es mit je zwei Dalben, eingerammte Pfähle, an den Längsseiten. Die Erschließung erfolge über das Grundstück der Gemeinde Bad Wiessee, „der Verbindungssteg befindet sich auf dem Grundstück von Herzog Max in Bayern“. Aktuell ist dort die Bautafel auszumachen. Die Vorarbeiten der Leistungsverlegungen finden bereits statt.

Der eigentliche Baubeginn soll laut Moll demnächst erfolgen. „Die Baufertigstellung wird Mitte 2018 angestrebt“. Während in den jeweiligen Stadt- und Gemeinderäten Baukosten von etwa 450.000 Euro kursieren, will sich Moll nicht öffentlich festlegen. „Hinsichtlich der Kosten versichern wir, dass wir wie bei allen unseren Baumaßnahmen die uns anvertrauten Steuergelder sinnvoll und wirtschaftlich verwenden“.

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