Verheißungsvoll durchdringen die ersten Sonnenstrahlen den morgendlichen Nebel in der Egerner Bucht. Im gleißenden Licht macht der Malerwinkel seinem Namen alle Ehre. Das Tegernseer Tal erwacht voller neuer Möglichkeiten …
Doch oft bleibt im Alltag nur der Bruchteil einer Sekunde, um diese flüchtige Anmut wahrzunehmen und sich zu fragen, welch inspirierende kleine Auszeiten dieser Tag für einen bereithalten könnte.
Dabei ist es meist nur ein ganz schlichtes, kurzes Innehalten, das uns dieses Geschenk des Augenblicks gewahr werden lässt und uns mit einem wärmenden Gefühl des Glücks erfüllt – bevor die Sonne höher steigt, der Nebel in blasses Grau versinkt und der Zauber dieses Moments erlischt…
Einen spektakulären Faschingsumzug lieferten die Tegernseer heute ab. Mit viel guter Laune und bester Stimmung zog die Truppe erstmals wieder durch die enge Rosenstraße. Dabei waren vor allem zwei Themen brisant.
Einen spektakulären Faschingsumzug lieferten die Tegernseer heute Nachmittag auf jeden Fall ab. Vom Bahnhof Richtung Hauptstraße über die Rosenstraße bis zum Edeka waren die zahlreichen Wagen mit Musik und Partylaune unterwegs.
Mit viel Kreativität hatten sich alle wieder ganz besondere Highlights ausgedacht. Den Anfang machte ein Blitzerwagen mit Rathauschef Johannes Hagn. Erstmals war auch die Grundschule Tegernsee mit von der Partie. Als kleine Äpfel, Bananen und Trauben marschierte die Truppe stolz an zweiter Stelle.
Ein Bienenstock mit kleinen Bienchen wurde von Giftmaschinen mit Glyphosat verfolgt. Die Message: „Wir wollen süßen Honig schlecken und nicht an Glyphosat verrecken.“
Biber und Fledermaus rocken Dägansää
Auch die fehlende Montgolfiade in Bad Wiessee wurde nicht ausgelassen. „In Wiessää ist nix mehr los und wir Ballons machens wieder groß“, so der Slogan. Besonders beliebt war heuer der Biber, der ganze fünf Mal vertreten war. Heraus stach dabei ein Biber in Monstergröße mit leuchtenden Augen und beweglichem Kopf. Die Aussage war überall die Gleiche. Auf einem Wagen war zu lesen: „Der Biber wird gehegt, bis jeda Bam varrekt.“
Fast genauso angesagt waren die Fledermäuse aus dem ehemaligen Lederer-Hotel. Eine Truppe stellte sich die Frage, ob Josef Lederer sich jetzt nicht das Guggemos als neues Ziel setzen wolle?
Stimmung nur teilweise gut
Das Projekt das keiner checkt war der Lindenplatz in Bad Wiessee – und auch der übrige Straßenbau im Landkreis wurde harsch in die Kritik genommen. Weitere Themen waren Miss und Mister Tegernsee, die “Tinder-Überraschung”, die Groko, der Lago di Bonzo und “Waldfest All inclusive”. Auffällig waren außerdem die süßen Popcorn-Tüten, die fleißig Schnaps an die Menge verteilten.
Alles in allem ein gelungener Umzug mit beeindruckenden Wagen und einfallsreichen Kostümen. Einzig die Stimmung ließ teilweise zu wünschen übrig. War in der Bahnhofsstraße noch Party angesagt, traf man in der Hauptstraße und Rosenstraße nur noch wenige begeisterte Zuschauer an.
Ein 53-jähriger Tegernsee wollte heute Abend die Münchener Straße in Dürnbach überqueren, als eine 59-jährige Gmunderin mit ihrem Auto den Fußgänger erfasste. Der Mann wurde bei dem Unfall schwerverletzt.
Die Gmunderin fuhr nach Polizeiangaben gegen 18:40 Uhr von Moosrain kommend in Richtung Tegernsee. Durch den Aufprall schlug der Tegernseer schlug dem Kopf auf der Windschutzscheibe des VW auf und verletzte sich dabei schwer. Er wurde mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus Agatharied gefahren.
Der Mann befindet sich außer Lebensgefahr. Am Auto entstand Sachschaden in Höhe von rund 3.000 Euro.
Beim heutigen Faschingszug in Tegernsee kam es zu einem schweren Unfall. Dabei stürzte ein 24-jähriger Rottacher in Badekleidung gegen einen externen Ofen, der einen Jacuzzi auf einem der Umzugswagen heizte.
Auf diesem Wagen kam es nach Ende des Umzuges zu einem Unfall.
Während des Zuges wärmte sich der Rottacher noch zusammen mit weiteren Mitfahrern in seiner Badebekleidung in einem Jacuzzi auf, der durch einen externen Ofen auf dem Faschingsgefährt auf Temperatur gehalten wurde. Als der Tegernseer Faschingsumzug bereits vorbei war, stürzte der 24-Jährige nach Angaben der Wiesseer Polizei “alleinbeteiligt mit dem Rücken gegen den heißen Ofen” und verletzte sich dabei schwer.
Mit mittelflächigen Verbrennungen zweiten Grades wurde der Rottacher mit dem Hubschrauber ins Klinikum Murnau geflogen.
Der Kaufpreis ist wohl geflossen, der Schlüssel an die Schweizer Investoren übergeben und der Abbruch des alten Jodbads läuft. Doch bleiben Fragen nach den Referenzen der Sports Medicine Excellence Group (SME), die in Bad Wiessee ein Millionenprojekt stemmen will. Der Bürgermeister jedoch weicht Antworten dazu aus.
Der Abbruch des alten Jodbads, den die Gemeinde zahlen muss, geht zügig voran
Ende Januar soll der vereinbarte Kaufpreis von 7 Millionen Euro vollständig auf dem Konto der Gemeinde eingegangen sein, hieß es aus dem Rathaus. Eine knappe Million muss die Gemeinde allerdings gleich wieder in den Abriss stecken. Denn den muss Bad Wiessee noch finanzieren. Letztlich bleiben dem Ort für das verkaufte knapp 20.000 Quadratmeter große Areal nur etwa 6 Millionen Euro. Ein Schnäppchen sei das für SME, wie Branchenkenner äußern. Doch der eigentlich finanzielle Kraftakt für SME kommt noch, der Neubau eines Aktivitätshotels.
Es soll mit 119 Zimmern, einer gehobenen Gastronomie und einem medizinischen Funktionsgebäude auf dem ehemaligen Jodbad-Areal aufwarten. In der Planungsphase verwendeten die Geschäftsführer von SME, Florian Kamelger und Andreas Bänziger, beides Ärzte, noch den Begriff Sportsclinic, mit dem sie auch auf ihrer Homepage hausieren gingen. Überall hätten sie Dependancen, auch in Deutschland und Österreich. Dies veranlasste wohl Bürgermeister Peter Höß im Jahr 2014, sich ein genaueres Bild über die Sportsclinic Austria in Innsbruck zu machen. Gegenüber der Heimatzeitung schwärmte er jüngst, dass er von der „fachlichen Kompetenz“ von SME überzeugt sei, da er deren Praxis selbst besucht und eine Reihe von Rückfragen „getätigt“ habe.
Dies genügte Höß offenbar als Referenz für das Großprojekt in seiner Heimatgemeinde, obwohl er in Innsbruck keine Klinik in Augenschein nehmen konnte, wie es der Begriff Sportsclinic suggeriert. Die gab es auch nie, wie nun ein einstiger Weggefährte von Kamelger der Tegernseer Stimme anvertraut.
Keine Klinik, keine Infrastruktur
Der renommierte Orthopäde Prof. Dr. Christian Fink, der derzeit auch die österreichischen Olympioniken in Südkorea betreut, war nach eigenen Angaben 2007 Mitbegründer einer Sportsclinic Austria. „Es gibt aber keine Klinik, wie es auch in keinem anderen Land eine Klinik gibt, es gibt nur einen Namen“, so Fink. „Es gibt seit drei Jahren keine aktive Praxis mehr von SME oder der Sportsclinic Austria. Dort werden Sie nichts mehr finden, was mit SME zu tun hat“.
Bei der Gründung eines Netzwerkes sei am Anfang Bänziger dabei gewesen. Kamelger habe es damals noch nicht gegeben. Die Idee war laut Fink damals, bestehende Praxen, die gewisse Leistungskriterien erfüllen, zusammenzuführen und mit ihnen gemeinsam etwas zu machen, um gewisse Synergien zu nutzen. „Die Sportsclinic Austria besaß nie eine Infrastruktur. Man hat nur einer Praxis den Namen gegeben. Das war mehr eine Franchise-Geschichte. Über die unterschiedlichen Ansichten zu diesem Konstrukt haben wir uns dann getrennt. Von der Sportsclinic Austria gebe es nur einen Internetauftritt und noch einen Briefkasten an der einstigen Adresse.
Wie also hat sich Höß vor über drei Jahren von der Plausibilität einer Sportsclinic, wie das Wiesseer Projekt seinerzeit noch hieß, überzeugen können? Weil er nur eine Praxis zu Gesicht bekam?
SME: „Erfolgreich, aber nicht nachhaltig genug“
Laut Kamelger wollte sich Höß selbst ein Bild von der Sportsclinic Austria machen und sie einer „sorgfältigen Überprüfung unterziehen“. Jedoch ein Jahr danach verschwand die Innsbrucker Praxis von der Bildfläche. „2015 wurde der Kooperationsvertrag der Sports Medicine Excellence AG mit den Ärzten in Innsbruck und den anderen Standorten aufgehoben und die Organisationssetups den Ärzten verkauft, weil die strategische Ausrichtung des Unternehmens mit der der Kooperationspartner nicht mehr zusammenpasste“, so Kamelger auf Nachfrage. Dennoch sei SME „hoch erfolgreich, aber langfristig nicht nachhaltig genug“ gewesen.
SME bekommt das Gelände frei von Altlasten und planiert. Drei bis vier Monate soll der Abbruch dauern. Der Bauschutt werde teils recycelt und wieder verwertet.
Ähnlich erging es offenbar auch der Sportsclinic Germany in Hannover. Dort hatten sich beteiligte Orthopäden auch Ende 2014 von SME getrennt, denn die Schweizer hatten lediglich „reine Management-Aufgaben“. Kamelgers Firmenphilosophie lautete damals, „ein Konzept als Management-Franchise-Geber für niedergelassene Orthopäden“ zu verfolgen. Die Marke Sportsclinic habe weder eine Infrastruktur noch eine „Klinik“ besessen, räumt Kamelger ein.
Sie soll für höchste medizinische Qualität, effiziente und patientenorientierte Abläufe im Behandlungsprozess und kostenorientiertes Arbeiten gestanden haben, schildert Kamelger bereitwillig längst vergangene Aktivitäten, die Höß offenbar in Innsbruck gezeigt wurden. Doch der schweigt bis heute auf konkrete Fragen der Tegernseer Stimme. Die Antwort kann Kamelger liefern, wenn er sein Hotelprojekt wie vereinbart realisiert.
Mit immer wieder neuen Erweiterungswünschen beschäftigt die Gmunder Schreinerei Raßhofer die Gemeinde. Und obwohl es seit 20 Jahren eine Baugenehmigung für einen Anbau gibt, ist statt eines Gebäudes lediglich eine große Abgrabung sichtbar. Ein Grund für die Gemeinde, jetzt Druck zu machen.
Die in Gmund-Festenbach ansässige Schreinerei Raßhofer will wieder erweitern.
Schon im Juli 2017 hatte der Ortsplanungsausschuss dem Gmunder Johann Raßhofer einen Quergiebel genehmigt. Auf dem Grundstück seiner Schreinerei in Festenbach wollte er damit seine Betreiberwohnung vergrößern. Doch dafür hätte die Gemeinde vom Bebauungsplan abweichen müssen. Denn die vorgeschriebene Wandhöhe von sieben Metern hätte der Quergiebel um einen Meter überschritten.
Weil das Landratsamt sich nicht dazu bereit erklärte, eine Abweichung vom Bebauungsplan zuzulassen, musste der Bebauungsplan geändert werden. Statt eines Quergiebels schlug man einen siloartigen Turm mit Zeltdach vor. Für Bauamtsleiterin Christine Lang gab es in jüngsten Bauausschuss-Sitzung deshalb nur zwei Möglichkeiten: Entweder, die Wandhöhe wird mit acht Metern genehmigt und das Dach bleibt wie beschlossen, oder aber man genehmigt ein Zeltdach.
Nicht genehmigte Abgrabung erhitzt die Gemüter
In diesem Zusammenhang sprach sie gleich die seit 1998 bestehende Baugenehmigung an, die vom Bauherrn bislang nicht ausgenutzt worden sei. „Stattdessen gibt es auf dem Grundstück eine Abgrabung, die nicht genehmigt ist.“ Die Gemeinde müsse sich überlegen, so Wild, ob man diese Abgrabung nicht zuschütten lassen sollte. Bürgermeister Georg von Preysing (CSU) sah das ähnlich:
Wir haben hier auf der Westseite nicht ausgenutztes Bauland. Nur, weil es sich hier um einen florierenden Betrieb handelt, dürfen wir nicht die Augen zu machen.
Ihm wäre lieber gewesen, der Bauherr hätte erst einmal sein seit 20 Jahre bestehendes Baurecht ausgenutzt. Bernd Ettenreich (FWG) wand ein, man könne Raßhofer nicht zwingen, sich mit einem Bauwerk zu verschulden, wenn „er es nicht braucht“. Woraufhin von Preysing konterte: „Wenn er jetzt etwas Neues baut, wird seine finanzielle Situation auch nicht besser.“ Barbara von Miller (SPD) sah die „Umeinanderstückelei“ bei dem „verwurschelten Ding“ im Ganzen eher kritisch. Für sie sei das ein „riesiger, massiver Bau“.
Entweder Grube zuschütten oder Bau verwirklichen
Von Preysing betonte, für ihn komme nur ein Satteldach in Frage. „Das mit dem Überbau geht gar nicht.“ Wild machte den Vorschlag, sich beim Landratsamt zu erkundigen, welche Handhabe man habe, um die Abgrabung zuschütten zu lassen. Der zweite Bürgermeister Georg Rabl (FGW) war dafür, zunächst das Gespräch mit dem Bauherrn zu suchen und zur weiteren Genehmigung auf eine Umsetzung des seit 20 Jahren brach liegenden Bauvorhabens zu bestehen.
Hier müsse eine klare Trennung her, war Franz von Preysing (CSU) der Ansicht. Man müsse klarmachen, dass man erstens keine Abgrabung wolle, dürfe aber auch keinen Druck auf Raßhofer machen, wann er sein Baurecht einzulösen hat. „Aber jetzt eine Gewerbefläche herauszunehmen, die wir mal irgendwann genehmigt haben, wäre fatal.“
Letzlich einigte sich der Ortsplanungsausschuss darauf, den Juli-Beschluss umzusetzen. Das heißt, der Quergiebel wird mit einem Satteldach ausgestattet und der Bebauungsplan entsprechend geändert. Johann Raßhofer wird desweiteren aufgefordert, seine Dauer-Baugrube zuzuschütten oder den Bau zu verwirklichen.
Georg Graf von Preysing ist Noch-Bürgermeister von Gmund. In der Gemeinde agiert er zuweilen wie ein absolutistischer Herrscher, der gerne seine Erbfolge sichern würde. Sie denken, wir übertreiben? Dann lesen Sie hier ein Kapitel aus der Gmunder Oberstube.
Der amtierende Gmunder Bürgermeister Georg von Preysing bei der letzten Wahl / Archivbild
Am 25. Februar wird in Gmund ein neuer Bürgermeister gewählt. Bislang hat Georg von Preysing das Zepter in der Hand und möchte – soweit nachvollziehbar – dieses gerne an seinen Sohn weitergeben. Franz von Preysing von der CSU stellt sich also zur Wahl. Und auch zwei weitere Kandidaten haben ihren Hut in den Ring geworfen: Zum einen Alfons Besel von den Freien Wählern, zum anderen Johann Schmid von der SPD. Wäre schön, wenn die Bürger die Kandidaten mal jenseits von Plakaten kennenlernen könnten, dachten wir uns so Anfang Dezember 2017.
Also beschließen wir als Tegernseer Stimme, eine Diskussionsveranstaltung auf die Beine zu stellen. Zu diesem Zweck fragen wir bereits Mitte Dezember die drei Kandidaten an. Alle sagen zu einem der möglichen Termine am Mittwoch, den 7. Februar – zweieinhalb Wochen vor der Bürgermeisterwahl – schriftlich zu. Alle sind angetan von der Idee. Auch der Gmunder Stefan Scheider vom BR hat noch Platz im Terminkalender und erklärt sich bereit, die Moderation zu übernehmen. Daraufhin buchen wir am Dienstag, 19. Dezember, den gemeindeeigenen Neureuthersaal beim Pächter. Der gibt auch grünes Licht. In der Reservierungsliste ist alles frei.
Zuerst bekommt er nur einen Tag später – am Vormittag des 20. Dezember – auch die telefonische Bestätigung von der Gemeinde. Doch nur fünf Minuten später beginnt die Reise nach Absurdistan: Jemand aus dem Rathaus informiert direkt den Bürgermeister. Und der spielt die Machtkarte. Denn Georg von Preysing will lieber den Merkur, das örtliche Heimatblatt, als Veranstalter einer politisch brisanten Podiumsdiskussion. Er informiert nicht nur den Merkur über den Termin, den die Tegernseer Stimme bereits mit allen Beteiligten abgeklärt hat, sondern blockiert gleichzeitig die Zusage für den Neureuthersaal am 7. Februar. Mitarbeiter zitieren Preysing mit den Worten: “Der Merkur geht vor der Tegernseer Stimme”.
Kandidaten bleiben alle cool
Die Verantwortlichen der Zeitung nutzen den Schwung und telefonieren noch am Vormittag, des 20. Dezember alle Kandidaten ab. Sinngemäß fällt die Aussage: “Wir haben den Neureuthersaal am 7. Februar. Die Tegernseer Stimme ist raus. Der Bürgermeister will das so.” Aus dem Gmunder Rathaus gibt es parallel die Info, dass der Saal schon seit Monaten für den Merkur geblockt gewesen wären, obwohl vor Monaten noch keiner wissen konnte, welche Kandidaten es gibt und ob diese an besagtem Termin überhaupt Zeit haben.
Gleichzeitig verschickt der Gmunder Geschäftsleiter ein dürres Statement: „Eine solche Veranstaltung ist eine gute Idee – schade, dass die vorliegenden Umstände entstanden sind“. Schade finden wir das auch, vor allem weil eine solche Aktion so kurz vor der Wahl Georg von Preysing ziemlich manipulativ aussehen lässt. Sieht halt so aus, als ob der scheidende Bürgermeister Sorge hat, dass wir mit kritischen Fragen seinen Plan erschweren könnten. Könnte ja auch sein, dass wir Preysings Leistungen thematisieren. Das läuft ja beim Heimatblatt grundsätzlich unkritischer ab. Könnte auch nur sein, dass er uns einfach doof findet und zum Amtsende noch einmal den dicken Max machen möchte.
Doch es geht weiter. Wir sprechen mit den Kandidaten und die geraten tatsächlich kurz ins Schwanken, bleiben aber allesamt cool, als sie vom neuen Veranstaltungsort für die TS-Podiumsdiskussion auf Gut Kaltenbrunn hören. Alfons Besel (FWG) betont: „Ich habe euch für den 7. Februar zugesagt. Fertig.“ Der Genosse Schmid hat zwar zuerst keine Lust „zwischen die Stühle zu geraten“ – will aber trotzdem kommen. Und Franz von Preysing erklärt: “Natürlich stehe ich zu meiner Zusage.”
Jeder Kandidat eine echte Option
Für den Merkur ist diese Entwicklung wenige Tage vor Weihnachten natürlich ein Problem. Und so zaubert das Heimatblatt Ende Dezember in Abstimmung mit der Gemeinde Gmund nun doch den 1. Februar als Tag ihrer eigenen Podiumsdiskussion aus dem Hut. Sechs Tage vor der TS-Veranstaltung auf Gut Kaltenbrunn, und – wen überrascht es – im gemeindeeigenen Neureuthersaal, den der Bürgermeister für das Medium seiner Wahl doch eigentlich bereits für den 7. Februar reserviert hatte.
Dass die Wähler sich am Ende sogar für zwei Veranstaltungen so sehr interessieren, dass beide Säle voll besetzt sind, zeigt zweierlei: der politische Diskurs in Gmund funktioniert und die drei Kandidaten haben Anhänger, für die jeder einzelne eine echte Alternative darstellt.
Und was bedeutet diese Posse für den scheidenden Bürgermeister Georg von Preysing? Der muss auf seine letzten Tage im Amt erkennen, dass politische Einflussnahme im Vorfeld einer demokratischen Wahl doch nicht immer so einfach funktioniert, wie man sich das in der Gmunder Oberstube vorstellt.
Die Oberleitungen zwischen Holzkirchen und den Endpunkten der BOB sind noch Zukunftsmusik. Doch die Diskussion, wie die Zeit überbrückt werden soll, nimmt Fahrt auf.
Dieses künftige Hybrid-Fahrzeug, den Mireo von Siemens, favorisiert die Politik. / Quelle: Siemens
„Es ist unwahrscheinlich, dass die Elektrifizierung mit dem Ende des BOB-Vertrages 2026 kommt“, sagt deren Geschäftsführer Bernd Rosenbusch, daher “braucht es ein Übergangskonzept zwischen Ende der Fahrt mit den 17 Integralzügen, die schon über zwanzig Jahre im Einsatz sind, bis zur Fahrt mit Strom“.
Seine Bayerische Oberlandbahn GmbH (BOB) würde gerade ein Konzept mit soliden Fahrzeugen erarbeiten. „Diese stellen wir dann der Politik und der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) vor“. Die BEG ist zu 100 Prozent im Besitz des Freistaats und für die Belange des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) zuständig. „Das Oberland braucht zuverlässige und kundengerechte Fahrzeuge für die Übergangszeit“, erklärt Rosenbusch gegenüber der Tegernseer Stimme.
Brennstoffzellen – die Antriebslösung?
Doch um welche Fahrzeuge geht es? Wie könnte eine Lösung bis zur Elektrifizierung des gesamten Oberlandnetzes aussehen? Nach jetzigem Stand soll sie 75 Millionen Euro kosten. Als Verfechter einer Übergangslösung mit Akkus gilt Heino Seeger. Er ist Geschäftsführer der Tegernsee-Bahn und als solcher für den Streckenabschnitt zwischen Schaftlach und Tegernsee zuständig. Seeger hat in den vergangenen Jahren die Batteriepack-Technologie konsequent befeuert.
Möglicherweise stellt sich heraus, dass man zusätzlich eine Brennstoffzelle benötigt, die die Batterien auf Ladung hält.
Unterstützung bekommt Seeger durch Ilse Aigner. Ihr Wirtschaftsministerium erstellt derzeit in Abstimmung mit dem Siemens-Konzern einen Zeitplan, wann in diesem Jahr der erste mit Brennstoffzellen betriebene Pilotzug an den Tegernsee rollen könnte.
Wie wahrscheinlich ist ein Hybrid-Pilot-Zug in diesem Jahr?
Auch Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) ist von Seegers Wissen angetan, wie er zuletzt auf dem Neujahrsempfang der Stadt hervorhob: „Seeger ist der Experte, der auch die Politik berät“. Er sei der „Verknüpfungspunkt zu Firmen wie Siemens“. Deren Projekt Mireo kombiniere verschiedene Antriebsformen.
Siemens entwickelt derzeit den Mireo alternativ mit Brennstoffzellenantrieb als Hybrid-Fahrzeug. Dieses braucht für bestimmte Streckenabschnitte, wie beispielsweise zwischen Holzkirchen und Tegernsee, keine Oberleitungen, so Hagn hoffnungsvoll. Dafür womöglich aber eine Ladeinfrastruktur mit Umspannwerken an den Endbahnhöfen. Welche Energie muss hier zur Verfügung gestellt werden und wie kommt diese ins Fahrzeug, sind drängende Fragen eines verbesserten Schienennahverkehrs.
Siemens dementiert Existenz eines Hybrid-Prototypen
Doch wenn man bei der zuständigen Entwicklungsabteilung von Siemens nachfragt, klingt Aigners Zeitplan weniger optimistisch. Man habe zwar solche Hybridlösungen für Regionalzüge im Portfolio, sagt die zuständige Pressesprecherin in Berlin, „noch existiert aber kein solches Modell des Mireo-Hybrid. Denn erst mit der Bestellung beginnt auch die Entwicklung, die dann zwei bis drei Jahren dauern würde“. Dann folge ein Jahr Probebetrieb. Ein Prototyp wäre vier zu teuer.
Erst wenn eine Bestellung vorliegt, starten wir.
Es dürfte einige Jahre dauern, bis einer ausgeliefert werden könnte. Schon für die Ausschreibung eines solchen Zuges würden ein bis zwei Jahre vergehen. „Züge sind ein langfristiges Geschäft“, sagt die Konzernsprecherin. Nicht bestätigen wollte sie, dass der Kauf und Einsatz von Hybridmodellen nach 20 Jahren die Investition für eine Elektrifizierung überschreiten würde.
Der Bedarf und die Wirtschaftlichkeitsberechnung für die BOB könne erst dann ermittelt werden, wenn diese mitteile, wie sie das Fahrzeug einsetzen will. Entscheidend seien die Anzahl der Kurven, der Haltestellen und der Abstand dazwischen, wie viele Steigungen gibt es und ist ein Tunnel dabei. Diese Berechnungen würden aber erst angestellt werden, wenn von der BOB eine Ausschreibung vorliege. Ob die BOB bereits ihr Interesse angemeldet habe, wollte die Tegernseer Stimme wissen. Dies könne sie nicht bestätigen, denn hier gelte wie für alle Kunden die Geheimhaltung.
Elektrifizierung frühestens 2032
Anders als für Seeger gibt es für Rosenbusch noch eine zweite Variante, die schon fährt: Das bimodale Fahrzeug, ähnlich dem Meridian, der bereits zwischen Holzkirchen und Rosenheim unterwegs ist. Dieser Typ, der bis zu acht Millionen Euro kostet, hat einen Dieselpowerpack, der einen Elektromotor bei der Fahrt ohne Oberleitung antreibt.
Auch hier wäre es bei der Vollelektrifizierung möglich, den Dieselantrieb zu entfernen. Deshalb hält Rosenbusch diesen Antrieb „langfristig für sinnvoll“, da er wegen der weiteren Verwendung im Netz „ökologischer und wirtschaftlicher“ sei, sagte der BOB-Chef im vergangenen Jahr vor dem Kreistag. Als Fazit ist nur eines klar: die Elektrifizierung dürfte frühestens im Jahr 2032 kommen. Bis dahin gehen also noch einige Landtagswahlen ins Land.
Was viele nicht wissen: Die Bogenschützen sind auf dem Sportplatz in Finsterwald aktiv. Was noch weniger wissen: Ihre Utensilien hatten sie bisher in einem alten Bauwagen untergebracht. Was man jetzt weiß: Sie brauchen eine neue Hütte.
Die Bogenschützen trainieren auf dem Sportplatz Finsterwald (rechts), direkt neben der Gmunder Realschule.
Fragt man auf der Straße in Gmund nach, wo denn die Bogenschützen trainieren, erntet man entweder nur fragende Gesichter oder ein Schulterzucken. „Bogenschießen? Keine Ahnung.“ Dass die Sportfreunde Gmund-Dürnbach auf dem Sportplatz in Finsterwald ihrem Hobby nachgehen, ist vielen überhaupt nicht bekannt.
Mit Pfeil und Bogen und einer ausgesprochenen Präzision stehen die Schützen bei ihrem Training auf der Wiese des Sportplatzes neben der Gmunder Realschule und versuchen, aus etwa 70 bis 90 Meter Entfernung eine Zielscheibe zu treffen. Bislang hatten die Schützen ihre Utensilien dort auf dem Platz in einem alten Bauwagen untergebracht.
Statt altem Bauwagen eine neue Hütte
Dem jüngsten Ortsplanungsausschuss lag nun eine Anfrage vor, auf dem Platz eine Hütte samt Zielscheibe errichten zu dürfen. Darin sollen die für den Bogensport benötigten Sachen – unter anderem auch die Zielscheibe – künftig verstaut werden. Die Schützen selbst wollen dort bei schlechtem Wetter Unterschlupf finden, wie Gmunds Bürgermeister Georg von Preysing (CSU) mitteilte.
Verschiedene Standorte seien dafür „angepeilt worden“. Der erste Standort – in der Nähe der bisherigen Bauhütte – sei nicht möglich, so von Preysing, da sich dort die Ausgleichsfläche der Realschule befände. Den zweiten Standort hätte man in Richtung Dürnbach, also nach Norden, vorgesehen.
Damit würden die Bogenschützen auch in Richtung Norden schießen. „Das würde sich dann auch nicht mit den Fußballern beißen“, sagte von Preysing, da diese zu andere Zeiten auf dem Feld spielen würden. Franz von Preysing (CSU) hakte nach, ob man denn die 20 Quadratmeter große Ausgleichsfläche der Realschule nicht woanders hinmachen könnte, um den ersten Standort beizubehalten.
Standortfrage geklärt
Bauamtsleiterin Christine Wild erklärte, dies würde bedeuten, an anderer Stelle eine viel größere Ausgleichsfläche schaffen zu müssen. „Statt 20 Quadratmetern müssten dann 30 oder 40 Quadratmeter ausgewiesen werden.“ Der Bürgermeister verwies auf das Thema „Flächenfraß“. „Für eine Fläche, die wir wegnehmen, müssen wir die doppelte Fläche ausgleichen.“
Deshalb wäre der zweite Standort für die Hütte das gescheiteste, so von Preysing. Dies sei bereits mit den Sportfreunden so besprochen und eine zeitnahe Lösung. „Eine gute geht nicht her, weil’s so kompliziert ist.“ Eine Abweichung von der Gestaltungssatzung stellte die Bauamtsleiterin in Aussicht. Auf keinen Fall akzeptiere man ein Satteldach. Diesem Vorschlag stimmte der Ortsplanungsausschuss letztendlich einstimmig zu.
Die erste Goldmedaille für den Landkreis ist gesichert. Soeben hat sich Natalie Geisenberger den ersten Platz im Rodeln geholt. Am Donnerstag ist dann die zweite Medaille für den Landkreis möglich.
Natalie Geisenberger aus Miesbach holte heute Gold
Die Lokalmatadorin Natalie Geisenberger hat bei den Olympischen Spielen gerade Gold geholt. Sie setzte sich vor der Teamkollegin Dajana Eitberger und der Kanadierin Alex Gough durch. Schon am Montag zeigte sie eine fast fehlerfreie Fahrt. Heute konnte sich die 24-jährige Miesbacherin den Sieg dann sichern.
2014 holte sie in Sotschi zweimal Gold. Als Doppel-Olympiasiegerin war ihr großes Ziel in diesem Jahr in Pyeongchang ihren Titel zu verteidigen.
Vicky fährt am Donnerstag
Für Viktoria Rebensburg aus Kreuth steht der große Tag noch an. Der Riesenslalom ist auf Donnerstag verschoben worden. Der erste Durchgang beginnt um 1.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit (MEZ). Dann sollen sich laut Wettervorhersage die Winde gelegt haben, die einen Start in der Nacht auf Montag unmöglich machten. „Wichtig ist, dass die Bedingungen für alle stimmen“, so die 28-jährige Ski-Rennläuferin Viktoria Rebensburg zum abgesagten Riesenslalom.
2010 gewann sie Gold im Riesenslalom. Vier Jahre später holte sie in Sotschi Bronze. 2015 wurde sie Vize-Weltmeisterin bei der Weltmeisterschaft in Vail/ Beaver Creek. Jetzt will sie in Pyeongchang ihre dritte olympische Medaille holen. Danach soll Schluss ein. Bei den Olympischen Spielen in Peking 2022 will sie nicht mehr antreten.
Sie nennen sich Entwickler. Und das klingt gleich auch netter. So wie Boandlkramer statt Sensenmann. Oder Naturpolizei statt Aasgeier. Bauentwickler, Investoren oder Zubauer haben im Tal Hochkonjunktur. Dank Boni, Erbe und Draghi will man bauen und kaufen. Da hilft man gern.
Möglichst viel Stein auf die Fläche – kommt einem doch irgendwie bekannt vor… / Archivbild
Zur Kolumne: Das Oberland ist ein Paradies. Von Zeit zu Zeit tauchen aber ein paar faule Äpfel der Marke Quälgeist, Nervensäge und Meckerzwiebel auf. Sie verbreiten Unmut, schlechte Laune und stören die Lebensqualität. Ob an der Fleischtheke, im Gemeinderat, auf der Alm, im Café oder beim Arzt. Kurz, es sind jene Benimm-Allergiker, die unser Leben im Paradies mühsam werden lassen. Martin Calsow spürt sie einmal im Monat auf und beschreibt ihre Auswüchse. Auch eine Form der Therapie.
Ein Kolumne von Martin Calsow:
Es ist ein ganz bestimmter Männerschlag, der da auffällig ist. Kernig in der Optik, aber zuweilen auch schmierlappesk wie Skilehrer in Ischgl, wanzen sie sich an potenzielle Kunden. Wichtigste Informationsquelle? Dorftratsch. Wem geht es von den Altvorderen im Tal schlecht? Wer spielt lebenstechnisch im Finale? Denn im Tal leben noch viele Ältere mit Haus. Gehen die den letzten Weg, muss es der Entwickler wissen.
Das Tal als eine einzige Baustelle
Stirbt Vati oder Mutti, ist die weit verstreute Erbenschar selten an einen Umzug ins Elternhaus interessiert. Da kommt der Entwickler mit kundigem Blick und verständnisvoller Ansprache ins Spiel (“Kriegen wir zehn Wohneinheiten hin? Locker. Sonst lohnt es sich nicht“).
Es soll Mitarbeiter solcher Firmen geben, die die Teilnahme am Leichenschmaus als Bewirtungskosten absetzen wollten. Meist sind sich die Erbenkinder zwar selbst nicht grün, aber wenn es ums Geld geht, einigt man sich auf den wichtigsten Nenner: den größtmöglichen Profit.
Den hat natürlich auch der Entwickler im Sinn. Echtes Win Win. Nach dem Werben ist vor dem Werben. Diesmal sind es sperrige Bauamtsleiter/Ausschüsse, die umgarnt oder eben gerufmordet werden wollen. Das Motto: Möglichst viel Stein auf die Fläche. Egal, ob nach oben oder unten in die Tiefe. Drumherum wird ein wenig Landhaus geklebt, damit die Feierabend-Ästheten in den Gemeinde- und Stadträten auch brav nicken. Das Tal ist für diese Männer eine einzige Baustelle, kommunale Unternehmen sind ihnen willkommen wie eine Schuppenflechte. Denn die kommen mit einem sozialen gedanken daher. Igitt.
Was sich entwickelt, ist einzig Beton
Ein großzügiger Garten? Wozu? Reicht doch ein Rasenstück und ein Pflasterplatz für den Webergrill. Drumherum eine Lorbeerhecken-Mauer. Klar, muss es eine Tiefgarage mit dem Fuhrpark eines Mittelstand-Unternehmens sein. Der Neubesitzer aus der Stadt hat doch eine Vorliebe für Oldtimer. Die Karren sind ja auch eine Anlage. Ob die neuen Waben, zehn Monate im Jahr leerstehend, das Tal erst recht düsterer und eintöniger machen: eh wurscht.
Was nicht passt, wird passend gemacht. Die alte Buche, hinten im Garten? Kann weg. Wald haben wir hier genug. Lieber um Vergebung bitten, als um Erlaubnis fragen. Die Strafe zahlt der Herr mit den gegelten Haaren, legt sie einfach auf den Preis drauf. Die Bude wird er los. Jede Wette.
Das ist asozial? Klar. Aber in einem Jahr, wenn da der giftgrüne Rasen drüber gewachsen ist, kräht im Ort kein Hahn mehr danach. Den gibt es ja auch nicht mehr. Weggeklagt von den ruhebedürftigen Neubürgern.
Der Einzelhandel reibt sich die Hände, der Gatte schwitzt: Heute ist Valentinstag. Bei Männern in etwa so beliebt wie Allerheiligen, gibt es auf diesen „Feiertag“ doch mannigfaltige Perspektiven. Und unsere rettenden Ideen.
Wenn es die Badeseife heute nicht rausreißt, wie wäre es mit einem originellen Fußabtreter?
Die geschicktesten Verweigerer dringen gar nicht zum amourösen Kern des 14. Februars vor, sondern erschlagen alles gleich mit der alten Beweisführung: Wenn dann heisst es “Ffalentin”, und nicht “Walentin”. Vater heißt ja auch nicht Water. Und überhaupt sei dieser Tag ein Artefakt, eine einzig schwachsinnige Idee, unbrauchbares Zeug mit weihnachtskugelgroßem Geherze zu behängen, um dem nebligen Februar etwas Leidenschaft abzutrotzen. Bestimmt eine Erfindung der Amerikaner.
Nun, so ganz stimmt es nicht:
Der Valentinstag ist in der Tat schon eine Weile der Tag der Liebenden – eigentlich der Gedenktag des beherzt enthaupteten Märtyrers und Bischofs Valentin von Terni (Quasi Italiener). Hingerichtet wurde er dafür, weil er sich erdreistete, unter anderem römische Soldaten nach christlichem Ritus zu trauen. Das war damals nicht so gern gesehen.
Auch katholisch gemacht hat der Japaner seine Frau – da ist es SIE, die IHM etwas schenkt an diesem Tage. Meistens Schokolade. Besser als nichts.
Von der Not der Muffel
Eine Extrawurst brät man mal wieder in Saudi-Arabien, ein Land ausgesprochener Valentinstagsmuffel: Dort sind Rosen und andere valentinsbrauchbare Dinge um den 14. Februar nicht verfügbar bzw. deren Verkauf streng verboten, sonst Kopf ab! Wie sich doch Geschichte wiederholt.
Von ähnlich rigorosen Valentinstagsbräuchen dürfte der einheimische Muffel nur träumen, wenn er sich gegen Mittag doch noch mit einem nagenden Gewissen aufmacht, schon an Migräne leidend von den grellroten Schaufenstern. Parfüm weiß er nicht, Wäsche kann er nicht und sich was einfallen lassen will er nicht. Für Blumen ist es zu spät und einen Tisch für den Abend reservieren will er auch nicht, weil da sind nur Affen dann.
Gut, dass es unsere todsicheren Last-Minute-Tipps gibt:
Die Bettseite der Liebsten mit Babybel-Käseschalen auslegen. Sieht aus wie Rosenblätter.
Sie mit tiefgefrorenen Gänseblümchen vom Vorjahr zum Staunen bringen.
Rote Lebensmittelfarbe und Zuckerperlen in den Spülkasten des WCs geben.
Den Fußabstreifer herzförmig zuschneiden.
Die Semmeln vom Vortag vierteln und in pinke Cupcakes-Formen pressen. Die ganz Leidenschaftlichen verzieren die netten Häppchen noch liebevoll mit etwas Senf und jeweils einer Himbeere.
Romantische Badepralinen ganz leicht selbst herstellen: Paprikapulver und etwas Katzenstreu mit Butter vermengen und zu herzigen Kugeln drehen.
Blumen kommen immer von Herzen. Ein Foto von Blumen auch!
Süße Überraschung: Mohrenköpfe unter den Sofakissen verstecken.
Die Worte „LOVE“ oder „LOVE LOVE LOVE“ lassen sich prima aus rosa Vorderschinken ausschneiden und als raffinierte Girlande über einem Ort anbringen, der beiden ganz, ganz viel bedeutet.
Ihr einen Gutschein für „mehr Zeit mit den Kindern“ schenken.
In diesem Sinne einen friedlichen Valentinstag wünscht Ihnen allen
Wer am heutigen Valentinstag in Holzkirchen richtig parkt, darf sich auch in diesem Jahr wieder über einen blumigen Gruß an der Windschutzscheibe seines Autos freuen.
Eine Rose für Richtigparker – mit dieser Aktion werden die Holzkirchner am heutigen Valentinstag wie jedes Jahr überrascht.
Trotz frostiger Temperaturen ließen es sich Robert Wiechmann, Dritter Bürgermeister und Norbert Walser, Verkehrsüberwacher des Zweckverbandes Kommunales Dienstleistungszentrum Oberland heute nicht nehmen, Richtigparker mit einer kleinen Aufmerksamkeit in Form einer Rose zu beschenken.
Falschparker, also Autofahrer, die am heutigen Valentinstag ohne gültigen Parkschein oder beispielsweise auf Behindertenparkplätzen parken, erhalten die gelbe Karte. Mit der Verwarnung folgt aber ausnahmsweise kein Bußgeldbescheid, sondern ein freundlicher Hinweis, in Zukunft mehr Umsicht walten zu lassen.
Die Aktion erfreut sich großer Beliebtheit und soll die Bevölkerung für das korrekte Abstellen ihres Fahrzeugs sensibilisieren. Die Marktgemeinde beteiligt sich seit Jahren an der Aktion. Dieses Jahr werden insgesamt 150 Rosen unters Holzkirchner Volk gebracht.
Am Rosenmontag war eine 32-jährige Kreutherin mit ihrem Auto in Gmund unterwegs. Beim Überholen prallte sie frontal mit einem Lkw zusammen. Dabei hatte sie Glück im Unglück.
Gegen 8.50 Uhr fuhr eine 32-jährige Kreutherin am Rosenmontag mit ihrem Auto auf der B318 von Dürnbach nach Moosrain. Kurz nach dem Dürnbacher Ortsausgang überholte sie das Fahrzeug einer 22-jährigen Frau aus Egling. Dabei übersah sie den entgegenkommenden Lkw eines Münchner Brauhauses. Sie stieß frontal mit ihm zusammen.
Aufgrund der Witterungsverhältnisse und der entsprechend geringen Geschwindigkeit der Fahrzeuge wurde die Kreutherin bei dem Unfall nur leicht verletzt, wie die Polizei mitteilt. Man brachte sie mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus. Der 51-jährige Fahrer des Lkws blieb unverletzt.
Am Auto der Unfallverursacherin entstand ein Totalschaden in Höhe von etwa 3.000 Euro, den Schaden am Lkw beziffert die Polizei mit 12.000 Euro. Für die Dauer der Unfallaufnahme musste die Fahrbahn für ungefähr eine Stunde komplett gesperrt werden. Der Verkehr wurde durch die Freiwillige Feuerwehr Dürnbach umgeleitet.
Der Fachbereich Jugend und Familie am Landratsamt Miesbach sucht engagierte Bürgerinnen und Bürger, die sich als Jugendschöffen zur Verfügung stellen.
In der Amtsperiode zwischen 2019 und 2023 überstützen diese die hauptamtlichen Richter am Amtsgericht Miesbach in Verfahren, die Jugendliche und Heranwachsende betreffen.
Gemeinsam mit einem Richter oder einer Richterin entscheiden zwei ehrenamtliche Jugendschöffen (eine Frau und ein Mann) in der Hauptverhandlung über die Schuld- und Straffrage.
Soziale Kompetenz, Lebenserfahrung und Menschenkenntnis sind die wichtigsten Eigenschaften für diejenigen, die ihren Beitrag zur Rechtsprechung für 14- bis 21-Jährige leisten wollen.
Gesucht werden Frauen und Männer, die zu Beginn der Amtsperiode am 1. Januar 2019 das 25. Lebensjahr vollendet haben und nicht älter als 69 Jahre sind. Nicht für die Wahl zum Schöffen geeignet sind Bürgerinnen und Bürger, denen die Bekleidung öffentlicher Ämter gerichtlich untersagt wurde, oder die zu einer Freiheitsstrafe von mehr als sechs Monaten verurteilt worden sind.
Die Vorschlagsliste leitet das Jugendamt an das Amtsgericht Miesbach weiter. Der Schöffenwahlausschuss wählt dann die erforderliche Anzahl an Schöffen.
Die Amtsperiode dauert von 2019 bis 2023.
Vorschläge können bis 2. März 2018 an die jeweilige Wohnsitzgemeinde oder an das Jugendamt Miesbach gerichtet werden:
Fachbereich Jugend und Familie Haus B Rosenheimer Str. 12 83714 Miesbach jugendamt@lra-mb.bayern.de
Mit dem Faschingszug zum Tegernseer Faschingszug. Diesen Service durften die Besucher am Faschingssonntag kostenlos nutzen. Etwas Geld kam trotzdem zusammen. Was damit gemacht wird? Lesen Sie selbst.
Nach 20 Jahren Abstinenz war es für dei TBG am Faschingssonntag wieder die erste Fahrt wieder mit eigenem Schienenfahrzeug.
Zum traditionellen Faschingszug am Tegernsee, der am vergangenen Sonntag stattfand, hatte die Tegernsee-Bahn eine ganz besondere Idee: Sie ließ ihren eigenen Faschingszug zwischen Gmund und Tegernsee pendeln, um die Besucher bequem zum Treiben und wieder zurück nach Hause zu bringen.
Und der Service war sogar noch gratis für die mehr als 200 Fahrgäste. Etwas Geld kam trotzdem zusammen. Etwa einen Euro spendete jeder Fahrgast im Schnitt als freiwilliges „Entgeld“. Wie Tegernsee-Bahn-Chef Heino Seeger auf Nachfrage mitteilt, konnten insgesamt 220 Euro für die Fahrten zwischen Gmund und Tegernsee eingenommen werden.
Freiwilliges Fahrtgeld für guten Zweck
Die Tegernsee-Bahn wird das Geld jetzt einem guten Zweck zukommen lassen. Diese Spende soll in einigen Tagen der Pfarrer Walter Waldschütz-Stiftung übergeben werden. Grund zur Freude hatte Seeger ohnehin:
Dies war für die TBG die erste Fahrt als Personenzug mit einem eigenen Schienenfahrzeug wieder nach 20 Jahre der Abstinenz.
Wie berichtet fanden am Sonntag zur gleichen Zeit die Faschingsdampfzugfahrten des Bayerischen Localbahn Vereins auf der Tegernseebahn statt. So wurde die historische Strecke zusätzlich zum regulären Betrieb von einmaligen Sonderfahrten der ganz anderen Art belebt.
Der Abriss der seit fast 30 Jahren leerstehenden Seeperle in Rottach-Egern ist in vollem Gange. Nur die Investorfrage für das neue Suitenhotel bleibt weiterhin unbeantwortet.
Unermüdlich reißen die Bagger die Gemäuer der alten Seeperle ein.
Wie mehrfach berichtet wollen Rainer Leidecker und Ernst Tengelmann mit ihrer „Projektgesellschaft Seestr. 19-21 Rottach-Egern Verwaltungs GmbH“ anstelle der leerstehenden Seeperle ein Luxushotel errichten. Das Investitionsvolumen soll bei rund 40 Millionen Euro liegen.
Geplant ist neben dem Hotel mit 102 Zimmern, ein Almhaus mit Restaurant, ein Wellnessbereich samt Schwimmbad im Untergeschoss, Technik- und Lagerräume, sowie 88 Stellplätze in der Tiefgarage. Inzwischen wird die Seeperle vom Abbruchunternehmen Ettengruber dem Erdboden gleichgemacht. Ein paar Wochen dauert die Aktion allerdings noch an.
Noch immer sind Investor und Betreiber nicht bekannt
Bis Ende März werde man damit aber fertig sein, wie Leidecker auf Nachfrage versichert. Zig Tonnen Schutt müssen bis dahin abtransportiert werden. Im vergangenen Jahr hatte die Feuerwehr dem seit 30 Jahren leerstehenden Gebäude nochmal kurz Leben eingehaucht und eine Abbruchparty organisiert.
Eigentlich hätte die Seeperle schon im November 2016 abgerissen werden sollen, doch auf Bitten der Investoren hin verlängerte die Gemeinde die Frist um ein Jahr. Zum Investor und künftigen Betreiber des Luxus-Hotels gibt Leidecker auch auf erneute Nachfrage keine Auskunft:
Kein Kommentar.
Auch der Gemeinde liegen bislang keine Informationen vor, wie es nach dem Abriss weitergeht. So erklärt Rottachs Bauamtsleiterin Christine Obermüller: „Ein Investor ist uns noch nicht bekannt. Und auch der Beginn des Neubaus für das Hotel, die Geschäfte und das Restaurant oder Cafe mit Tiefgarage ist noch ausstehend.“
Mitte November rückten die ersten Bagger an. / Archivbild
Barbara Böck, oder Betty, wie man die 95-jährige Antiquitätenhändlerin in Kreuth und Rottach nannte, starb am 22. März 2016. Ihre Pflegerin Renate W. soll sie aus Habgier getötet haben. Den Vorwurf der Staatsanwaltschaft bestreitet die Verteidigung. Heute wurden weitere Zeugen gehört.
Links am Rand: die angeklagte Pflegerin Renate W. Mitte sitzend der Mitangeklagte bulgarische Hausmeister Zahiri Z. – links von ihm seine Dolmetscherin. / Foto vom 2. Prozesstag
Auch am siebten Verhandlungstag vor dicht gefüllten Zuschauerreihen sind die Zeugenaussagen für die 1. Strafkammer des Landgereichts München II eminent wichtig, denn die angeklagte Gesellschafterin von Böck schweigt beharrlich zu den Vorwürfen, sie habe die pflegebedürftige Millionärin Böck mit einem Kissen oder einem Tuch erstickt.
Was zunächst nach einem natürlichen Tod auf der Psychiatrie des Krankenhauses Agatharied aussah, entpuppte sich dann bei der Exhumierung von Böcks Leichnam nach Ansicht des Rechtsmediziners als möglichen Erstickungstod. In der Lunge wurden zerrissene Fasern gefunden und in den Augen punktartige Einblutungen. Die 53-jährige Angeklagte hatte auch ein Bett in Böcks Klinikzimmer und war wohl die Einzige, die sie noch lebend gesehen hatte.
Sie wusste, dass die Mitarbeiterinnen der Station nur alle zwei Stunden nachsehen würden. Um 8.30 Uhr wurde „Betty“ zuletzt lebend angetroffen. Kurz danach, spätestens 9.30 Uhr, soll die Angeklagte zugedrückt haben. Davon geht jedenfalls die Staatsanwaltschaft aus. Als Motiv nennt sie Habgier, da die Pflegerin mit drei weiteren Angeklagten schon Tage vor dem Tod von Böck, deren Villa in Kreuth wohl systematisch ausgeräumt habe, wie inzwischen etliche Zeugen bestätigen.
Angeklagte weint und lächelt abwechselnd
Das Quartett, darunter der Mann der Angeklagten, soll Kunstgegenstände im Wert von über einer Million Euro entwendet haben. Die Beschuldigte, die seit 31. März 2016 in Untersuchungshaft sitzt, macht zumindest vor Gericht keinen niedergeschlagenen Eindruck. Ein Lächeln huscht auch mal über ihr Gesicht, wenn sie sich mit ihren beiden Verteidigern unterhält. Tränen rollten über ihre Wangen, als eine gute Freundin aussagte, die sie als liebenswerte und hilfsbereite Nachbarin schilderte. Da war es um die Fassung von „Renate“ geschehen.
Sie war sichtlich gerührt von der Anteilnahme der Ärztin als Zeugin. Auch als ihre 22-jährige Tochter heute geladen war, zeigte sich wieder das Lächeln. Wie vorherzusehen war, verwies die Tochter auf ihr Zeugnisverweigerungsrecht. Ihr Freund, Tobias F., der auch gehört werden sollte, war nicht erschienen. Der ist wohl untergetaucht, befand der Vorsitzende Richter Thomas Bott, „da der Zeuge wegen eines Haftbefehls zur Fahndung ausgeschrieben ist“. Ansonsten bleibt die Angeklagte in den zahlreichen Verhandlungstagen ziemlich unbeeindruckt.
Gmeineder und Böck kannten sich seit Jahrzehnten
Spannend wurde es bei der Aussage von Kurt Gmeineder aus Dürnbach. Der Inhaber des gleichnamigen Schlüsseldienstes kannte Böck seit 1969. Damals war er Mitarbeiter einer Eisenwarenhandlung in der Rottacher Seestraße, in der unweit davon auch Böck mit Ihrem Mann den Kunsthandel betrieb. Immer wieder hatte er für die Böcks Schlüssel und Schlösser wechseln müssen. In den letzten Jahren habe er dann der Witwe Böck für ihre Villa am Riedlerberg in Kreuth einen Tresor geliefert.
Dafür wollte sie dem leidenschaftlichen Maler Gmeineder ein Gemälde des bekannten Tegernseer Künstles Ludwig Gschossmann überlassen. Doch er habe abgewunken, so Gmeineder, denn das Gemälde sei in einem schlechten Zustand gewesen. Er sei dann Anfang 2016 von Böck in deren Villa gebeten worden, weil deren Tresor nicht aufging. Bei dieser Gelegenheit habe die betagte und manchmal auch verwirrte alte Dame ihm erzählt, dass sie in ihrer Villa Platz brauche.
Rottacher Kunsthändler über Anschuldigungen “verwundert”
Deshalb sollte der Rottacher Kunsthändler Peter P. ihre zahlreichen Kunstgegenstände über die Münchner Galerie Neumeister verkaufen. Gmeineder, der keine Einwände gegen die Verwendung seines Namens in der Tegernseer Stimme hatte, schilderte ein „privilegiertes“ und „vertrauensvolles Verhältnis“ zu „Peter“. P. ist Mitangeklagter. Er wird des gemeinschaftlichen Diebstahls bezichtigt.
Wie auch Böcks Hausmeister Zahiri Z., der in Böcks Villa eine Einliegerwohnung hatte. Laut Gmeineder beschuldigte „Betty“ ihren „Harry“, einen Leuchter entwendet zu haben, deshalb sollte er den Tresor öffnen, da Böck sich bei der Zahlenkombination vertan hatte. Bei der Öffnung dann sei „die Kiste voll mit Schachteln“ gewesen. Der Leuchter war nicht dabei.
Diese Anschuldigungen Böcks verwunderten Gmeineder, denn er wusste nur, dass Hausmeister „Harry“ zehn Jahre lang für Böck ihr „Ein und Alles“ war, „mit dem sie immer glücklich war“. Zudem habe der angeklagte Bulgare von Böck 50.000 Euro für seinen Hausbau in Achenkirch geschenkt bekommen, sowie zahlreiche Möbel aus ihrer Villa.
Wer hat “Betty” zuletzt lebend gesehen?
Die Angeklagte Renate W. kannte der Gmeineder aus Begegnungen mit Böck und aus einigen Telefongesprächen. Sie habe ihn an Böcks Todestag gegen 8.50 Uhr angerufen und sich dabei auf eine Mail eines Rechtsanwalts berufen, dass Gmeineder die Schlüsselkarte des Safes decodieren solle. „Frau Böck braucht noch Geld, weil sie dem Krankenhauspersonal Trinkgelder geben wolle, da sie nicht mehr lange leben würde“, so Gmeineder.
Der soll erwidert haben, dass er ohne eine Bestätigung des Amtsgerichts nichts unternehme, denn ein Rechtsanwalt könne vieles schreiben. Doch eine gute halbe Stunde später habe sich W. wieder gemeldet und mitgeteilt, „es hat sich erledigt, Frau Böck ist verstorben“. Die Krankenschwester Claudia B. aus Agatharied, die Nachtschicht vor dem Tod von Böck hatte, erlebte die Patientin in einem „sehr schlechten Zustand. Böck war nicht mehr direkt ansprechbar, sie reagierte nur noch mit den Augen“.
Mit ihrem Ableben müsse man stündlich rechnen. Dass sei aber bereits am nächsten Tag verstarb, darüber sei sie aber doch verwundert gewesen, „dass es so schnell ging“. Wann der Tod genau eingetreten ist, konnte die Stationsärztin Ann-Kathrin N. als Zeugin nicht sagen. Doch sie glaube, dass Böck am 22. März nach neun Uhr verstarb. Die Todesbescheinigung stellte sie um 9.30 aus. Offen bleibt damit noch, wer „Betty“ zuletzt noch lebend angetroffen hat. Dies aber ist für den Mordvorwurf gegen Renate W. existenziell.
Anfang April soll der Karl-Holl-Weg in Rottach-Egern erneuert werden. Die Anwohner werden zur Kasse gebeten. Dabei steht die Straßenausbausatzung – kurz Strabs – unmittelbar vor der Aufhebung. Das heißt, sollte sie abgeschafft werden, muss die Gemeinde die kompletten Kosten tragen. Windet sich das Rathaus jetzt mit einem Kniff aus der Affäre?
Der Karl-Holl-Weg soll Anfang April erneuert werden. Die Kosten tragen die Anlieger.
„Strabs“ – ist die Abkürzung für „Straßenausbaubeitragssatzung“ und klingt erst einmal wie ein Schlückchen Alkohol ohne besondere Nachwirkungen. Und doch ist es ein bürokratisches Regelwerk, das Anliegern Kopfschmerzen und schlechte Laune verursacht. Denn die „Strabs“ verpflichtet die Gemeinden dazu, die Anlieger an den Straßenausbau-Kosten beteiligen.
Aber nicht alle Kommunen richten sich danach und verlangen einen entsprechenden Obulus. Und wenn doch, kommen für den Einzelnen schnell einmal hohe Summen zusammen – so wie in Ellmösl (wir berichteten). Auch die Seestraße in Gmund sollte in diesem Jahr saniert werden. Doch die Gemeinde hatte ihr Vorhaben kurzerhand verschoben (wir berichteten). Ausgelöst hatte diese Entscheidung ein im Landtag eingereichter Antrag der Freien Wähler, die Straßenausbausatzung komplett aufzuheben. Und auch die CSU findet inzwischen, dass die Strabs abgeschafft gehört.
Zwei Anwohner gehen juristisch vor
Im Hinblick auf die bevorstehende Landtagswahl im Herbst 2018 ging man deshalb in Gmund davon aus, dass diesem Antrag stattgegeben wird. So erklärte Gmunds Bürgermeister Georg von Preysing (CSU) in einer Gemeinderatssitzung Anfang Dezember vergangenen Jahres:
Es wäre fatal, wenn wir den Ausbau starten und die Anwohner zur Kasse bitten und der Landtag dann diese Regelung aufhebt.
Und dies dürfte wohl auch der Fall sein, nachdem jetzt auch die CSU die Beiträge zeitnah abschaffen will. Und das würde für die Gemeinde Rottach-Egern, die Anfang April ihren Karl-Holl-Weg erneuern will, spätestens dann zum Problem werden, wenn es sich bei der bevorstehenden Sanierung um einen „Straßenausbau“ – und nicht um eine „Ersterschließung“ handeln würde, wie die Gemeinde nun vorgibt.
Ob die Straße tatsächlich zum ersten Mal erschlossen wird, klärt derzeit ein Münchner Anwalt für zwei der Anlieger am Karl-Holl-Weg. Diese sind nämlich der Meinung, dass „faktisch“ schon eine Straße existiere. Die Gemeinde Rottach-Egern pocht allerdings darauf, dass man eine „erstmalige Herstellung“ plane. Der Geschäftsleiter im Rathaus Gerhard Hofmann erklärt auf Nachfrage:
Beim Karl-Holl-Weg handelt es sich um eine Straße, an der die Gemeinde bisher nichts getan hat.
Somit sei die Sanierung „keine Baumaßnahme“, falle auch nicht unter den Paragraphen der Straßenausbausatzung und sei damit unabhängig von einer eventuellen Gesetzesänderung zu betrachten. „Es ist wurscht“, beteuert Hofmann, „ob die Straße jetzt oder in einem Jahr gemacht wird“. Die Kosten müssten die Anwohner der insgesamt acht Grundstücke ohnehin zu 90 Prozent tragen.
228.000 Euro kostet die Sanierung
Laut Hofmann seien die Anlieger bei der letzten Anliegerversammlung noch alle „zufrieden“ gewesen, jetzt „versteht es keiner mehr“. Insbesondere Thomas Auracher (48), Besitzer des Hotels „Berlin“ war im Nachhinein nicht gut auf das Rottacher Rathaus zu sprechen. Aufgrund seines Gewerbebetriebes ist er derjenige, der den größten Beitrag zu zahlen hat.
Etwa 213.000 Euro kostet der Ausbau insgesamt, schätzt die Gemeinde. Hinzu kommen 15.000 Euro für den Grunderwerb, so Hofmann. Dass dieses Geld erst jetzt fällig sei, wäre Bestandteil der damaligen Vereinbarung gewesen, begründet der Geschäftsleiter die späte Zahlung. Die Straße sei erst im Jahr 2003 in Gemeindeeigentum übergegangen. Vorher sei die Straße in privater Hand gewesen, betont Hofmann. Und erst 2009 sei die Straße “gewidmet”, das heißt als “öffentliche Straße” festgelegt worden.
In den Schlaglöchern sammelt sich das Wasser…
Deshalb sei an der Straße noch nie etwas getan worden. Das sei jetzt aber dringend notwendig, sagt er. Der Karl-Holl-Weg sei mit Ausnahme der Ganghofer Straße die „schlechteste Straße in Rottach“. Sie habe weder einen frostsicheren Unterbau oder eine Asphaltdeckschicht, noch eine Straßenentwässerung oder Beleuchtung. Hier müsse quasi „alles neu gemacht werden“. Bei Regen gäbe es dort eine Pfütze nach der anderen, so sieht es Hofmannn. Das Wasser sollte ja schließlich nicht „in die Keller laufen“.
Eine Sackgasse?
Dabei wirkt der 154 Meter lange Karl-Holl-Weg eher wie ein unbedeutender, kaum befahrener Nebenweg, für den die Anlieger der acht umliegenden Grundstücke nun eine nicht unerhebliche Summe zahlen müssen. Diese „immensen Kosten“ wollen sie natürlich vermeiden. Der Anwalt prüft aktuell, wann genau die Straße gebaut worden ist. Sollte dies vor 1961 der Fall gewesen sein, bevor also das Bundesbaugesetz in Kraft trat, könnte eventuell eine andere Regelung als die einer Ersterschließung greifen.
Sollte der Anwalt zu dem Ergebnis kommen, dass es keine Ersterschließung ist, dann müsste die Straße im Rahmen der Straßenausbausatzung renoviert werden. Und wenn die wegfällt, bleibt die Gemeinde auf den Kosten sitzen. Da die Straße auch nicht vollkommen ausgebaut, sondern ab dem Hotel Berlin mit Schotter versehen ist, könnte es sich auch um eine Sackgasse handeln. Zwei bis drei Wochen hat die Gemeinde jetzt Zeit, auf die Fragen des Anwalts zu reagieren. Ob es einen Weg für die Anlieger hinaus aus der Kostenfalle gibt, ist damit aktuell in jeglicher Hinsicht offen.