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Wird der Geist von Kreuth wiederbelebt?

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Beim EU-Flüchtlingsgipfel in Brüssel konnte Bundeskanzlerin Merkel nur unverbindliche Kompromisse erzielen. Reichen diese, damit es nicht zum großen Knall zwischen CSU und CSU wie 1976 in Kreuth kommt? Wir haben auch die CSU-Talbürgermeister befragt.

Wildbad Kreuth, wo Strauß und Zimmermann die große Revolte anzettelten.

Es war ein Freitag, als am 19.November 1976 CSU-Chef Franz Josef Strauß und sein damaliger Bonner Statthalter Friedrich Zimmermann eine Pressekonferenz im Ludwig-Thoma-Stüberl des alten Hotels Überfahrt abhielten. Sie waren gut gelaunt. Bei einem verspäteten Weißwurst-Frühstück war es Zimmermann, der die Bombe platzen ließ: die Abspaltung von der gemeinsamen Unions-Bundestagsfraktion.

Auslöser war die verlorene Bundestagswahl im September mit Helmut Kohl als CDU-Kanzlerkandidaten. Helmut Schmidt machte das Rennen, weil ihn die FDP unterstützte. Strauß hielt Kohl für ungeeignet, diesen gordischen Knoten lösen zu können. „Der ist total unfähig zum Kanzler“, so Strauß in den Wochen der Auseinandersetzung mit der CDU. Nach einer zwölfstündigen Diskussion in Kreuth beschloss die Landesgruppe mit 30 zu 18 Stimmen und einer Enthaltung den Trennungsbeschluss. Die CSU überlegte, bundesweit als „Vierte Partei“ anzutreten. Die Entscheidung ging als legendärer „Geist von Kreuth“ in die Geschichtsbücher ein.

Bis vor zwei Jahren war das Bildungszentrum der Hanns-Seidel-Stiftung ein bundesdeutscher Mythos, der Ort, an dem die CSU die CDU herausforderte. Doch das Aufbegehren der Strauß-Getreuen hielt nicht lange. Nach drei Wochen wurde die Trennung wieder annulliert, nachdem Kohl drohte, mit der CDU in Bayern “einzumarschieren”. Vier Jahre später trat Strauß als Kanzlerkandidat an und scheiterte mit 44,5 Prozent. Strauß hatte im Wahlkampf zu sehr polarisiert und die FDP als möglichen Koalitionspartner verschreckt.

Wie konkret sind die EU-Beschlüsse?

Gleichen sich die Szenarien? Auch Horst Seehofer und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder polarisieren mit ihrem Trommelfeuer von Merkels gescheiterter Flüchtlingspolitik. In Brüssel hatte sich Merkel nun politische Rückendeckung in ihrem Asylstreit mit der CSU gesucht. Doch reichen die Absichtserklärungen, um den Streit zwischen CDU und CSU zu schlichten? Die EU-Staaten haben sich lediglich darauf geeinigt, in der EU geschlossene Aufnahmelager für gerettete Bootsflüchtlinge einzurichten. Diese sollen in Ländern entstehen, die sich freiwillig dazu bereiterklären.

Aus den Lagern heraus sollen die Menschen wiederum auf Staaten verteilt werden, die freiwillig mitmachen. Welche das sein könnten, blieb zunächst unklar. Zugleich sollen nach dem Willen der EU-Staaten auch Sammellager in nordafrikanischen Staaten entstehen, damit sich weniger Migranten illegal auf den Weg übers Mittelmeer machen. Allerdings lehnen die betroffenen Staaten dies bislang ab.

Kann damit der Asylstreit beigelegt werden?

Während Merkel die Beschlüsse für „eine gute Botschaft“ hält, ist für Angelika Niebler, CSU-Vize-Chefin und Europa-Abgeordnete für Oberbayern, entscheidend, wie der Fahrplan für die Umsetzung dieser Maßnahmen aussieht. „Damit können wir nicht bis zum Sankt Nimmerleinstag warten. Man muss den Druck in der EU aufbauen, sonst bewegt sich da sehr wenig“, sagte Niebler dem Bayerischen Rundfunk. Sie sei aber optimistisch, dass CDU und CSU am Wochenende eine „vernünftige Lösung“ hinbekommen. Andernfalls drohte Seehofer mit der Zurückweisung von Flüchtlingen an den Grenzen, die bereits in einem anderen EU-Land einen Asylantrag gestellt hatten.

Sehr zum Unwillen von Merkel. Sie verwies auf ihre Richtlinienkompetenz, was einem Rauswurfs Seehofers aus dem Kabinett und dem Ende der gemeinsamen Unions-Fraktion gleichkäme. Ob mit den Brüsseler Beschlüssen auch die von Seehofer geforderten Zurückweisungen an den Grenzen vom Tisch sind, wollte die Tegernseer Stimme vom CSU-Kreisvorsitzenden aus Rottach-Egern und Bundestagsabgeordneten Alexander Radwan wissen. Seine Antwort war knapp: „Das werden wir uns am Sonntag genau anschauen“. Das Ziel der CSU sei eine „gemeinsame Lösung“. Ob diese zustande kommt, wollen die Gremien der Schwesterparteien getrennt in Berlin und München beraten.

CSU-Talbürgermeister hoffen auf Beilegung der Koalitionskrise

Hierzu hat die Tegernseer Stimme auch die Meinungen der CSU-Bürgermeister im Tal eingeholt. Kreuths Rathaus-Chef Josef Bierschneider hofft, „dass sich alle Vertreter der Unionsparteien letztendlich ihrer großen Verantwortung für unser Land bewusst sein werden und nicht leichtfertig (mit dem Bruch der Regierungskoalition) eine Situation eintreten lassen, die nur radikale Parteien stärken und damit unsere Demokratie gefährden würde“.

Josef Bierschneder – Jurist und Bürgermeister von Kreuth.

Dass in einer Regierungskoalition auch einmal unterschiedliche Meinungen von den in der Koalition vereinten Parteien vertreten würden, erachte Bierschneider als „ganz normal“. Denn es sei ein Beleg für einen demokratischen Vorgang. „Letztendlich müssen sich aber dann alle im Interesse des großen Ganzen irgendwie einigen“, hofft Bierschneider. Knapper fiel das Statement seines Kollegen Johannes Hagn in Tegernsee aus:

Persönlich hoffe ich, dass die Koalitionskrise beigelegt werden kann.

Zwar will sich Christian Köck als Rottacher Bürgermeister und CSU-Ortsvorsitzender seine private Meinung zu diesem Thema „verkneifen“, weil die Herrschaften in Berlin und München selbst wüssten, was zu tun ist. Doch Merkel schreibt der Rottacher Bürgermeister ins Stammbuch: „Sie sollte sich bewusst machen, dass eine Situation, wie wir sie vor ein paar Jahren hatten, sich keinesfalls zu Lasten der Kommunen und Landkreise wiederholen darf.” Deshalb sei, so Köck, das jetzige Vorgehen von Seehofer absolut nachvollziehbar, “weil dadurch geltendes Recht konsequent umgesetzt wird“.

Die CSU ist laut Köck „derzeit die einzige Partei, die versucht, dieses Recht anzuwenden und umzusetzen. Möglicherweise herrscht am Sonntag Klarheit über die Zukunft des Bündnisses aus CDU und CSU und darüber, ob Kreuth II ein Thema werden könnte.


Der schönste Arbeitsplatz der Welt?

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Das Hotel “Das Tegernsee” bietet einen Ausbildungsplatz mit Ausblick

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“Leck mi am Oasch, is des guad”

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Beni Hafner alias der Oimara ist im Tal bekannt wie ein bunter Hund. Nun hat er die Chance die Zahl seiner Fans weiter zu vergrößern: er will das Heimatsound-Festival in Oberammergau eröffnen. Die Abstimmung läuft noch bis zum Sonntag – und Hafner wirbt mit Freibier …

Zum sechsten Mal findet am 27. und 28. Juli das Heimatsound-Festival im Passionstheater Oberammergau statt. Das Line-Up steht bereits fest, doch noch ist ein wichtiger Platz frei. Für die Eröffnung suchen Bayern 2 und der BR auch heuer Künstler aus Bayern, die mit ihrer Musik und selbst geschriebenen Song-Texten begeistern.

Der Rottacher Musiker Beni Hafner alias der Oimara hat es dabei unter die fünf Finalisten geschafft. Auf der Webseite des Heimatsound-Festivals wird er als Autodidakt und großes Talent beschrieben: „Seine oftmals humoristischen – gerne auch mal politischen – Gstanzl mit Hang zum Blues führten ihn innerhalb kürzester Zeit ins Vorprogramm von LaBrassBanda, ins Fernsehen zu “Nuhr ab 18” und ins Münchner Vereinsheim.“

Voting läuft bis zum Sonntag

Für die Teilnahme drehte Hafner gemeinsam mit einem Kumpel ein Musikvideo zu seinem Song ‚Lederhosn‘. „Es wäre eine Ehre, wenn Beni das Festival eröffnen würde“, so sein Vater gegenüber der Tegernseer Stimme. Auf Nachfrage beim BR heißt es, dass Hafner auf einer aussichtsreichen Position liegt.

Die Fans des “Oimara” können noch bis zum Sonntag abstimmen. Hier könnt ihr für den Rottacher abstimmen. Und Beni Hafner hofft auf seine Fans: “Ihr könnt mir helfen, in dem ihr einfach kurz auf den Link klickt und für Oimara votet. Wäre sau cool, merci, griagts alle a Bier auf da Hafner Alm ;-)”

Ihr wollt mehr über Beni Hafner und seine bayerisch-authentische Musik erfahren? Dann klickt hier.

Rebensburg trägt sich in Goldenes Buch ein

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Die Kreutherin Viktoria Rebensburg hat sich heute in das Goldene Buch des Landkreises Miesbach eingetragen. Und das mit Verspätung.

Viktoria Rebensburg auf dem Stuhl des Landrats – mit Wolfgang Rzehak und Sport-Referentin Barbara Hermann / Bild: Landratsamt Miesbach

Die Teilnehmerin der Olympischen Spiele in Pyeongchang, Olympiasiegerin von 2010 und Vize-Weltmeisterin hatte einen exklusiven Nachholtermin. Bei dem ursprünglichen Empfang zu Ehren aller Teilnehmer der Spiele aus dem Landkreis Miesbach war sie leider verhindert.

Der Eintrag von Viktoria Rebensburg ins Goldene Buch kommt dabei mit Verspätung. Seit Jahren ist die gelernte Zollwachtmeisterin aus Kreuth eine der besten Skifahrerinnen der Welt, vor allem im Riesenslalom. Im Jahr 2010 wurde sie Olympiasiegerin, im Jahr 2015 Vize-Weltmeisterin.

Mit dem Landrat sprach sie auch über die Vorbereitung auf die anstehende Saison: Momentan steht das Konditions- und Krafttraining im Olympiastützpunkt Garmisch auf dem Plan. Ab Anfang August geht es dann zum ersten Training auf Schnee. Das erste offizielle Rennen der Saison findet traditionell in Sölden statt, heuer Ende Oktober.

Günstiger Wohnraum zieht Politprominenz an

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Der Bau der umstrittenen Sozialwohnungen in der Hirschbergstraße in Gmund ist abgeschlossen. Heute war offizielle Einweihung. Mit dabei: die oberste bayerische Baupolitikerin.

Von links: Ilse Aigner, Pfarrer Karl Hofherr und Gmunds Bürgermeister Alfons Besel – samt Gmunder Kindern.

Lange war das Bauprojekt in der Hirschbergstraße in Gmund umstritten. Vor allem die direkten Anwohner befürchteten eine „Verschandelung des Tegernseer Tals”, zu viel Lärm und eine Wertminderung ihrer Grundstücke durch den Bau der Sozialwohnungen. Durch den Durchgangsverkehr zum Bauhof, der sich direkt daneben befindet, habe man ohnehin schon ausreichend Verkehr, so die Begründung der Anlieger.

Drei der insgesamt neun Anwohner, die sich gegen den Bau ausgesprochen hatten, reichten im Mai vergangenen Jahres Klage ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Gemeinde Gmund jedoch schon längst die Baugrube ausgehoben. „Der Bau sei ordnungsmäßig“, urteilte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof damals in einem ersten Prüfungsverfahren. Für den damaligen Bürgermeister Georg von Preysing war damit „die erste Hürde überstanden“.

Aigner schaut vorbei

Denn bei einem Erfolg wäre die Gemeinde dazu verpflichtet gewesen, den am 29. August letzten Jahres angefangenen Bau auf der 2.000 Quadratmeter großen Fläche rückgängig zu machen. Im November wurden dann auch die letzten Klagen der Anwohner zurückgezogen. Inzwischen sind die zweimal sieben Wohneinheiten – eine davon behindertengerecht – fertig. Entsprechend den Förderrichtlinien wurden die Wohnungen an Haushalte vergeben, die sich, so die Gemeindeverwaltung, “am Markt nicht mit angemessenem Mietwohnraum versorgen können.”

Je nach Wohnungsgröße sind damit entweder Familien, Zwei-Personen-Haushalte oder Alleinstehende zum Zug gekommen. Der Freistaat griff den Gmundern dabei unter die Arme und förderte das rund 4,2 Millionen Euro teure Projekt mit 1,3 Millionen. Zudem erhielt die Gemeinden einen zinsgünstigen Kredit in Höhe von 1,4 Millionen Euro. Heute war offizielle Einweihung, bei der – neben dem Gmunder Bürgermeister Alfons Besel – auch die oberste Baupolitikerin des Landes in die nördlichste Talgemeinde gekommen war.

Ilse Aigner, seit März als Ministerin verantwortlich für das Ressort Wohnen, Bau und Verkehr, ließ es sich nicht nehmen, in Gmund vorbeizuschauen und den ein oder anderen wohlformulierten Satz in Richtung Lokalpolitiker und Anwohner zu sprechen. Wie immer fasste sich die frühere Wirtschaftsministerin bei ihrer Rede angenehm kurz.

Weitere Bilder von der Einweihung in der Hirschbergstraße:

Oooooom, stehe und verweile!

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Stau und kein Ende im Tegernseer Tal. Das oft beschworene Chaos hat heute wie berichtet voll eingesetzt. Während unser Kollege Klaus Wiendl nur noch wütend ist, glaubt Martin Calsow an eine Yoga-Verschwörung.

Eine Autoschlange von gut zwei Kilometern Länge schob sich heute wegen einer Baustelle durch Bad Wiessee / Bild: Klaus Wiendl

Ein Kommentar von Martin Calsow:

Irgendwann im Winter, wenn alles im Tal verkehrstechnisch läuft, sitzen im fernen Rosenheim Freunde der Meditation im Straßenbauamt zusammen. Sie denken Monate voraus: Wie geben wir jenen, die nur rasend durch das schöne Tegernseer Tal rasen, die Möglichkeit des Genießens und des Nachdenkens?

Dann legen sie ihre Instrumente auf den Tisch und klatschen erfreut in die Hände: Hier eine Brückensanierung, dort Kanalarbeiten, hier ein neuer Straßenbelag, dort ein Trog. Das Ziel: Der Kollaps des Tals als Meditations- und Entschleunigungsaufgabe.

Der Rettungsschuss: Eine Seite wird dicht gemacht

Wie beim Frosch im langsam erhitzendem Wasser fangen sie mit kleineren Maßnahmen an. Sonst könnte der Bürger schnell auf ihren Yogi-Gesamtplan kommen. Mit einigen Testläufen wie Mäharbeiten und Markierungsabreiten über Wochen und Verzögerungen bei Giganten-Baustellen wie den Warngauer Trog tasten sich die Herren im Bauamt vor.

Dann kommt der finale Rettungsschuss für den Verkehr: Wir machen einfach eine Seite des Sees dicht. Langes, begeistertes OOOOOOOOM in der Runde. Alle wissen: Wo kann man schon mit einer besseren Aussicht stauen? Erst hier entschleunigt der Volkskörper, schaut zwangsweise hinaus auf den smaragdgrünen See, wo man theoretisch schon schwimmen könnte, aber stattdessen sitzt und wartet.

Klassik soll entspannen

Jetzt kommt es langsam gärend zur Lösung: Einst verknotete Gedanken können nun freien Lauf gelassen werden, Familien- und Eheprobleme in extenso ausdiskutiert werden, ohne das jemand flüchten könnte. Alles kann auf den Tisch (bzw. Armaturenbrett) kommen.

Wichtig nur: Die richtige Radiostationswahl: Also nie Bayern Drei hören. Das führt zu unnötiger Aggression. Suchen Sie sanfte Klassik. Und immer daran denken: Sie sind nicht im Stau, Sie sind der Stau! Zuweilen sehen Sie die Meditations-Gurus des Straßenverkehrsamts in ihren orangenen Kutten am Wegesrand stehen und ihr Werk bestaunen: Alle Räder stehen still, wenn es der Rosenheim Yogi will. Oooooom ….

Rottacher Erbschafts-Petition beim Landtag

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Zwei Rottacher kämpfen um eine bessere Regelung im Erbschaftsfall. Eine Petition soll helfen, um die Regierung zum Handeln zu bewegen. Jetzt sind sie ihrem Ziel ein Stück näher – der Landtag will sich noch diese Woche mit dem Thema befassen.

Fast 7000 Unterschriften haben sie schon gesammelt …

Josef Bogner und Andreas Niedermaier aus Rottach-Egern haben im März eine Petition gestartet. Mit dem Ziel, gegen die Ungerechtigkeit der in ihren Augen viel zu hohen Erbschaftssteuer anzugehen. Denn diese bringe Hinterbliebene oft in finanzielle Schwierigkeiten. Nicht selten müssen Haus und Hof, oft seit Generationen im Familienbesitz, verkauft werden. Um das Erbe im Familienbesitz zu halten, soll laut Bogner und Niedermaier Erbschaftssteuer erst dann gezahlt werden, sobald das Erbe veräußert wird. Alternativ fordern sie eine Erhöhung der Steuerfreibeträge.

Erst vor wenigen Wochen wurde die Laufzeit der Petition bis zum 22. September verlängert. 6391 Unterstützer haben die beiden bereits zusammen. 24.000 bräuchten sie, um eine regionale Relevanzschwelle zu erreichen. Dann wird der Landtag um Stellungnahme zu diesem Thema gebeten. “Diese Stellungnahmen werden auf der Petitionseite veröffentlicht und fördern so einen transparenten Bürger-Politik-Dialog.

Nichtsdestotrotz muss das Anliegen auch in den Petitionsausschuss des Landtages eingereicht werden – dort wird das Anliegen behandelt, “egal ob es eine Unterschrift hat, 6.000 oder 24.000”, betonten die Organisatoren.

Petition kommt vor Landtag

Die beiden Initiatoren haben damit jetzt eine weitere Hürde genommen. „Der Bayrische Landtag hat nun den beiden Petitonsstartern schriftlich bestätigt, dass der Eingabe stattgegeben worden ist, und diese im Maximilianeum in München am Donnerstag den 5.Juli um 9.15 Uhr in öffentlicher Sitzung (Saal 3) behandelt wird“, erklärt Bogner.

Die Beratung über das Anliegen ist in öffentlicher Sitzung vorgesehen, wobei sich der Ausschuss vorbehält, ob die Petitionsmacher zu Wort kommen dürfen oder nicht. Der Ausschuss könne auch noch kurzfristig die Öffentlichkeit ausschließen, sofern er dafür eine Notwendigkeit sehe, so Bogner weiter.

Die Hintergründe:

Ausschlaggebend für die Initiative waren die drastisch gestiegenen Bodenrichtwerte. “Ein Riesenproblem, vor dem man sich fürchten muss”, wie Voitlhof-Wirt Josef Bogner zum damaligen Zeitpunkt feststellte. Die Bodenrichtwerte, die vom Gutachterausschuss des Landratsamtes Miesbach alle zwei Jahre ermittelt werden, stellen einen Durchschnittswert dar. Dieser wird aus den Grundstücksverkäufen abgeleitet und dient als Kennziffer bei der Wertermittlung von Immobilien. So auch im Erbfall, wenn es um die Höhe der Besteuerung geht. Dies habe allerdings erhebliche Folgen für alteingesessene Talbewohner, so Bogner.

Trete nämlich der Erbfall ein, so könnten sich die Hinterbliebenen die oftmals sechsstelligen Summen an Erbschaftssteuer nicht leisten. Die Konsequenz: Haus und Hof, nicht selten seit Generationen im Familienbesitz, müssten verkauft werden. So werden die Einheimischen regelrecht „vertrieben“, prangert Bogner an. Deshalb will der Zotzn-Wirt wachrütteln. „Es ist Wahnsinn, wie rasant die Grundstückspreise nach oben geschossen sind, sagt er.

Erben – die stille Enteignung

In Rottach sei ein Grundstück in bester Lage für über 15 Millionen Euro verkauft worden. Für alle, die in diesen guten Lagen als Einheimische daheim sind, schnellt damit der Bodenrichtwert in die Höhe. Schön für die, die deshalb verkaufen wollen.

Aber gar nicht schön für alle, die nur ihre Heimat erhalten, hier leben und arbeiten wollen. Weil die Bodenrichtwerte Grundlage der Besteuerung sind, gleiche das einer stillen Enteignung, so Bogner.

Aus diesem Grund will er die Erbschaftssteuer auf Grund und Boden abschaffen. Eine Besteuerung solle erst in Kraft treten, wenn Eigentum veräußert wird. Würde er nämlich zum jetzigen Zeitpunkt sein Privathaus in der Wolfsgrubstraße verkaufen, bekäme er drei Millionen Euro dafür und müsste keine Steuern zahlen. Würde er dasselbe Haus allerdings einem Kind übertragen, wäre Erbschaftssteuer fällig. Das passe nicht zusammen, sagt er.

Es läuft nicht immer alles nach Plan

Das Thema betreffe Einheimische nur einmal im Leben, so Bogner, deshalb sei es unerlässlich, für Aufklärung zu sorgen und jedem Erbenden das Thema bewusst zu machen. Bogners Ziel, das Erbe im Familienbesitz zu lassen und erst dann Erbschaftssteuer zu zahlen, sobald das Erbe veräußert wird, scheint aussichtslos zu sein, aber der einzig mögliche Weg, seinen Kindern das Erbe zu erhalten.

Eine Hilfe könnte ein Gesetzgebungsausschuss sein, der eine regionale und faire Lösung für die Ungerechtigkeit im System trifft. Oder man geht den Weg der Schenkung. Grundstücksbesitzer haben alle zehn Jahre die Möglichkeit dazu, ihren Besitz steuerfrei zu überschreiben. Doch nicht immer läuft alles glatt. Ein Unfall oder ein plötzlicher Tod können den geplanten Erbvorgang kräftig durcheinanderwirbeln. Und das Leben der Nachkommen noch dazu.

Neue Diesel-Loks für die BOB?

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Die Bahnstrecke ins Oberland soll elektrisch werden. Doch das dauert. Bis dahin muss eine Übergangslösung für die Bayerische Oberlandbahn her. Die alten Züge halten nicht mehr lange durch. Nun sollen nochmal neue Diesel-Fahrzeuge angeschafft werden.

Der scheidende Geschäftsführer Bernd Rosenbusch / Archivbild

Schon lange laufen Gespräche, die Bahnstrecke Richtung Tegernseer Tal zu elektrifizieren. Doch das ist eine langwierige Aufgabe. Vor 2032 rechnet niemand mit der Umsetzung. Aktuell fährt die Bayerische Oberlandbahn mit sogenannten Integral und Taltenzügen. Die sind aber nicht nur fehleranfällig und sorgen für häufige Probleme und Ausfälle – auch werden die Züge wohl nicht mehr bis zur geplanten Elektrifizierung durchhalten.

Nun will die Geschäftsleitung der BOB als Übergangslösung neue Dieselfahrzeuge anschaffen. Das wurde bei einem Besuch der Vereine „Wirtschaftsforum Oberland“ und „Unternehmervereinigung Miesbach“ im Lenggrieser Bahnbetriebswerk, in dem 38 Mitarbeiter die Züge der BOB warten und reparieren, bekannt gegeben.

Laut Noch-BOB-Geschäftsführer Bernd Rosenbuschen laufen derzeit Gespräche mit dem Eigentümer – dem Transdev-Konzern -, Politikern und der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG). Schon in den kommenden Wochen oder Monaten will man sich entscheiden. Dann braucht es weitere zwei Jahre bis die Loks geliefert werden können. Für Rosenbusch ist klar, dass die Diesel-Fahrzeuge viele Vorteile haben. Zum Beispiele funktioniere hier die Klimaanlage auch noch bei bis zu 40 Grad.

Andere Optionen vom Tisch

Eine Diesel-Flotte mit 26 Zügen würde das Unternehmen einen dreistelligen Millionenbetrag kosten. Keine Kleinigkeit, wenn man bedenkt, dass es sich hierbei nur um eine Übergangslösung handeln soll.

Alle anderen Optionen, die für die Bahnstrecke Richtung Tegernseer Tal angedacht waren, seien laut der Geschäftsführung vom Tisch. Die Wasserstoff-Technologie sei für das Oberland nicht geeignet und auch Hybrid-Fahrzeuge lohnen sich nicht, so die BOB-Verantwortlichen abschließend.


Die Stunde der “Tunnel”-Wahrheit

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Die Waakirchner Bürger wollen einen Tunnel. Ob eine solche Lösung überhaupt möglich ist, um den Verkehr langfristig aus dem Ort zu lenken, wird sich morgen zeigen: Das Straßenbauamt Rosenheim präsentiert die eingereichten Alternativen zur Nord-Süd-Umfahrung.

So könnte ein möglicher Tunnelverlauf unter dem Ort Waakirchen aussehen. / Quelle: BB472

Zwölf Trassenvorschläge, darunter drei Tunnel-Varianten, liegen beim Straßenbauamt Rosenheim als Alternative zur Waakirchner Nord-Süd-Umfahrung vor. Neun werden morgen im Waakirchner Pfarrheim vorgestellt. Die von der Gemeinde organisierte Veranstaltung zur “Machbarkeitsstudie“ beginnt um 19:30 Uhr.

Die „Bürgerbewegung Entlastung der B472“ hat am vergangenen Wochenende noch einmal alle Kräfte mobilisiert und mehrere tausend Flyer im Gemeindegebiet verteilt. Damit sollte nicht nur auf die morgige Veranstaltung aufmerksam gemacht werden, sondern auch auf deren Informations- und Diskussionsabend am 19. Juli, der ebenfalls um 19:30 Uhr im Pfarrheim stattfindet.

Wie geht’s nach der morgigen Veranstaltung weiter?

Im Rahmen der Machbarkeitsstudie werden im ersten Schritt die Umweltverträglichkeit, das Baugrundrisiko sowie die Auswirkungen auf den Boden geprüft. Der von der Bürgerbewegung eingereichte Tunnelvorschlag wurde zwar bislang als technisch umsetzbar eingeschätzt, könnte aber möglicherweise an den hohen Kosten scheitern. Bürgerbewegung-Vorsitzender Lars Hülsmann bleibt dabei: Die im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) vorgesehene Nord- oder Südumfahrung widerspricht der Alpenkonvention.

Tunnelschild in Waakirchen.

Für Hülsmann ist jedoch nicht so sehr die Machbarkeitsstudie entscheidend. Für ihn zählt, wie die Gemeinde Waakirchen sich künftig positionieren wird. Aus diesem Grund hat er eine Folgeveranstaltung für den 19. Juli angesetzt. Folgende Fragen sollen an diesem Abend geklärt werden:

1. Wie geht es nach der Veröffentlichung der Studie konkret weiter?
2. Wie sieht der Prozessablauf seitens der Gemeinde Waakirchen aus?
3. Wann möchte sich der Gemeinderat zu den Vorschlägen äußern?

Auch Gemeinderätin Gisela Hölscher (FWG), die bereits Anfang vergangenen Jahres 3.500 Unterschriften von Tunnel-Gegnern gesammelt hatte, will keine „Billig-Lösung“ – wie sie in einer aktuellen Pressemitteilung erneut klarmacht – sondern mit einem „bergmännischen“ Tunnel „unnötigem Flächenfraß“ vermeiden.

Sie stehe mehr denn je zu ihrer Forderung und werde sich deshalb „mit aller Kraft“ für diese – ihrer Meinung nach – „optimale Lösung“ einsetzen. Ob sich letztendlich der Wille der Waakirchner durchsetzen kann, wird sich morgen herausstellen.

Wird der „Kreuther Mordprozess“ neu aufgerollt?

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Zwischen drei und sechs Jahren Haft – so lauteten die Urteile vor knapp drei Wochen im Fall Barbara „Betty“ Böck aus Kreuth. Einen Beweis für einen Mord an der Millionärin fand das Gericht nicht. Nun hat der Bundesgerichtshof das letzte Wort, nachdem Verteidiger und Staatsanwaltschaft das Urteil anfechten.

Was passierte wirklich mit Betty Böck?

Vom Vorwurf des Mordes an „Betty“ wurde Renate W. am 12. Juni vom Landgericht München II freigesprochen. Verurteilt wurde die 53-Jährige jedoch wegen Diebstahls zu einer Haftstrafe von sechs Jahren. Richter Thomas Bott sah es als erwiesen an, dass die Gesellschafterin die Villa der früheren Antiquitätenhändlerin als Drahtzieherin mit Hilfe von drei Männern Anfang des Jahres 2016 ausgeräumt hat.

Denn als buchstäbliche Schlüsselfigur habe sie den Schlüssel zur Villa besorgt und die Diebstähle wertvoller Antiquitäten organisiert. Die Staatsanwaltschaft hatte der 53-Jährigen zudem vorgeworfen, die 95-Jährige danach mit einem Kissen erstickt zu haben, um die Diebstähle in Millionenhöhe zu vertuschen. Die Anklagebehörde hatte deswegen lebenslange Haft wegen Mordes gefordert. Die Strafkammer argumentierte aber, es gebe keinen eindeutigen rechtsmedizinischen Beweis dafür, dass die demenzkranke Frau erstickt worden sei. Auch ein natürlicher Tod komme infrage.

Alles hängt am Bundesgerichtshof

Zwei der drei Mitangeklagten – Hausmeister Georgiev Z. und der Rottacher Antiquitätenhändler Peter P. – wurden wegen Diebstahls zu Haftstrafen von vier Jahren und neun Monaten sowie von drei Jahren verurteilt. Der Ehemann der 53-Jährigen bekam eine Haftstrafe von einem Jahr zur Bewährung wegen Begünstigung. In allen vier Fällen ist das Urteil noch nicht rechtskräftig, da Rechtsmittel eingelegt wurden, auch von der Staatsanwaltschaft, wie die Tegernseer Stimme erfuhr.

Nachdem Peter P. gleich nach dem Urteilsspruch ankündigte, durch „die Instanzen zu gehen“, haben dies alle Verteidiger vor, wie dies exemplarisch Rechtsanwältin Annette Wunderlich auf Nachfrage erklärte. Ihr Mandant ist der bulgarische Hausmeister Z., der in Böcks Villa eine Einliegerwohnung hatte.

Natürlich haben wir Revision eingelegt, damit das Urteil von vier Jahren und neun Monaten vom BGH nochmals überprüft wird. Denn wir sind anderer Auffassung als das Gericht, vor allem bei der Strafzumessung.

Ob dies der BGH auch so sehe, „wird sich zeigen“. Das Urteil bedauere sie für ihren Mandanten, da Z. im Tegernseer Tal ziemlich bekannt und angesehen sei. Sie habe auf Freispruch plädiert, da sie nicht vom Vorwurf des Bandendiebstahls ausgegangen ist. „Eine Bande war es nicht“. Auch im Gegensatz zum Urteil, das von „unbenannten Regelbeispielen“ ausgehe, strafverschärfend besonders schwere Fälle, seien es für sie nur Einzeldiebstähle. Diese hätten eine ganz andere Strafzumessung ergeben.

Jetzt könne man nur auf die Revision hoffen, ob diese zugelassen werde. „Die Chancen dafür sind aber relativ gering“, räumt Wunderlich ein. Sie verweist darauf, dass „mein Mandant schon über zwei Jahre in U-Haft sitzt und hofft, dass ihm der Halbstrafenzeitpunkt eingeräumt wird“, eine vorzeitige Entlassung. Zunächst aber brauche die Verteidigung das schriftliche Urteil, was ein paar Wochen dauern dürfte. Wunderlich: „Dann müssen wir die Revision begründen“.

Ein Bahnhalt mehr in Gmund

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120 Meter lang ist der neue Bahnhalt in Finsterwald, der heute symbolisch zelebriert wurde. 1,6 Millionen Euro kostet er. Ab Winter hat Gmund dann drei Haltestellen. Bis dahin brauchen Nachbarn, Schüler und Lehrer aber noch ein wenig Nerven.

Heute Morgen um 10 Uhr traf man sich zum Spatenstich. In Form einer kleinen Zeremonie wurden die Bauarbeiten am neuen Halt in Finsterwald symbolisch eröffnet. Die offizielle Einweihung wird zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Bei strahlendem Sonnenschein fanden sich alle beteiligten, ortsansässigen Baufirmen ein sowie viele Mitarbeiter der Tegernsee Bahn Betriebs GmbH (TBG).

Auch die drei Gesellschafter waren vor Ort: Landrat Wolfgang Rzehak (Grüne), Gmunds Bürgermeister Alfons Besel (FWG) und Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn (CSU). Weil die Tegernsee Bahn meistens auf Waakirchner Gemeindegebiet fährt, war auch Bürgermeister Josef Hartl (FWG) anwesend. Gmunds Ex-Bürgermeister Georg von Preysing (CSU), der das Projekt „angerichtet“ hatte, wie TBG-Geschäftsführer Heino Seeger – derzeit auf Krücken unterwegs – in seiner Begrüßungsrede scherzte, war auch mit dabei, als der Bausand per Schaufel aufgewirbelt wurde.

Nur Ilse fehlte

Auch Bayerns Verkehrsministerin Ilse Aigner hätte eigentlich da sein sollen, ließ sich aber krankheitsbedingt entschuldigen. Heino Seeger versicherte: „Das hat nichts mit den Turbulenzen von gestern Abend zu tun. Es gibt auch normale Krankheiten.“ In seiner Rede erinnerte er daran, dass die Tegernsee Bahn seit 1892 „auf Schienen“ sei. „Wir ergänzen die zwei Haltestellen in Gmund um einen Bahnhalt mehr“.

Eine Schaufel Sand für (von links): Waakirchens Bürgermeister Sepp Hartl, Landrat Wolfgang Rzehak, Gmunds Bürgermeister Alfons Besel und TBG-Geschäftsführer Heino Seeger. /Foto: N.Kleim

Der Bahnhalt Finsterwald solle nicht nur eine Beförderungsmöglichkeit für die Schüler der angrenzenden Realschule, sondern ebenso für die Öffentlichkeit bieten. Voraussichtlich werden die Bauarbeiten im Oktober/November abgeschlossen sein, sprach Seeger weiter. Bis dahin bittet er Lehrer, Realschüler und Anwohner „um Nerven“ – zwecks Baulärm und Nachtarbeiten.

Teurer Halt

Besonders schwierig sei der Bau bislang deshalb gewesen, weil der Haltepunkt in einem Gleisbogen liege, so Seeger, und der Untergrund aus Seeton bestünde, der bei Feuchtigkeit instabil werde. Aufgrund der Bodenbeschaffenheit hätte man deshalb Bodenersatzkörper einbauen müssen.

800.000 Euro – so lautete ursprünglich das Limit, das sich die Tegernsee-Bahn Betriebs GmbH (TBG) für den Bau des neuen Bahnhalts in Finsterwald gesetzt hatte. Inzwischen haben sich die Kosten auf rund 1,6 Millionen Euro verdoppelt. Landrat Wolfgang Rzehak betonte, der Bau sei zwar nicht „billig“, aber ein „wichtiger Etappensieg für den ÖPNV“. Die Schüler seien dem Landkreis wichtig, und deshalb gebe man „das Geld auch aus“.

Der Lärm ist das geringere Problem

Das sah Gmunds Bürgermeister Alfons Besel ähnlich. „Es ist gut, wenn man in Kinder investiert“. Jeder Euro sei es wert. Er gab allen Beteiligten die „vier klassischen G’s“ mit auf den Weg: Gelassenheit, Glück und Gutes Gelingen. Schulleiter Tobias Schreiner, der zusammen mit seinen Kollegen und insgesamt 650 Schülern vom Baustellenlärm die nächsten paar Monate betroffen sein wird, sah es tatsächlich gelassen: „Der Lärm ist kein Problem. Wir haben ein hervorragendes Schulgebäude und können im Notfall die Fenster schließen“.

Der “Signaler” von der TBG: Gerald Thienel (Mitte) mit Frau (links im Bild).

Außerdem sei der Zug vom etwa zwei Kilometer entfernten Bahnhalt Moosrain ohnehin nicht mit viel Geschwindigkeit unterwegs. Wie viele seiner Schüler den neuen Bahnhalt allerdings künftig nutzen werden, ist fraglich. Aktuell seien es etwa 100, die mit dem Zug fahren, so Schreiner. Der Rest fahre entweder mit dem Rad oder Bus (was der größte Teil der Schüler sei) oder käme zu Fuß zur Schule. Von den Lehrkräften würde nur wenige die Bahn nutzen.

Problematisch könne es mit den Parkplätzen werden, wenn Pendler den neuen Bahnhalt für sich entdecken, so Schreiner. Bei 40 Parkplätzen für 50 Lehrkräfte bräuchte man dann eine Lösung – entweder in Form von Parktickets oder einer Schranke. Troublemaker? Die Chorklassen der 5. und 6. sangen den Song jedenfalls voller Inbrunst als sie damit den Spatenstich musikalisch unterstützten.

Keine Boje, kein Bier

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Ordnung muss sein, auch in Bad Wiessee am Seerosenstrand. Dachte sich die Gemeinde und tackerte kurzerhand ein paar Baderegeln an die Strandhütte. Gekühlte Bierkästen im Tegernsee? Riecht irgendwie nach „exzessivem Alkoholgenuss“. Nimmt die „Ordnungsmadame“ folglich auch gleich mit. Doch damit ist rein gar nichts „in Ordnung“ am Seerosenstrand.

An der Holzhütte am Seerosenstrand in Bad Wiessee hängt neuerdings eine Strandordnung. / Foto: N. Kleim

So schaut’s aus am Seerosenstrand in Bad Wiessee: Erstmals hängt an der Holzhütte eine Strandordnung. Die sorgt nicht nur für Unverständnis bei den Einheimischen, sondern auch bei dem 78-jährigen Türken Taskin Sarier. An die 17 Regeln will und kann sich niemand so recht gewöhnen. Schließlich kam man nahezu dreißig Jahre lang ohne aus. Ein Auszug:

3. Den Anweisungen von Gemeindebediensteten ist uneingeschränkt Folge zu leisten.
4. Jeder Badegast und Besucher hat sich so zu verhalten, dass niemand gefährdet, belästigt oder in sonstiger Art und Weise mehr als unvermeidbar beeinträchtigt wird. Es ist zu unterlassen, was den guten Sitten sowie der Aufrechterhaltung der Sicherheit, Ordnung, Ruhe und Sauberkeit zuwiderhandelt.
5. Das Fotografieren und Filmen von Personen und Gruppen ohne deren Erlaubnis ist nicht gestattet.
6. Aus Sicherheitsgründen ist das Mitbringen von gefährlichen, scharfen oder zerbrechlichen, insbesondere Glasbehältern, untersagt.
7. Das Mitführen von Hunden (…) ist untersagt.
9. Jede gewerbliche Ausübung, insbesondere der Verkauf von Speisen und Getränken, ist untersagt.
12. Die Reservierung von Tischen, Sitz- und Liegeflächen ist nicht gestattet.
13. Die Lagerung von persönlichen Gegenständen (Liegen, Boote, Sonnenschirme) ist untersagt. Gelagerte Gegenstände werden (…) kostenpflichtig entfernt.
17. Zuwiderhandlungen werden mit Platzverweisen geahndet.

Trotz Zahlung der Jahresmiete – Taskin durfte Boje nicht nutzen

Im August vergangenen Jahres hatte die Gemeinde – ohne Ankündigung und Vorwarnung – alle Bänke und Tische vor der Holzhütte verschwinden lassen, die sowohl Gästen als auch Einheimischen als Sitzgelegenheit dienten. Wiessees Geschäftsleiter Hilmar Danzinger begründete diesen Schritt damals mit „massiven Beschwerden“ aufgrund der Lautstärke und des Alkoholkonsums an dem beliebten Treffpunkt.

Ständig seien die Tische und Bänke bis in die Nacht belegt gewesen, so Danzinger. Außerdem seien die Bänke „schwarz“ hingestellt worden, denn die Hütte und sämtliches darin befindliche Zubehör befände sich auf gemeindlichem Grund. Ein Schock für den 78-jährigen Türken Taskin Salier, der sich seit Jahrzehnten um das Strandbad und dessen Badegäste in seiner Art und Weise kümmert. Am Vorgehen der Gemeinde übte er deshalb Kritik.

Daraufhin ging Bürgermeister Peter Höß im Januar dieses Jahres noch einen Schritt weiter. Ohne Vorankündigung kündigte er dem 78-Jährigen die Boje, die dieser seit 20 Jahren angemietet hatte (wir berichteten). In seiner Not schaltete Taskin Sarier einen Rechtsanwalt ein und wandte sich an die bayerische Seen- und Schlösserverwaltung – aber die konnte ihm nicht helfen.

Die Strandordnung – sinnvoll oder unnütz? Foto: N. Kleim

Boje inzwischen ganz verschwunden

Deren Verwaltungsleiter Peter Thümmler erklärte damals, dass Taskin „nichts unternehmen“ könne, da die Boje von der Gemeinde Bad Wiessee angemietet worden sei. Und die könne mit der Boje machen was sie wolle. Und das, obwohl der 78-Jährige die 530 Euro Jahresmiete bereits im Januar bezahlt hatte. In einem Schreiben teilte die Gemeinde ihm lediglich mit, dass ihm die Boje „ab sofort nicht mehr zur Verfügung steht“.

Doch nicht nur das. Inzwischen ist sie ganz verschwunden. Dafür hat Danziger folgende Erklärung: „Bei der Boje handelt es sich um eine sogenannte „Gästeboje“, die der Gemeinde von der Schlösser- und Seenverwaltung mit der Auflage überlassen wurde, dass diese wechselnd belegt werden soll.“

Da die erwünschte Wechselbelegung – beispielsweise von Gästen, die mit ihrem eigenen Schiff anreisen, mit dem Standort Seerosenstrand nicht erreicht werden könne – sei diese Boje zum Yachtclub gebracht worden, wo sie nun als Gästeboje vermietet wird. Die Mieteinnahmen erhalte die Gemeinde.

Dame vom Ordnungsamt „beschlagnahmt“ Bier

Der 78-Jährige hat zwischenzeitlich eine Ersatzboje gefunden. Hierbei handelt es sich um die Boje eines Freundes. Die Schikane gegen Taskin Sarier aber nehme – so die Ansicht einiger Einheimischer – kein Ende. Nicht nur, dass er „urplötzlich“ von der Gemeinde aufgefordert worden war, den Mietvertrag für seine am Ringsee angemietete Hütte aufzulösen, so beschlagnahmte eine Dame vom Ordnungsamt erst kürzlich eineinhalb Kästen Bier von ihm, die er im Tegernsee gekühlt hatte. Die Einheimischen finden’s „einfach fies“.

Auch der 78-Jährige empfand dies als Diebstahl seines Eigentums und drohte der Gemeinde mit einer Anzeige. Daraufhin habe die Gemeinde das Bier umgehend wieder herausgerückt, teilt der 78-Jährige mit. Ist Taskin also erneut im Visier der Gemeinde – oder hatte die Gemeindeverwaltung einfach nur Durst? Auch hierfür findet der Geschäftsleiter eine Erklärung:

Der Strand wird von Mitarbeitern des Bauhofs saubergehalten. Die Sauberkeit wird regelmäßig und mehrmals wöchentlich kontrolliert. Verstöße gegen die Badeordnung – hier der Genuss von alkoholischen Getränken – werden vom Ordnungsamt geahndet. Die angewendeten Mittel müssen geeignet, erforderlich und angemessen sein.

Danzinger stimmt nicht darin überein, dass es „die letzten Jahre ohne Strandordnung gut funktioniert“ habe. Stattdessen sagt er: „Wir (die Gemeinde) sind zu dem Schluss gekommen, dass die Erstellung einer Badeordnung für den Seerosenstrand notwendig war. Es handelt sich um einen öffentlichen Strand, der von allen Bürgern und allen Gästen in gleichem Umfang genutzt werden können sollte. Leider haben einige wenige Personen diesen Strand in den letzten Jahren überdurchschnittlich stark beansprucht, was dazu geführt hat, dass sich viele Bürger und Gäste dort nicht mehr wohlgefühlt haben.“

Gemeint sei Folgendes: Am Seerosenstrand habe exzessiver Alkoholgenuss stattgefunden, „mit allen angezeigten Nebenwirkungen, wenn sich die nächste öffentliche Toilette nicht in unmittelbarer Nähe befindet“ – was eben nicht der Fall sei. Die Gemeindeverwaltung habe deswegen „massive und zahlreiche Beschwerden erhalten, auf die reagiert werden musste“. Deshalb die Badeordnung.

Fühlen sich Badebesucher ohne Taskin wirklich wohl?

Man sei „immer bestrebt, einvernehmliche Lösungen zu finden“, so Danzinger. Und eine solche stelle man sich am Seerosenstrand wie folgt vor: Alle Besucher sollen sich dort wohl und willkommen fühlen. Die Badeordnung sei lediglich „ein gemeindliches Instrument“, welches dabei helfe, dieses Ziel zu gewährleisten.

Dass der Genuss von Alkohol am Seerosenstrand verboten ist, davon steht zwar nichts auf der neuen Strandordnung, aber dass der Tegernsee Bier in Glasflaschen schlucken muss, das geht auf keine Gemeindehaut. Lieber begegnet man dem „Alkoholproblem“ und der Geselligkeit mit Plastikbehältern – und fehlenden Sitzmöglichkeiten. Letzere hat die Gemeinde – entgegen ihrer ursprünglichen „Bänke entfernen-Aktion“ in Form von zwei „Parkbänken“ wieder hergestellt, nachdem sich einige Touristen beschwert hatten.

In bester Sitzordnung bekam man dann auch mit, wie das an der Boje des Freundes befestigte Ruderboot von Taskin auf einmal leckschlug und nur dank Wasserwacht nicht absoff. Mysteriös? Nicht, wenn man Punkt 13 der Strandordnung berücksichtigt: “Die Lagerung von persönlichen Gegenständen (Liegen, Boote, Sonnenschirme) ist untersagt. Gelagerte Gegenstände werden (…) entfernt”. Rosige Aussichten am Seerosenstrand.

Ein Werk versandelt im letzten Kies

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Wie berichtet plant das Fischbacher Entsorgungsunternehmen Grubmüller beim Kieswerk Krottenthal in Waakirchen einen Recyling-Umschlagplatz. Was aber bedeutet das für das Kieswerk? Muss es dicht machen?

Der Kies am Kieswerk Krottenthal ist bereits ausgebeutet – gelagert und verarbeitet wird das Material trotzdem dort. / Foto: N. Kleim

Während im Waakirchner Ortsplanungsausschuss schon darüber diskutiert wird, wie die Fläche beim Kieswerk Krottenthal künftig genutzt werden soll (wir berichteten), ist die Stimmung am Kieswerk auf dem Nullpunkt. Darüber, dass das seit 1960 bestehende Werk tatsächlich geschlossen werde, davon wisse er ja noch gar nichts, sagt der als „Zwischenlösung“ fungierende Pächter, der das Kieswerk erst im vergangenen Jahr vom Insolvenzverwalter abgelöst hatte.

Soweit er informiert sei, prüfe das Landratsamt derzeit, ob die Betriebserlaubnis entzogen werde oder nicht. In die Insolvenz sei das Kieswerk aus Erbschaftsgründen gegangen, sagt er. Zwischen zehn bis 300 Tonnen Kies verkaufe er täglich hier in Krottenthal, wobei der Kies schon seit 1934 nicht mehr am Standort selbst abgebaut, sondern aus München geholt wird. Eine Tonne Kies – mit den kleinen rund gebrochenen Steinen – kostet zwischen 9 und 13 Euro, der kantige Splitt 14 Euro.

Kieswerk vor dem Aus?

Kies und Schotter sind in Deutschland knapp geworden. Die Bauwirtschaft boomt – und das Material für Haus und Grund ist unerlässlich. Große Mengen davon werden für Beton und Mörtel verwendet. Nach einem Bericht des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe, kurz MIRO, sind im Jahr 2016 deutschlandweit rund 247 Millionen Tonnen Bausand und -kies im Gesamtwert von 1,6 Milliarden Euro verkauft worden, etwa 9,9 Millionen Tonnen Quarzsand und -kies im Wert von 211,7 Millionen Euro.

Da der Bauboom anhält, wird der heimische Rohstoff knapp. Seit Jahren sinkt die Anzahl der Kiesgruben. Und aus ökologischen Gründen werden sie nur noch selten genehmigt. Auch in Krottenthal muss das Material schon seit Jahren aus München angekarrt werden. Sollte das ortsnahe Kieswerk trotzdem dicht gemacht werden, so der derzeitige Pächter, dann wären davon vor allem mittelständische Unternehmen betroffen. Sie wären nicht nur gezwungen, fürs benötigte Material weitere Wege in Kauf zu nehmen, sondern müssten zudem ihre Preise um mindestens das Doppelte anheben.

Was passiert also mit dem Kieswerk? Auf Nachfrage beim Landratsamt erklärt Pressesprecher Birger Nemitz:

In diese Angelegenheit sind von unserer Seite der Fachbereich Umwelt und Naturschutz und das Staatliche Bauamt involviert. Dem Kieswerk Krottenthal wird eine Betriebserlaubnis nicht entzogen.

Der frühere Geschäftsführer des Kieswerks, Herr Kretschmer, sei von der Unteren Immissionsschutzbehörde bereits vor Jahren zur Sanierung der alten Brecheranlage aufgefordert worden. Diese habe die Lärmschutz- und Lufreinhaltungsauflagen nicht mehr erfüllen können. Im Jahr 2012 habe Kretschmer der Behörde mitgeteilt, dass er eine Sanierung der Anlage nicht mehr durchführen wolle, und dass die Anlage nicht weiter betrieben werde.

Damit sei die immissionsschutzrechtliche Genehmigung erloschen, so Nemitz weiter, und eine neue Genehmigung sei seither nicht beantragt worden. Seither sei nur das Brechen von natürlichem Kies „immissionsschutzrechtlich genehmigungsfrei“ gewesen. Und das auch nur in einem maximalen Umfang von zehn Tagen pro Jahr. Baurechtlich sei das Problem dazugekommen, dass die Betriebsflächen des Kieswerks Krottenthal im Außenbereich liegen.

Noch ist der Kies in Krottenthal nicht knapp / Foto: N. Kleim

Brecheranlagen für Kies seien aber im Außenbereich nicht privilegiert, so Nemitz. Voraussetzung dafür sei ein genehmigter Kiesabbau auf dem Grundstück der Brecheranlage oder zumindest im unmittelbaren Umfeld. Doch genau diese genehmigten Kiesabbauflächen fehlen – und frühere seien ausgelaufen.

Insofern sei auch die gesamte Anlage nicht mehr privilegiert. „Auch das Brechen im oben genannten Bagatellumfang von bis zu zehn Tagen pro Kalenderjahr ist nicht mehr zulässig.“ Der derzeitige Betreiber sei vom Landratsamt bereits darüber informiert worden, dass er nun zwei Möglichkeiten habe:

1. Er kann sich um die Genehmigung für einen Kiesabbau im näheren Umfeld der Anlage bemühen. Dann könnte auch eine neue, immissionsschutzrechtliche Genehmigung für das Brechen von Kies beantragt werden – befristet, solange der Kiesabbau vor Ort laufe.
2. Da das Betriebsgelände unmittelbar an das Gewerbegebiet Krottenthal angrenzt, könnte sich der Betreiber bei der Gemeinde Waakirchen um eine Erweiterung des Gewerbegebietes bemühen.

Ein auf Müll aufgebautes Gewerbegebiet?

In einem ausgewiesenen Gewerbegebiet sei eine Kiesbrecheranlage grundsätzlich bauplanungsrechtlich zulässig, so Nemitz weiter. Die Erweiterung des seit 2011 bestehenden Gewerbegebietes wäre somit eine dauerhafte Lösung, die nicht vom Kiesabbau an Ort und Stelle abhängen würde, sagt er. Die Gemeinde könne eine derartige Lösung aber auch ausschließen. Hier habe sie volle Planungshoheit.

Doch die Schwierigkeiten bei einer Erweiterung des Gewerbegebietes lägen darin, dass das Krottenthaler Gebiet keinen öffentlichen Kanalanschluss hat und auf einer ehemaligen Mülldeponie liegt. Jeder neue Betrieb beziehungsweise Bauherr wäre dann zum einen selbst für eine Kleinkläranlage verantwortlich, zum anderen gebe es wegen der “Altlasten” bestimmte Auflagen zu erfüllen.

Außerdem gibt es laut Nemitz bei den Grundstückeigentümern, der Erbengemeinschaft Heckelsmüller, noch keine Einigung darüber, wie das Gelände überhaupt genutzt werden soll. Aus diesem Grund müssten bei einem eventuellen Aufstellungsverfahren alle Belange abgewogen werden, so der Pressesprecher. Und damit meint er sowohl die Lage im Landschaftsschutzgebiet als auch die kartierten Biotopflächen auf dem Betriebsgrundstück. „Vorab können wir dazu kein Urteil treffen“.

Was wäre die Alternative?

Das Fischbacher Entsorgungsunternehmen Grubmüller hingegen – einer der letzten Entsorger im Landkreis – würde die Pleite des Kieswerks gerne nutzen, um sowohl Sperrmüll, Bauschutt und Schrottautos zu entsorgen, als auch Container unterzustellen. „Wir halten den Landkreis sauber“, verteidigt Firmeninhaber Martin Grubmüller, der seit zehn Jahren einen geeigneten Standort sucht und immer wieder auf Widerstand stößt, sein Vorhaben.

„Müll will leider keiner sehen und hören, aber würden wir hier im Landkreis die Segel streichen, hätten viele ein Problem mit der Entsorgung.“ Er würde die Fläche am Kieswerk versiegeln, eine Halle hinbauen, um Lärm zu vermeiden, und mit dem „Abfall“ Strom erzeugen. „Und Lkws würden auch nicht mehr rein- und rausfahren als jetzt.“

Bräustüberl-Wirt übernimmt Gebirgsschützenhütte

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Fünf Jahre lang hat Martin Frühauf die Gebirgsschützenhütte in Rottach-Egern bewirtet. Damit soll Schluss sein – Bräustüberl-Wirt Peter Hubert übernimmt.

Die Gebirgsschützenhütte in der Valepper Straße 57 in Rottach-Egern. / Quelle: www.gebirgsschuetzenhuette.de

Und wieder gibt es einen Wechsel in der Tegernseer Tal-Gastronomie. Wie der Merkur berichtet wird ab 2019 nicht mehr Martin Frühauf die Gebirgsschützenhütte in Rottach-Egern bewirtschaften, sondern Bräustüberlwirt Peter Hubert. Ab Januar nächsten Jahres übernimmt er die Gastronomie am Lori-Feichta.

Frühauf habe auf eigenen Wunsch den Pachtvertrag nicht mehr verlängert. Seit fünf Jahren bewirtschaftet er die Hütte. Doch damit ist bald Schluss. Zwar sei ihm die Entscheidung nicht leicht gefallen, so Frühauf gegenüber dem Merkur, aber sein Unternehmen wachse derzeit so stark, dass er sie treffen musste. Frühaufs Catering-Service habe mittlerweile 120 Festangestellte und er beliefere 14 Großkantinen.

Mit Bräustüberl-Wirt Peter Hubert sollten die Gebirgsschützen aber keinen weniger erfahrenen Betreiber bekommen. Seit 25 Jahren ist Hubert selbst Mitglied der Schützen. Hauptmann der Tegernseer Gebirgsschützen Florian Baier freut sich, den Bräustüberl-Wirt als neuen Betreiber gewonnen zu haben. So soll die Hütte auch zukünftig als Treffpunkt der Gebirgsschützen und für externe Veranstaltungen genutzt werden.

Höß im Krankenhaus

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Bad Wiessees Bürgermeister Peter Höß fällt für etwa sechs Wochen aus. Nach einer Operation an der Halswirbelsäule muss er noch eine Reha antreten.

Voraussichtlich bis Mitte August muss man im Wiesseer Rathaus auf “Chef” Peter Höß verzichten.

Die Operation vergangenen Donnerstag in Murnau sei gut verlaufen, sagt Vize-Bürgermeister Robert Huber, der nun bis etwa Mitte August den 65-jährigen Rathaus-Chef vertritt. Die Diagnose bei Höß sei eine Spinaltenose an der Halswirbelsäule gewesen, die zu Taubheitsgefühlen an Schulter und Arm führen kann.

Huber will sich um Jodbad kümmern

„Die schwierige Operation verlief gut“, sagt Huber auf Anfrage, auch die Heilung würde sich „gut entwickeln“. Huber habe inzwischen auch schon wieder mit Höß telefoniert. Bereits nächste Woche könne Höß für knapp zwei Wochen wieder nach Hause entlassen werden, anschließend müsse er noch eine Reha antreten.

In der Zwischenzeit will sich Huber verstärkt um den Neubau des „anspruchsvollen“ Jodbads kümmern. Hier müsse man immer „am Ball“ bleiben. Auch die anderen Gewerke der Gemeinde wollen „immer bedient“ werden.


Tal-Wasserratten bekommen Leckerli

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Viele Jugendliche engagieren sich ehrenamtlich bei der Wasserwacht im Tegernseer Tal. Am Samstag sollen sie dafür belohnt werden. Ein Schwimmevent steht an und soll vor allem eines machen: Spaß.

Die Jugend der Wasserwacht darf sich auf einen tollen Tag freuen. / Quelle: Wasserwacht

Rund um den Tegernsee trainieren die Kinder und Jugendlichen der Wasserwacht. Die 6 bis 16-Jährigen lernen die Grundlagen der Wasserrettung und engagieren sich gemeinnützig bei der DLRG und den Wasserwachten. Damit sich der Talnachwuchs einmal außerhalb des wöchentlichen Trainings mit Spaß messen, vergleichen und beim Schwimmen treffen kann, veranstaltet die Jugend der BRK Wasserwacht in Gmund am Tegernsee erstmalig einen Schwimm- und Spaßevent im Badepark Bad Wiessee.

Durch das Zusammenkommen soll vor allem auch die Talgemeinschaft der Jugend gefördert werden. Beim anschließenden kleinen Sommerfest können sich Trainer, Helfer und Kinder stärken, austauschen und gemeinsam Spaß haben. Der sportliche Teil findet am Samstag, den 7. Juli, von 8 bis 11 Uhr im Badepark Bad Wiessee statt. Aus diesem Grund steht das Sportbecken in dieser Zeit der Öffentlichkeit leider nicht zur Verfügung.

“NINA” soll vor Katastrophen warnen

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Das Seefest wird wegen Unwettergefahr abgesagt? Ein Großbrand oder gar Hochwasser? Künftig soll eine App dabei helfen, über diese Fälle schnell zu informieren.

Die App bietet die Möglichkeit genau anzugeben, für welche Orte man gewarnt werden möchte

Plötzlich und unerwartet ist sie da, die Katastrophe. Ob ein verheerendes Unwetter, ein Hochwasser, ein Zugunglück oder auch ein Amoklauf. Wichtig ist dann: Möglichst viele Menschen müssen möglichst schnell informiert werden, um sich in Sicherheit bringen zu können.

Jetzt hat der Bund das „Modulare Warnsystem“ (MoWaS) entwickelt, das nicht nur warnen, sondern auch aufklären soll. Über die kostenlose Smartphone-App „NINA“ kann sich nun jeder über drohende Gefahren in seiner Region informieren.

Nach Ende des Kalten Krieges – Warnsystem abgeschafft

Hintergrund ist, dass nach Ende des Kalten Krieges das Zivilschutz-Sirenennetz weitgehend abgebaut wurde. Ein bundesweites Warnsystem mit Weckeffekt, welches Bürger zu jeder Zeit auf Gefahren aufmerksam machte, stand seither nicht mehr zur Verfügung. Diese Lücke schließt man mit dem „Modularen Warnsystem“ (MoWaS.

Der Vorteil von MoWaS ist: Im Katastrophenfall vereint es alle föderalen Ebenen – vom Bund bis zu den unteren Katastrophenschutzbehörden wie die Landratsämter. Dass es auch im Landkreis Miesbach schnell zu einer Katastrophe kommen kann, zeigt beispielsweise das Hochwasser von 2013.

App kostenlos runterladen

Die Warn-App „NINA“ für Smartphones benachrichtigt Nutzer über PushNachrichten, wenn für ihre Region eine Gefahr droht. Dazu werden Daten von MoWaS und dem Deutschen Wetterdienst eingespeist. Auf diese Weise können Bürger informiert werden, wenn beispielsweise eine Veranstaltung wie das Seefest wegen drohenden Unwettern abgesagt wird.

Auch Großbrände, austretende Gefahrenstoffe oder lokale Hochwasserstände werden von der App gemeldet. Zudem werden dort allgemeine Verhaltenshinweise und eine Checkliste für die Hausapotheke bereitgestellt. Jeder kann sich die APP kostenlos runterladen.

Lieberhof-Pächterin hört auf

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Seit Anfang letzten Jahres führt Christina Vasiu zusammen mit ihrem Mann den Tegernseer Berggasthof „Lieberhof“. Aus der Option „auf unbestimmte Zeit“ ist eine Entscheidung geworden: Sie gibt die Arbeit ab.

Auf dieser Wiese unterhalb des Lieberhof soll das Gästehaus entstehen. / Archivbild

Weil Ex-Lieberhof-Wirt Hans Hailer seinen Berggasthof nicht verkaufen konnte (wir berichteten), verpachtete er ihn. Anfang des vergangenen Jahres übernahm die aus Rumänien stammende Christina Vasiu zusammen mit ihrem Mann den Lieberhof-Betrieb.

Zehn Jahre lang hatte sie dort bereits zuvor im Service gearbeitet. Durch ihr BWL-Studium, das sie in ihrer Heimat absolvierte, war sie für die Herausforderung also bestens gewappnet. „Das Lokal ist ein Selbstläufer“, betonte sie vor etwa genau einem Jahr. Aus diesem Grund werde sie auch nichts am Konzept ändern. Nichtsdestotrotz gab sie damals zu, dass es „schon etwas anderes ist, wenn man von der Angestellten-Position in die Chefetage wechselt“ und ergänzte:

Wenn ich sage, alles ist einfach, würde ich lügen.

Jetzt sei sie von morgens bis abends gefordert und müsse sich – neben ihren beiden Töchtern – um alles kümmern. „Wir machen unsere Arbeit so gut wie möglich“, so Vasiu damals. Wie lange, wollte sie sich offen halten. Jetzt hat sie die Option gezogen: Zum Jahresende hört sie auf. Auf telefonische Nachfrage bestätigt sie die Gerüchte, die seit geraumer Zeit kursieren.

Zu den Gründen will sie sich nicht weiter äußern. Es sei eine „private“ Entscheidung gewesen, sagt die zweifache Mutter lediglich. Lieberhof-Inhaber und Ex-Wirt Hans Hailer wird sich dann wieder auf die Suche nach einem neuen Pächter begeben müssen.

Lieberhof-Inhaber Hans Hailer (Mitte) samt Anwalt (links) und Frau (rechts) beim Vor-Ort-Gerichtstermin im Juli vergangenen Jahres./Archivbild

Vor fünf Jahren hatte er bereits einmal Personalsorgen. Hinzu kamen gesundheitliche Probleme, weshalb er seinen Berggasthof verkaufen wollte. Doch das klappte nicht. Als nämlich die Stadt Tegernsee von seinen Plänen erfuhr, verhängte sie eine Veränderungssperre.

Lieberhof-Erweiterung – Verfahren läuft

Hailer musste seinen Betrieb als Gasthof erhalten und durfte ihn nicht „zweckentfremden“. Um seinen Betrieb zu retten, ging Hailer daraufhin in die Offensive und stellte ein Konzept für ein zusätzliches Gästehaus mit 20 Betten vor. Geplant hatte er dies direkt auf der freien Wiesenfläche im Steilhang, unterhalb seines Berggasthofes.

Doch die Pläne missfielen einem Nachbarn, der wiederum Lärm befürchtete. Also klagte er gegen den Neubau (wir berichteten). Beklagter war und ist der Freistaat Bayern. Im Mai vergangenen Jahres fand dann ein Vor-Ort-Gerichtstermin statt. Eine Entscheidung fiel damals nicht, da das Lärmgutachten Mängel aufwies.

Stadt Tegernsee hat Vorkaufsrecht

Das Verwaltungsgerichtsverfahren sei noch immer offen, erklärt Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn auf Nachfrage. Weitere Kenntnisse habe er nicht. Ob das Gästehaus also gebaut wird, sei ihm derzeit nicht bekannt. Hailer hatte in der Vergangenheit immer wieder argumentiert, dass er ohne das Gästehaus den denkmalgeschützten Berggasthof nicht wirtschaftlich betreiben könne.

Die damals vom Gericht geforderte Stellungnahme seitens des Landratsamtes als Immissionsschutzbehörde jedenfalls sei am 17. Juli 2017 ans Münchner Verwaltungsgericht geschickt worden, teilt Landratsamt-Pressesprecher Birger Nemitz auf dortige Nachfrage mit. In der Stellungnahme heißt es unter anderem:

Die regionale und lokale Lage des Gästehauses und das Gästeklientel in Tegernsee, lässt eher ruhiges Verhalten der Gäste vermuten. (…) Bei realistischer Betrachtung der Situation wird der Immissionsrichtwert von 40 dB(A) in der Nachtzeit eingehalten. Im alltäglichen Betrieb wird das Aufkommen von Gästen auf den Balkonen und Terrassen in der Nachtzeit nach 22.00 Uhr (lauteste Nachstunde) sicherlich noch geringer und daher auch die Lärmbelastung für den Nachbarn entsprechend auch niedriger sein.

Für das Landratsamt sei der Sachverhalt damit vorerst abgeschlossen, so Nemitz. Doch der Fall ist keineswegs abgeschlossen, wie von Florian Schlämmer, dem stellvertretenden Pressesprecher des Bayerisches Verwaltungsgericht München zu erfahren ist. Die neunte Kammer unter dem Vorsitz von Richterin Cornelia Dürig-Friedl plane, so Schlämmer, über die Klage dieses Jahr im Spätsommer beziehungsweise Herbst darüber zu entscheiden. Mit Einverständnis aller Beteiligten soll das Urteil im sogenannten schriftlichen Verfahren, also ohne eine weitere mündliche Verhandlung, gefällt werden.

Inzwischen ist Hailer beruflich im Ausland tätig. Eine Stellungnahme zum aktuellen Sachverhalt sowie zur Zukunft des Lieberhofs war aktuell nicht von ihm zu bekommen. Die Stadt Tegernsee zumindest hätte das Vorkaufsrecht. Dies hatte der Stadtrat am 9. Juni 2015 beschlossen, nachdem man schon im Juli 2013 darin übereinstimmte, dass – im Hinblick auf den Fremdenverkehr – das historische Berggasthaus samt Beherbungsmöglichkeit in attraktiver Lage bestehen bleiben müsse.

Käfer setzt auf neues Konzept

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Biergarten wechsle Dich. Auf Gut Kaltenbrunn geht das Spiel aktuell weiter: von Familien- über einen Radl- oder Selbstbedienungs-Biergarten wurde schon alles ausgelotet bei Käfer. In wenigen Tagen wird nun – wieder einmal – “Biergarten-Eröffnung” gefeiert.

Am Samstag wird Käfers neuer Biergarten nach etlichem Hickhack offiziell eröffnet.

Der Ortstermin auf Gut Kaltenbrunn im April dieses Jahres war nach etlichem Hin und Her ein voller Erfolg für Michael Käfer. In einer nicht-öffentlichen Sitzung – im Anschluss an das Treffen – hatte der Gmunder Gemeinderat grünes Licht für dessen geplantes Ausschankgebäude für den neuen Biergarten gegeben (wir berichteten) und seine Klage zurückgezogen.

Die Pläne für das Ausschankgebäude für den neuen Biergarten hatten zuvor einen Streit zwischen der Gemeinde Gmund und dem Landratsamt entfacht. Dieser ging soweit, dass die Gmunder gegen die Behörde Klage einreichte. Die Hintergründe:

Im Frühjahr 2017 stellte die Gut Kaltenbrunn GmbH einen Antrag für ein neues Ausschankgebäude. Doch damals waren die Pläne noch zu groß – der Ortsplanungsausschuss lehnte sie ab. Bei einem Vor-Ort-Termin einigten sich die beiden Parteien: das Gebäude sollte kürzer werden und weiter Richtung Westen verschoben werden, damit die Sicht vom Parkplatz auf den See bestehen bleibt.

Gemeinde vs. Landratsamt

Doch dann schaltete sich das Landratsamt ein: In Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Kreisbrandrat wurde entschieden, das von der Gemeinde genehmigte Gebäude nicht zu erlauben. Als sich die Behörden trotz Gesprächen nicht einig wurden, reichte die Gemeinde Gmund Klage gegen das Landratsamt ein. Bei dem Ortstermin im April einigte man sich schließlich doch: Die Gemeinde zog ihre Klage zurück und Käfer bekam seine Baugenehmigung.

Für Käfer scheint die Biergarten-Geschichte eine “Never ending story” zu sein. Schon im Juni vor zwei Jahre scheiterte sein Familienbiergarten-Konzept an den hohen Kosten (wir berichteten). Kritische Stimmen bezeichneten das Konzept mitunter als „Zwei-Klassen-Biergarten“. Ein Jahr später versuchte er es mit einem „Radl-Biergarten“. Auch das Konzept ging nicht auf.

Doch Käfer lässt offensichtlich nicht locker. Am kommenden Samstag, den 7. Juli, wird nun wieder ganz offiziell eine “Biergarten-Eröffnung” gefeiert. Ab 11 Uhr geht’s los mit einem Frühschoppen. Musikalisch umrahmt wird das Ganze von den “Gmunder Dorfmusikanten”. Und jede Menge Bier gibt es natürlich auch: 500 Liter werden zu einem Sonderpreis verkauft. Der Erlös wird an die Jugendwasserwacht und den Schulförderverein Gmund gespendet.

Ein Tunnel in Waakirchen ist machbar, aber teuer

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Die Waakirchner wollen einen Tunnel, um den Verkehr langfristig aus dem Ort zu lenken. Beim Bund ist aber eine Umgehungsstraße beantragt. Gestern präsentierte das Straßenbauamt Rosenheim die Trassenvorschläge der Bürger. Eine Tunnelvariante? Zu bedenken.

Bürgermeister Sepp Hartl (am Rednerpult) bei der gestrigen Präsentation der Trassenvorschläge in der Waakirchner Turnhalle. Links von ihm die Herren vom Straßenbauamt Rosenheim: Bereichsleiter Stefan Högenauer (ganz links) und Berthold Bauer. / Foto: N. Kleim

Gestern Abend in der Waakirchner Turnhalle: Neun Trassenvorschläge, darunter zwei Tunnel-Varianten, hängen schön nebeneinander aufgereiht an den Wänden. Zahlreiche Bürger stehen davor und begutachten die Lichtbilder. Sieht so die Zukunft Waakirchens aus?

Einige favorisieren schon Variante Nr. 6 – weit weg vom Ortskern. Andere suche ihre eingereichte Variante vergeblich. Wenig später werden ihnen vom Bereichsleiter des Straßenbauamts Rosenheim, Stefan Högenauer, sowie von Bernhard Bauer aus der Projektgruppe Straßenplanung die Lichtbilder genauer erklärt. Es handelt sich dabei um Trassenvarianten, die Bürger als Alternative zur der im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) geplanten Südumfahrung eingereicht hatten, und die das Straßenbauamt auf Machbarkeit geprüft hatte.

Högenauer betonte gleich zu Beginn, dass es in erster Linie um „die Vorstellung der Varianten“ gehe und keinesfalls um eine Entscheidung. Man befände sich erst im Stadium der Voruntersuchung. Eine detaillierte Planung könne erst stattfinden, wenn die Trassenvariante feststeht. Und dafür sei man auf die Stellungnahme der Gemeinde angewiesen.

Welche Variante soll es denn nun sein? Die Waakirchner schauen sich die Lichtbilder an. / Foto: N. Kleim

Högenauer wies in diesem Zusammenhang noch einmal darauf hin, dass eine „Nulllösung“ nicht Zielsetzung des Bundes sei und deshalb unmöglich. In einem komprimierten Abriss stellte Bernhard Bauer den rund 250 Zuschauern daraufhin die unterschiedlichen Varianten vor, die seit heute Mittag auf der Homepage des Straßenbauamts Rosenheim unter folgendem Link: https://www.stbaro.bayern.de/mam/strassenbau/projekte/b472_ou_waakirchen_vortrag-planung-03-07-2018.pdf abrufbar sind:

Variante 1 – Die Anmeldetrasse „Südumfahrung“
Diese Trasse steht so im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans (BVWP), hat eine Gesamtlänge von 2,1 Kilometern und kostet etwa 7,7 Millionen Euro. Der Flächenbedarf: 9,6 Hektar. Drei Brücken müssten gebaut werden. Der Kosten-Nutzen-Faktor wurde vom Straßenbauamt mit „sehr hoch“ bewertet.

Variante 1: Die im BVWP angemeldete Südumfahrung.

Variante 2 – Die Südumfahrung mit Einhausung
Diese 2,1 Kilometer lange Trasse unterscheidet sich von der ersten lediglich durch eine Einhausung in der Tegernseer Straße. Eine Einhausung ist eine bauliche Maßnahme zur Abschirmung von Lärm. Ein Kreisel würde den Verkehr im Kreuzungsbereich regeln. Der Flächenbedarf: 11,2 Hektar. Geschätzte Kosten: 12,9 Millionen Euro.

Variante 2: Die Südumfahrung mit Einhausung.

Variante 3 – Die lange, weiträumige Südumfahrung

Diese 2,9 Kilometer lange Trasse umfährt Häuserdörfl in Troglage, das heißt mit mehreren meterhohen Stützwänden. Aus geometrischer Sicht kann die Tegernseer Straße nicht verknüpft werden. Der Verkehr von und nach Gmund würde über den Venuskreisel abgewickelt werden. Man bräuchte vier Brücken und eine Einhausung. Der Flächenbedarf: 11,5 Hektar. Geschätzte Kosten: 15,5 Millionen Euro.

Variante 3: Eine lange Südumfahrung.

Variante 4 – Nordumfahrung mit Einhausung – die bautechnische Herausforderung

Diese 3,3 Kilometer lange Trasse umfährt Waakirchen im Norden und folgt dem bestehenden Gelände. Sie taucht in der Allgaustraße in eine umfangreiche Troglage (19 Meter hohe Wände!) ab. Zwei Einhausungen wären am Brunnenweg und an der Schaftlacher Straße nötig. Der Flächenbedarf: 11,1 Hektar. Geschätzte Kosten: 16,2 Millionen Euro.

Variante 4: Eine Nordumfahrung mit Einhausung./Foto: N. Kleim

Da es laut Bauer keine „baurechtlichen Begründungen“ für die beiden Einhausungen gibt, wurde Variante 5 geprüft:

Variante 5 – Nordumfahrung ohne Einhausung

Diese 3,3 Kilometer lange Trasse hat statt Troglage und Einhausungen vier Brücken, braucht aber insgesamt mehr Grundstücke. Der Flächenbedarf: 13,3 Hektar. Geschätzte Kosten: 11,75 Millionen Euro.

Variante 5: Eine Nordumfahrung ohne Einhausung./Foto: N.Kleim

Variante 6 – Weiträumige Nordumfahrung – bahnparellel

Diese knapp vier Kilometer lange Trasse umfährt Waakirchen ebenfalls im Norden außerhalb des konfliktarmen Korridors. Das Gewerbegebiet wird mit eingebunden, weshalb zwei Gewerbe bei dieser Variante weichen müssten. Entschädigungskosten für die Gewerbetreibenden können zum aktuellen Projektstand nicht angegeben werden. Drei Brücken sind angedacht. Der Flächenbedarf: 18,1 Hektar. Geschätzte Kosten: 19,43 Millionen Euro.

Variante 6: Eine weiträumige Nordumfahrung – bahnparallel./Foto: N.Kleim

Variante 7 – Weiträumige Nordumfahrung mit zwei Bahnkreuzungen

Diese 4,2 Kilometer lange Trasse quert zweimal die Bahnlinie. Sieben Brücken wären nötig. Der Flächenbedarf: 18,5 Hektar. Geschätzte Kosten: 21,76 Millionen Euro.

Variante 7: Eine weiträumige Nordumfahrung mit zwei Bahnkreuzungen.

Die Tunnel-Varianten – mach- und bezahlbar?

Bevor Bauer zu den zwei Tunnellösungen überging, machte er deutlich, dass diese Varianten nur auf Wunsch der Gemeinde berücksichtigt worden seien. Denn einen Tunnel sehe der BVWP bekannterweise derzeit nicht vor. Ein Tunnelprojekt wäre zudem allein wegen der hohen Kosten bei einer Aufnahme im BVWP neu zu bewerten.

Variante 8 – Ein Ortstunnel

Ein Ortstunnel würde westlich von Waakirchen beginnen und hätte eine Länge von 2,27 Kilometern, wovon knapp 1,6 Kilometer reiner Tunnel wären. In Troglage würde er 9,70 Meter unter das Gelände abtauchen. Bis zur Hoppe-Brauerei könnte er in Deckelbauweise gebaut werden – auf einer Strecke von 690 Metern – bevor er dann in bergmännischer Bauweise 17,5 bis 26 Meter unter die Erde verschwindet.

Variante 8: Ein Ortstunnel / Foto: N.Kleim

Der Flächenbedarf: 4 Hektar. Geschätzte Kosten: 116,8 Millionen Euro. Problematisch wäre der Platzbedarf für die Beseitigung des Bauabfalls, so Bauer. Eine Beseitigung auf einer Deponie wäre nicht möglich, sodass dafür extra Platz in etwa der Größe eines Fußballfeldes und der Höhe eines neustöckigen Gebäudes geschaffen werden müsste.

Variante 9 – Ein Südtunnel

Ein Südtunnel in Deckelbauweise würde ebenfalls westlich von Waakirchen beginnen und hätte eine Länge von 2,17 Kilometern, wovon knapp 1,7 Kilometer reiner Tunnel wären. In Troglage würde er 11,70 Meter unter das Gelände abtauchen. Der Flächenbedarf: 7,8 Hektar. Geschätzte Kosten: Knapp 70 Millionen Euro.

Variante 9: Ein Südtunnel / Foto: N.Kleim

Nach Vorstellung aller Varianten gab Bernhard Bauer das Wort an Stefan Högenauer. Der schlug der Gemeinde vor, sich nun mit den Varianten zu befassen. „Wir brauchen die Stellungnahme der Gemeinde nicht von heute auf morgen, aber wir brauchen sie.“ Es sei wichtig, zu wissen, wie sich die Gemeinde positioniere, damit der Planungsprozess voranschreiten könne.

Bürgermeister Hartl gewährte im Anschluss zwar Fragen aus dem Publikum, bat die Bürger aber um Zurückhaltung in dieser Angelegenheit, damit „man sich erst einmal Gedanken machen“ könne. Fragen kamen prompt: Ob denn auch der E-Verkehr berücksichtigt worden sei? Welche Häuser und Grundstücke denn bei den vorgestellten Varianten von einer Umfahrung betroffen sind? Ob es finanzielle Entschädigungen für die Grundstücksbesitzer gebe? Ob man denn nicht heute schon etwas gegen den Verkehrslärm tun könne, beispielsweise durch Flüsterasphalt?

Reber und Hölscher plädieren für Tunnel

Waakirchens dritter Bürgermeister Rudi Reber (ABV) – ein Tunnelbefürworter – wies noch einmal auf den Flächenfraß bei einer Ortsumfahrung hin. Auch die möglicherweise schwierigen Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern dürften nicht außer acht gelassen werden, meinte er. Ebensowenig wie der Ortsteil Schaftlach, durch den der Verkehr aus und von Richtung Tegernsee trotz allem fahren würde. An dieser Stelle hakte der Bürgermeister ein: “Ein entsprechender Antrag ist dafür bereits gestellt worden”.

Auch Gemeinderätin Gisela Hölscher (FWG), die bereits im Vorfeld für eine Tunnelvariante plädiert hatte, stellte noch einmal in aller Deutlichkeit dar, dass eine Ortsumfahrung eine Enteignung nach sich ziehe und dass mit einem Tunnel keine Fläche versiegelt werden müsse. „Wenn wir andere Möglichkeiten als eine Ortsumfahrung haben, sollten wir wenigstens darstellen, was an Neu- und Altversiegelungen stattfindet.“

Rund 250 Waakirchner kamen gestern in die Sporthalle. / Foto: N. Kleim

Dann kam die entscheidende Frage eines Waakirchners an den Bürgermeister: „Die Bürger haben ihren Willen doch schon mit 3.500 Unterschriften bekundet. Warum müssen wir also noch einmal eine Entscheidung treffen?“ Hartl geriet kurz ins Stocken, lachte dann aber und konterte: „Gute Frage. Wenn Ihr einen Tunnel wollt, werden wir das machen.“

Gemeinde will mit Bürgern entscheiden, die sich schon entschieden haben

Die Gemeinde werde sich das aber nicht antun und die Trassen-Entscheidung allein treffen, sondern die Bürger mit einbeziehen, so Hartl weiter. „Meine Vorgänger haben sich schon die Zähne an dem Thema ausgebissen“, zeigte er wieder seine Kämpfernatur,” aber ich habe meine erst machen lassen. Die halten einiges aus.“

Welche der vorgestellten Varianten denn das Straßenbauamt priorisiert, darauf wollte keiner der beiden Herren eine Antwort geben. Man stelle hier lediglich die Fakten sachlich dar, so Högenauer. Eine Vorzugsvariante gebe es nicht. Auch einem Tunnel stehe man neutral gegenüber.

Wobei er noch einmal zu bedenken gab: Ein Tunnel würde das vom Bund genehmigte Projekt einer Umfahrung kippen. Möglicherweise würde es nicht fortgesetzt werden. Aber dies zu beurteilen, so Högenauer abschließend, läge nicht in seiner Kompetenz und sei reine Spekulation.

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