Vordergründig ging es um den Jahresabschluss 2018 der Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT), den deren Chef Christian Kausch dem Stadtrat erläuterte. Doch Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) will mit mehr Transparenz die „verbreitete Unkenntnis“ über die TTT ausräumen. Verpflichtet wäre er nicht dazu.
Tegernsees Bürgermeister will künftig mehr Transparenz über die TTT in den Stadtrat bringen
Die Zahl klingt nicht gerade berauschend, die Kausch eingangs bei der Vorstellung seiner Bilanz 2018 nannte. Seine TTT hatte zuletzt einen Jahresüberschuss von 514 Euro erzielt. Darin enthalten sind auch die Zinseinnahmen und Erträge von 351 Euro. Und dies, obwohl laut Kausch die Umsatzerlöse von 4,2 im Jahr 2017 auf zuletzt 4,5 Millionen Euro gestiegen sind. Der TTT-Geschäftsführer führte dies auf die gestiegenen Einnahmen durch die TegernseeCard zurück. Da diese im Voraus eingekauft werde, schlagen aber auch 50.000 Euro beim Materialaufwand zu Buche. „Wir kaufen im größeren Stil die TegernseeCard und Gästekarten auf Vorrat ein“.
Fürs Personal von insgesamt 48 Mitarbeitern wurden 1,7 Millionen Euro ausgegeben. Diese „leichte Steigerung“ zum Vorjahr habe tarifliche Gründe. Da ist nichts „Wesentliches dabei“. Kausch hob in seinem Bericht vor allem die neue Webseite hervor. Hier sei groß in eine EDV-Umstellung samt Modernisierung investiert worden. „Dementsprechend wächst das Anlagevermögen auf 166.000 Euro“. Gestiegen sind laut Kausch auch die „betrieblichen Aufwendungen von 2,1 auf 2,2 Millionen Euro“. An Eigenkapital verfüge die TTT über 63.000 Euro und habe eine Kapitalrücklage von 173.000 Euro.
Gegen „Negatives“ über die TTT angehen
Der Stadtrat kannte die Zahlen vorab schon, daher fragte Andreas Obermüller (FWG) angesichts der „Transparenz“ verwundert: „Das machen wir heute zum ersten Mal, dass wir die Zustimmung erteilen“. Den Grund dafür nannte Hagn. Er habe entschieden, es sei wesentlich sinnvoller, wenn der Stadtrat mit Budget und Jahresabschluss sieht, „wie sich das Unternehmen entwickelt“. Denn damit könne die verbreitete Unkenntnis über die TTT ausgeräumt werden.
Außerdem sei ersichtlich, über welche Zahlen die fünf Bürgermeister als Gesellschafter entscheiden. „Ich halte es für sinnvoller, dies so gegenüber dem Stadtrat zu machen“. Auch wenn die Transparenz gegenüber dem Gremium nicht erforderlich sei. Doch für ihn habe es den Vorteil, wenn es Unstimmigkeiten geben würde, so Hagn, könne er diese im nächsten Jahr in die Gesellschafterversammlung einbringen. Letztlich gehe es um Akzeptanz. Denn der Tegernseer Stadtrat „soll nicht nur abnicken, sondern seine Zustimmung zum Unternehmen erteilen, an dem man zu einem Fünftel beteiligt ist“. Er würde keinesfalls „gegen einen Beschluss des Stadtrats agieren“, versicherte Hagn.
Nachdem sich Norbert Schußmann (CSU) den 52-seitigen Jahresabschluss „reingezogen“ habe, stelle er fest, „ein wirklich gesundes Unternehmen mit der TTT“ zu haben. „Die machen eine anständige Arbeit“. Nachdem vor Jahren „viel Negatives“ über die TTT verbreitet worden sei, „ist das Unternehmen nun in ein ruhigeres Fahrwasser“ gekommen. „Die Sache funktioniert“ auch aus seiner Sicht als kleinerer Vermieter, so Schußmann. Er schlug vor, dem Bürgermeister die Entlastung zu erteilen. So kam es. Einstimmig wurde Hagn entlastet und der Jahresabschluss gebilligt.
Mojos Finest gastieren am Donnerstag, den 07.11.2019 im Café Max I. Joseph in Rottach- Egern.
Die gebürtige US-Amerikanerin Sandie Blair interpretiert seit mehr als 20 Jahren auf charmante und stimmgewaltige Art ausgesuchte Nummern aus Rock, Pop und Soul. Begleitet wird sie von Rupert Trinker am Klavier und Alex Eisenberger an der Gitarre. Zusammen ergeben die 3 fabelhaften Musiker ein wundervolles „Mojo“, einen eindrucksvollen musikalischen Moment. Erleben Sie Rock, Pop und Soul vom feinsten mit Mojos Finest in unserem Musikwohnzimmer im Max I. Jospeh in Rottach Egern.
Einlass: 18:00 Uhr und der Eintritt ist FREI
Mehr Informationen erhalten Sie unter 0176-20296457
In Zusammenarbeit mit dem Callaway Verlag hat die Tegernseer Tal Tourismus GmbH jetzt das Buch „Der Tegernsee – eine kulinarische Reise“ herausgebracht. Stellvertretend präsentieren in diesem Kochbuch 38 regionale Betriebe die Bandbreite des Genießerlandes mit ihren Lieblings-Rezepten und zahlreichen Geheimtipps, vom Produzenten bis zum Spitzenkoch. Am Mittwoch wurde das Buch festlich vorgestellt.
Tegernsee, 07.11.2019: Wer beim Reisen an den Tegernsee ans Essen und Trinken denkt, dem fallen als Erstes Schweinshaxen, Semmelknödel sowie geräucherte Saiblinge und Forellen ein, für die der See weithin bekannt ist. Dabei bietet die Region eine enorme Dichte unterschiedlichster kulinarischer Genüsse in Wirtshäusern, Restaurants, Bars, Einkehrmöglichkeiten und produzierenden Betrieben am See und in den Bergen.
Stefanie Pfeiler, Produkt-Managerin bei der TTT, startete das Projekt bereits im Frühjahr 2019. Mit dem familiengeführten Traditionsverlagshaus CALLLWEY in München, das für Qualität und Heimatverbundenheit sowie Erfahrung mit hochwertigen kulinarischen Buchprojekten steht, konnte der ideale Partner gewonnen werden. „DER TEGERNSEE – eine kulinarische Reise“ zeigt die Bandbreite der kulinarischen Genüsse des Tals stellvertretend für die knapp 200 Speisenkarten. Vom Produzenten im Familienbetrieb über Traditionswirtschaften, Almgasthäuser und kreative Küchen bis zur Spitzen- und Sternegastronomie ist die Vielfalt eindrucksvoll auf hochwertigem GMUND Papier festgehalten.
Neben der Präsentation der unterschiedlichen Küchen, Rezepte und Geheimtipps bietet der Kulinarikführer auch Wissenswertes über die fünf Talgemeinden aus Kultur, Handwerk und Brauchtum. Diese verschiedenen Facetten des Genießerlandes haben Autor Franz Kotteder und Fotograf Enno Kapitza anschaulich eingefangen und auf 192 Seiten beschrieben. Der Band dient als Reisebegleiter in die hiesige kulinarische Welt und macht Gästen wie Einheimischen Lust, auf eine kulinarische Entdeckungsreise zu gehen. Am Mittwoch erfolgte am Lieberhof in Tegernsee gemeinsam mit dem CALLLWEY Verlag, der Tegernseer Tal Tourismus GmbH und einigen teilnehmenden Partnern die festliche Präsentation des Buches. Der Kulinarikführer ist in den Tourist-Informationen rund um den Tegernsee, online sowie im Buchhandel erhältlich – und ein perfektes Weihnachtsgeschenk für alle Tegernsee-Liebhaber.
Die 23. Offene Internationale Bayerische Schachmeisterschaft (OIBM) ging in Gmund am Sonntag erfolgreich zu Ende. Auf dem Siegerpodest: zwei Ukrainer und ein iranischer Schachspieler. Die besten Deutschen belegten die Plätze elf und zwölf.
Tegernsee, 06.11.2019: Neun Tage lang wetteiferten mehr als 500 Spieler aus 27 Nationen auf Gut Kaltenbrunn in Gmund um 16.350 Euro Preisgeld. Turnierdirektor Sebastian Siebrecht blickte mit Freude auf das konzentrierte kämpferische Getümmel auf den Brettern. Mit 116 angemeldeten Titelträgern war die diesjährige Schach-Großveranstaltung so leistungsstark besetzt wie nie zuvor.
Noch während die 23. OIBM lief, kündigte der ukrainische Schachgroßmeister und ehemalige Nummer sechs der Welt Pavel Eljanov an, er wolle zurück in die Weltklasse. Schließlich teilte er sich mit 7,5 Punkten aus neun Partien den ersten Platz mit seinem Landsmann Vitaily Bernadskiy. Dieser hatte bei gleicher Punktzahl die etwas stärkeren Gegner und rückte damit auf Rang eins. „Wertungssieg“ nennen Schachspieler einen derart knappen Triumph. „Nächstes Jahr bringe ich wahrscheinlich meine Eltern mit“, erklärte der drittplatzierte Großmeister Pouya Idani aus dem Iran, der seine Familie mit Fotos allmorgendlicher Exkursionen in die Natur überrascht hatte. Die herrliche Landschaft und atemberaubende Aussicht von Gut Kaltenbrunn über den herbstlich schimmernden See bildeten die perfekte Kulisse. „Für uns ist die OIBM eine wertvolle Veranstaltung“, sagt Peter Rie, Turnierleiter und Veranstaltungsleiter der Tegernseer Tal Tourismus GmbH. „Wir sind jetzt im dritten Jahr im Gut Kaltenbrunn, wieder hat alles reibungslos funktioniert, ein Rad hat ins andere gegriffen.“
Wegen der guten Erfahrungen mit der OIBM wolle er mit seinem Team jetzt darüber nachdenken, weitere Schachveranstaltungen an den Tegernsee zu holen. Tatsächlich kann sich die Bilanz der Wertschöpfung für die Region sehen lassen: „Die OIBM bringt in einer absoluten Nebensaison etwa 4.500 Übernachtungen und ist für das Tegernseer Tal weltweit ein wertvoller Imageträger.“ Sebastian Siebrecht hob noch einmal die Qualität des Turniers hervor: „Abseits von der tollen Resonanz haben wir in Gmund neun Tage lang großen Sport gesehen“.
31 Großmeister bürgten für Spitzenklasse und Teilnehmer wie Eljanov oder der ehemalige WM-Finalist Gata Kamsky setzten noch ein Sahnehäubchen obendrauf. Kamsky, nominelle Nummer eins des Turniers, war gleich zu Beginn gestrauchelt, als er sich gegen ein zwölfjähriges Talent aus Indien ins Remis fügen musste. Dank eines Sieges in der Schlussrunde wurde der US-Großmeister Zehnter, einen halben Punkt hinter den beiden Ukrainern. Gleich hinter Kamsky die beiden besten Deutschen: Michael Prusikin vom Bundesligisten BCA Augsburg sowie der deutsche A-Jugend-Meister Luis Engel aus Hamburg.
Die Tegernseer Hütte in Kreuth ist ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und eine Station für Alpenüberquerer. Seit Ende August dürfen nun keine Übernachtungsgäste mehr aufgenommen werden. Der Grund: Brandschutz. Kreuth unterstützt die nötigen Maßnahmen des Alpenvereins nun.
Die Tegernseer Hütte hängt an einem Fels / Archivbild
Tausende Bergsteiger besuchen jedes Jahr die Tegernseer Hütte, die auf einem schmalen Grat zwischen Ross- und Buchstein in den Tegernseer Bergen nahe Kreuth liegt. Rund 2.600 Menschen übernachten pro Jahr in dem beliebten Bergdomizil. Und auch in diesem Jahr war das Reservierungsbuch von Hüttenwirt Michl Ludwig wieder voll.
Doch, wie berichtet untersagte das Staatliche Bauamt im Landratsamt Miesbach mit einem Bescheid vom 29. August weitere Übernachtungen wegen Brandschutzmängeln.
Gefordert werden von Behördenseite zwei Fluchtwege und eine Hausmeldeanlage. Sobald dies erfüllt ist, könnten wieder Gäste im Dachgeschoss übernachten. Schon im Oktober machte sich der Vorstand der DAV-Sektion Gedanke, wie eine Lösung für die Hütte aussehen könnte.
Gemeinderat stimmt Plänen zu
Gestern nun lag dem Kreuther Gemeinderat ein erster Entwurf vor. Auch die Mitglieder sind sich der Ausnahmesituation der Hütte bewusst. „Das Grundstück ist als Fels dargestellt“, erklärte Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU). Man befinde sich hier im Außenbereich und habe schon immer ein Gebäude, das nicht der Satzung entspreche. „Hier muss man aber auf die Lage Rücksicht nehmen. Die Tegernseer Hütte ist ein beliebtes Ausflugsziel. Uns allen ist daran gelegen, dass hier bald wieder was möglich ist“, so Bierschneider weiter.
Die neue Planung sehe nun eine Veränderung an der Westseite vor. Das Dach soll um Quergiebel und Gauben erweitert werden und zwei Außentreppen sowie zwei Balkone sollen hinzukommen. Insgesamt vergrößert sich die Nutzfläche dabei um rund 50 Quadratmeter. Hier soll künftig Platz für Mitarbeiter geschaffen werden. Für die Realisierung musste der Gemeinderat nun einige Abweichungen von der Satzung genehmigen.
So sehen die Entwürfe für die Tegernseer Hütte aus / Quelle: DAV
Martin Walch (SPD) betonte: „Ich bin normal kein Freund von Abweichungen. Die Tegernseer Hütte hat aber eine exponierte Lage. Nachdem die nun solche Auflagen bekommen haben, bin ich schon dafür das zu befürworten.“ Dem schloss sich auch Elisabeth Hartwig (CSU) an. „Ich finde dem sollten man zustimmen.“ Das sahen wohl auch alle anderen so. Die Räte erteilten dem Alpenverein ihr einvernehmen.
Für den Verein bedeutet der Umbau nun einen immensen Aufwand angesichts der exponierten Lage auf 1650 Metern Höhe. Die Tegernseer Hütte ist nur zu Fuß zu erreichen. Lasten werden mit einer Materialseilbahn transportiert, deren Nutzlast allerdings beschränkt ist. Zudem gibt es auf dem Bergsattel zwischen den Doppelgipfeln wenig Platz.
Michl Ludwig, Pächter der Tegernseer Hütte, ist mit seinem Team nun erstmal in die Ruhepause gegangen. Wie schnell die Baumaßnahmen umgesetzt werden und ob schon im Frühjahr mit einer Eröffnung geplant werden kann, wird sich wohl in den kommenden Wochen entscheiden.
Es wird frostig am Tegernsee. Bereits am Samstag könnte der erste Schnee auch im Tal ankommen. Doch bleibt der auch schon liegen?
Auf dem Wallberg liegt bereits Schnee – schon morgen könnte der auch bis ins Tal kommen …
Gestern Morgen mussten viele Tal-Bürger das erste Mal ihr Auto freikratzen. Es ist kalt geworden am See. Und wie es aussieht, bleibt das auch erstmal so. „Am Wochenende liegt über Mitteleuropa ein Tiefdrucksumpf, der mit kühler Meeresluft angefüllt ist“, erklärt der Wetterfrosch aus Schaftlach Hans Wildermuth.
Der Samstag bleibt dabei regnerisch und kühl. Die Schneefallgrenze liegt anfangs noch um 1000 Meter, sinkt dann aber bis in die Täler ab. „Allerdings ist in den Tälern nicht mit viel Neuschnee zu rechnen, da der Niederschlag gegen Abend aufhört und auch in der Summe nicht ergiebig ist“, so der Frosch weiter. Die Temperatur steigen nicht über 5 Grad an. Deutlich mehr Schnee wird dagegen in den Zentral- und Südalpen erwartet.
Die Nächte werden kalt
Am Sonntag beruhigt sich die Lage rasch. „Sollte sich Nebel oder Hochnebel gebildet haben, bleibt es trüb, ansonsten kommt die Sonne raus, auf jeden Fall bleibt es trocken und kühl“, meint Wildermuth. Zu Wochenbeginn, am Montag, wird es dann wieder etwas wolkiger – bleibt jedoch erstmal trocken. „In der Höhe steigt die Temperatur etwas an, davon merkt man aber unten kaum etwas, es fehlt der durchmischende Wind im Tiefdrucksumpf“, so der Wetterfrosch weiter.
Die Nächte werden in der neuen Woche auf jeden Fall frostig. Am Dienstag nimmt durch eine schwache Störung aus Westen die Niederschlagsneigung dann wieder zu.
Es kann in der kühlen Luft dabei weit herab schneien, doch ein “Winter” wird das nicht.
Ab der Wochenmitte verlagert sich ein Schwerpunkt der Tiefdrucktätigkeit ins Mittelmeergebiet. Bei solchen Lagen besteht immer mal die Gefahr von starkem Niederschlag in den Alpen – auch bei uns. „Es gibt aber viele Fragen, wie die genaue Zugbahn von kleinen Teiltiefs südlich der Alpen aussieht. Die wirken sich auf die Niederschlagsintensität und Schneefallgrenze aus“, so Wildermuth. Am Donnerstag könnte es damit etwas schneien und nach aktuellem Stand dann am Wochenende auch etwas mehr, allerdings ist das noch besonders unsicher.
„Viel sicherer ist, dass für die gesamten Alpen eine neuschneereiche Zeit erwartet wird, mit Schwerpunkt in den Süd- und Südostalpen (Karnische Alpen). Wieviel davon für das Mangfallgebirge abfällt ist wieder unsicher, aber es wird schon was zusammenkommen, die Berge bleiben weiß“, macht Wildermuth allen Wintersportlern Hoffnung.
Kräne, Baustellen, LKW – Das Tal wird umgegraben. Wer hat noch ein Baurecht, wer will noch mal eine Tiefgarage in Ufernähe tief in das Erdreich rammen? Hier noch eine Haziette, dort noch ein Luxushotel. Das nervt einige, aber deutlich mehr Menschen profitieren von diesem Bauboom. Die Gefechtslage …
Heimat ist kein Tiefgaragenstellplatz
Ein Kommentar von Martin Calsow:
Die Eigentümer
Das Geld ist billig wie nie, und es gibt Erben, die nicht mehr im Tal leben wollen oder können. Mal sind es Einheimische, mal sind es die Kinder von Eltern, die hier ihrem Ruhestand frönten. Also kommt das Haus weg. Mal sind es Söhne und Töchter, die neben ihrer schon großzügigen Landhausvilla noch einen Flecken Land haben. Der wird bis zum letzten Meter bebaut, denn das ist die Rente, die man sich dank dem Fleiß der Altvorderen verdient hat.
Häufiger mal mit der Mutter hoch zum Freihaus oder zur Überfahrt, alte Geschichten angehört, am Samstag brav den Rasen gemäht. Leitmotto: Wohlverhalten bringt Grundstück. Das alles ist menschlich. Man kann es bespotten, aber wer verzichtet schon in den heutigen Zeiten auf solche Möglichkeiten? Das Ergebnis ist für alle Zeiten sichtbar: Zugebaut und verdichtet, selten bewohnt und viel zu teuer für die arbeitende Mittelschicht.
Die Gewinner
Und da wären wir bei denen, die sich auffällig zurückhalten, wenn es um das Thema geht. Denn das wird gern vergessen: Wer profitiert denn auch vom Bauwahn? Es sind Gemeinden, die mehr Steuern mit Bettenburgen und Zuzug der Reichen generieren können und stolz auf einen üppigen Haushalt verweisen können. Es sind Handwerker, die mit der Arbeit kaum nachkommen, die von Baustelle zu Baustelle eilen.
Es sind die Groß-Gastronomen, die vom Zuzug profitieren, weil es eben auch hip ist, ins Tal zu kommen. Es sind die Bauentwickler, die wie die Goldgräber von außerhalb kommen, weil es eben einen Unterschied macht, ob man eine Realschule in Wattenscheid baut oder Mehrfamilienklötze im Tal. Es sind die Makler, die jede Anfrage schon jetzt mit der eher von Reichenghettos gewohnten Arroganz-Attitüde beantworten.
Die Verlierer
Das Leben wird teurer im Tal. Mieten sind für Normalverdienende kaum noch zu stemmen. Das Pendeln zum Arbeitsplatz wird zur Qual, weil die Regierungspartei und ihre Gehilfen lieber Straßen als den Öffentlichen Nahverkehr ausbauen wollten. Auch die CSU verliert, denn sie hat ihren Heimatgedanken mit der Ideologie des Wachstums und des Verdichtens im Tal schon längst hinter viele andere Interessen gestellt. Das merken sich Wähler, die ihre Heimat bewahren möchten.
Und dann sind Gemeinden auch gern bei Großprojekten dabei. Sie verschulden ihre Kommune, glauben an Visionen, scheitern aber schon bei den einfachsten „Hausaufgaben“. Ergebnis: Da, wo es konkret in der Gegenwart um das Wohl unserer Kinder in einer Kita geht, wird vernachlässigt.
Die vermeintlichen Schützer
Bald finden Kommunalwahlen statt. Welche Partei wird aus der bisherigen Kirchturmpolitik ausbrechen, eine für das gesamte Tal wirksame Initiative gründen, die eine einheitliche Front gegen diesen Missbrauch an unserer Heimat stellt? Die Schutzgemeinschaft hat sich zuletzt mit kleinteiligen Diskussionen und überbordender Kritik an allem verzettelt. Es geht nicht darum, gegen alles zu sein. Es geht darum, eine realistische Vision für eine Heimat unserer Nachkommen gemeinsam zu erarbeiten. Können das alte Kräfte, auch im wahrsten Sinne des Wortes, schaffen? Menschen, die vielleicht nur noch eine Periode im Amt sein werden, dann den Ruhestand genießen. Oder braucht es unverbrauchte Räte und Initiatoren, die über alle Gemeinden hinweg agieren wollen?
Das Tal wird älter. Klar werden Kinder geboren, aber die gehen oftmals weg von hier. Und kommen nicht zurück, verkaufen später ihr Erbe (siehe oben). So wird aus einer Gemeinschaft ein gigantischer Service-Park für Touristen und Ruheständler. Das Personal dafür wird hinein gekarrt, denn so viel Personalwohnungen kann es gar nicht geben. Und der Natur wird alles abgerungen. Die unterirdische Verdichtung durch Garagenplätze wird nicht ohne Folgen für die Grundwasserströme und Überschwemmungsszenarien bleiben. Vielleicht rutscht mal der eine Hang, säuft die eine Ufervilla ab. Kein Problem, da hilft ja die Gemeinschaft mit der Feuerwehr – so sie denn noch Mitglieder haben wird.
Allerheiligen standen sie auf ihren Friedhöfen, im Sonntagsstaat, vor den Gräbern ihrer Vorfahren, die das Tal noch anders kannten. Es waren die Einheimischen, die restlichen. Die, die den einstigen Rhythmus des Tals noch mitgehen. Vielleicht ahnen einige, dass ihre Kinder das schon nicht mehr machen werden. Heimat ist nicht die Geranie oder die Lederhose des Bürgermeisters. Heimat ist der Boden, das Land, die Gemeinschaft.
Die Familie Kathan hat in den letzten Jahren viel Geld in die Entwicklung ihres Autohauses in Bad Wiessee gesteckt. Umso überraschender ist nun die Meldung, dass der Familienbetrieb verkauft wurde.
Die Unternehmerfamilien Kathan und Unterberger gehen eine Partnerschaft ein: von links: Bettina, Alexandra und Rainer Kathan, Gerald und Dieter Unterberger, Unterberger-Geschäftsführer Josef Gruber und Betriebsleiter Marco Starke. Foto: Unterberger
Das Autohaus Kathan ist eine Institution in Bad Wiessee. Seit fast 60 Jahren ist das Unternehmen nun im Familienbesitz. Schon 2017, als die Filiale in Miesbach geschlossen wurde, zeichnete sich eine erste Veränderung ab.
Nun trifft die Kathan GmbH eine weitreichende Entscheidung. Ab Januar 2020 übernimmt Unterberger Automobile den Standort in Bad Wiessee. „Mit Unterberger Automobile haben wir einen Partner gefunden, der eine sehr ähnliche Firmenphilosophie wie wir vertritt und unser traditionsreiches Autohaus mit uns und in unserem Sinne weiterführen wird. Als Familienbetriebe legen sowohl wir als auch Unterberger großen Wert auf Kundenbeziehungen und Mitarbeiterführung, was sich nicht zuletzt in langjährigen Betriebszugehörigkeiten ausdrückt“, erklärt Rainer Kathan, der mit Marco Starke weiterhin für die Betriebsleitung verantwortlich sein wird. Seine Frau Bettina bleibt als Leiterin der Buchhaltung, Tochter Alexandra Kathan als Leiterin After Sales im Unternehmen. Die Unternehmerfamilie Kathan und auch das gesamte Team bleiben damit an Bord.
Unterberger auch ein Familienunternehmen
„Mit unseren BMW- und MINI-Betrieben in Rosenheim, Prien am Chiemsee und Freilassing sind wir schon seit 20 Jahren in der Region verankert. Jetzt freuen wir uns auf die Zusammenarbeit mit der Familie Kathan und ihrem bewährten Team in Bad Wiessee. Erfreulicherweise bleiben die mehr als 80 Mitarbeiter dem Betrieb alle treu“, erklärt Gerald Unterberger, geschäftsführender Gesellschafter von Unterberger Automobile.
Das Autohaus Kathan werde mit vollem Leistungsumfang weitergeführt. Dazu zählen sowohl der Vertrieb als auch sämtliche Service- und Reparaturarbeiten für BMW, MINI und Alpina. Das Familienunternehmen Unterberger hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem der größten Automobilhändler in Südbayern und Westösterreich entwickelt. 1976 wurde das erste Autohaus in Kufstein eröffnet. Heute verkauft Unterberger mehr als 8.000 Neu- und Gebrauchtwagen.
Kathans Familienbetrieb nun verkauft
Auch 43 Jahre nach dem Start befindet sich das Unternehmen zu 100 Prozent in Familienbesitz. Die Brüder Gerald, Dieter und Fritz Unterberger jun. sind als geschäftsführende Gesellschafter gemeinsam mit Geschäftsführer Josef Gruber für die Automobilsparte verantwortlich. Unterberger Automobile beschäftigt mehr als 730 Mitarbeiter.
Für die Familie Kathan endet damit eine Familiengeschichte. Vater Anton gründete 1960 den Betrieb. Über die Jahre erneuerte der KFZ-Meister die Werkstatt, errichtete eine Ausstellungshalle und machte sich einen Namen im Ort. 2000 übergab Kathan den Betrieb an seine Söhne Peter und Rainer. Das Unternehmen ist in den letzten 19 Jahren immens gewachsen. Erst 2016 wurden die Gebäude modernisiert und auf der gegenüberliegenden Seite der B318 ein neues Ausstellungshaus errichtet.
Heute sollte ein Treffen zum Thema Verkehr in Gmund stattfinden. Geladen war auch der Verkehrsminister. Der hat nun spontan abgesagt. Hat die Regierung kein Interesse am Verkehrskollaps im Tegernseer Tal?
Heute sollte eigentlich ein Treffen zum Stau stattfinden – aber der Minister hat abgesagt
Das ursprünglich für heute angesetztes Treffen zum Thema Verkehr zwischen der Oberland-Initiative, der Landrätin des Kreises Weilheim-Schongau (Frau Jochner-Weiß), den Landräten der Kreise Miesbach (Herrn Rzehak) und Bad Tölz Wolfratshausen (Herrn Niedermaier) sowie Staatsminister Dr. Reichhart wird wohl nicht stattfinden. Grund ist eine Absage des Ministers. „In dieser verweist Herr Dr. Reichhart nicht nur auf terminliche Probleme, sondern lehnt ein Treffen generell ab, da er alle bisher vom Freistaat definierten Maßnahmen und Programme für ausreichend hält. Das dem in der Realität nicht so ist, belegen die vielfältigen Anfragen der Bayerischen Landkreise (nicht nur in unserer Region) nach deutlich stärkerer Unterstützung durch den Freistaat“, betont Lars Hülsmann von der Oberlandinitiative für Verkehr. So werde der ÖPNV aller bayerischen Kreise mit gerade einmal €3,65 pro Einwohner/in im Jahr gefördert, was vollkommen unzureichend sei, findet Hülsmann.
Die Einsicht, dass eine Verkehrswende im Oberland dringend erforderlich ist, um die Belastungen auf den Straßen nicht weiter ansteigen zu lassen und damit die Natur sowie die Bürger zu schützen, sei offenbar grundsätzlich nicht vorhanden. Hülsmann betont:
Die wiederholte Weigerung nicht einmal ein Gespräch führen zu wollen, ist somit ein Schlag ins Gesicht nicht nur der Bemühungen seitens der Oberland-Initiative, sondern auch der Landrätin/ der Landräte, die sich für eine bessere Verkehrssituation einsetzen. Diese Haltung ist umso unverständlicher, da Herr Dr. Reichhart sich selber um das Amt eines Landrats im kommenden März bemüht.
Die Oberland-Initiative will die Absage nun zum Anlass nehmen, auf diesen Um- bzw. Missstand auch Herrn Ministerpräsident Markus Söder hinzuweisen. Nochmals darauf zu warten, bis ein neuer Minister sein Amt im kommenden Jahr antritt sei zumindest keine Option. Die Tatsache, dass der neue Amtsträger der vierte Verkehrsminister innerhalb von nur zwei Jahren ist, zeuge zudem nicht von Kontinuität im Hinblick auf diese sehr wichtige Aufgabe. „Es wird Zeit, dass der Stillstand in der Bayerischen Verkehrspolitik ein Ende hat und wieder Gestaltungswille in das Ministerium einzieht“, so Hülsmann abschließend in einer Erklärung.
Die Woche geht. Der Schnee kommt. Da schauen wir zurück auf tote Tiere, hilflose Kommunen und Apricot-Alpträume.
Von toten Tieren und Apricot-Alpträumen …
Leonardi – ist für die einen eine traditionelle Pferdewallfahrt und ein schöner Abschluss der Feierjahres in Bayern – und für die anderen sind es Kutschfahrten von Würdenträgern mit toten Tieren um den Hals, die durch den Ort fahren und huldvoll winken. Dem Autor gefiel besonders der rote Fuchs der Landtagspräsidentin. Für einen Moment erinnerte man sich an einen einstigen Landrat.
Der soll aber vergessen werden, auch deswegen wurde der fränkische Protestant zur Wallfahrt gebeten, um wieder einmal den freundlich lächelnden Herrn von Löwis aus Holzkirchen ins Bild der Öffentlichkeit und der Medien zu bringen. Gelungen. Da lacht er und freut sich, mit so viel prominenter Unterstützung in die sich langsam erhitzende Phase des Wahlkampfes um das wohlsanierte Büro des Landrats in Miesbach zu starten. Landrat Olaf von Löwis of Menar – sorry, klingt einfach nach, nach… mehr „Erbe der Guldenburgs“ im Oberland, und das wünschen sich die blaublütigen “Goldene Blatt”-Abonnenten in der Redaktion.
Nichts machen, ist auch eine Alternative
Waakirchen – ein Ort, der unter dem Durchgangsverkehr ächzt. Neun Varianten wurden in der letzten Woche der interessierten und betroffenen Öffentlichkeit vorgestellt. Dann war da noch die geländeschonende Version, die mit geschätzten 85 Millionen Euro nahezu ein Schnapper ist. Zum Schluss fand man, dass gar nichts machen durchaus auch eine Alternative sei.
Setzt aber voraus, dass sich diese Idee die Nachbarn in Holzkirchen nicht zu eigen machen. Denn nur eine Südumfahrung dort könnte Verkehr abziehen. Ein hübsches Stück Kirchturmpolitik, und der Alltagsphilosoph Sepp Hartl hat es überraschend schlicht, nein, nahezu aphorismenwürdig auf den Punkt gebracht: „Einer hat immer die A….karte.“, finden die Redakteure aus der Stoikerschule Schaftlach.
Preis für die sinnloseste Diskussion …
Nun beginnt bald die stade Zeit, die in Bad Wiessee bis zum 15. März 2020 dauern wird. Und kurz vorher rückt BM Höß mit der Idee eines Kunstmuseums in der Spielbank heraus. Eine unbekannte Mäzenin wolle ihre private Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich machen. Wir hoffen, dass sie exakt dem Kunstniveau der Wiesseer Uferpromenade entsprechen. Diese putzigen Figuren erfreuen mit ihrer Unschuld und Anspruchslosigkeit vor allem kleine Hunde zum Wasserlassen, finden die Dackel-Besitzer der Tegernseer Stimme.
Den Preis für die sinnloseste Diskussion geht an jene, die sich über tote Füchse an Hälsen schöner Damen zu Leonardi echauffierten. Sie sollten noch einmal unseren Fleischartikel lesen, so sie nicht gänzlich auf gutes Essen verzichten wollen. Hier in unserem kleinen konservativen Flecken im Süden der Republik, fern von Soja Latte und vegan-talibanesken Strukturen, wird vernünftiger Umgang mit Tieren ganz selbstverständlich gelebt. Wer also wirklich etwas tun will, kauft nicht mehr beim Discounter unsicheres Massenfleisch. Der geht zum Killer (nach wie vor der beste Nachname für den Schlachterberuf) nach Dürnbach oder direkt zu den Höfen, empfehlen auch die Carnivoren in der Redaktion.
Zum Schluss möchten wir die Reihe “Mein Traum in Stein” einführen. Wir zeigen die Traumhäuser im Tal und Oberland, jene in Beton gegossene Phantasien betuchter Menschen, die uns jeden Tag auf’s Neue erfreuen. Wir beginnen mit diesem Anwesen im Grenzgebiet Tegernsee/Rottach-Egern.
Aprikot macht Mutti froh …
“Aprikot macht Mutti froh” – war hier das Motto bei der Farbgebung. Freunde des Hauses hatten noch, so hört man, Steinbaluster in einem insolventen Baumarkt in Gießen oder Katar-Ost aufgetan, und wie man sieht, waren diese in ausreichender Stückzahl (gilt auch für Fensterformen) vorhanden, und prompt wurden sie eingesetzt. Das Haus ist nur mit Föhnfrisur und Krystle (nicht Crystal) Carrington Gedächtnis-Schulterpolstern zu betreten. Aus einem CD-Player von 1993 wird dann leise Modern Talking gespielt, und der Hausherr serviert Baileys auf Eis. SO geht chic in Mönchengladbach.
Gestern wurde ein Mädchen vor der Otterfinger Schule von einer Radlerin angefahren. Sie erlitt mehrere Prellungen. Nun sucht die Polizei die Frau.
Gestern Nachmittag gegen 14.15 Uhr wollte eine 9-Jährige den Pausenhof der Grundschule Otterfing verlassen. Als sie auf die Schulstraße trat, wurde sie von einer Radfahrerin, die in Richtung Münchner Straße unterwegs war, erfasst. Das Mädchen stürzte zu Boden. Sie zog sich mehrere Prellungen zu. Außerdem hatte sie Nasenbluten.
Die Radfahrerin erkundigte sich zwar zunächst nach dem Befinden des Mädchens. Die Schülerin ging dann jedoch zurück in die Schule und die Radfahrerin fuhr weiter. Die Radfahrerin und Zeugen werden gebeten sich mit der Polizeiinspektion Holzkirchen in Verbindung zu setzen.
Morgen feiert Deutschlan 30 Jahre Mauerfall – das mag für das Tal weit weg sein. Überhaupt ist doch schon alles darüber geschrieben worden. Und: Was geht es uns hier im Süden an? Eine Menge findet unser Kolumnist.
30 Jahre Mauerfall – das geht auch das Tal etwas an, findet unser Kolumnist
Eine Kolumne von Martin Calsow:
Sie stehen hinter der Theke, sie arbeiten in der TTT, sie pflegen unsere Grünanlagen, sie sind unter uns. Menschen, die vor vielen Jahren ihre alte Heimat im Osten aufgegeben haben, hierhergezogen sind. Viele von ihnen kurz nach der Wende. Das wird als selbstverständlich gesehen. Hier gab es Verdienstmöglichkeiten. Hier war alles schön.
Gern wird dabei vergessen, was für einen fulminanten Wechsel dieser Zugezogenen hinter sich haben mussten. In einem völlig neuen System, mit völlig neuen Arten des Umgangs, der persönlichen Geflechte und Abhängigkeiten, haben unsere Landsleute aus Thüringen, aus Mecklenburg oder Sachsen diese Heimat für sich erobert. Sie haben den ein oder anderen Spott herunterschlucken müssen, sich vieles still abgeschaut und übernommen. Ich bin mir nicht sicher, ob jeder von uns, die eine wesentlich leichtere West-Vita haben, das so mit Bravour ebenfalls geschafft hätten.
Stück für Stück in eine neue Heimat
Es wird derzeit viel über „den Osten“ sinniert und gejammert. Undankbar und zurückgeblieben. Wir können das hier nicht bestätigen. Wir sehen Menschen, die sich ihre kleine Existenz Stück für Stück aufgebaut haben, die kleine Geschäfte haben, sich alsbald Wohnungen und gar Häuser kaufen konnten, fleißig waren und sind.
Schon einmal hatte Bayern einen großen Zuzug von Neuen aus dem Osten erlebt. Die Integration der Vertriebenen war weitaus größer, aber auch weitaus härter und zuweilen gnadenloser. Ich ziehe jedenfalls am morgigen Tag vor jenen den Hut, die klag- und meist geräuschlos ein kreativer, fleißiger Teil der Gemeinschaft geworden sind.
Fischer, Gastronom, Unternehmer – und bald vielleicht auch Politiker. Christoph von Preysing ist den meisten Menschen im Tegernseer Tal ein Begriff. Nun zieht es den blaublütigen Tausendsassa in die Politik. Auf den Spuren der Preysings.
Christoph von Preysing plant eine Kandidatur für den Wiesseer Gemeinderat.
„Wo hat Sat.1 bloß dieses Großmaul aufgerissen?“, so titelte die Bild-Zeitung anlässlich der Teilnahme von Christoph von Preysing im Jahr 2009 bei der Fernseh-Seifenoper „Gräfin gesucht“. Der Wiesseer mit der blaublütigen Familie im Rücken fängt hauptberuflich Fische, nebenberuflich Frauen – das war das Image, das die „Bild“ ihm damals gab.
Zwar ist von Preysing immer noch ein offensichtlich extrovertierter Typ, und im Tal und darüber hinaus bekannt wie ein bunter Hund. Doch ist er mittlerweile auch zehn Jahre älter, und erfolgreich als Fisch-Unternehmer und Gastronom in Bad Wiessee. Und genau dort strebt der 36-Jährige bei der anstehenden Wahl einen Sitz im Gemeinderat an. Wie er über Instagram erklärt, sei es nun an der Zeit “Verantwortung für den Ort zu übernehmen”.
Dabei zieht es von Preysing mitnichten in den Schoß einer etablierten Partei. Vielmehr wolle er als Parteiloser bei der Wahl am 15. März kommenden Jahres antreten. Mit seinen politischen Ambitionen wandelt “CvP” auf den Spuren seiner Familie. So war sein Onkel Georg von Preysing bis Anfang 2018 lange Jahre für die CSU Bürgermeister in Gmund. Dessen Sohn Franz von Preysing, der im März vergangenen Jahres dem FWG-Kandidaten Alfons Besel um das Amt des Rathauschefs unterlag, sitzt auch weiterhin im Gmunder Gemeinderat.
Auf Nachfrage erklärt Christoph von Preysing, sich aktuell noch nicht zu seiner möglichen Kandidatur äußern zu wollen. Erst müsse er als Kandidat für den Gemeinderat definitiv bestätigt werden, dann werde er auch zu seiner Motivation und den Umständen seiner Entscheidung, nicht für eine konkrete Partei auflaufen zu wollen, Rede und Antwort stehen.
Beschauliche Ruhe breitet sich in diesen Novemberwochen über dem Tegernseer Tal. Die Natur hüllt sich in gedeckte, geerdete Farben. Einzig die Strahlen der Sonne vermögen Himmel und See ein leuchtendes Blau zu entlocken.
Stille legt sich über das Tal und die Ufer des Tegernsees. Nur die Enten und Blässhühner fiepen und schnattern vor sich hin. Endlich gibt es so etwas, wie eine staade Zeit. Selbst die Bergbahn vom Wallberg hat ab morgen bis Anfang Dezember Revision.
Ein guter Impuls, auch im eigenen Leben so manches auf den Prüfstand zu stellen und gegebenenfalls in Stand zu setzen. Alles Überflüssige fallen zu lassen, wie ausgedientes Herbstlaub, und seine Energien wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Heute früh ging der Tegernseer Feuerwehr ein Brandalarm aus der Sparkassenfiliale ein. Der Grund: ein Mann im Innenbereich randaliert und Brandalarm ausgelöst. Was danach folgte, war eine filmreife Verfolgungsjagd.
Im SB-Bereich der Tegernseer Sparkasse randalierte heute früh ein 35-jähriger Mann / Bild: Kreissparkasse
Gegen 7 Uhr morgens wurde bei der Feuerwehr Tegernsee Brandalarm in der Sparkasse Tegernsee ausgelöst. Schnell stellte sich nach Angaben der Wiesseer Polizei heraus was der Grund für den Alarm war. Ein zuerst unbekannter Mann hatte gegen 5 Uhr im Selbstbedienungs-Bereich randaliert und dort einen Schaden in Höhe von rund 2.000 Euro verursacht. Außerdem aktivierte er den Brandmelder.
Bereits Um 7:15 Uhr wurde Kreissparkassen-Chef Martin Mihalovits von der Feuerwehr informiert. Dieser machte sich direkt auf den Weg nach Tegernsee. Zusammen mit drei Mitarbeitern packte er selbst an und schaute auf die Überwachungskamera, auf der das Bild des Vandalen zu sehen war. Mihalovits wiederum machte davon ein Foto und schickte dieses an die Wiesseer Beamten.
Auf dem Nachhauseweg in Richtung Miesbach fiel dem Vorstand dann genau der Mann auf, den er zuvor auf der Kamera gesehen hatte. Sofort benachrichtigte er die Mitarbeiter in der Tegernseer Geschäftsstelle, damit diese die Polizei alarmierten, und nahm danach die Verfolgung des Mannes auf, der bereits bemerkt hatte, dass ihm der 50-Jährige auf den Fersen war.
Zusammen mit einem Mitarbeiter blieb Mihalovits in notwendigem Sicherheitsabstand hinter dem Haushamer, bis auf Höhe St. Quirin die Polizei eintraf und den Haushamer festnehmen konnte. Der 35-Jährige wurde daraufhin durch die Streifenbesatzung als vermeintlicher Täter identifiziert. Mittlerweile ist er zwar wieder auf freiem Fuss. Trotzdem erwartet ihn nun ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung und Missbrauch von Notrufen.
Wolkig und kalt lautet die aktuelle Wetterprognose für den morgigen 11. November. Warum das wichtig ist? Geht man nach den Bauernregeln, hat “Martini” Einfluss auf den gesamten Winter. Und wie wird der nun?
Wird der Winter hart und kalt? Das sagen die Bauernregeln.
„Sankt Martin Sonnenschein, tritt ein kalter Winter ein.“ So besagt eine der Bauernregeln, die sich um den 11. November ranken. Bauern beobachteten früher über Jahrzehnte das Wetter und schrieben ihre Beobachtungen sorgfältig nieder.
Aus den daraus resultierenden Aufzeichnungen entstanden nach und nach Bauern- und Wetterregeln. Nach diesen richten sich die Bauern und legen ihre Arbeiten wie Säen und Ernten auf Tage mit passendem Wetter.
Bauernregeln für einen besonderen Tag
„Sind Martini die Bäume alle kahl, macht der Winter nicht viel Qual.“ Diesen Eintrag findet man beim sogenannten „Hunderjährigen Kalender“ am 11. November 2014. Der Abt Dr. Mauritius Knauer hatte ihn vor über 300 Jahren geschrieben. Der Kirchenmann hatte das Wetter Mitte des 16. Jahrhunderts beobachtet. Auf seine Beobachtungen hin stellte er die Behauptung auf, das Wettergeschehen wiederhole sich alle sieben Jahre.
Auch wenn sich die Regeln der beiden historischen Werke nicht allzu oft bestätigen, so gehören sie auch heute noch – in Zeiten mit relativ sicheren meteorologischen Wettervorhersagen – irgendwie zum Volkstum und den Bräuchen im Jahresverlauf dazu. Deutungen gibt es derlei viele. Zum Martinstag ließen sich so noch folgende Bauernregeln finden:
Wenn an/nach Martini Nebel sind, wird der Winter meist gelind.
Ist Martini klar und rein, bricht der Winter bald herein.
Hat Martini einen weißen Bart, wird der Winter lang und hart.
Wenn die Martinsgänse auf dem Eise geh’n, muss das Christkind im Schmutze steh’n.
Wenn’s Laub nicht vor Martini fällt, kommt eine große Winterkält’.
Neben den Bauernregeln existieren für den Martinstag zudem etliche regionale Bräuche. Die Kinder feiern mit Lichterzügen, bei denen sie singend mit Laternen durch die Straßen ziehen. Meist versammelt man sich dafür an einem Platz, um die Geschichte des Heiligen nachzuspielen und ein Feuer zu entzünden.
Erklärungsversuche um die Martins-Legende
Die Legende rund um den heiligen Sankt Martin ist den meisten Menschen bekannt. Auf seinem Pferd reitend, soll der damals noch jugendliche Martin einem vor Kälte zitternden Bettler geholfen haben. Der junge Mann hatte Mitleid mit dem im Schnee sitzenden gehabt, mit seinem Schwert den eigenen Mantel geteilt und dem Bettler die Hälfte seines wärmenden Umhangs gegeben.
Diese Legende kennen viele. Doch so gut wie niemand weiß, woher eigentlich der Brauch stammt, an seinem Ehrentag eine Martinsgans zu verspeisen. Erklärungsversuche gibt es etliche. So heißt es beispielsweise das Volk von Trous, einem kleinen Ort im Herzen Frankreichs, wollte den als bescheiden geltenden Martin trotz dessen Bedenken zum Bischof weihen.
Dieser fühlte sich jedoch unwürdig und versteckte sich vor dem Wunsch der Menge in einem Gänsestall. Das Federvieh machte jedoch einen derartigen Lärm, dass er schon bald gefunden wurde und zum Bischof geweiht werden konnte.
Haben ihre Artgenossen den Heiligen verraten? Quelle: Rolf Kaul
Die wohl wahrscheinlichste Erklärung scheint jedoch zu sein, dass der Martinstag im Mittelalter traditionell das Ende des Bewirtschaftungsjahres darstellte. „Von Josefi bis Martini“ – danach richteten sich die mittelalterlichen Landwirte.
Am Ende des Bauernjahres wurden dann auch die Löhne ausgezahlt und Steuern beglichen. Oftmals auch mit Gänsen. Auf den Schlachtfesten gab es dann ein fröhliches Feiern, das wir heute noch in der traditionellen Martinsgans oder den Martinswecken, Stutenkerlen und Martinsbrezn wiederfinden.
Viele Tiere konnten außerdem früher aus Kostengründen nicht über den Winter gefüttert werden. Deshalb – und auch, weil man vor der beginnenden Fastenzeit, die bis Weihnachten dauerte, nochmal gut essen wollte – wurde es zur Gewohnheit, eine Martinsgans zuzubereiten. In unseren Breitengraden meistens begleitet durch Rotkohl sowie Semmel- oder Kartoffelknödel.
Beim Leonhardiritt in Festenbach sind Rösser, Reiter und Pferde-Liebhaber weitestgehend unter sich. Ein eher familiärer Festakt unter Einheimischen. Dabei lockte zu Beginn die Sonne einige Besucher nach Gmund und die konnten nicht nur herausgeputzte Rösser bestaunen.
Einige Besucher kamen heute zum traditionellen Leonhardiritt nach Festenbach.
Der Heilige Leonhard gilt als der Schutzheilige der Pferde und bewahrt diese vor allerlei Unheil. Die älteste urkundlich belegte Leonhardifahrt ist deshalb eine Prozession hoch zu Ross. Mit festlich geschmückten Gespannen reiten dabei einheimische Bauern und Mitglieder der Trachten- und Ortsvereine bei der Leonhardifahrt zu den Wallfahrtskirchen und Kapellen, um den Heiligen Leonhard zu ehren.
Der Leonhardiritt in Festenbach in Gmund ist im Vergleich zu den großen Umfahrten in Kreuth und Tölz eher klein und familiär. Um 14 Uhr ging es heute an der Kapelle in Festenbach los. Auch hier waren die Rösser wieder groß herausgeputzt und die Reiter saßen auf ihnen mit stolzem Gesichtsausdruck. In der traditionellen Andacht unter freiem Himmel wurde der Segen des Heiligen für Mensch und Tier erbeten.
Bei uns im Tal leben nicht nur Promis, sondern auch Persönlichkeiten, die alle für sich Großes oder Außergewöhnliches im Leben geleistet haben. Wir haben uns mit einigen Frauen getroffen. Den Start für unsere Serie „Starke Frauen am Tegernsee“ gibt Klaudia Martini.
Klaudia Martini im TS-Interview
Klaudia Martini – Juristin, Managerin, Politikerin. Seit 2008 sitzt die 68-Jährige nun für die SPD im Wiesseer Gemeinderat. Wir haben mit ihr über ihre Karriere in einer meist von Männern dominierten Branche gesprochen, wie sie mit Skeptikern umgeht und was sie besonders am Tegernseer Tal liebt.
Frau Martini, erzählen Sie mal: Woher kommen Sie und was hat Sie an den Tegernsee gezogen?
Klaudia Martini: Ich bin gebürtige Bayerin und habe in Heidelberg und München studiert. Beruflich sind mein Mann und ich sehr viele Jahre gependelt und dann mit 50 wollten wir auf Dauer sesshaft werden.
Verwaltungsrichterin, Kommunalpolitikerin, Abgeordnete und Ministerin, Ihr Leben war ganz schön bewegt.
Martini: Nach dem zweiten Staatsexamen begann ich als Richterin am Verwaltungsgericht in Augsburg. Später kamen dann Stationen als Abteilungsleiterin am Landratsamt Neu-Ulm, als Landesanwältin am Verwaltungsgericht in München und dann wieder als Richterin am Verwaltungsgericht in München hinzu. Während dieser Jahre begann mein kommunalpolitisches Engagement. Ich kandidierte zweimal für das Amt der Oberbürgermeisterin in Neu-Ulm. Beim zweiten Mal hätte es fast geklappt, ich war Stadt- und Kreisrätin für die SPD. Danach im Jahre 1986 folgte der Wechsel als Abgeordnete in den Bayerischen Landtag, dem ich bis 1991 angehörte. Ich war Berufspolitikerin geworden, mit eigenem Stimmkreis und einem Bürgerbüro.
Die Anliegen der Menschen, Hilfe zu leisten und Impulse zu setzen, waren nun meine Aufgaben.
In diese Zeit fällt mein Antrag im Bayerischen Landtag, in Neu-Ulm eine länderübergreifende Fachhochschule zu errichten. Anfangs von der CSU noch abgelehnt ist Neu-Ulm heute Hochschulstadt. Als Sozialdemokratin hatte man es auch damals nicht leicht in Bayern, leider ist das bis heute nicht einfacher geworden. Meine Tage waren lang, da ich gependelt bin. Morgens um 6 Uhr aus dem Haus und abends spät zurück, das war keine Seltenheit.
Und dann kam der Sprung in die Spitze der Landespolitik…
Martini: Rudolf Scharping, damals SPD-Landesvorsitzender in Rheinland-Pfalz, fragte an, ob ich in sein Schattenkabinett kommen wolle. Ich sagte zu, obwohl es ein Einsatz mit ungewissem Ausgang war. Aber das Ressort Umweltpolitik reizte mich sehr, da ich diese Aufgabe kannte und für sehr wichtig hielt. Ich war dann ab 1991 mit großer Freude über zehn Jahre lang Staatsministerin für Umwelt und Forsten in Rheinland-Pfalz.
Was waren ihre wichtigste Aufgaben?
Martini: Beispielsweise der Hochwasserschutz am Rhein, die Stilllegung des Kernkraftwerks Mühlheim-Kärlich, dessen Kühlturm erst kürzlich gesprengt wurde, und die gesamte Problematik der Abfallentsorgung. Auch der Beginn des Umbaus unserer Wälder begann in diesen Jahren, weg von Monokulturen hin zum Mischwald. So habe ich bei heutigen Debatten oft ein Déja-vu-Erlebnis. Insbesondere das Thema Nachhaltigkeit war Mittelpunkt der Politik – war ich doch 1991 bei der Konferenz in Rio Mitglied der Deutschen Delegation unter Klaus Töpfer.
Und wie kamen Sie dann in den Vorstand eines Automobilherstellers?
Martini: Ein Headhunter sprach mich an. Opel suchte damals ein Vorstandsmitglied für den Bereich Nachhaltigkeit und Umwelt. Das reizte mich, Erfahrungen aus der Politik in die Wirtschaft zu übernehmen. Viel zu wenig geschieht dieser Wechsel zwischen Politik und Wirtschaft, und umgekehrt. Wieder war Pendeln angesagt, 1000 Kilometer am Wochenende von Rüsselsheim nach Bad Wiessee. Nach dem Ende meines Vertrags bin ich als Rechtsanwältin in eine Großkanzlei in München gewechselt. Mittlerweile bin ich im Ruhestand.
Wenn Sie Ihre jetzige ehrenamtliche Tätigkeit mit Ihrer Arbeit davor vergleichen: Gibt es Parallelen? Wovon profitieren Sie?
Martini: Mit diesem beruflichen Werdegang werde ich als Frau oft mit Skepsis betrachtet.
Sicher geht mir manches auch zu langsam und ich muss mich zurücknehmen in einem Kollegialgremium. Auch benötigt man in der Kommunalpolitik immer auch die Akzeptanz in der Bevölkerung, da heißt es aufklären und überzeugen.
Meine Erfahrung aus der Kommunalpolitik von früher und mein Verständnis vom Ablauf in Wirtschaft und Politik sind ein großer Erfahrungsschatz, den ich sicherlich zum Wohle der Gemeinde einsetzten kann. Dies ist jedenfalls meine Absicht. Politische Mitbewerber sehen das sicher nicht immer so. Nachhaltigkeit im Gestalten ist noch immer das Wichtigste, vielleicht waren die neunziger Jahre einfach noch nicht reif für diese Ideen, wenn ich heute an die Klimadebatten denke…
Ist es für Frauen im Gemeinderat schwierig?
Martini: Darüber zerbreche ich mir nicht den Kopf. Ich will Frauen ermuntern, sich einzumischen und sich nicht damit aufzuhalten, zu überlegen, ob es schwierig wird oder nicht. Die Zusammenarbeit mit den meisten Kollegen und Kolleginnen ist angenehm, wir wollen den Ort voranbringen. Aber manchmal schüttle ich schon den Kopf, beim Ein- oder Anderen scheint es eine Hemmschwelle zu geben einer Frau – noch dazu aus der SPD – Anerkennung zu zollen.
Was raten Sie Frauen? Wie hat “Frau” Erfolg?
Martini:Es gibt kein Patentrezept, aber wichtig ist, beharrlich zu bleiben, seine Aufgaben gut und engagiert zu machen, sich nicht unterbuttern lassen und vor allem nicht darüber klagen, dass man benachteiligt werde. Mit sachlichen Argumenten dafür kämpfen, dass es nicht so bleibt. In der Wirtschaft habe ich Benachteiligung erfahren, als einzige Frau in einem Vorstand der Automobilindustrie, die sehr männlich geprägt ist.
Zurück zum Tegernsee. Was gefällt Ihnen hier und was nicht?
Martini:Der Tegernsee hat eine wunderbare Landschaft, Wasser, Berge, Wald. Die Menschen sind freundlich und zugewandt. Wir haben uns hier nie fremd gefühlt, sondern sehr schnell zuhause. Die Natur und die Kultur hier im Tal ist ein sehr großer Schatz, mit dem wir behutsam umgehen müssen. Als nicht hier Geborene habe ich da vielleicht manchmal einen anderen Blickwinkel. Was mir hier nicht gefällt? Wenig.
Aber die Bedrohung des Tals durch das viele Geld, ist meine größte Sorge. Alles ist heute käuflich und wird auch ausverkauft.
Doch was machen wir, wenn Vermögende private Wälder aufkaufen oder Gaststätten, um sie dann zu schließen. Stellen Sie sich vor, jemand kauft die Aueralm und macht sie dicht. Die Allgemeinheit und die Gemeinden haben zu wenig Möglichkeiten, dies zu verhindern, auch ist es so im Baurecht. Das Verkehrsproblem ist ein weiterer Negativposten. Aber dies wird schwierig zu lösen sein. Mein Fazit: Freuen wir uns an unserer Heimat und sehen nicht immer nur das Verbesserungswürdige.
Und wie geht es für Sie politisch weiter? Kandidieren Sie im nächsten Jahr?
Martini: Ich werde wieder für den Gemeinderat und den Kreistag kandidieren. Ich gehöre ja seit 2008 dem Gemeinderat in Bad Wiessee an.
Auf Initiative des Kommunalunternehmens Alpenregion Tegernsee Schliersee (ATS) soll Tegernsee einen zertifizierten Stadtwanderweg ausweisen. Doch es gibt Bedenken.
Es gibt bereits etliche ausgeschilderte Routen wie den Panorama-Wanderweg. Nun sollte in Tegernsee noch ein Stadtwanderweg hinzukommen.
Viele Wege führen auf die Neureuth oder den Riederstein, selbst der Höhenweg in Tegernsee ist gut ausgeschildert. Doch einer fehlte der ATS noch, ein Stadtwanderweg. Dafür sollte nach dem Ortsplanungsausschuss im Oktober nun der Stadtrat seinen Segen geben. Das Ziel sei es, erklärte Bauamtsleiterin Bettina Koch, die Übernachtungsgäste besser in der Umgebung der Stadt lenken zu können. „Es muss nicht immer der Berg sein, um schöne Erlebnisse zu bekommen“.
Als Ausgangspunkt der Wandertour wird der Bahnhof vorgeschlagen, um die MVV-Anreise zu fördern. Das Deutsche Wanderinstitut würde als Partner das Zertifikat „Premium Stadtwanderweg“ verleihen. Dies seien laut Koch Wege, bei denen die Dramaturgie „zusammenhängende städtebauliche und touristische Erlebnisszenarien, sowie stadtnahe Naturerlebnisse einschließen würde“.
Ausschlaggebend für das Zertifikat sei ein umfangreicher Kriterienkatalog. Voraussetzung für einen Premium-Wanderweg ist die Markierung, die auch durch Aufkleber möglich sei. Design und Name könnten von der Stadt bestimmt werden. Benötigt werde ein Logo, beispielsweise das Seelaub, das auf bereits bestehenden Schildern aufgeklebt werden könne. Auch Namen habe man dafür schon parat: „Tegernseer Stadt- oder Bergblicke“. Konzipieren würde die ATS diesen Weg und ihn nutzerfreundlich markieren. Neben einem Printprodukt soll auch die digitale Verbreitung sichergestellt werden. Insgesamt würde dies Kosten von 3.600 Euro verursachen.
Themenwege bevorzugt
Der Tour soll vom Bahnhof über den oberen Treppenweg, Kobell- und Lieberhofweg verlaufen, die Schießstätte, Sonnleitenweg, Großes Parablui, Schlosspromenade, Seeuferstege und zurück zum Bahnhof. Im Ortsplanungsausschuss sei zuletzt der Projektansatz positiv gesehen worden, denn es gebe in Tegernsee keine ausgeschilderten Rundwege. Mehr noch: es sollten weitere Themenwege ausgewiesen werden. Jedoch sei in Frage gestellt worden, ob es eines zusätzlichen zertifizierten Weges bedürfe. Denn alle Wege seien bereits ausgeschildert. „Deshalb sprach sich der Ortsplanungsausschuss dagegen aus“, so Koch. Daher werde nun auch dem Stadtrat vorgeschlagen, einen solchen Stadtwanderweg abzulehnen.
Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) bekannte, sich zuletzt gegen diesen zertifizierten Stadtwanderweg ausgesprochen zu haben, „da wir immer mehr einen Schilderwald bekommen“. Zudem gebe es einen Seelaub-Rundweg, „der von Geschäftsleuten angeschoben wurde“. Diesen könne man noch weiter ausbauen. Auch einen Heilklimawanderweg gebe es wie weitere auch. Bezuschusst werde bereits vom Bundeswirtschaftsministerium der „Tegernseer Literatur-Tourenweg“ mit 100.000 Euro. Deshalb sollte dies alles in eine Hand gegeben werden. Hagn dachte dabei an Gemeinderat Rudolf Gritsch.
„Immer rauf und runter“
„Dieses Geld können wir uns sparen“, urteilte Anton Lengmüller (FWG), nachdem man in der vergangenen Periode bereits drei Wanderwege wie beispielsweise den Königsweg geschaffen habe. In der Tourist-Info gebe es bereits neue Wanderkarten, die darauf hinweisen würden. „Auch an Logos haben wir einen Überschuss“. Peter Hollerauer (FWG) machte auf die etwa 500 Höhenmeter des Weges aufmerksam, den man nicht in zwei Stunden schaffen könne. Denn es gehe „immer rauf und runter“. Das sei ein „sportlicher Wanderweg“. Die Wanderrouten bis nach Österreich seien gut beschildert, sagte Experte Gritsch. Dennoch mangele es an Rundwegen. Den Stadtwanderweg könnte er mit GPS-Daten zum Nachmarschieren hinterlegen.
Thomas Mandl (SPD) war der Meinung, dass “die ATS hat ein sehr gutes Angebot gemacht hat. Das sollten wir weiterverfolgen“. Bisher seien die Wege „amateurhaft konzipiert“ worden. „Mit diesem Projekt aber können wir werben“.
Heino von Hammerstein (Bürgerliste) verwies auf die „kompetenten Kulturführer“, die in eine Beratungsphase einbezogen werden sollten. Einen Kulturweg könne er sich vorstellen, „alles andere aber ist geschenkt“. Mit drei Gegenstimmen wurde der Stadtwanderweg mehrheitlich abgelehnt.
Landratskandidat Olaf von Löwis ist es letzte Woche nicht gelungen, ein Ticket online auf der Webseite der Bayerischen Oberlandbahn zu kaufen. Zug- und Busfahren wird immer schwieriger, da waren sich die Teilnehmer der ÖPVN-Tour durch den Landkreis einig. Die JU findet: Hier muss dringend etwas passieren.
Der Kreisverband der Jungen Union hat den designierten Landratskandidaten, Olaf von Löwis (3.v.r.), zu einer ÖPNV-Tour durch den Landkreis eingeladen / Foto: Kreisverband der Jungen Union Miesbach
„Der öffentliche Personennahverkehr ist das Zukunftsthema für unseren Landkreis“, ist sich der Kreisvorsitzende der Jungen Union Miesbach, Thomas Klotz, sicher. Deswegen haben die jungen Konservativen den CSU-Landratskandidaten, Olaf von Löwis, zu einer ÖPNV-Tour durch den Landkreis eingeladen.
In Holzkirchen stellte die Junge Union von Löwis vor die erste große Aufgabe: das günstigste Ticket für mehrere Personen für die BOB-Strecke nach Holzkirchen und für die Busstrecke von Tegernsee nach Agatharied finden. Die Idee, die Tickets online zu kaufen, wurde wegen der Unübersichtlichkeit der Digitalangebote schnell verworfen. Von Löwis kaufte die Tickets letztlich am Schalter – allerdings nur bis Tegernsee. Die Bustickets konnte er erst beim Busfahrer in Tegernsee lösen.
Die Gruppe traf pünktlich am Bahnhof in Tegernsee ein. Dort wurde sie von Heino Seeger empfangen. Der Geschäftsführer der TegernseeBahn erläuterte die Entstehungsgeschichte seines Unternehmens und die Herausforderungen, vor denen der öffentliche und der Schienennahverkehr im Landkreis stehen.
Wir merken, dass wir einen deutlichen Rückgang beim Fahrkartenverkauf haben. Die Leute haben genug von den Schlechtleistungen.
Vor allem Pendler steigen vom Zug aufs Auto um. „Das sehen viele als verlässlichere Alternative“, so Seeger. Noch dramatischer sehe es allerdings bei den Busverbindungen aus. „Da gilt es einiges aufzuholen. Gerade die Forderungen der Kreis-CSU, dem MVV beizutreten und die Oberlandstrecken zu elektrifizieren, sind wichtig, um den ÖPNV voranzubringen“, ist von Löwis überzeugt.
Die Kreis-JU fordert, dass die verantwortlichen Politiker im Landkreis nicht nur verwalten sollten. „Wir müssen auch den Mut haben, uns Gedanken darüber zu machen, wie wir uns in 15 Jahren im Landkreis fortbewegen wollen“, sagt Klotz. Derzeit sieht der Kreisvorsitzende hier aber wenig Ambitionen beim politischen Spitzenpersonal im Landkreis, zumal der Landkreis derzeit das oberbayernweite Schlusslicht bei den Ausgaben für öffentliche Verkehrsmittel ist.
Dies wurde auch von der Ältesten der rund 30 Teilnehmern, die sich an den verschiedenen Stationen der ÖPNV-Tour – darunter die Bürgermeisterkandidaten Gerhard Braunmiller aus Miesbach und Florian Sareiter aus Bad Wiessee – angeschlossen haben, bestätigt. Die Dame aus Dürnbach, die seit 1956 ausschließlich öffentliche Verkehrsmittel im Landkreis nutzt, sagte:
So schlecht wie derzeit war es noch nie.
Früher seien die Busse regelmäßiger gefahren. Für sie sei es einfacher, nach München zu fahren, als öffentlich zum Kreiskrankenhaus in Agatharied zu kommen. „Es sind vor allem die jungen und älteren Bewohner des Landkreises, die auf den ÖPNV angewiesen sind. Wir sollten zum einen mehr Geld investieren, um die derzeit schlechte Situation zu verbessern“, sagt Klotz. Die Busquerverbindungen zwischen den Schienentrassen sollten seiner Meinung nach ausgebaut werden. Ein dichterer Takt mit kleineren Bussen könnte hier ein Lösungsansatz sein. Hier sei der Landkreis in der Verantwortung. Zum anderen sei es wichtig, weiterzudenken.
„Beim Schienenpersonennahverkehr brauchen wir unbedingt eine Elektrifizierung der Bahnstrecken ins Oberland und mehr zweigleisige Streckenabschnitte. Außerdem ist es höchste Zeit, eine zukunftsfähige Lösung des Verkehrsproblems im Tegernseer Tal zu erarbeiten. Dabei darf es keine Denkverbote geben“, so der JU-Vorsitzende.